Autor Thema: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...  (Gelesen 28798 mal)

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Offline Faras Damion

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Ein lapidare, gemeinsame Vergangenheit mag ich ja gar nicht. Es versetzt mich immer in eine Schockstarre.

Was ist aus der guten alten Zusammenführung geworden? Als man ausgesandt wurde, den Prinzen zu retten und sich nach und nach in verschiedenen Situationen kennenlernen konnte. Und eine enge Freundschaft wuchs.

Es fällt mir extrem schwer, Charakterspiel zu betreiben, wenn der Hintergrund nicht genau geklärt ist. Wie lange kennen die Figuren sich? Inwieweit vertrauen sie sich? Darf man Anekdoten improvisieren? Greife ich damit nicht in das Konzept der anderen ein. Und das im Spiel, wo man sich auf die Handlung konzentrieren soll.

Grr.

Ich mag einen ausführlichen Hintergrund meiner Figuren. Gerne viele Seiten lang. Das hilft mir mich in den Charakter reinzuversetzen. Der Hintergrund wird dabei auch im Spiel angepasst. Kein Problem, kein Konzept überlebt den ersten Abenteuerkontakt. Dann werden die Änderungen im Gehirn genau gespeichert.

Den Hintergrund muss auch sonst niemand lesen. Der SL bekommt ein paar Ziele und Motivationen, Verbindungen und Feinde, Fähigkeiten und Unfähigkeiten. Mit den Mitspielern werden Prinzipien und Ziele abgesprochen. So dass man genügend Konflikte hat, um interessantes Spiel zu bieten, aber es die Gruppe nicht zerreißt. So das man Gemeinsamkeiten findet ohne Szenen zu rauben. Ich werde immer gelobt für meine Charaktere im Gruppenzusammenspiel und Abenteuer-Kompatibilität. Und meine grandiose Charakterdarstellung, die anderen Spotlight gibt und perfekt zu den Abenteuern zu passen scheint.

Das liegt daran, dass ich den Hintergrund kenne und weiß, was die Figur an Alpträumen hat, zu wem sie im Notfall rennt und was ihr das Herz bricht. Dass ich mir vorher überlege, welche Anspielmöglichkeiten ich bei jedem anderen Gruppenmitglied habe.

Das heißt nicht, dass ich nicht mal mit anderen Spielern gemeinsame Hintergrund festlege. Aber das ist nicht in 5 Minuten abgeklopft, sondern intensive Arbeit. Und auf keinen Fall mit Improspielern, die plötzlich die glückliche Kindheit durch ein Trauma ersetzt, weil es cooler ist. Dürfen sie gerne bei ihrer Figur machen. Aber nicht wenn meine Figur die Schwester ist.

Bin ich komisch?


Wieso ist es plötzlich so schick, eine gemeinsame Hintergrundgeschichte festzulegen? Und warum wird so wenig Mühe reingesteckt?

Mit "ihr habt dieselbe Stammkneipe" könnte ich ja noch leben, aber man muss sich ja gleich das Leben gerettet haben.


Geht das noch anderen hier so?

Oder habt ihr Tipps? Wie fällt es mir leichter?
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

Offline Megavolt

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #1 am: 7.08.2018 | 13:53 »
Ein lapidare, gemeinsame Vergangenheit mag ich ja gar nicht. Es versetzt mich immer in eine Schockstarre.
Was ist aus der guten alten Zusammenführung geworden?

Ich knirsche meinerseits eher mit den Zähnen, wenn ich bemerke, dass jetzt ein unschätzbar wertvoller Freitag Abend mit Tavernenspiel verdimpfelt wird, damit "man sich kennenlernt, bevor dann um 23 Uhr noch schnell der Questgeber auftritt.".  ~;D

Wir haben doch keine Zeit, Mann!

