Autor Thema: Vergleich aktueller und alter Filme  (Gelesen 15735 mal)

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Scurlock

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #125 am: 12.09.2018 | 21:22 »
Und ich weiß immer noch nicht, ob Konsistenz der richtige Begriff ist.
Jedenfalls: Damals konnte ein blöder Actionfilm sorglos ein blöder Actionfilm sein und sich einfach auf das Wesentliche konzentrieren, wo man heute entweder vor Selbstironie triefen "muss" oder irgendein beklopptes Feigenblatt hinlegt, das entgegen seiner Zweckbestimmung überhaupt erst klar macht, wie bescheuert das Ganze ist*. Oder man geht direkt her und sagt: ist ja eh alles egal, Hauptsache fette Action - was auch wieder nur in wenigen Ausnahmefällen wirklich funktioniert.

Das machen nur noch die wenigsten modernen Actionfilme richtig, indem sie es einfach nicht thematisieren und die stellen dann auch mit Masse die neuen Actionfilme, die mir richtig gut gefallen - auch wenn da natürlich noch ein bisschen was anderes stimmen muss.
Ich weiß, was Du meinst. Ich glaube das Problem ist tatsächlich in vielen Genrefilmen der letzten Jahre zu finden. Gerade wenn man das Alien-Franchise betrachtet oder auch die Star Wars Reihe, war es die Entzauberung der Mythen, die viel von der ursprünglichen Faszination kaputt gemacht haben. Das Toterklären von etwas, was man eher nicht erklären sollte.

Und ja, mittlerweile scheint aber auch ein Umdenken stattzufinden. Denn ich kann zumindest eine Handvoll Filme benennen, die eben die erzählerische Einfachheit (wieder-)entdecken und sich auf die Action konzentrieren. "John Wick" und "Raid" wurden ja bereits genannt. Persönlich würde ich noch "Dredd", "The Purge: Anarchy", mit Abstrichen "Atomic Blonde" und gerade aktuell "Upgrade" nennen. MMn alles gelungene Genrefilme der letzten Zeit und in der Summe deutlich mehr als die Actionproduktionen der vorangegangenen Jahre. Für mich ist das ein Indiz, dass sich im Genrekino doch einiges bewegt und das positiv.

*Aktuelles Beispiel: Predator.
Da hat der alte einfach ein menschenjagendes Alien postuliert und fertig.
Der jetzt gerade anlaufende Film "muss" dagegen eine Evolutionsbiologin beinhalten ::)
Soweit ich gelesen habe, ist das Problem vom neuen Predator aber hier viel eher, dass er nicht düster genug inszeniert ist und sich zu wenig ernst nimmt. Die Bedrohung der Predators wird so bagatellisiert. Persönlich habe ich "Predators", also den vorletzten der Reihe, als durchaus gelungen empfunden. Eben weil es an Erklärung fehlte und der Film mittendrin einsetzt.

Offline Crimson King

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #126 am: 13.09.2018 | 16:37 »
Die Bond-Reihe hatte mMn als einzigen Vorteil auf ihrer Seite, dass es anfangs gar keine richtige Konkurrenz gab.
Ab den 80ern konnte man im Actionsektor über die Reihe nur noch schmunzeln

Du solltest deine eigenen Qualitätsvorstellungen nicht verallgemeinern. Goldeneye und Die Welt ist nicht genug finde ich z.B sehr gelungen. Generell ist Brosnan aus meiner Sicht eine sehr gute Wahl als Bond-Darsteller und nach meinem Empfinden waren die Filme bei aller Selbstironie ernster und mehr down to earth als die Moore-Bonds und auch mehr down to earth als die Connery-Bonds ab Goldfinger.

Am Ende läuft es eben auf persönlichen Geschmack hinaus. Ein Actionfilm kann handwerklich noch so perfekt gemacht sein, er ist immer noch ein Unterhaltungsmedium. Und diese Funktion übe n beispielsweise die Marvel-Streifen bei mir sehr gut aus.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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Offline YY

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #127 am: 13.09.2018 | 17:34 »
Mehr als "mMn" dranschreiben kann ich doch nicht wtf?

Die Brosnan-Bonds plus der neue Casino Royale sind übrigens die einzigen, die ich mir freiwillig angucke (von denen ist der erste von 1995, also nach oder zum Ende der Hochphase der "klassischen" Actionfilme der 80er und 90er).
Und ja, gerade das ist mein Problem mit der Bond-Reihe: Erst die "moderne" Selbstironie der Brosnan-Bonds funktioniert einigermaßen, alles vorher ist mir im negativen Sinne viel zu "campy".
Die ganze Bond-Reihe hatte so gesehen gar keine richtig "normale" Phase wie das restliche Actiongenre, in der sie sich selbst in irgendeiner Form ernst genommen hat - Teile von Casino Royale (2006) ausgenommen, der mir gerade deswegen gefallen hat.

