Spielbericht "Mord im Jagdschloss" Die Versammlung im JagdschlossAlle Investigatoren erhielten eine Einladung für ein Vorbereitungstreffen einer geplanten archäologischen Expedition nach Kreta. Treffpunkt war das Jagdschloss des Freiherrn zu Köpenick in der Nähe von Grabow.
Während Bartholomäus Hülsenberg als Mitglied des Allerkennend-Deistischen Bundes des erwachten Valusien eine persönliche, briefliche Einladung bekam, wurden Dr. Albert Schwarz, Eliot Nest und Konstantinos Protopapadakis formlos als Mitglieder des Archäologie der Republik e.V. eingeladen.
Dr. Schwarz fuhr mit dem Zug nach Schwerin und dann weiter mit dem Taxi zu Schloss. Die anderen reisten hingegen mit dem Zug bis nach Grabow. Am Bahnhof wurden sie bereits vom schottisch-chinesischen Chauffeur Gordon Chen erwartet. Hülsenberg rauchte aber erstmal eine am Bahnhof und schlug das Angebot von Protopapadakis, sich durch Koffertragen noch ein paar Pfennig dazuzuverdienen, aus.
Am Schloss angekommen, wurden sie vom nubischen, hünenhaften Diener Bokar hereingebeten und bestaunten in der Eingangshalle die Jagdtrophäen und -utensilien, sowie die Aquarien und Terrarien mit exotischen Tieren.
Im Salon trafen die Investigatoren dann auf die aufstrebende Suchende des Bundes Freya Neumann und den Weisen Thorvald Vargholm, was zu einer allgemeinen Vorstellungsrunde genutzt wurde.
Außerdem war das Ehepaar Knödler anwesend, das aber nicht weiter beachtet wurde. Stattdessen bestellte sich Hülsenberg – wie sich das so gehört – einen Whiskey. Dieser wurde ihm vom Herero-Diener Witboi gebracht, der selber den Anschein machte, als hätte er ebenfalls einigen Whiskey intus.
Es stießen noch der Archäologe Dr. Johanson und sein Assistent Lotrecht dazu, was ein herzliches Wiedersehen mit Herrn Nest mit sich brachte. Dr. Johanson schenkte Nest ein Buch namens „Entgegnungen zu den Thesen des Ranvie Matisse bezüglich der Abstammung gewisser Schlangenarten“ vom Biologen Dr. Wilhelm Petersen.
1 Seine Kollegen an der Universität hätten sich wohl wieder einen Spaß erlaubt, schließlich wüssten sie ja von seiner Abneigung gegen Schlangen. Nest nahm das Buch dankend an.
Darauf folgten noch der einladende Junker Heumann zu Waldesruh, der stille Freiherr zu Köpenick selbst und sein etwas grobschlächtiger Leibdiener Varäger.
Nach der Zimmerzuteilung nutzen die Investigatoren die Gelegenheit, sich auszutauschen. Nest und Protopapadakis unterhielten sich untereinander und teilten ein gewisses Misstrauen gegenüber Hülsenberg und Schwarz.
Diese beiden wiederum unterhielten sich über den Krieg und Schwarz‘ Expeditionen.
Anschließend wurden die Gäste zu Tisch gebeten. Man staunte über die teils exotischen Speisen, die bei einigen freudiges Interesse, bei anderen jedoch Ekel hervorriefen. Weitere Diener wuselten herum und kümmerten sich um das Wohlergehen der Gäste. Es wurden sogar mit Eiswürfeln gekühlte Getränke gereicht.
Eiskalte Unterbrechung und erste ErmittlungenWie es sich gehört, hielt der Junker eine kleine Ansprache und bedankte sich für das Kommen, um an dieser sowohl aus archäologischer als auch spirituell-mythischer Sicht interessanten Expedition teilzunehmen. Kurze Zeit später fing der Junker jedoch an zu husten und rot anzulaufen. Er kippte schließlich vom Stuhl und übergab sich. Hülsenberg kam schnell zu Hilfe geeilt, konnte allerdings nur noch den Tod feststellen.
Die völlig aufgelöste Frau Knödler wurde von Protopapadakis in den Salon gebracht.
Den Investigatoren fiel auf, dass die Gäste alle sehr geschockt waren, bis auf Herrn Knödler, der für einen kurzen Moment leicht verschmitzt guckte, und dem Freiherrn und Varäger, die recht ruhig blieben.