Es reicht völlig, wenn das Abenteuer damit beginnt, dass einer Figur eines Mitspielers, die schreit und kotzt, behelfsmäßig der Oberarm kauterisiert werden muss, weil sie versehentlich den Türgriff des Dungeons angefasst hat*.

(*Na, wer kennt den hervorragenden Lamentations-OneShot?  ~;D)
« Letzte Änderung: 7.08.2018 | 13:57 von Megavolt »

Noir

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #2 am: 7.08.2018 | 13:58 »
Tatsächlich ist "Zeit" genau das Problem, weshalb ich auch schon sehr oft als SL auf "Ihr kennt euch schon." zurückgegriffen habe. Ich spiele inzwischen so selten und meistens sind es pro Gruppe auch nur wenige Spielabende, ehe sie wieder zerfällt (meistens aus ... Termingründen! Yay!) ... und dann will ich nicht den zweihundertsten Aufguss von

"Okay, wir gehen über die Hängebrücke."
"Moooooment, mein Charakter kennt deinen gar nicht. Der traut dir nicht. Wieso sollte er jetzt einfach mit dir über die wackelige Hängebrücke gehen?"
(setze hier weitere Diskussion von mehreren Minuten ein)
"Okay ... wir gehen dann doch über die Hängebrücke."

erleben.

Offline Zarkov

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #3 am: 7.08.2018 | 14:05 »
Ich setze bei sowas voll und ganz auf die Spieler. „Kennt ihr euch? Woher?“ Oder andersrum, wenn ich nicht der Spielleiter bin, sorge ich von mir aus dafür, daß mein Männchen mit der Gruppe zusammenkommt; im Idealfall etablieren wir die ganze Gruppe auf einmal. Und zwar je schneller desto besser – solange ein Charakter nicht in der Fiktion etabliert ist, sitzt der Spieler am Tisch und dreht Däumchen, weil die Spielfigur noch nicht auf dem Brett ist.

Alternative zum „woher kennt ihr euch“: direkt in medias res einsteigen. „Also, los geht’s! Nach mühseligen Wochen steht ihr endlich vor dem Turm …“
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline General Kong

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #4 am: 7.08.2018 | 14:07 »
Eine kurze Beschreibung der Sc finde ich gut, so nach dem Motto: "Ich bin Glorfindel, habe langes, blondes, lockiges Haar, spitze Ohren, trage eine riesige Streitaxt und eine rostige, blutverschmierte Kettenbrünne. Achja, ich bin Halbork, wiege 120 kg reine Muskelmasse und bin ein Charisma 16 Barbar. UUUUARRRRH!"

Prima, dann ab in die erste Reihe und: LOOOOOS geht's!

In laufenden Kampagen kommt dann auch noch der "geheime SC-Handschlag" hinzu.
Dann also:" Ich bin Glorfindel blablabla ein Charisma 16 SC-Barbar. UUUUARRRH!"

Gruppenmitgliedsausweis unterschreiben (hier, hier, und hier der Durchschlag für dich) und dann ab in die erste Reihe und: LOOOOOS geht's!

So machen wir das.
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline Marduk

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #5 am: 7.08.2018 | 14:08 »
In sehr vielen Fällen sind Gruppenzusammenführungen ein Krampf für den SL. Ich muss im ungünstigsten Fall für jeden Charakter einen Grund liefern, warum er jetzt in Kleintupfingen im Gasthaus sitzt (ja, es gibt Spieler, die finden dann selber einen Grund, aber auch genug Spieler, die dann sagen : Also mein Charakter geht nie in ein Gasthaus, sondern schläft in der freien Natur oder ähnliches).
Auch ist die Motivation des Paladins jetzt mit dem Schurken zusammenzuarbeiten immer eine schwierige Sache, wenn es Wildfremde sind, die sich eben erst getroffen haben. Wenn es jedoch alte Jugendfreunde sind, von denen einer auf die schiefe Bahn geriet,dann ist es etwas glaubwürdiger.
Als SL: -
Als Spieler: Runequest Glorantha, Hero Quest Glorantha

Deep_Impact

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #6 am: 7.08.2018 | 14:09 »
Wenn jemand mit der Tavernen-Nummer kommt oder Der Baron haut Helden herbeigerufen, bin ich raus. Also natürlich ertrage ich das, aber nur widerwillig.

Neben der Zeitfrage, werden da nur Phrasen gedroschen (oder klassisch andere Kneipengäste) und jeder holt alles raus, was ihm über die Welt und das Setting einfällt, um es möglichst kompliziert zu machen. Der Zwerg spielt die volle Klaviatur seiner Resentiments gegen den Elfen, der Schurke klaut dem Paladin das Streitross und der Barde versucht erstmal die Kriegerin ins Bett zu bekommen.

Gähn! Und was passiert dann 20 Minuten später? Die Gruppe aggiert zusammen, versteht sich blind, reagiert auf unausgesprochene Pläne und hat alles vergessen, was davor passiert ist. Es gibt keine Konsequenz als einen in die Pleite getriebenen Tavernen-Wirt.

Und nach getaner Arbeit bleibt man ein Leben lang zusammen. Oder hat bei euch schon mal ein Held gesagt. "War nett, Anteil her und suche Abenteuer und Abwechslung..."?

Das ist natürlich überzogen, aber in der Sache meistens genauso. Die Gruppe muss keinen detailierten Hintergrund haben, das würde eher behindern, da man nicht nachträglich Fakten und Historie schaffen kann. Aber es macht es viel einfach, wenn die Gruppe schon lange durch das All fliegt oder mal bei diesem Sicherheitsjob in Budpest miteinander zutun hatte oder wenigstens in Teilen zusammen gereist ist.
« Letzte Änderung: 7.08.2018 | 14:14 von Deep_Impact »

Offline KhornedBeef

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #7 am: 7.08.2018 | 14:11 »
Ich sage mal differenziert: 5 Minuten vor Spielbeginn "So, ihr kennt euch schon, macht mal" funktioniert wohl nur, wenn man schon gut als Gruppe eingespielt ist. Bzw. da spielt man dann vielleicht so etwas metamäßig etwas von früher weiter oder so.
Ansonsten hat FD recht: Das ist Arbeit. Daher: eine Session vor Spielbeginn "Ihr kennt euch alle, wir haben nächstes Mal grob diese Rahmenbedingungen und machen nix gotteslästerliches" Geht mit vernünftigen Spielern, die kommunizieren. Ich habe auch absolut keine Abneigung dagegen, zusammen Charaktere zu erstellen, und finde den konsequenten Ansatz von Fate, für das , was da Designziel ist, prima. In beiden Fällen: Zeit reinstecken.
Dann gibt es noch diverse elegante Wege, die einige Rollenspiele by Design gehen, in anderen Fällen muss der Spielleiter das einstielen: Ein konkretes verbindendes Element, an dem sich der weitere Ablauf halbwegs berechnbar aufhängt, um ein geschlossenes Abenteuer* zu ermöglichen. Klassisch ist da Horror, wenn man zügig zu dem Punkt kommt, an dem der Horror alle Charaktere in welchem Sinne auch immer von den anderen Menschen isoliert. Anderes Beispiel ist die Prämisse "It's your job". Delta Green und Esoterrorists nutzen beides haben daher meiner Erfahrung nach kein Problem mit der ganzen Thematik. Man kann das alles auf die Spitze treiben, aber da kenne ich mich nicht so aus.
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Offline Nodens Sohn

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #8 am: 7.08.2018 | 14:12 »
Zeit! Das ist genau das Thema.
Ich lasse meine Spieler beschreiben, woher sie sich kennen und weshalb sie zusammen als Gruppe durch die Lande ziehen. Und los geht's. Ich möchte in den wenigen Stunden, wo wir uns treffen Abenteuer erleben und nicht kennen lernen spielen.

