Davon ab halte ich das Anknüpfen an nicht definierte Stellen der Charaktervergangenheit für ein - wenn nicht das - wichtigste Stilmittel in Film und Literatur.
Schon, nur kann man idR. an vielen Punkten der Vergangenheit anknüpfen. (Familie, Kindheit, alte Feinde, Ausbildung usw. )
Mit "ihr kennt euch schon alle" werden Spieler gefühlt ins kalte Wasser geworfen. Sie sollen auf gesetzten" Gefühlen der Verbundenheit und des Vertrauens"aufbauen, die es bis dato gar nicht gibt.
Das ist fast ein Bisschen wie wenn mir jemand eine wildfremde Person vor die Nase setzt und sagt: "Ihr seid ineinander verliebt. Und schon ewig zusammen. "(überspitzt gesagt)
Selbst eine konstruierte Erklärung (Wieso und warum) ist nicht das Gleiche, wie wenn die Beziehungen tatsächlich aufbauen und wachsen.
Dass so eine Setzung "ihr kennt euch schon alle gut"auch funktioniert, möchte ich gar nicht bestreiten. Dann tut man halt so, als wäre es wahr.
Erzählt sich Anekdoten, die es nie gab. Konstruiert das Ding rückwärts um es sich irgendwie zu erklären.
Aber es läuft dann mehr über den Verstand.
Die Gefühle sind erstmal nur konstruiert.
Ein echtes Gefühl der Verbundenheit wird so oder so erst entstehen, wenn die Figuren länger miteinander zu tun haben.
Für mich hat es trotzdem einen Geschmack des "Basta. "
Ich kann aber auch den möglichen Vorteil sehen(der für mich keiner wäre)
Nämlich -die Gruppe funktioniert erstmal reibungslos.
Edit. Für mich wäre "sicher reibungslos " ein klarer Nachteil, denn Reibungspunkte zwischen den Figuren können ein Abenteuer auch spannend machen. (Sie sind mMn. das Salz in der Suppe,In der richtigen Dosis).
Gewissens oder Glaubenskonflikte, unterschiedliche Einstellung zu Gesetz und Magie usw..... das kann eine Gruppe immer wieder in aufregende Situationen bringen, die ihre Freundschaft auf eine Probe stellen.
Gerade wenn noch nicht alles glatt gebügelt ist. Und man die Entwicklungen der Figuren gerne verfolgt.
Finde ich jetzt spannender.
(Ich vielleicht aber auch eine Frage des persönlichen Spiel Schwerpunktes.)