Zum Mus-streppen:
Mus wird Stielmus (=Rübstiel) sein. Ein weiter Name im Westfälischen dafür ist Streppmaut.
Auf S.48 (77 im gleichen PDF) in der Sage Nr. 47 (Mann mit Ketten in der Luft) heißt es:
"Einst war der Herbst gekommen. Dann pflegten die Bauern im Bergischen Musstreppen, Bohnenschneiden und Birnenschälen zu veranstalten"
Musstreppen dürfte das gemeinsame Verarbeiten und Einkochen von Rübstiel sein.
Edit:
"streppen" heißt in etwa abzupfen, abziehen, abreißen - in dem Fall die Blätter des Stielmus von den den Stängeln.
Danke! Wieder ein Mysterium weniger - das einzige, was mich noch wundert, ist daß Rübstiel auf Wikipedia als Frühjahrsgemüse bezeichnet wird, während dieses Ereignis im Herbst stattfindet.
Die Gegend hier (bin zur Zeit im Harz) läd aber auch dazu ein, sagenhafte Geschichten zu erfinden.
Wundert mich wenig, dass es so viel gib.
Sag Bescheid, wenn du dich dem Harz widmest. Hab da wie gesagt noch ein Büchlein mit lokalen Sagen des Selketals, da wollte ich immer mal schauen, ob die Gemeinfrei sind.
Mach ich. Die Chancen, daß viele von ihnen gemeinfrei sind, sind ziemlich hoch - wie schon gesagt hat man mit der Sammlung der Sagen dort schon sehr früh angefangen, und bereits niedergeschriebene Sagen werden in späteren Publikationen immer wieder kopiert.
Allerdings ein juristischer Hinweis (mit der Einschränkung "I Am Not A Lawyer"): Wenn einem die Gemeinfreiheit wichtig ist, sollte man wenn möglich immer mit den Digitalisaten anfangen, da diese nach aktueller Rechtsauffassung wirklich gemeinfrei sind und bleiben.
Entscheidend für ein neues Copyright ist, ob bei einer Neupublikation ein "geistiger Mehrwehrt" entstanden ist. Bloßes automatisches Einscannen und als Scan veröffentlichen reicht
nicht aus, weswegen Digitalisate von gemeinfreien Werken weiterhin gemeinfrei bleiben. Neupublikationen von Sagensammlungen dagegen haben meist irgendeine redaktionelle Bearbeitung, was in einem neuen Copyright resultiert. Soweit ich das beurteilen kann, fällt in diesen Werken das kopieren von nicht-gemeinfreien Sagen unter "wissenschaftliches Großzitat" (wobei aber manche Sammlungen erschreckend viel Schindluder mit ihren Quellenangaben treiben...).
Wikisource hat bereits sehr viele Sagensammlungen in Online-Fließtext umgewandelt, was das Lesen erheblich einfacher macht. Ich habe sie zwar in der Vergangenheit für Recherchezwecke verwendet, aber für meine Übersetzungen verwende ich sie auch nicht - da Wikisource ihre Texte unter eine Creative Commons Attribution/Share-alike Lizenz setzt, während ich die Creative Commons Zero-Lizenz (Äquivalent zu Gemeinfrei) verwenden will.