Offline SeldomFound

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Wenn es "Ihr kennt euch schon" heißt das für mich: Keine Zeit für großes Charakterspiel, ihr kommt jetzt eine Herausforderung, die von euch perfektes, taktisches Zusammenspiel erfordert, ansonsten frisst der Drache eure Gruppe.

Es ist für mich die Präferenz für eine Spielweise, die sich direkt an die Fähigkeiten der Spieler richtet und nicht an die Spielfiguren.


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Pyromancer

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #10 am: 7.08.2018 | 14:14 »
Ich hab ja den Vorteil einer Gruppe, die quasi mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks alle 14 Tage spielt (gerade ist Sommerpause, aber das ist die Ausnahme), und das schon seit Jahren. Und da erlauben wir uns den Luxus, die Charakterzusammenführung langsam zu machen. Im Übrigen bedeutet "die Charaktere lernen sich kennen" NICHT (oder nur im langweiligsten Fall, den es zu vermeiden gilt) "die Charaktere sitzen in der Taverne und erzählen sich ihre Hintergrundgeschichte". Das Kennenlernen passiert IM SPIEL. Was MACHT der Charakter, wenn plötzlich XY passiert? Wie REAGIERT er, wenn er mit Z konfrontiert wird. Und wenn langfristig die Beziehung der Charaktere untereinander eine Rolle spielen soll, dann ist es von großem Vorteil, wenn alles relevante IM SPIEL passiert, und nicht in der Hintergrundgeschichte festgelegt wird.

Aber umgekehrt: Wenn ich auf einem Con in einem 4-Stunden-Slot einen Dungeon lösen will, dann ist es schlicht am praktikabelsten, dass man festlegt, dass die Charaktere sich kennen und Abenteurer-üblich gegenseitig vertrauen.

Noir

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #11 am: 7.08.2018 | 14:16 »
Versteht mich nicht falsch. Ein langsames, gemeinsames Kennenlernen fänd ich auch deutlich geiler als das "Ihr kennt euch schon."
Aber bei mir ists einfach so, dass man kaum eine Runde länger als 3 oder 4 Spielabende zusammenhält, ehe alles wieder zerfällt. Das ist schade ... aber die wenige Zeit dann noch mit kennenlernen verschwenden? Ich weiß nicht.

Offline KhornedBeef

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #12 am: 7.08.2018 | 14:18 »
Wenn jemand mit der Tavernen-Nummer kommt oder Der Baron haut Helden herbeigerufen, bin ich raus. Also natürlich ertrage ich das, aber nur wiederwillig.

Neben der Zeitfrage, werden da nur Phrasen gedroschen (oder klassisch andere Kneipengäste) und jeder holt alles raus, was ihm über die Welt und das Setting einfällt, um es möglichst kompliziert zu machen. Der Zwerg spielt die volle Klaviatur seiner Resentiments gegen den Elfen und der Barde versucht erstmal die Kriegerin ins Bett zu bekommen.

Gähn! Und was passiert dann 20 Minuten später? Die Gruppe aggiert zusammen, versteht sich blin, reagiert auf unausgesprochene Pläne und hat alles vergessen, was davor passiert ist. Es gibt keine Konsequenz als einen in die Pleite getriebenen Tavernen-Wirt.

Und nach getaner Arbeit bleibt man ein Leben lang zusammen. Oder hat bei euch schon mal ein Held gesagt. "War nett, Anteil her und suche Abenteuer und Abwechslung..."?