Hülsenberg nahm die Dienerschaft näher unter die Lupe, fand aber nichts Auffälliges. Nest tastete hingegen die Leiche ab, fand aber keinerlei Einstiche oder sonstige Verletzungen. Schwarz fragte Varäger, was er gesehen hätte, doch dem war nichts besonderes aufgefallen. Die Gruppe vermutete Gift und der Freiherr gab sich überzeugt, es müsse sich um einen Mord handeln.
2 Forderungen nach Polizei lehnte er mit Verweis auf deren Inkompetenz und die Bitte, einen Skandal zu vermeiden, ab. Stattdessen verwies er auf die Intelligenz der Anwesenden und das jemand von denen doch schon dahinter kommen müsste.
3 Spurensuche und VerhöreNest ging daraufhin mit Varäger in die Küche und fand dort tatsächlich einen kleinen Korken in der Nähe der Eismaschine.
4 Er ging wieder zurück und Hülsenberg konnte den Korken als zu einem Reagenzglas passend identifizieren. Auch Protopapadakis kam mit Martha Knödler zurück. Nach dessen Appell, den armen Junker doch bitte nicht weiter auf dem Boden liegen zu lassen, trugen Bokar und und der großgewachsene Araber Askari die Leiche in den Salon.
Da alle Investigatoren daran scheiterten, sich zu erinnern, ob der Junker Eiswürfel hatte, bejahte Frau Knödler dies. Daraufhin nahm Nest das Glas des Junkers und flößte den restlichen Inhalt einer Kröte aus einem der Aquarien ein, die daraufhin verendete. Nun war man sich sicher: Es war Gift in den Eiswürfeln.
5Während sich Protopapadakis und Dr. Schwarz auf eine erfolglose Suche nach einem Biologiebuch machten, um mehr über giftige Tiere zu erfahren, nahm Nest nun das geschenkte Buch näher unter die Lupe. Hülsenberg befragte hingegen die Dienerschaft und erhielt vom Pygmäen Ke-Ke die Information, dass es Futterlager der Tiere auch einen verschlossenen Schrank mit Tiergiften gäbe.
6 Den Schlüssel hätten nur Askari, die Indianerin Shepi und er selbst. Hülsenberg ging also mit Ke-Ke zum Lager und fand dort den Schrank aufgebrochen vor. Im Schrank befanden sich das Gift des Inlandtaipans und Krötensekret. Zudem entdeckte er im Staub Fußspuren eines großen Mannes.
4Verwundert über den Giftschrank befragte Protopapadakis den Freiherrn, der darauf verwies, dass er das Gift der medizinischen und pharmazeutischen Forschung zur Verfügung stellt, schließlich mache die Dosis das Gift.
6Nest las das Buch quer und erfuhr nun, dass sich der Autor über den Philosophen Ranvie Matisse lustig machte, der behauptete, bestimmte Schlangenarten seien künstlich erschaffen worden.
1 Konkreteres fand er jedoch nicht heraus. Deshalb befragte er seinen Freund Dr. Johanson nach dem Junker und er erfuhr, dass er ein Lebemann gewesen sei, was sicherlich auch Feindseligkeiten mit sich brächte.
Hülsenberg kehrte mit Ke-Ke zurück und die Investigatoren besprachen die Lage.
Nach einer wenig gewinnbringenden Befragung von Lotrecht, wendete sich Protopapadakis den Bundesangehörigen Freya Neumann und Thorval Vargholm zu und fragte sie allgemein nach Interesse an der Expedition. Beide erzählen von der Bedeutung des untergegangenen Atlantis‘ und Valusiens für den Fortschritt der Menschheit, was der nun sichtlich angetrunkene Dr. Knödler als schwachsinniges Gewäsch abtat.
Da Nest vermutete, Askari könne der ausführende Handlanger des wahren Mörders sein, nahm er nun Askari in die Mangel und befragte ihn nach dem Gift. Der verstieg sich in eine Lüge über den Forscher Dr. Paul Wegener, der vor ein paar Tagen im Jagdschloss war, um Giftproben abzuholen.
4Hülsenberg las derweil ebenfalls das Schlangenbuch quer und stellte fest, dass laut dem kritisierten französischen Autor auch der Inlandtaipan künstlich geschaffen worden sei.
1Schließlich besprachen sich die Investigatoren erneut.
