Autor Thema: Diversität Alternative  (Gelesen 35601 mal)

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Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #75 am: 24.09.2018 | 21:04 »
In dem Zusammenhang: Ist es eigentlich gewünscht, mehr Ossies in die Spielerschaft zu holen?
Da darauf noch nicht wirklich geantwortet wurde: Ja, definitiv! Die Rollenspieler aus Dresden, die ich kenne, sind toll! Und, um das Klischee gleich mal aufzubrechen, sie positionieren sich nicht nur gegen Nazis, sondern gehen gegen sie auf die Straße. Die meisten sind allerdings Akademiker.
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Just_Flo

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #76 am: 25.09.2018 | 06:10 »
Bisher haben wir also als "Schubladen" die uns als verschieden auffallen:

- geschlechtliche Identität
- geographische Herkunft innerhalb Deutschlands
- Ethnie
- Bildungsstand
- Hochdeutsch / Dialaket
- politische Positionierung


Gibt es noch mehr?

Offline Bildpunkt

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #77 am: 25.09.2018 | 06:22 »
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Offline angband

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #78 am: 25.09.2018 | 06:26 »

Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #79 am: 25.09.2018 | 10:00 »
- Grad körperlicher und geistiger Einschränkung/Behinderung.
- Sexuelle Präferenz
- sozioökonomischer Stand

Offline Deep One

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #80 am: 25.09.2018 | 23:02 »
Nur ein Gedanke: Ich bewege immer Mal wieder den Gedanken, ein "Charity-Rollenspiel" zu schreiben (Komplexität so DSA1 Basis-Set), das dann gratis in AWO- und Rotkreuz-Läden ausliegt, um Kinder und Jugendliche zu erreichen, die mit dem Hobby anderweitig nicht in Berührung kommen würden (und besser, die Kids nerden im Keller, als dass sie im Park Haschisch spritzen und so ;)). Würde dem Hobby eine tierisch große Menge an potentiellem Nachwuchs bescheren, wäre aber auch eine tierische Menge Arbeit, die ehrenamtlich und durch Spenden gewuppt werden müsste (was auch der Hauptgrund ist, warum es bisher nur ein Gedanke ist :-D).

Offline Bad Horse

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #81 am: 25.09.2018 | 23:50 »
Nur ein Gedanke: Ich bewege immer Mal wieder den Gedanken, ein "Charity-Rollenspiel" zu schreiben (Komplexität so DSA1 Basis-Set), das dann gratis in AWO- und Rotkreuz-Läden ausliegt, um Kinder und Jugendliche zu erreichen, die mit dem Hobby anderweitig nicht in Berührung kommen würden (und besser, die Kids nerden im Keller, als dass sie im Park Haschisch spritzen und so ;)). Würde dem Hobby eine tierisch große Menge an potentiellem Nachwuchs bescheren, wäre aber auch eine tierische Menge Arbeit, die ehrenamtlich und durch Spenden gewuppt werden müsste (was auch der Hauptgrund ist, warum es bisher nur ein Gedanke ist :-D).

Das finde ich eine großartige Idee!  :d
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline ArneBab

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #82 am: 26.09.2018 | 08:54 »
Nur ein Gedanke: Ich bewege immer Mal wieder den Gedanken, ein "Charity-Rollenspiel" zu schreiben (Komplexität so DSA1 Basis-Set), das dann gratis in AWO- und Rotkreuz-Läden ausliegt, um Kinder und Jugendliche zu erreichen, die mit dem Hobby anderweitig nicht in Berührung kommen würden (und besser, die Kids nerden im Keller, als dass sie im Park Haschisch spritzen und so ;)). Würde dem Hobby eine tierisch große Menge an potentiellem Nachwuchs bescheren, wäre aber auch eine tierische Menge Arbeit, die ehrenamtlich und durch Spenden gewuppt werden müsste (was auch der Hauptgrund ist, warum es bisher nur ein Gedanke ist :-D).
Ich hatte sowas seit 6 Jahren vor — und schon Briefe für Jugendclubs entworfen, aber nie abgeschickt :-/

Ich häng die formatierten Texte mal an, das hier ist der Text, den ich schicken wollte:

Zitat
Ich bin Arne Babenhauserheide und schreibe diesen Brief an Sie, weil ich
meine Faszination für die aktuelle Spielform der Fantasy-Rollenspiele
mit Ihnen teilen will. Ich hoffe, dass ich Ihnen damit die einzigartige
Ausprägung gemeinschaftlich erschaffener Kunst näherbringen kann, zu der
sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben.

In diesem Umschlag sind dafür 3 Grundflyer, 3 Zusatz-Szenarien und 3
Sets Charakterkarten, die zusammen 3 Versionen der 1w6-Flyer bilden:
Freie Rollenspiele für 3-9 Beteiligte. Dazu noch ein Flyer, der
erklärt, was die 1w6-Flyer sind.

/Anmerkung: Wir verdienen mit den Flyern kein Geld und Sie können die Flyer jederzeit selbst nachdrucken (der Link auf die Quellen steht am Ende)./

** Warum machen wir das?

Ich schicke Ihnen die Flyer, weil ich denke, dass sie für Sie
interessant sein könnten. Und offen gesagt natürlich auch, weil ich
hoffe, dass Sie sie lesen und wenn sie Ihnen gefallen, sie testen und
anderen darüber erzählen.