Das ist natürlich überzogen, aber in der Sache meistens genauso. Die Gruppe muss keinen detailierten Hintergrund haben, das würde eher behindern, da man nicht nachträglich Fakten und Historie schaffen kann. Aber es macht es viel einfach, wenn die Gruppe schon lange durch das All fliegt oder mal bei diesem Sicherheitsjob in Budpest miteinander zutun hatte oder wenigstens in Teilen zusammen gereist ist.
Lustig, dass du das so erzählst, wir hatten das mal so versucht: Jeder macht seinen SC, man trifft sich irgendwo. Ein paar Sessions später saß ein Zwerg* im Kerker eines Halblingscamps, der von dort stammende Halbling haderte mit seinen sünden, der Druidin wurde es dabei so anders dass sie einfach weg ging, und der latent antisoziale Kleriker und der hyoersoziale Barde mussten gucken, was sie jetzt daraus machen.
Von allen drei Möglichkeiten (Taverne, dann hartes metagaming; Taverne, dann hartes Charaktergaming; Ein bisschen Kollaboration beim Charakterbau, dann Taverne) definitv die dümmste :D

Edit: * für Doppelmord an Holzschwert tragenden Halblingen, kleines Missverständis
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Offline Maarzan

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #13 am: 7.08.2018 | 14:21 »
Solche und ähnliche Anforderungen gehört eben VOR die Charaktererschaffung, damit das entsprechend da bereits konstruktiv abgesprochen und berücksichtigt werden kann.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Deep_Impact

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #14 am: 7.08.2018 | 14:22 »
Von allen drei Möglichkeiten (Taverne, dann hartes metagaming; Taverne, dann hartes Charaktergaming; Ein bisschen Kollaboration beim Charakterbau, dann Taverne) definitv die dümmste :D

Aber ein Geschichte, die man immer noch erzählen kann: Ziel erreicht :D

Charaktere zusammen erstellen und jeder zu Hause in seinem Kämmerlein, ist glaube noch ein ganz anderes Thema. Natürlich gibt es Buildoptimierer oder Leute, die einfach das ganze Setting mit allen Quellen kennen wollen, um die stimmstige Lösung zu finden. Aber zusammenerstellen finde ich immer noch am besten.

Ist aber eine generelle Frage. Kennt sich die Gruppe und woher? Hat sie sich zusammengefunden, weil sie sich ergänzt oder wollen wir ganz bewusst eine Gruppe mit Definitionslücken spielen oder sind es Spezialisten???

 
« Letzte Änderung: 7.08.2018 | 14:26 von Deep_Impact »

Pyromancer

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #15 am: 7.08.2018 | 14:23 »
Versteht mich nicht falsch. Ein langsames, gemeinsames Kennenlernen fänd ich auch deutlich geiler als das "Ihr kennt euch schon."
Aber bei mir ists einfach so, dass man kaum eine Runde länger als 3 oder 4 Spielabende zusammenhält, ehe alles wieder zerfällt. Das ist schade ... aber die wenige Zeit dann noch mit kennenlernen verschwenden? Ich weiß nicht.

Klar, wenn man das als verschwendete Zeit sieht, dann lässt man es halt. Aber sich im Charakterspiel kennen zu lernen macht (mir/uns) ja SPASS!

Noir

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #16 am: 7.08.2018 | 14:24 »
Mir grundsätzlich auch @pyromancer. Aber wenn man im Grunde bei jedem 3. Spielabend eine neue Gruppe "zusammenführen" muss ... dann wirds irgendwann ziemlich ermüdend.

Offline felixs

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #17 am: 7.08.2018 | 14:26 »
Aus meiner Sicht ist das Teil des "Gruppenvertrags", bzw. muss über Absprachen geregelt werden.

Ich mag aus Gründen der Zeitersparnis lieber mit gegenseitig bekannter Gruppe starten. Man kann dann ja in gegenseitiger Absprache immer noch Dinge miteinbauen, also die gemeinsame Vergangenheit (die ja auch gar nicht lang sein muss) noch rückwirkend gestalten.