EskalationNest befragte den Freiherrn nach Paul Wegener. Der Freiherr kannte aber nur einen Karl Wegener, der das letzte Mal vor ein paar Wochen auf dem Jagdschloss gewesen sei. Nest bat dann Protopapadakis, sich Askari anzunehmen, immer noch im Glauben, der sei nur ein Lakai. Protopapadakis versuchte sich vorsichtig an einem Bestechungsversuch, doch Askari gab sich nur beleidigt. Hülsenberg provozierte ihn daraufhin so stark, dass Askari alle Masken fallen ließ, versuchte ein Messer auf den Freiherrn zu werfen und schließlich Hülsenberg einmal quer über die Brust schlitze.
7 Dann stürmte er mit dem Messer in der Hand auf den Freiherrn. Schwarz hatten keinen Erfolg, als er versuchte, das Messer mit der Peitsche aus der Hand zu schlagen. Ebenso hatten weder Protopapadakis, der ein Bein stellte, noch Hülsenberg, der Askari von hinten packen wollte, Erfolg den Attentäter aufzuhalten. Erst Nests Schuss aus seinem Revolver in Askaris Oberschenkel war von Erfolg gekrönt. Im Adrenalinrausch stürmte dieser jedoch weiterhin auf den Freiherrn und konnte erst durch Schwarz‘ Peitsche zu Fall gebracht werden. Hülsenberg schlitzt ihm zusätzlich die Achillessehne auf.
Der Freiherr bedankte sich ausgiebig bei den Investigatoren und ließ Varäger und Bokar den Attentäter in den Keller tragen. Im Trubel schlich sich Nest erfolgreich hinterher. Im Keller hörte er dann, wie Varäger versuchte, Informationen aus Askari herauszuprügeln. Dabei erfuhr Nest, dass Askari wohl die Expedition stören oder gar verhindern wollte.
8 Nest wurde von Varäger in seinem Versteck erwischt, konnte sich durch gutes Schauspiel aber herausreden.
Als alle wieder im Esszimmer versammelt waren, appellierte der Freiherr, die Expedition weiterhin vorzunehmen, schließlich sei dies im Geiste des Ermordeten. Darauf gab es keinen Widerspruch. Anders bezüglich seinem Appell, nicht die Polizei zu verständigen. Wie direkt nach dem Mord verwies er auf die Skandalträchtigkeit aber auch de Inkompetenz der Polizei. Die Investigatoren wollten ihn diesbezüglich nicht umstimmen. Nest war aber misstrauisch und stellte noch einige Nachfragen. Schließlich schickte der Freiherr die Gäste weg und verwies auf ein Gasthaus in Grabow, in dem die Investigatoren unterkommen könnten.
Damit war das Abenteuer vorbei.
Interludium IWir haben dann noch das Interludium ausgespielt.
Nest schrieb direkt am Abend noch an seinen Sohn bei der Berliner Polizei, um Informationen über den Freiherrn und Askari zu erhalten. Außerdem schmiedete er den Plan, vor der Expedition seine Kondition und – nach den Erfahrungen in diesem Abenteuer – seinen Umgang mit dem Messer zu steigern.
Sowohl Hülsenberg als auch Protopapadakis wollen sich mit der Verbindung von Kreta, Atlantis und Valusion beschäftigen. Dafür stellt Nest Protopapadakis ein Buch aus seiner Sammlung zur Verfügung.
Hülsenberg suchte außerdem nach dem Buch vom Franzosen Ranvie Matisse, also dem Buch mit den starken Thesen bezüglich der Schöpfung von Schlangen. Er fand es auch tatsächlich und lies es sich von durchschnittlichen Übersetzer ins Deutsche übertragen.
Dr. Schwarz begnügte sich damit, Griechisch zu lernen und seinen Umgang mit der Peitsche zu perfektionieren.
Beim nächsten Treffen erfahren dann die Spieler ihre Rechercheergebnissen und können noch weitere Verbesserungen oder Untersuchungen vornehmen.
1 Eigenkreation meinerseits: Das Buch „Entgegnung zu den Thesen des Ranvie Matisse bezüglich der Abstammung gewisser Schlangenarten“ von Dr. Wilhelm Petersen aus dem Jahr 1912 ist sozusagen ein Buch über ein Mythosbuch (deswegen nur +0/+1 Cthulhu-Mythos, -1 STA, MW 3). Das ursprüngliche Buch ist „Les serpents et leur descente „ von Ranvie Matisse, einem französischen Philosophen, Kryptohistoriker und Okkultisten aus dem Jahr 1909 (+1/+2 Cthulhu-Mythos, -1W3 STA, MW 6). Er stellt in dem Buch die These auf, bestimmte Schlangenarten seien von intelligenten Wesen geschaffen worden. Besonders auffallend ist der Satz: „So wie über den Menschen geschrieben wird, er sei ein Abbild seines Schöpfers, so können wir davon ausgehen, dass dies auch für die genannten Schlangenarten zutrifft.“
Mir fehlte ein wenig Mythos im ersten Abenteuer und ich wollte ihn so dezent, wie möglich einbauen. Das hat ganz gut geklappt, zumal Hülsenberg noch mehr über das Buch erfahren wird.
