Mehr als "mMn" dranschreiben kann ich doch nicht
Die Brosnan-Bonds plus der neue Casino Royale sind übrigens die einzigen, die ich mir freiwillig angucke (von denen ist der erste von 1995, also nach oder zum Ende der Hochphase der "klassischen" Actionfilme der 80er und 90er).
Und ja, gerade das ist mein Problem mit der Bond-Reihe: Erst die "moderne" Selbstironie der Brosnan-Bonds funktioniert einigermaßen, alles vorher ist mir im negativen Sinne viel zu "campy".
Die ganze Bond-Reihe hatte so gesehen gar keine richtig "normale" Phase wie das restliche Actiongenre, in der sie sich selbst in irgendeiner Form ernst genommen hat - Teile von Casino Royale (2006) ausgenommen, der mir gerade deswegen gefallen hat.
Das wäre übrigens die Entwicklung gewesen, welche viele Kritiker über die ganze Brosnan-Phase hinweg gefordert haben - damals möglicherweise noch nicht ganz berechtigt, weil das eben entgegen aller Unkenrufe funktioniert hat, obwohl es mMn schon ziemlich aus der Zeit gefallen war. Lässt man halt durchgehen, weil es Bond ist (obwohl das bei Licht betrachtet für gar nichts irgendeine Begründung ist...aber ich kann mich dem trotzdem nicht ganz entziehen).
Alles nach Casino Royale geht aber noch weiter in die für mich falsche Richtung nach dem Motto "ich bin ein Bond, ich darf das" und wirft dabei nicht nur jede Bodenhaftung über Bord, sondern auch die Selbstironie, welche die Brosnan-Filme gerettet hat.
Ein Actionfilm kann handwerklich noch so perfekt gemacht sein, er ist immer noch ein Unterhaltungsmedium. Und diese Funktion übe n beispielsweise die Marvel-Streifen bei mir sehr gut aus.
Viele Marvel-Filme machen es auch genau so, wie man es heute als "normaler" Hollywood-Actionfilm anscheinend kaum noch kann:
Die ziehen ihre völlig bescheuerten Prämissen gnadenlos und ohne eine Miene zu verziehen durch.
Klar haben die Humor, aber sie nehmen sich selbst ernst.
Und "handwerklich perfekt gemacht" ist doch dazu gerade kein Widerspruch. Je besser ein Actionfilm gemacht ist, um so eher zieht er den Zuschauer auf seine Seite bzw. umgekehrt: je mehr er bei der Umsetzung schlampt, um so eher verliert er den Zuschauer.
In der Hinsicht kann man den Marvel-Filmen ja überhaupt nichts vorwerfen.