Alles Geschmackssache, würde ich meinen.
Aber die Art von Geschmackssache, über die man kurz reden sollte, damit sich niemand übergangen fühlt.
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Offline Caranthir

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #18 am: 7.08.2018 | 14:30 »
Ich lasse vor Spielbeginn kurz schildern, woher sich die Helden kennen. Die Betonung liegt auf "kurz". Für langes Tavernenspiel und ewiges Kennenlernen habe ich einfach keine Zeit und Lust mehr.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Offline YY

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #19 am: 7.08.2018 | 14:41 »
(In der Abfolge umgestellt, damit ich meine Gedanken besser sortieren kann)

Es fällt mir extrem schwer, Charakterspiel zu betreiben, wenn der Hintergrund nicht genau geklärt ist. Wie lange kennen die Figuren sich? Inwieweit vertrauen sie sich? Darf man Anekdoten improvisieren? Greife ich damit nicht in das Konzept der anderen ein.

Gerade das ist doch innerhalb von wenigen Minuten gemacht - muss nicht bürokratisiert per Checkliste sein, aber im Grunde gehe ich an diese Fragen genau so heran.
Wichtig ist, wie gut man sich kennt und was man füreinander tut.
Fast alles andere ist Beiwerk. Ob man sich jetzt 2, 5 oder 10 Jahre kennt, ist für mich nur eine Zahl auf dem Papier. Bespielt und damit "echt" erlebt habe ich diesen Zeitraum sowieso nicht, also bleibt er erstmal ziemlich farblos.

Und natürlich darf man grundsätzlich Anekdoten improvisieren. Wenn einem Betroffenen was nicht passt, möge er es sagen.

In ähnliche Richtung:
Ich mag einen ausführlichen Hintergrund meiner Figuren. Gerne viele Seiten lang. Das hilft mir mich in den Charakter reinzuversetzen.

Ich komme damit überhaupt nicht klar. Mache ich freiwillig schon nicht und erst recht nicht, wenn ich soll oder gar "muss".
Wie oben angeklungen: Was ich mir ausdenke oder verkrampft zu Papier bringe, bleibt für mich großteils irrelevant.
Mir ist es lieber und wichtiger, den SC selbst im Spiel zu entdecken - z.B. über o.g. improvisierte Anekdoten, spontanes Füllen von bewusst gelassenen Lücken usw.
Das ist für mich im Spielablauf allemal interessanter und führt nach einiger Zeit zu runderen und lebensnäheren Charakteren, als ich sie mir im stillen Kämmerlein hätte ausdenken können. 


Was ist aus der guten alten Zusammenführung geworden? Als man ausgesandt wurde, den Prinzen zu retten und sich nach und nach in verschiedenen Situationen kennenlernen konnte. Und eine enge Freundschaft wuchs.

Da bin ich ganz bei Prof. Farnsworth.

Zusammenführungen, SC-Kennenlernsitzung(en) u.Ä. sind für mich erfahrungsgemäß Zeitverschwendung.
Kein brauchbarer Spieler zielt ernsthaft darauf ab, seinen Charakter explizit nicht in die Gruppe zu kriegen, weil der Hintergrund dem entgegensteht.
Was bleibt also? "Going through the motions" und durch Reifen springen, die einem irgendwelche Phantome aus der Urzeit des Rollenspiels hinhalten. Weil man das ja irgendwie so macht, obwohl die Gruppe eigentlich keinen Bock drauf hat und jeder denkt: "Wann kennen wir uns denn jetzt endlich alle, damit das Abenteuer anfangen (lies: das eigentliche Spiel losgehen!) kann?"

Wenn auf der Metaebene klar ist, dass man definitiv zusammen spielt und man Spaß an ein bisschen Geplänkel hat - ok, lasse ich gelten.
Aber mir geht es enorm auf den Keks, wenn der eine seine verlorene Schwester sucht, der andere das verschollene Schwert von Huttenoringius dem Älteren, der nächste will seinen Elefanten zurück haben und der letzte den ollen Buddhakopf, alles liegt in unterschiedlichen Himmelsrichtungen und jeder will in jeder gottverdammten Sitzung von den anderen neue Begründungen hören, warum er denn jetzt nicht einfach gehen sollte.