Das wäre übrigens die Entwicklung gewesen, welche viele Kritiker über die ganze Brosnan-Phase hinweg gefordert haben - damals möglicherweise noch nicht ganz berechtigt, weil das eben entgegen aller Unkenrufe funktioniert hat, obwohl es mMn schon ziemlich aus der Zeit gefallen war. Lässt man halt durchgehen, weil es Bond ist (obwohl das bei Licht betrachtet für gar nichts irgendeine Begründung ist...aber ich kann mich dem trotzdem nicht ganz entziehen).
 
Alles nach Casino Royale geht aber noch weiter in die für mich falsche Richtung nach dem Motto "ich bin ein Bond, ich darf das" und wirft dabei nicht nur jede Bodenhaftung über Bord, sondern auch die Selbstironie, welche die Brosnan-Filme gerettet hat.


Ein Actionfilm kann handwerklich noch so perfekt gemacht sein, er ist immer noch ein Unterhaltungsmedium. Und diese Funktion übe n beispielsweise die Marvel-Streifen bei mir sehr gut aus.

Viele Marvel-Filme machen es auch genau so, wie man es heute als "normaler" Hollywood-Actionfilm anscheinend kaum noch kann:
Die ziehen ihre völlig bescheuerten Prämissen gnadenlos und ohne eine Miene zu verziehen durch.
Klar haben die Humor, aber sie nehmen sich selbst ernst.

Und "handwerklich perfekt gemacht" ist doch dazu gerade kein Widerspruch. Je besser ein Actionfilm gemacht ist, um so eher zieht er den Zuschauer auf seine Seite bzw. umgekehrt: je mehr er bei der Umsetzung schlampt, um so eher verliert er den Zuschauer.
In der Hinsicht kann man den Marvel-Filmen ja überhaupt nichts vorwerfen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Eisenmeile

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #128 am: 14.09.2018 | 17:48 »
Ich denke nicht, dass ältere Filme prinzipiell einfacher waren. Gerade "Predator" oder auch "Stirb Langsam" hatten einen ganzen Haufen zusätzlicher Erzählebenen, was den Hintergrund und die Beziehungen der Charaktere untereinander angeht. Sogar noch mehr, als bei modernen Filmen. Gut, eindimensionale Figuren gab es auch früher, aber diese Filme wurden auch damals (zu Recht) belächelt. Dass cineastische Infantilität & Einfallslosigkeit (wie z.B. bei "Die Bourne Identität" oder den "Mission Impossible"-Filmen ab Teil 2) gefeiert wird gab es damals imo noch nicht.

Hinzu kommt, dass moderne Filme immer länger werden müssen, was den Filmen nicht immer gut tut (habe vor kurzem das Remake von "Die glorreichen Sieben" gesehen: guter Film, bis auf das Finale, welches ohne Not auf eine dreiviertel Stunde(!) aufgeblasen wurde).
« Letzte Änderung: 14.09.2018 | 17:50 von Eisenmeile »

Offline Exar

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #129 am: 14.09.2018 | 20:49 »
Hinzu kommt, dass moderne Filme immer länger werden müssen, was den Filmen nicht immer gut tut (habe vor kurzem das Remake von "Die glorreichen Sieben" gesehen: guter Film, bis auf das Finale, welches ohne Not auf eine dreiviertel Stunde(!) aufgeblasen wurde).

Das Original ist 3,5 Stunden lang. ;)

Offline YY

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #130 am: 14.09.2018 | 21:20 »
(habe vor kurzem das Remake von "Die glorreichen Sieben" gesehen: guter Film, bis auf das Finale, welches ohne Not auf eine dreiviertel Stunde(!) aufgeblasen wurde).

Wäre ja kein Grund zur Veranlassung, wenn es gut aufgezogen wäre.
Aber so verzettelt und einfallslos erzählt taugt das nichts.
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Offline First Orko

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #131 am: 14.09.2018 | 23:34 »
Vielleicht ist eine der wertvollsten Erkenntnisse des zeitgenössischen (Action)Kinos, dass es durchaus möglich ist, gelungene Neuverfilmungen zu drehen. Das stand ja lange Zeit in Frage...

Wenn ich mittlerweile einen Trailer mit einer Neuverfilmung sehe ist meine erste Reaktion immerhin "Schaun mer mal" und nicht mehr "Oh scheiße, warum mussten sie _da_ auch noch ran??!"  >;D

Jetzt muss sich nur noch mehr das "wie" durchsetzen...
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Eisenmeile

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #132 am: 17.09.2018 | 21:20 »
Das Original ist 3,5 Stunden lang. ;)

Ist mir bekannt. Die stundenlangen Einstellungen wurden ja schon oft parodiert. Generell mag ich sowas ja, aber die Neufassung ist auch nicht schlecht: auf das brauchbare gekürzt, knappe und aussagekräftige Dialoge und man kommt schnell zum Kern der Sache. Wäre der Film gut 30min. kürzer, dann wäre er richtig gut, aber man musste ja unbedingt beim Ende alle alten Zöpfe dran lassen, was absolut nicht zum Rest passt.

Offline Exar

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Re: Vergleich aktueller und alter Filme
« Antwort #133 am: 17.09.2018 | 22:14 »
Die stundenlangen Einstellungen wurden ja schon oft parodiert.

Wie meinen?
Ich sprach natürlich von den Sieben Samurai, nicht dieser billigen Westernkopie.  >;D