Ich persönlich finde das ewige Diskutieren, was denn nun Kanon ist und was nicht und warum xyz nicht zum Einzig Wahren (tm) Kanon passt ja schon in anderen Medien eher befremdlich. Dass es die auch im Rollenspiel gibt, das davon lebt dass man die Welten selbst bespielt und anpasst ist naja.
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(...) Es ist aber nicht ihr Job, alles aus den letzten 30+ Jahren FR Publikationen als heilig zu betrachten. Sondern eben Bücher zu schreiben, die Spaß machen. (...)
Diesen Aussagen stimme ich zu.
Irgendwo hatte ich mal in einem englischen Forum die Aussage gelesen, dass der Metaplot schon dann "gestört" wird, wenn die SC in ihrem allerersten Abenteuer die Welt betreten (denn im Metaplot gibt es ja diese x SC nicht - wie denn auch? Die "Geschichtsschreiber" können ja nicht wissen, dass zu Zeit x, in der Abenteuer y / Ereignis z stattfindet, Abenteurer A und seine Freunde in derselben Stadt sind - woher denn auch?)
Auch ich finde, dass es im Rollenspiel doch eben darum gehen sollte, dass die Charaktere ihren eigenen Fußabdruck in der Welt hinterlassen, indem sie zum Beispiel Banden aus der Stadt jagen, einer Kirche zu mehr Macht verhelfen, mithilfe von langen Intrigen einen Umsturz bewirken, eine gefährliche Reiseroute wieder sicherer machen.
Und
nicht darum, dass sich die Welt genauso entwickelt, wie es in "Geschichtsbuch bla" niedergeschrieben ist. Sonst kann man sich das Rollenspiel auch sparen und eine (Vor)lesestunde daraus machen.
Ähnlich hatte es Feuersänger mal hier formuliert:
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Ja, gerade auf höheren Stufen _will_ ich die Welt beeinflussen können. Das gehört für mich zum A und O des Rollenspiels. Wäre ich damit zufrieden, immer einfach nur das jeweilige mission objective zu erfüllen, könnte ich genausogut ein paar Figuren über das Hero Quest-Spielbrett schubsen. Dazu gehört also auch ganz klar die Option, zu sagen "NSC A können wir nicht leiden; wir arbeiten gegen ihn und pushen NSC B". Ich bin jetzt weißgott nicht der große Intrigenspieler, aber wenn nichtmal das erlaubt ist, kann ich mir die Mühe sparen und einfach nen Shooter auf dem PC anschmeissen.
Wird vom Rollenspiel nicht immer gesagt, dass es deswegen so toll ist, weil man dort seine
eigenen Entscheidungen treffen kann?
Wird nicht gerade hier im Tanelorn immer geschimpft, wenn ein Abenteuer zu sehr railroadet, der Metaplot zu sehr einengt (Ich sage nur "Die sieben Gezeichneten")?
Ich habe bisher vor allem zwei Sorten Stimmen zur 7G-Kampagne gehört.
Einmal jene, die die Kampagne größtenteils behämmert fanden: Railroading pur, SCs haben bestenfalls Laufburschenstatus, müssen NSCs um Aufgäblein anbetteln, ansonsten darf man halt gnädigerweise Zaungast spielen während sich der Metaplot entfaltet, immer wenn irgendwo was passiert kommt man zu spät; Einflussmöglichkeiten gleich Null.
Andere jedoch (wir reden hier von 2, 3 Personen) haben mir vorgeschwärmt, wie toll die Kampagne für sie als Spieler gewesen wäre, und auf mein Nachhaken bzgl obiger Kritikpunkte kam dann jeweils verständnisloses Kopfschütteln, nein, also das wäre bei ihnen überhaupt nicht so gewesen, sie wären da voll wichtig gewesen und überhaupt.
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Ihr beide liegt da falsch. Es geht nicht um die Ansprüche einer Gruppe von Spielern, sondern es geht darum, dass WotC etwas sagt, nämlich, dass man die alten Bücher benutzen soll, aber gleichzeitig etwas anderes macht, nämlich den Inhalt der besagten Büchern ignoriert. Das ist für mich das Hauptproblem.
Ein Beispiel: Die Änderungen, die man für 5e an Ravenloft gemacht hat, hätte man ganz gut innerweltlich erklären können. Aber das hat man unterlassen. Wodurch sie zum Problem werden, wenn man von den Spielern verlangt, die AD&D-Bücher als Hintergrundmaterial zu verwenden.
"Wie selbstverständlich" auf out-of-print Uraltmaterial zu verweisen (und es als fast unumstößlichen Kanon anzusehen), hat mich schon von manch anderem Rollenspiel vertrieben (z.B. Midgard 5).