Ich sage als SL schon lange nicht mehr: "Woher könntet ihr euch denn vielleicht kennen? Ihr müsst aber auch nicht..."
Stattdessen: Natürlich kennen die sich! Weil sie die gleiche Uniform tragen. Weil sie in der gleichen Zelle sitzen. Weil sie Geschwister sind. Weil sie alle für Geld Leuten ins Gesicht schießen und dieses Geld schon geflossen ist. Weil ich es schlicht so gesetzt habe und es im Spiel von der ersten Sekunde an keinen interessiert, weil es dringendere Probleme gibt.

Und als Spieler mache ich es ähnlich - oder mache zumindest das deutliche Angebot, etwas zu überspringen, was ich als lästige Pflichtübung ohne großen Mehrwert empfinde. 


Wieso ist es plötzlich so schick, eine gemeinsame Hintergrundgeschichte festzulegen? Und warum wird so wenig Mühe reingesteckt?

Ein gemeinsamer Hintergrund erspart einem viel zielloses Rumgeeier und ungewollte Brüche sowie Missverständnisse.
Und aus meiner Perspektive ist da keine große Mühe nötig; auf die Funktionskategorien runtergebrochen landet man bei einigen wenigen Möglichkeiten - von denen sucht man sich eine aus und malt sie beliebig an.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Der Nârr

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #20 am: 7.08.2018 | 14:57 »
Hinsichtlich der wertvollen Zeit, finde ich irritierend, wenn angesichts geplanter 50-100 Termine in einer Kampagne die paar Stunden die für eine gute Einführung drauf gehen ach so schlimm sind dass man die unbedingt überspringen muss ;). Wohlgemerkt angenommen, dass die Einführung nicht "ihr sitzt in der Taverne" oder "ihr seid alle an dem Ort, habt aber keinen Grund, irgendwie miteinander in Kontakt zu kommen" ist. Diese hin und her - da habe ich auch keine Lust drauf, aber nicht, weil mir meine Zeit zu schade wäre, sondern weil es an sich schon kacke ist! Eine gut gespielte Einführung, in der jeder Spielercharakter seinen Auftritt bekommt und die Chance zu einem tollen ersten Eindruck, das hat doch was. Warum man darauf bei einem Kampagnenstart verzichten sollte "um Zeit zu sparen" entzieht sich mir.

Umgekehrt erlebe ich dann immer wieder SL, die bei einem ONESHOT unbedingt eine Einführung ausspielen wollen und das dann auch gerne mit ganz viel Tavernenspiel...

Eine gemeinsame Hintergrundgeschichte finde ich aber auch gut, wenn die denn hinreichend erklärt wird und nicht nur "ihr kennt euch schon" ist. Man kommt ja sowieso nicht drumherum, sich abzusprechen und über Motivationen und Ziele zu sprechen. Schließlich muss man ja vermeiden, dass ein Charakter "eigentlich gar keinen Grund hat, mit der Gruppe zu gehen / den Auftrag anzunehmen" oder wie jemand schon sagte "going through the motions" zu vermeiden, also warum nicht auch schon gemeinsame Hintergründe besprechen?

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Online Tarin

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #21 am: 7.08.2018 | 15:00 »

(*Na, wer kennt den hervorragenden Lamentations-OneShot?  ~;D)

Ich hab das Ding mal auf einer Sandbox in den Sümpfen nahe der KOTB platziert. Die nicht ganz unbefangenen Spieler hörten die Beschreibung eines alten Turms in den Sümpfen, um den herum immer Gewitter herrschen. Die Reaktion im O-Ton: „Ah, DER Turm. Also, dann lassen wir die Sümpfe doch einfach erstmal aus und kümmern uns um die Höhlen.“ (Hallo, Dolge  ;D)