Daher will ich Ihnen kurz schreiben, was die Flyer von anderen Heften
abhebt: „Warum überhaupt 1w6-Flyer?“

Die Frage lässt sich in 3 Schritten beantworten:

*** (1) Kreativität um der Kreativität willen

Erstens sind 1w6-Flyer Rollenspiele und damit Teil einer Kunstform,
die jenseits von Auftritten und Ausstellungen kreative Interaktion um
ihrer selbst Willen fördert. All die Geschichten und Ideen, die in
eine Runde einfließen, werden für diese Runde erschaffen. Sie können
so noch stärker als Jazz und Improvisationstheater eigene Formen des
Ausdrucks finden, da diese Formen nur für die jeweilige Gruppe von 3-9
Spielern passen müssen.

Dadurch sind sie gleichzeitig ein wundervoller Inkubator sozialer und
kreativer Fähigkeiten, da die Gruppe einen Schutzraum bietet, in dem
alle Beteiligten mit neuen Ideen und Interaktionsformen
experimentieren können.

*** (2) Leichter Zugang zur Gruppendynamik

Zweitens ermöglicht das Format der Flyer einen sehr leichten Einstieg
in das Spiel, und die Szenarien der Flyer fördern eine Freisetzung der
Dynamik der Gruppe. Die in den Charakteren und Geschichten angelegten
Potentiale geben Impulse für tief gehende Interaktionen aller
Beteiligten.

*** (3) Nachhaltig frei

Und drittens bauen die Regeln auf dem 1w6-System auf, das nicht nur für
kurze Runden sondern auch für lange Kampagnen mit über viele Jahre
laufenden, wöchentlichen Runden geeignet ist und unter einer freien
Lizenz steht: Der GPL, der verbreitetsten Lizenz freier Software.

Durch diese Lizenz kann jede Runde das Spiel für sich anpassen und die
Anpassungen weitergeben.

Gerade in einer Kunstform, die so stark die eigene Kreativität fordert
und fördert wie Rollenspiele, ist diese Möglichkeit wichtig.  Durch
freie Lizensierung wird jede einzelne Runde zum Nährboden für neue
Spielformen und kann ihren eigenen Stil weitergeben, sobald die
Mitglieder das Gefühl haben, dass sie etwas ganz eigenes gefunden
haben, das euch für andere interessant sein könnte.

Daher wäre es toll, wenn Sie die Flyer testen und weitergeben würden,
wenn sie ihnen gefallen. Auf der Webseite http://flyer.1w6.org gibt es dazu
PDFs zum herunterladen, zusammen mit den Quelldateien, die es einfach
machen, die Flyer an Ihre eigenen Vorstellungen anzupassen.

Und natürlich würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören, welche
Erfahrungen Sie mit den Flyern machen. Denn wie jedes soziale Projekt
lebt auch die Erschaffung freier Rollenspiele von Rückmeldung.

** Wer sind wir?

Erschaffen wurden die 1w6-Flyer in einer Kooperation von Taysal, Arne
Babenhauserheide und der Illustratorin Trudy Wenzel während eines
zweimonatigen gemeinsamen Kreativitätsschubs im Sommer 2010. Die dabei
verwendeten 1w6-Regeln werden seit 2002 durch eine immer weiter
wachsende Gruppe von Bastlern und Testern gemeinsam entwickelt. Mehr
über uns finden Sie auf unserer Webseite unter http://leute.1w6.org

Nun viel Spaß beim Spielen. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören!

http://mitmachen.1w6.org

Quellen zum ändern und selbst nachdrucken der Flyer: http://quellen.1w6.org

[gelöscht durch Administrator]
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Offline Megavolt

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #83 am: 26.09.2018 | 08:58 »
Den Brief kannst du so nicht verschicken, weil dein Nachname unglaubwürdig klingt.  ~;D

Offline felixs

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #84 am: 26.09.2018 | 09:02 »
- (Sprachliches) Ausdrucksvermögen auf deutsch

Man könnte meinen, das gehört entweder nach "Ethnie", nach "Hochdeutsch", nach "Behinderung", oder nach "Bildungsstand". Was machen wir mit solchen Unterkategorien?

Außerdem:
- Literaturaffinität

Oder kann man das besser ausdrücken? Was ich meine, ist, ob jemand sich für irgendeine der typischerweise in Rollenspielen dargestellten Welten interessiert. Ich würde meinen, dass wäre dann ein Interesse für Fantasy, SF, Horror, oder Krimis. Alles andere scheint mir Marginal zu sein. Oder? (Mir ist klar: Es gibt für fast alles Rollenspiele. Aber wie typisch ist das dann noch für Rollenspiel at large?
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Offline Maarzan

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #85 am: 26.09.2018 | 19:35 »
... Es muss ja nicht immer gleich um die Gewinnung neuer Spieler gehen. ...

Das meinte ich mit "neue Bereiche zu eröffnen" so um A6/A7 rum.

Was deine Bewertung der konkreten drei Themen angeht, bin ich nicht ganz dabei. Was du meiner Meinung nach ignorierst, sind die ganz normalen, verbreiteten Phänomene Alltagssexismus, Alltagsrassismus und Alltagshomophobie.

Ich ignoriere diese Schlagworte ganz bewußt, weil sie eben Nichts zum praktisch dran Arbeiten anbieten, sondern letztlich nur einen Blankoscheck für den so Argumentierenden einfordern. Das hilft abseits diesem (Selbst)"Ermächtigten" keinem weiter, weil ohne dessen akute Definitionsmacht dann immer noch keine Orientierung vorliegt (und auch keine Kontrolle, ob der selbst dann sauber ist).
Deshalb müsste meiner Ansicht nach die Kernfrage sein, was sind das für Fälle des Alltags-X, welche ins Rollenspiel reinspülen und dann am konkreten Beispiel gezielt aber ergebnisoffen gearbeitet werden. 

...Das ist eben nicht unbedingt so. In meiner subjektiven Erfahrung kamen von Frauen, Homosexuellen und Nicht-Weissen genauso bescheuerte Klischees und genauso viele gedankenlose Ausdünstungen wie von allen anderen...

Aber gerade weil es hier ja um Problemzonen und Lösungen gehen soll und nicht um Schuld, ist Aufrechnen/Ablenken denke ich nicht passend. Damit gehen mögliche Übergriffe weder von der einen noch der anderen Seite weg, sondern ducken sich die Leute nur noch weiter in die Gräben.

Genauso, wie der Hinweis auf -ismen "draußen". Dass irgendwo draußen noch sehr praktische Probleme vorliegen ist unschön, aber mangels Einfluss dort letztlich nicht unser Metier. Das können wir von hier gar nicht lösen. Daher sollte, wenn etwas geschafft werden soll, der Blick auf unser eigenes Parkett fokussiert bleiben. Und da ist der einschlägige Einfluss von anderen Gruppierungen eben minimal, insbesondere hier zu Lande. In den USA mag das in der Szene ggf schon etwas extremer aussehen.
Nebenbei. interessanter finde ich da den Aspekt: Wie clicheehaft, überzeichnet etc wird da mit den nominell eigenen (Teil-)gruppen umgegangen. Denn das würde für mich den Level andeuten, welcher "Fair use" darstellen würde, der einfach dem Medium und dem Spiele/unterhaltungsfokus geschuldet ist.

...
Die andere Möglichkeit wäre, dass eine andere Kultur Rollenspiel appropriiert, das müssten aber Menschen machen, die Teil dieser Kultur sind, und nicht wir Rollenspieler von außen.

Das wäre natürlich am Besten, aber dafür braucht es erst eine gewisse Basis an Schaffenden, die schon IM Hobby sind - und in der Lage sind tatsächlich ihre Leute in größerem Maße und intern wieder allgemein anzusprechen.

Die Antwort finde ich zu kurz.

Wer für das eigene Spiel viel Material will/braucht/sich wünscht, kann das bei zu großer Zersplitterung nicht mehr bekommen (weil es sich für Verlage bei einer zu kleinen Gruppe von verlässlich Kaufenden nicht rechnet, das Material zu erschaffen).
...
 

Das ist ja gerade die zu kurze einseitige Denkweise. Ich möchte natürlich auch die Mitspieler und das Material  für "mein" Material. Ich will aber noch viel weniger ein Monopol (und damit kein Material für "mein" Spiel) wegen "Vermeidung von Zersplitterung" von Material, welches mir dann nicht gefällt.

...
Wenn mehr Diversität am Spieltisch gewünscht ist wäre es sehr förderlich wenn man sich auch an andere Spielstile / Herangehensweisen (das ist doch dann die gewünschte Diversität im Konkreten) einlässt und dann im Summe ein neuer/andere Stil entsteht anstatt seine tradierte Spielweise weiterhin chauvinistisch an erste Stelle zu setzen. ...

Es wollen ja verschiedene Leute Diversität mit unterschiedlichen Motivationen/Eigeninteressen und Möglichkeiten.  Hier ginge es mir darum erst einmal die Hemmnisse/Missverständnisse in einer Art und Weise zu sammeln, dass die jeweiligen beteiligten daraus genügend spezifische Hilfestellung erhalten die neue "Kundschaft" besser zu verstehen und damit auch ihre jeweilige eigene Situation und folgend passende Maßnahmen dazu dann ggf. etwas besser beurteilen zu können.
Für den Rest ist dann jeder für sich selbst verantwortlich.

Ich nehme diese Einschränkung als ein weiterer Aspekt der politischen Machtdiskussion wahr.
Es macht Beiträge, welche es thematisieren anekdotal und setzt die Personen potentiell persönlichen Angriffen aus. Sowohl bezüglich der Diskussion, als auch in Bezug auf die weitere Kommunikation mit den aus etwaigen Berichten betroffenen Personen.

Diese Einschränkung soll darauf zielen denen, dass an der praktischen Lage orientiert und argumentativ gepostet werden sollte, statt hier einen weiteren Stellvertreterkrieg zwischen ideologisch geschlossenen Blöcken und nur weiterem Austausch von entsprechend vorbelasteten Verallgemeinerungen und politischen Setzungen abzuziehen.
Rein wörtlich genommen ist natürlich auch der Wunsch so etwas raus zu lassen eine Einschränkung der völligen Freiheit des gegenübers und damit ein Versuch der Machtausübung, aber der Unterschied zwischen Bitte um eigenständige, sachliche  Argumentation gegenüber einer Argumentation basierend nur noch auf moralischer Lagerzugehörigkeit und zugehörigen festgefügten Glaubenskonzepten sollte doch erkenntlich sein.

Hinsichtlich Erlebnissen aus der Deutschen Rollenspiel Szene:
) Benutzung rassistischer Schimpfwörter (N*) im Spiel
Im Kontext das es beispielsweise zu einem Spiel in Amerika im wilden Westen oder den 20ern dazugehöre.
Bei Rückfragen kommt es mitunter auch zu Diskussionen das der Begriff kein rassistisches Schimpfwort sei, weil die Person es aus der Ethnologie herleitet und es historische Prägung nicht gibt respektive Einwürfe als über sensibles Machtspiel von (Pseudo-)Betroffenen gewertet wird, die nicht verstehen das das eigene Rollenspiel mit Verwendung des Begriffs unpolitisch ist.

) Rechtfertigung/Verwendung Rassistischen Darstellungen mit Verweis auf die Geschichte oder Genre
Dies geht mitunter mit einer Abwertung des Vorschlags einher den Aspekt auszulassen und führt dahingehend wahlweise den Vorwurf der Geschichtsrevision oder Anspruchslosigkeit mit sich.

Ok, dir hat es also so nicht gefallen.
Damit würde ich dazu,  aber auch allen ähnlichen Fällen, die folgende 4 Fragen behandeln wollen:
1) War das Material in einer Art und Weise unangemessen, dass es jenseits der dem Medium geschuldeten Unperfektheiten negative Botschaften auch in den Spielern relevant verstärken würde?
2) Haben Spieler die bestehenden Verhältnisse in einer Art und Weise ausgespielt, welche über das dem Genre/dem Setting zuzurechnenden Maße hinausgehend eine Identifizierung mit dem Unrecht oder Aggressivität gegenüber Beteiligten gezeigt hat?
3) In wie weit warst du über die Besonderheiten dieses Spiels vorab informiert bzw. wie bist du in ein so offenbar unpassendes Spiel hineingeraten und wie lassen sich solche Inkompatibilitäten demnächst früher erkennen und vermeiden.
4) Was gäbe oder sollte es an Alterativen geben - und hier kommen wir meiner Ansicht zur eigentlichen Diversität -  um die Bedürfnisse an Spielinhalten zu befriedigen, welche du dir von dem besgten Spiel eigentlcih erhofft hast?#

Meine Meinung dazu ist, dass es praktisch in nahezu allen - insbesondere aber historisch angelehnten -  Settings Ungerechtigkeiten und X-ismen gibt und durch den Bedarf an Konflikten, die dann ja am Spieltisch gelöst werden sollen, auch irgendwelche davon immer prominent und ggf überzeichnet im Fokus stehen werden.
Einerseits kann man diesen Grundstress natürlich im Inhalt oder auch der Darstellung auch auf 11 überdrehen und damit dann quasi zu einer Waffe machen, sei es als politische Aussage oder spezifisch auf Mitspieler gezielt.
Aber nicht jeder hat diese Stressverbindungen und auch Leute mit einem entsprechenden Befindlichkeitshintergrund gehen damit ganz unterschiedlich um, bzw. haben da unterschiedliche Umgangswünsche zu.
Generelle Zensur bis zur absolut sicheren Entschärfung kann da nicht die passende Generallösung sein - und entsprechend überzogene Empörung sehe ich genauso als eine Waffe gegen die Mitspieler.

Meine Überlegungen dazu wären daher:
A) Möglichst klare (wie wäre wieder zu prüfen) und direkt ersichtliche Information über mögliche Triggerfelder in dem Werk.
B) Entsprechende Hinweise für die das Spielen Wollenden über diese Triggerfelder und der Hinweis auf Mäßigung
C) Hinweise auf diese Triggerfelder verringernde oder vermeidende Alternativwerke (oder entsprechende Varianten im eigenen Werk). Bzw. sollte so etwas ja Anlass sein für Schaffende, zu prüfen, ob das eine nutzbare Nische ist so etwas dann zu erstellen und damit durch Diversität für alle beteiligte passende Angebote zu schaffen. 


) Verbreitung rassistischer Klischees in Inhalten bzw. Diskussionen
Diskussionen darum in wie weit Waldmenschen gerne schnackseln.
Diskussionen darum das afro-futuristische Szenarien mit einem utopischen Staat in Afrika unrealistisch sind weil die es dort nicht hinbekommen können, ganz im Gegensatz zu westlichen bzw. europäischen Zivilisationen.


) Kolportierung rassistischer Klischees im Spiel
Beispielsweise der Umstand das die Gang in einem gegenwartssetting ganz natürlich zu Latino Gangstern wird.


Bei dem Inhalt mit den Waldmenschen übersiehst du völlig, dass das nicht die einzigen sind, die entsprechend bestückt wurden. Nur interessiert es dich und auch andere bei den Thorwalern wohl nicht.
Den Fall mit dem afrikanischen Staat habe ich komplett nicht mitbekommen kann mich dazu entsprechend nicht äußern.

Die Diskussion - und insbesondere in diesem Ton - wurde also von denen losgetreten, welche das mit den Waldmenschen da einseitig rausgegriffen und skandalisiert haben.

Entsprechendes mit der Befindlichkeit zu den Latinos. Je nach Tiefe des Settings (d.h. mit einem entsprechenden längeren Fokus auf das Gangmilieu) wäre "Alles Latinos" oder erst recht käme es zu  "Alle Latinos" tatsächlich arg platt, aber das Spiel lebt auf der überwiegenden Ebene über alle Arten von Inhalten generell von Clichees. Ein Bösewicht irgendwo RL oder -ähnliches Setting zum Zeitraum 1925-1945 wird wohl auch zu 99% ein Nazi sein.

Das ist neben Dingen wie der Bewertung von Spielen die von einer Nicht-Weißen Spielercharakteren ausgehen als problematisch gegenüber Weißen. ...

Entsprechend ist wohl auch dieser Einwurf als Beispiel für die einseitig geführte Diskussion einzuordnen. Spiele mit nicht-weißen Charakteren oder auch nicht-weiße Charaktere in westlichen Kampagnen dürften nahezu so alt sein wie das Rollenspiel selbst und sind solange völlig selbstverständlcih von der Bühne gegangen, solange nicht Aktivisten da eine solche - und meiner Wahrnehmung nach eine direkt aus dem RL-politischen aggressiv gefärbte -  Diskussion daraus gemacht haben. Du kannst halt schlecht jemandem in die Suppenterrine pissen, auch wenn sie ggf stellenweise versalzen ist, und dann erwarten, dass die bisherigen Suppenfreunde das erst demütig aufessen und dann nach deiner Wahl neu kochen.

Zu erfolgreicher Rede und folgend Veränderung gehören Glaubwürdigkeit, Einfühlungsvermögen und daraus folgend auch nachvollziehbare Argumente. Was auch genau mit Anlass ist hier die abstrakten vorgekauten Ideologiebrocken raushaben zu wollen, denn diese vorgefertigten "heiligen" Muster blockieren eben genau die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Problemmaterial. 

Ist halt die Frage, ob man dann einfach mehr Spiele entwickeln sollte, dass jeder seine Interessennischee hat, die zur Not auch andere ausschließt

Das sähe ich als "konstruktive Diversität". Wobei das ja letztlich auch kein genereller Ausschluss ist, denn es geht ja gerade darum nach Möglichkeit auch passendes Alternativmaterial anzubieten.

Ich glaube wir sollten statt auf das Thema Diskriminierung auf Inkludierung schauen.

Also statt auf was könnte abschrecken auf was könnte anziehen zuschauen.

Das geht sicher fließend ineinander über.

Neues:
Ich war auch auf dem Feencon und deren Diversitätsrunde.

Dort und auch in einigen internationalen Diskussionen ist von Betroffenen die "Repräsentation" und deren Wichtigkeit betont worden. Das ist mir erst einmal nicht so einsichtig gewesen angesichts der Tatsache, das die meisten der bestehende Spieler auch so immer schon fremde Kulturen und Wesen gespielt haben (und auch die meisten der dann am Spieltisch erlebten Minderheiten) , aber bin nun zu folgenden Vermutungen gekommen:
Aus den Erfahrungen als ggf ausgeschlossene oder gar angefeindete Minderheit haben sich bei den Betreffenden ebenfalls entsprechende "Vorurteile" gebildet- Vorurteile in Anführungsstrichen, weil sie zwar nominell in ihrer Verallgemeinerung formell unkorrekt wären, aber angesichts der realen oder durch einschlägige Eindrücke befürchteten Gefahr von negativen Erlebnissen nachvollziehbar ist. Und da suggeriert eine offensichtliche positive Einbindung von fiktiven Vorbildern in das Spiel eine entsprechende positive Grunddisposition zu ihrer "Art" am Spieltisch und erleichtert es den vermeidenden Schutzreflex locker zu lassen. Es geht also eigentlich nicht um den Spielinhalt selber, sondern um die Willkommensgeste dahinter. 
Umgekehrt ist für die bestehenden Spieler der Spielinhalt relevant, den sie nicht wegen einer "speziellen Schneeflocke" dann plötzlich in massiver Neuausrichtung sehen wollen, die mit so einer Erweiterung oft droht.
Die großen und damit Einsteigersysteme sehen sich ja eigentlich eh als Multigenre, zumindest aber als Großsettings mit diversen Hintergrundkulturen. Da kann es nur gut sein das auch schon im Einstiegs/Hauptwerk entsprechend prominent zu plakatieren, auch ohne dass es damit zu einem durchgehend völlig strukturlosen Einheitsbrei kommen muss (der dann ggf. wieder Altspieler abschreckt) - denn das relevante wäre dann ja nicht "Das muss jetzt vollintegriert überall mit rein" sondern "du bist als solcher Spieler letztlich AUF SPIELEREBENE in dem Spiel auch berücksichtigt und willkommen (auch wenn das dann in entsprechenden Teilgebieten stattfindet)".
Für andere, spezifischere und von ihrer Vorlage nicht schadlos "buntbare" Spiele müssten dann eben die jeweilige spezifischen Befindlichkeiten offen und direkt angesprochen werden um klar zu machen, was in diesem Spiel zu erwarten aber ggf. auch zu ertragen ist  - wie oben beschrieben eben udn welche Alternativen es dann in der Diversität dann auch für den ggf. da nicht passend bedienten Spieler gibt. .
Nach Ethnie und Geschlecht ließe sich so etwas auch gut durch beim Rekrutierungsfaden erwähnte passende Werbevideos darlegen, bezgl. eher innerer Differenzen halt nur schlecht. 


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Offline felixs

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #86 am: 26.09.2018 | 19:38 »
Aber gerade weil es hier ja um Problemzonen und Lösungen gehen soll und nicht um Schuld, ist Aufrechnen/Ablenken denke ich nicht passend. Damit gehen mögliche Übergriffe weder von der einen noch der anderen Seite weg, sondern ducken sich die Leute nur noch weiter in die Gräben.

Stimmt. Mir geht es eben darum, dass bitte beides bekämpft werden möge.
Das hat nichts mit Aufrechnen zu tun, aber sehr viel mit einer realistischen Perspektive.
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Offline Bildpunkt

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #87 am: 26.09.2018 | 20:51 »


Es wollen ja verschiedene Leute Diversität mit unterschiedlichen Motivationen/Eigeninteressen und Möglichkeiten.  Hier ginge es mir darum erst einmal die Hemmnisse/Missverständnisse in einer Art und Weise zu sammeln, dass die jeweiligen beteiligten daraus genügend spezifische Hilfestellung erhalten die neue "Kundschaft" besser zu verstehen und damit auch ihre jeweilige eigene Situation und folgend passende Maßnahmen dazu dann ggf. etwas besser beurteilen zu können.
Für den Rest ist dann jeder für sich selbst verantwortlich.



Das ist mir alles viel zu kleinteilig. Es muss eine gewisse Offenheit der  Altvorderen ggü anderen Spielstilen der neuen da sein. Den Rest kann man nicht wie hier seitenweise versucht analytisch-technisch aufgedrösselt beachten sondern muß dann konkret am Spieltisch unter den Beteiligten passieren. Wenn die neuen bleiben ändert sich auch die Gruppenzusammensetzungen und mittelfristig auch die Außenwahrnehmung...
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Offline Maarzan

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #88 am: 26.09.2018 | 21:02 »
Das ist mir alles viel zu kleinteilig. Es muss eine gewisse Offenheit der  Altvorderen ggü anderen Spielstilen der neuen da sein. Den Rest kann man nicht wie hier seitenweise versucht analytisch-technisch aufgedrösselt beachten sondern muß dann konkret am Spieltisch unter den Beteiligten passieren. Wenn die neuen bleiben ändert sich auch die Gruppenzusammensetzungen und mittelfristig auch die Außenwahrnehmung...

Wieso Offenheit für andere Spielstile - bzw. was siehst du denn dann als "Spielstil"? So nach GDS/GNS oder Laws Spielertypen?

Ist denn anzunehmen, dass die Neuen - einmal fürs Spielen an sich begeistert - dann ausschließlich "andere" Spielstile präferieren würden Und wenn ja, was für welche?
Wobei die "Alten" ja was Spielstile angeht eh schon jetzt alles andere als eine Einheit sind, was käme denn dann als neuer Spieltyp?.
Und wenn die Alten ihren alten Spielstil ablegen müssen sollten - wie willst du denen das dann schmackhaft machen?

Was das mit Spielstilen zu tun hat kann ich daher nicht erkennen.
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Re: Diversität Alternative
« Antwort #89 am: 26.09.2018 | 21:31 »
Spielstil : wie  man das Spiel interpretiert. Völlig Unbedarfte bringen da bestimmt Ansätze rein die man nicht auf dem Schirm hat. Damit sich diese wohl fühlen darf man dann nicht gleich den Deckel drauf tun.
Was ist mit den Alten: Stimmt dann ist es nicht mehr wie früher, das ist der Preis.
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #90 am: 26.09.2018 | 21:36 »
Das sind durchaus zwei verschiedene Ebenen: Spieldesign und Spielgruppen. Für die Gruppen gilt halt das was für jede Gruppe gilt: Den Grad der eigenen Offenheit muss man kennen und gegebenfalls auch dazu stehen,n wenn man ihn nicht ändern will. Oben haben wir ja mal ein paar Aspekte genannt, nachdem wir Minderheiten einteilen würden. Ich würde ja keinen dieser Aspekte als aussschlaggebend für den Spielstil sehen, erkenne jedoch manche Korrelationen und würde beispeilsweise intuitiv erstmal sagen, dass ich in meiner Runde ungern einen Zwölfjährigen haben möchte. Hier wäre ich auch nicht bereit, meinen Spielstil anzupassen, um da mehr Inklusion zu schaffen, da ich ja nicht aus Altuismus spiele, sondern um eigene Interessen zu bedienen. Ansonsten sehe ich jedoch wenig, wie der Spielstil meiner Grupee dann gewisse Minderheiten abschrecken sollte, die sich über Geschlecht, Sexualität oder Grad der Behinderung, etc. definieren. Die Aspekte sind ja online meist nicht mal offensichtlich.

Weiter wäre es interessant, was du mit Spielstil und Änderung der Altvorderen speziell meinst. Ich gehe nicht davon aus, dass eine Gruppe aus homosexuellen Nigerianern zum Beispiel zwingend weniger Spaß am DnD-mäßigen Dungeonlooten haben muss.

Mal davon abgesehen, gibt es eigentlich Gruppen, die sich speziell aus Zusammenschlüssen von Minderheiten neurekrutieren? Rollenspiel im Flüchtlingsheim wurde ja genannt. Was ist mit Altersheim oder AA-Treffen oder aus gewissen Religionsgemeinschaften? Wir hatten damals ja auch angefangen, als wir zum ersten Mal von Rollenspiel gehöhrt hatten, eine Gruppe zu gründen und uns die Regeln selbst anzulesen und einen eigenen Stil zu entwickeln. (Der war furchtbar aus heutiger Sicht). Wäre sowas bei ausreichender Werbung und eventuell Probespielmaterial an den richtigen Stellen, nicht auch für Minderheitengruppierungen denkbar, welche dann ja auch Mitspieler aus der bereits spielenden mehrheit in ihre Gruppe rekrutieren könnten?

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #91 am: 26.09.2018 | 21:58 »
Nunja die Prämisse war doch auf Kollektivebene neue bzw minderrepräsentierte Teilmengen für das Hobby  zu akquirieren. Wenn man das nicht will bzw auf Individualebene für eine Gruppe eine gewissen Typus nicht  (zB pubertierende 12 Jähriger) kann man auch alles beim Alten lassen. Aber  da greift doch schon das Gatekeeping, was man von dem/der neuen als Kategorie hält, andersrum auch : Ein Neuling*in ( ;-) ) muss ja auch erst mal so aufgeschlossen sein damit sie/er sich traut an  so einer Gruppe die diesen seltsame Spiel spielen teilzunehmen obwohl das doch bestimmt alle weiße männliche Nerds sind...

In meiner ursprünglichen Atwort am Anfang des Fadens hatte ich noch Punkt I : regelleichter Einstieg. Ich gehe davon aus das die Neuen dann sich schon selbst einsortieren je nachdem was für eine Regeldichte gewünscht ist...
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #92 am: 26.09.2018 | 22:18 »
Nunja die Prämisse war doch auf Kollektivebene neue bzw minderrepräsentierte Teilmengen für das Hobby  zu akquirieren. Wenn man das nicht will bzw auf Individualebene für eine Gruppe eine gewissen Typus nicht  (zB pubertierende 12 Jähriger) kann man auch alles beim Alten lassen. Aber  da greift doch schon das Gatekeeping, was man von dem/der neuen als Kategorie hält, andersrum auch : Ein Neuling*in ( ;-) ) muss ja auch erst mal so aufgeschlossen sein damit sie/er sich traut an  so einer Gruppe die diesen seltsame Spiel spielen teilzunehmen obwohl das doch bestimmt alle weiße männliche Nerds sind...

In meiner ursprünglichen Atwort am Anfang des Fadens hatte ich noch Punkt I : regelleichter Einstieg. Ich gehe davon aus das die Neuen dann sich schon selbst einsortieren je nachdem was für eine Regeldichte gewünscht ist...

Naja, ich habe mit DSA4.1 angefangen und habe es wegen seiner Regeln geliebt. Gehe davon aus, dass es eventuell noch ein paar mehr Leute gibt, die so denken. Glaube dir aber auch, dass viele Leute regelleichte Spiele wollen. Aber wie gesagt, will ich ja etwas spielen, was ich auch will. Mein Primärziel ist nicht, um jeden preis neue Leute zu aquirieren. Meinetwegen können sich ja 12-Jährige zusammentun und entsprechend durchs Spieldesign gefördert werden. und natürlich werde ich auch 12-Jährige, die meinen Stil teilen bei mir willkommenheißen oder mal einzelne Runden leiten, die ich anders als sonst leite. Aber die Prämisse um jeden Preis Leute gewinnen zu wollen, teile ich nicht. Eher würde ich mich ausgegrenzt fühlen, wenn mein Spielstil nicht mehr möglich wäre und ich deswegen keinen Spaß mehr hätte.

Offline Gbaji

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #93 am: 26.09.2018 | 23:36 »
Zitat
Mal davon abgesehen, gibt es eigentlich Gruppen, die sich speziell aus Zusammenschlüssen von Minderheiten neurekrutieren? Rollenspiel im Flüchtlingsheim wurde ja genannt. Was ist mit Altersheim oder AA-Treffen oder aus gewissen Religionsgemeinschaften

Ich weiß ja nicht, was du für eine Vorstellung vom Leben von Flüchtlingen und Alkoholikern hast, aber: Das Hobby RPG ist Eskapismus und bedarf, neben  Bildungsnähe und anderen wichtigen Zutaten, einer bestimmten Lebenssituation.
Wir haben damals mit Rollenspiel angefangen, weil wir in mehr oder weniger gut funktionierenden Lebensumständen und Familien großgeworden sind.
Wer als Flüchtling oder Suchtkranker (z.B. AA) sein Leben bestreiten muss, der hat ganz klare, existenzielle Schwierigkeiten und Nöte. Sein Handlungsbedarf bezieht sich auf das echte Leben, die Bewältigung des Alltags und realen Projekten wie Verhaltenstherapie oder in Schulkurse gehen, sich um Arbeit bemühen, um eine eigene Wohnung et cetera. RPG ist ein eskapistisches Luxushobby, das nicht in den Alltag eines Menschen mit existenziellen Sorgen passt. Unter Anleitung eines Therapeuten oder Sozialarbeiters, der unter Therapiebedingungen soetwas anbietet und kontrolliert, kann man sich das als Experiment vorstellen. Aber Leute, die realweltliche Probleme haben und um ihre Existenz und ihr Weiterkommen kämpfen müssen, die gründen keine Rollenspielgruppen und kloppen Monster im Dungeon beziehungsweise spielen eine fiktive Rolle in einer fiktiven Welt, was sie in bezug auf ihre echten Probleme in der echten Welt kein Stück voranbringt.

« Letzte Änderung: 26.09.2018 | 23:39 von Gbaji »

Offline felixs

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #94 am: 26.09.2018 | 23:45 »
Ich weiß ja nicht, was du für eine Vorstellung vom Leben von Flüchtlingen und Alkoholikern hast, aber: Das Hobby RPG ist Eskapismus und bedarf, neben  Bildungsnähe und anderen wichtigen Zutaten, einer bestimmten Lebenssituation.
Wir haben damals mit Rollenspiel angefangen, weil wir in mehr oder weniger gut funktionierenden Lebensumständen und Familien großgeworden sind.
Wer als Flüchtling oder Suchtkranker (z.B. AA) sein Leben bestreiten muss, der hat ganz klare, existenzielle Schwierigkeiten und Nöte. Sein Handlungsbedarf bezieht sich auf das echte Leben, die Bewältigung des Alltags und realen Projekten wie Verhaltenstherapie oder in Schulkurse gehen, sich um Arbeit bemühen, um eine eigene Wohnung et cetera. RPG ist ein eskapistisches Luxushobby, das nicht in den Alltag eines Menschen mit existenziellen Sorgen passt. Unter Anleitung eines Therapeuten oder Sozialarbeiters, der unter Therapiebedingungen soetwas anbietet und kontrolliert, kann man sich das als Experiment vorstellen. Aber Leute, die realweltliche Probleme haben und um ihre Existenz und ihr Weiterkommen kämpfen müssen, die gründen keine Rollenspielgruppen und kloppen Monster im Dungeon beziehungsweise spielen eine fiktive Rolle in einer fiktiven Welt, was sie in bezug auf ihre echten Probleme in der echten Welt kein Stück voranbringt.

Danke. Das ist ein enorm wichtiger Beitrag und bringt vieles auf den Punkt, was ich auch wichtig finde.

Rollenspiel als Angebot für gelangweilte Menschen ist eine gute Idee.

Rollenspiel für Menschen in echten Notsituationen braucht niemand - da gibt es, wie von Gbaji geschildert, ganz anderen Bedarf.

Es mag - in seltenen Fällen - Überschneidungen geben. Aber gehört das wirklich in dieses Thema?
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Offline Scimi

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #95 am: 27.09.2018 | 00:05 »
Auch jemand mit Nöten und Sorgen kann ein eskapistisches Hobby betreiben, wenn er Gelegenheit dazu hat. Vielleicht nicht gerade wenn jemand auf der Flucht ist, aber im Knast scheint es zu laufen und ich kann mir vorstellen, dass z.B. Geflüchtete, die darauf warten, verwaltet zu werden oder Obdachlose in einer Unterkunft prinzipiell Zeit mit einem Rollenspiel verbringen würden. Auch in einem harten Leben ist nicht jede Sekunde Stress und Spiele können entspannen. Und von Leuten mit psychischen oder anderen Belastungen im Rollenspielumfeld habe ich mehrfach gehört, dass ihnen das Spiel wichtig ist und ihnen hilft.

Ich will damit nicht sagen, dass Menschen in diesen Situationen ideale Kandidaten wären und alle rekruttiert gehören. Ich würde ihnen aber auch nicht kategorisch das Interesse oder die Eignung für Rollenspiele absprechen.

Offline Isegrim

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #96 am: 27.09.2018 | 00:07 »
Dann muss ich mir die Leute, die mit einer Suchtproblematik oder in finanziellen Nöten Rollenspiele spielen, nur eingebildet haben; liegt ja vielleicht an meinem Drogenkonsum...
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Offline TaintedMirror

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #97 am: 27.09.2018 | 00:17 »
Da ich im professionellen Bereich häufiger mit abhängigen Menschen und Menschen in anderen Notlagen arbeite, kann ich die Einschätzung nicht wirklich teilen. Es gibt Wander- und Skatgruppen, die sich aus einzelnen AA-Gruppen gebildet haben. Fussballteams aus Flüchtlingsheimen kenne ich auch. Als ich durch eine existenziell bedrohliche Phase gegangen bin, hatte mir Rollenspiel auch gut getan. Gerade in solchen Situationen sehnt man sich ja nach etwas Entlastung. Wenn man aus einer Sucht rauskommt, ist doch Ablenkung und eine Suche nach sinnvoller Ersetzung der Zeit, die man bisher der Sucht gewittmet hat, ein essentielles Ziel. Langeweile ist dort sehr häufig und oft ein starker Rückfallfaktor. Rollenspiel nur einer reichen Bildungselite zuzuschreiben geht meiner Ansicht nach konträr zum Ziel des Threads.

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #98 am: 27.09.2018 | 07:10 »
Ich erinnere mich da, dass Anne Frank mit ihren Geschwistern selbst gebaute Brettspiele in ihrem Versteck hatte. Es kommt halt immer auf die Veranlagung des Menschen an, ob er Spiele spielen möchte oder nicht.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline felixs

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Re: Diversität Alternative
« Antwort #99 am: 27.09.2018 | 08:20 »
Jeder Fall liegt einzeln und kompliziert.

Der Punkt war, dass schwer Suchtkranke (je nach konkreter Sucht sicher in unerschiedlichem Ausmaß), traumatisierte Menschen, Menschen mit vielen anderen größeren psychischen Problemen keine geeignete Zielgruppe für Rollenspielangebote durch Nicht-Fachleute sind.

Die bisher als Gegenbeispiel gebrachten Dinge weisen größtenteils auch vielmehr darauf hin, dass Menschen in Notsituationen auf Dinge zurückfallen, die sie schon kennen (weil weniger zusätzliche Anstrengung), wenn sie sich denn ablenken wollen.

Insgesamt wäre dieser Teil der Diskussion in der Diskussion zu Rollenspielerrekrutierung besser aufgehoben.
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