Der einzige andere Mythosaspekt ist eigentlich nur die Erwähnung von Valusien und das Buch, was meine Spieler allerdings nicht gefunden haben. Letzteres ist vielleicht sogar etwas zu viel.
2 Die Investigatoren sind bei mir nicht direkt von Mord ausgegangen. Deswegen musste ich sie etwas anstubsen. Die Spieler selbst sind sicherlich direkt von einem Verbrechen ausgegangen, aber das Abenteuer macht es meiner Ansicht schwer, dass man direkt von Mord ausgeht. Die exotischen Speisen wirken da zunächst zu verdächtig.
3 Das ist ein Hauptproblem des Abenteuers. Die Investigatoren sind alles Archäologen im weiteren Sinne oder Okkultisten, ggf. noch Familienmitglieder. Sie sind aber keine Detektive oder Gesetzeshüter und haben keine intrinsische Motivation, einen Mord aufzuklären.
4 Ein zusätzlicher Hinweis, der meines Erachtens dringend nötig war, da das Abenteuer von Hause aus mit Hinweisen geizt.
5 Coole Idee vom Spieler; hat natürlich geklappt
6 Warum gibt es einen Schrank mit Giften? Das wird im Abenteuer überhaupt nicht geklärt, ist aber recht seltsame, wenn man näher drüber nachdenkt. Ich habe mir aus den Finger gesaugt, dass das Gift auch als Medizin verwendet werden kann und daher gesammelt wird.
7 Mir gefiel die eigentliche Eskalation im Abenteuer überhaupt nicht, da es meines Erachtens doch schwierig für Asakri ist, sich der Aufsicht der Investigatoren bzw. Varäger zu entziehen. Hier wird außerdem der eigentliche Plan von Askari viel deutlicher.
8 Fand ich eine sehr coole Idee vom Spieler und wurde mit weiteren Infos über Askaris Motivation belohnt Zur Info: Wir haben so
4,5 Stunden gespielt.
Highlight des Abends war sicherlich das Charakterspiel in der ersten Hälfte, was jede Menge Oneliner mit sich brachte:
Während der VorstellungsrundeSchwarz: „Ich bin Dr. Albert Schwarz.“
Anderer Charakter: „Doktor in was?“
Schwarz: „In schwarz.“
Schwarz: „Ich mag Entdeckungen.“
Protopapadakis [anscheinend schwerhörig]: „Du gehst in Deckung?“
Während des Schwätzchens zwischen Nest und ProtopapadakisNest über Hülsenberg: „Der wirkt schon recht düster dieser junge Mann.“
Protopapadakis [anscheinend immer noch schwerhörig]: „Johann?“
Während des Schwätzchens zwischen Schwarz und HülsenbergSchwarz: „[interessiert] Sie waren also im Großen Krieg? [hält kurz inne] Da war ich auf Expedition.“
Schwarz auf die Frage, was er bei den Expeditionen so gemacht hätte: „Ich habe da auch … Menschen kennengelernt.“
Protopapadakis versucht Askari ins Verhör zu nehmenProtopapadakis zu Askari: „Aber der Freiherr konnte sich nicht mehr erinnern.“ [gemeint war der Besuch des „Paul Wegener“]
Hülsenberg: „Er ist ja auch ein vielbeschäftigter Mann.“ → Facepalm vom Rest der Gruppe
Nest befragt den Freiherrn misstrauisch, nachdem Askaris zweiter Mordversuch fehlschlugNest zum Freiherrn: „Aber warum sollte er den Schrank aufbrechen, wenn er einen Schlüssel hat?“
Hülsenberg: „Vielleicht hat er das ja gemacht, um von sich abzulenken.“ → erneuter Facepalm vom Rest der Gruppe
Das Lowlight, was unfreiwillig zum weiteren Highlight des Abends wurde, war die Tatsache, dass der Spieler von Protopapadakis keinen einzigen Wurf schaffte.