—————-

Zum Thema: Ich war am Tisch nie Schauspieler und suche auch nicht zwingend Immersion oder Vertiefung in meinen SC. Ich sehe SC viel eher als die Werkzeuge an, durch die die Spieler Einfluss auf die Geschichte am Tisch nehmen. Mir genügt es daher völlig, die SC OT zu vernetzen und dann mit besagter Geschichte loszulegen.
« Letzte Änderung: 7.08.2018 | 15:04 von Tarin »
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline ManuFS

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #22 am: 7.08.2018 | 15:09 »
Was ist aus der guten alten Zusammenführung geworden?

Sie langweilt mich nach all den Jahren. Zutiefst. Das ist Zeit, die ich lieber für Spiel in der tatsächlichen Kampagne verwende, denn mit den dort passierenden Geschichten identifizieren sich die Charaktere weit mehr, als mit sich aus den Finger gesaugten "Wir müssen jetzt irgendwie Freunde werden" Szenen und Backstory-Happen, an die sich am zweiten Abend sowieso keiner mehr erinnert.

Meine Ansage an Spieler beim Start einer neuen Kampagne ist: "Wir spielen Kampagne X. Die hat ungefähr dieses grobe Thema. Macht Charaktere die mit anderen zusammenarbeiten wollen und kümmert euch darum, dass ihr eine brauchbare und stimmige Gruppe seid." Das kann auch beinhalten, dass es Charaktere gibt, die erstmal etwas quer stehen. In meiner aktuell geleiteten ETU Kampagne hat einer der Charaktere Doubting Thomas, glaubt also nicht an Übernatürliches, und versucht dauernd für die ganze Gruppe alles zu rationalisieren. Großartige soziale Konfliktszenen, aber der Char will trotzdem Leuten helfen und ist deshalb bei der Gruppe (auch wenn er die anderen Chars für Spinner hält).
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Offline JS

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #23 am: 7.08.2018 | 15:12 »
Ich bevorzuge als Spieler und SL immer eine gemeinsame Vergangenheit oder zumindest rudimentäre, sympathiegetragene Bekanntschaft der SC. Das spart allen Seiten i.d.R. Nerverei und Blödsinn, wenn sie sich einigermaßen an ihre Charkonzepte halten.

Ich fand diese Zusammenführungen häufig einfach nur absurd bis lächerlich, weil wildfremde Personen unterschiedlichster Wesensarten stets ungeheuer aufgeschlossen gegenüber den anderen waren und gleich vertrauensvoll jedem gemeinsamen Unternehmen und Risiko zustimmten. Wenn mir ein SL eine "Zusammenführung" präsentiert, schalte ich innerlich meistens gleich ab und lasse den Quatsch schnell über mich ergehen.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Ifram

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Re: "Ach übrigens, ihr kennt euch schon,..." grr...
« Antwort #24 am: 7.08.2018 | 15:13 »
Kennenlernszenen sind schon hundert Mal da gewesen und entsprechend ausgelutscht. Trotz der verschiedenen SC kann ich sie nur noch langweilig finden. Die Investition von Zeit rentiert sich nicht in Spielgenuss. Die Community wird älter und hat vieles schon gespielt. Falls es tatsächlich einen Trend gibt, kommt er daher.


Damit man als SC nicht mit wildfremden alten Freunden in eine Szene geschmissen wird, sind ein paar Worte um etwas zu vereinbaren natürlich sinnvoll. Man kann sich auch die Charakterbögen und Hintergründe schicken (und hoffen, dass man selber und die anderen mehr als einmal mehr als einen flüchtigen Blick darauf werfen.)
Irgendwie stimmt man die Gruppe meist sowieso ab. Auch die Themengruppe Söldner verteilt sich auf Pionier, Sanitäter und Sprengstoffspezialist um nicht vier Abziehbilder nebeneinander laufen zu haben.