Autor Thema: Wie mit "originellen Ideen" mechanisch umgehen? (war: Dieseldrachen)  (Gelesen 6882 mal)

0 Mitglieder und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline YY

  • True King
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 19.660
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: YY
Es bringt mir ja nichts, wenn ein System zwar einen Teilaspekt wie "Coole Aktionen fördern" gut unterstützt, wenn es dafür in sieben anderen Kategorien abstinkt.

Ok, das seh ich ein. Hatte ich in der Form nicht auf dem Schirm, weil Gedöns mit coolen Aktionen für mich eine komplett eigene Nische ist und das System dann im Grunde auch nicht viel anderes können muss.

Aber es gab schon Situationen, wo mir das lieber gewesen wäre, weil der SL bei einer bestimmten Situation in einer Sitzung komplett anders gerult hat als in einer ähnlichen Situation zwei Wochen zuvor. Und er obendrein, darauf angesprochen, im Brustton der Überzeugung verkündet hat, das sei _immer schon_ so gemacht worden.

So was ist doch gerade einer der großen Anreize, zu sagen: Das kommt immer wieder in ähnlicher Weise vor, lass uns das doch mal spielmechanisch auf feste Füße stellen.
Dieser case law-Ansatz folgt einem ähnlichen Gedanken, zieht ihn aber nicht durch - warum auch immer.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Derjayger

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.036
  • Username: Derjayger
Aber ich finde es in Bezug auf die Sozialskills zugegebenermaßen auch sehr schwer, zu einer konsequenten Regelung zu kommen, weil meistens die Auslegungsmöglichkeiten so vielfältig sind. Du willst den Truchsess von Gondor davon überzeugen, mehr Truppen nach Gondor zu schicken; wenn du dann nicht nur ne Probe würfelst, sondern das unschlagbare Argument vorbringst, dass der Sohn des Truchsesses in Osgiliath festsetzt, was dem alten Mistkerl zwar eigentlich egal wäre - aber ist besagter Sohn nicht der Tochter des Handelshauses Firence versprochen, auf dessen finanzielle Unterstützung der Truchsess angewiesen ist? - entfällt dann die Probe? Oder steht die Probe nicht unter anderem genau dafür, als unschlagbare Argumente zu finden, auf die der Spieler selbst vielleicht nicht kommt, und damit würde man mit seinem tollen Argument als Spieler doch in die Probe reinlabern?

Wenn die Probe fehlschlägt, glaubt er den SC nicht, weil sein Berater ihm lügende Abenteurer vorausorakelt hat. Hinterher hat er dann den Salat.
Die Probe bestimmt dann nicht nur die Kompetenz der SC, sondern ändert auch etwas an den Umständen, wovon aber nur der SL weiß, denn der Berater hätte ihn ja auch bei einer erfolgreichen Probe vorher gewarnt haben.
Damit braucht man sich nicht zu fragen, wann man jemandem einen Würfelerlass verleiht.
« Letzte Änderung: 5.09.2018 | 13:37 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline YY

  • True King
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 19.660
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: YY
Die Probe bestimmt dann nicht nur die Kompetenz der SC, sondern ändert auch etwas an den Umständen

Das passt dann wieder nicht dazu, wie Würfelpools, Boni etc. pp. in vielen Systemen bestimmt werden - wenn das Ergebnis der Probe die Umstände im Nachhinein bestimmt, bestimmt die Kompetenz des Handelnden zugleich die Umstände und das ist dann völlig aus der Luft gegriffen.

Hinterher zurechtlabern kann ich natürlich jedes Ergebnis, aber das passt ganz entschieden nicht zu allen Spielstilen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Derjayger

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.036
  • Username: Derjayger
Das passt dann wieder nicht dazu, wie Würfelpools, Boni etc. pp. in vielen Systemen bestimmt werden - wenn das Ergebnis der Probe die Umstände im Nachhinein bestimmt, bestimmt die Kompetenz des Handelnden zugleich die Umstände und das ist dann völlig aus der Luft gegriffen.

Hinterher zurechtlabern kann ich natürlich jedes Ergebnis, aber das passt ganz entschieden nicht zu allen Spielstilen.

Wie gesagt, aus Spielersicht bestimmt das Ergebnis zu 0% die Umstände.
Und für den SL gilt: "Ach klar, wir wussten bloß nicht bzw. hatten gerade nicht auf dem Schirm, was der Berater vorher herumorakelt hat." Passt ja dazu, dass man eh nie ansatzweise alles von der Spielwelt gerade auf dem Schirm hat.
Es lohnt sich, das so zu machen, ungeachtet welche Deutung im Regelbuch vorgeschlagen wird, weil man dann viele Probleme vom Hals und zugleich Inspiration und Aufhänger kriegt.

Nach dieser Spielart bestimmt die Probe, ob etwas gelingt (da gehen ja erstmal die meisten mit denk ich). Warum ist davon unberührt (ab hier wird's Geschmackssache. Ich find' die o.g. Deutung wie gesagt gut).
« Letzte Änderung: 5.09.2018 | 16:00 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Online Maarzan

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.794
  • Username: Maarzan

Die Probe bestimmt dann nicht nur die Kompetenz der SC, sondern ändert auch etwas an den Umständen, wovon aber nur der SL weiß, denn der Berater hätte ihn ja auch bei einer erfolgreichen Probe vorher gewarnt haben.


Wie in einem Kampf wird auch eine gezielte soziale Kampagne eine Strategie haben - und dann besser oder schlechter zu dieser und den Umständen passende Stoßrichtungen und Argumente - ungefähr ähnlich wie Taktiken und Manöver in einem Gefecht.


Ob das dann erfolgreich umgesetzt werden kann, ist dann eine andere entscheidende Frage. Auch mit eigentlcih optimaler Ausgangslage kann man es oft noch in der Umsetzung verhauen. Und wie beim Kampf sind z.B. auch in einer sozialen Sitruation da die letzten Details nicht 1:1 übertragbar, sondern müssen wieder übersetzt werden.

Diese kleinen aber teils eben doch noch wichtigen Details sind es dann, welche eigentlich vom Würfel abgebildet werden. Umgekehrt heißt dies aber, dass größere und eigentlich noch erfassbare Umstände da in die Würfelauflösung eigentlich gerade nicht reingehören, sondern vorher als (dann wiederum ggf per Nachfrage oder Fertigkeitswurf erfahrbarer) Modifikator feststehen sollten.
Zumindest sollte die Detailstufe, was nun Würfelanteil und was nun Modifikator ist konstant bleiben.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline YY

  • True King
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 19.660
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: YY
Diese kleinen aber teils eben doch noch wichtigen Details sind es dann, welche eigentlich vom Würfel abgebildet werden. Umgekehrt heißt dies aber, dass größere und eigentlich noch erfassbare Umstände da in die Würfelauflösung eigentlich gerade nicht reingehören, sondern vorher als (dann wiederum ggf per Nachfrage oder Fertigkeitswurf erfahrbarer) Modifikator feststehen sollten.
Zumindest sollte die Detailstufe, was nun Würfelanteil und was nun Modifikator ist konstant bleiben.

Ich glaube, so wollte ich das auch sagen :)

Ist natürlich letztlich wirklich "nur" eine Stilfrage, aber ich bin da relativ empfindlich.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer