Nur kurz und nebenher: mit dem hexxerischen Griechenland geht's natürlich weiter. Im Orkenspalterforum ist ein bisserl was gewachsen und hier habe ich mich etwas gebastelt und sortiert:
https://docs.google.com/document/d/1m6opJYzQiFsw50M7jAb7pZga42cuMI0YXd1uZyHvE4M/edit?usp=drivesdkAußerdem geht's natürlich auch inhaltlich fröhlich weiter:
Mir kam heute übrigens eine Recht wichtige Frage im Zusammenhang mit dem Umgang mit altgriechischen Monstern in den Sinn:
Viele davon sind a) Unikate und b) im Jahre 1733 seit geschätzten 25 bis 30 Jahrhunderten tot. Wie gehen wir damit um?
Der Weg der klassischen Fantasy wäre nun bekanntermaßen, zu sagen: diese Monster waren keine Unikate. Es gab nicht nur einen Minotaurus, es gibt ein Volk von den Biestern. Das war zugebenermaßen auch mein erster Gedanke. Aber eigentlich ist das, was viele der antiken Ungeheuer cool macht, eben ihre Einzigartigkeit und ihre speziellen Hintergrundgeschichte.
Um beim Beispiel des Minotaurus zu bleiben: Allein sein Ursprung ist so bizarr und abartig, dass es ihn ein Stück weit "entwerten" würde, wenn es nun Haufen von Minotauren geben würde. Daher wäre ich fast dafür, einige der klassischen Monster Unikate sein zu lassen! Mal zwei Beispiele, wie das laufen könnte:
Der Minotaurus
Der Minotaurus ist seit Jahrhunderten tot. Das Labyrinth des Königs Minos existiert allerdings noch und macht einen nicht unbeträchtlichen Teil des "Underdarks" von Kreta aus. Irgendwo in seiner Mitte liegen die sterblichen Überreste Asterions (wie der eigentliche Name des Minotaurus lautete). Sein gewaltiger Leib ist in der knochentrockenen Höhlenluft mumifiziert.
Unter Umständen ein lohnendes Ziel für die Mächte der Finsternis!
Außerdem gibt es zumindest eine Sekte von Satanisten, die den Minotaurus als Inkarnation des Teufels verehren und ihm regelmäßige Menschenopfer darbringen. Angeführt wird der Kult von einem komplett wahnsinnigen venezianischen Adeligen. Der Venezianer ist ein bösartiger, kalt berechnender Irrer aber ein begnadeter Konstrukteur. Mit Hilfe einer Mischung aus Sourbonnik und schwarzer Magie hat er einen vier Meter großen, mechanischen Minotaurus aus Stahl und Messing konstruiert, der von Seelenlicht und Kohlenfeuer angetrieben wird. Das perverse Konstrukt tötet die Menschenopfer, die ihm dargebracht werden, indem es sie packt und in einen Hohlraum in seiner Brust stopft. In diesem Hohlraum verbrennen die Unglückseeligen dann bei lebendigem Leibe. Zusätzlich kann der Stahl-Minotaurus griechisches Feuer aus den Nüstern schleudern. Der Kult huldigt dem mechanischen Ungeheuer als eine Art wandelndem Götzenbild.
Die Gorgonen
Medusa wurde bekanntlich geköpft. Das ihre beiden Schwestern, Stheno und Euryale nicht nur nicht getötet sondern im Gegensatz zu Medusa auch noch unsterblich sind, ist weniger bekannt. Irgendwo, in dunklen Höhlen, manche vermuten im Atlasgebirge Lybiens, manche in den Bergen des Pelloponnes, sollen sie noch immer hausen. Gestalten, so schrecklich, so grauenerregend, dass schon ihr Anblick allein töten kann.
Der türkische Statthalter in XXX lebt bereits seit einiger Zeit in Panik. Er glaubt, entdeckt zu haben, dass es in seinem Bezirk einen dunklen Kult von Heiden gibt, die den Gorgonen huldigen. Blutgierige, heimtückische Teufelsanbieter, deren Ziel es ist, jene grauenhaften Ungeheuer aus ihren Höhlen zu befreien, auf das sie unsägliches Leid über die Welt bringen. In seiner permanenten Panik versucht der Stadthalter alles, um dem Kult das Handwerk zu legen. Jeder, der Teil des Kultes zu sein scheint, wird verhaftet und gefoltert. Die Bevölkerung erlebt dies natürlich als kompletten Wahnsinn und als Welle vollkommen willkürlicher Todesurteile.
Dabei hat der Statthalter völlig recht...und liegt gleichzeitig vollkommen falsch.
Den geheimen Kult, der die Gorgonen verehrt und sie am Liebsten frei auf Erden wandeln sähe - den gibt es wirklich. Nur hat es mit den beiden verbliebenen Gorgonen eine etwas andere Bewandnis, als der paranoide Statthalter glaubt. Die Griechen und Römer der Antike nutzen Abbilder von Gorgonenhäuptern, um böse Geister abzuwehren. Das hat einen Grund - die Gorgonen sind grauenhaft anzusehende, unsäglich gefährliche Geschöpfe...des Lichtes. Mächte des Guten haben die Gorgonen geschaffen, damit sie Kreaturen des Bösen in Schach halten. Medusa war korrumpiert worden und daher ein Monster, Stheno und Euryale allerdings stehen auch nach all den Jahrtausenden, die sie nun schon in ihren unterirdischen Höhlen eingeschlossen sind, tapfer auf der Seite des Lichtes. Die Gorgonen sind gegenwärtig stark geschwächt, vielleicht gar vom selben Schwinden betroffen, das die olympischen "Götter" aus dieser Welt riss. Alles, was sie tun können, ist ihren menschlichen Jüngern als Orakel kryptische (und stets albtraumhafte) Botschaften zu senden, die ihnen dabei helfen sollen, die Wesen der Finsternis tatkräftig zu bekämpfen. So kämpft der Kult unter dem geheimen Zeichen des Gorgonenhauptes gegen die Mächte der Finsternis, die zu sehr im Verborgenen agieren, als das normale Jäger sie erkennen könnten...