Gestern, am Mittwoch, war so ein Punkt. Achtung, ein langer Rant.
Eigentlich läuft die 5E Runde gut, bisher. Es sind sechs Spieler, was natürlich für mehr Trubel am Tisch sorgt als manchmal lieb ist, aber trotzdem funktioniert die Gruppe meines Erachtens nach. Die letzten Sitzungen waren etwas zäh weil wir nicht immer vollzählig waren und dazu wichtige Entscheidungen getroffen werden, mussten wo man sich nicht einigen konnte, bzw. die Interessen nicht vereinbar schienen (das zelebrieren meine Spieler manchmal aber auch etwas sehr). Wenig Kämpfe, viel Reden. Da langweilen sich natürlich ein oder zwei Leute auch mal, aber die bekommen dann zu anderen Zeiten ihr Futter.
Dann ist da ein Spieler, aus dem ich auch nach... 5+ Jahren? nicht schlau werde. Großer Systemspieler, der in Pathfinder total im Charakterbau aufgegangen ist, dennoch grandiose Charaktere mit Tiefe spielen konnte. Auch sonst immer dabei ist wenn wir mal einen Oneshot mit irgendwas Neuem machen. In 5E... weiß ich nicht wie glücklich er wirklich ist. Einen Druiden hat er aktuell. Was ihn auf jeden Fall stört ist, wenn Dinge nicht hart verregelt sind - Ambivalenz und Auslegungsspielraum sind ein riesengroßes Problem, und ich habe erst mit ihm wirklich verstanden, wie diese RAW-Fanatiker sind, von denen man online manchmal liest. Der meint das auch nicht böse, das ist einfach seine Spielweise. Ich bin selber per se ja auch ein Freund von guten und klaren Regeln, aber ohne weiche Komponente, ohne Auslegung und Ausnahmen, da kann ich auch ein Computerspiel spielen. Ich bin es so leid mittlerweile.
Nicht, weil ich immer Recht hätte, ich mache weiß Gott genug Fehler. Aber ich habe einfach keine Energie mehr auf dieses "Spieler vs. Spielleiter". Ich ziehe meinen Spaß nicht daraus, mir auszudenken, wie ich die anderen systemgerecht in die Bredouille bringe. Meine Spielwelt ist sehr offen, was zusammen mit der zeitweisen Entschlussunfreudigkeit der Gruppe und der Abneigung dieses Spielers gegen unklare Situationen schon dafür gesorgt hat, dass der Schwung etwas auf der Strecke blieb. Da geht für mich nicht die Welt unter, solche Sitzungen gibt es, aber ich merke mir sowas und versuche, gegenzusteuern. Aber dann werden Details vergessen - und zwar wirklich schlimm vergessen, oder einfach komplett nicht aufgepasst. Dieser Spieler kann ewig im Players Handbook lesen, während etwas passiert, und bekommt nichts mit von dem was seine Mitspieler sagen. Nicht nur die Hälfte, oder eine falsche Version, nein, rein gar nichts. Das macht mich zuweilen echt etwas sprachlos. Selbst wenn der nicht liest, kommt oft: "Was, wann wurde das denn gesagt?" "Vor 15 Minuten." "Habe ich nicht mitbekommen." "..." Auf die Namen von NSCs, die mir sonst viel Spaß machen auszudenken, habe ich schon gar keine Lust mehr, weil die eh nach drei Sekunden durch Tralala ersetzt werden. Lange Zeit habe ich mir eingeredet, das wäre eben so, nicht jeder spielt gleich, aber so langsam komme ich an mein Limit.
Und diesen Mittwoch war da so eine Szene, wo ich nicht herausbekommen habe was der Spieler von mir wollte, der druckste nur rum und war super vage - was mich echt genervt hat. Die Gruppe kann grade im Bazar des Multiversums einkaufen, und hakt grade altes Loot ab und macht einmal Hausputz auf den Charakterbögen. Da kamen viele sehr Fragen, nur bei diesem Spieler... Hm. Einen T-Rex wollte er haben. Ich dachte erst, als Template zum Verwandeln - aber das geht ja gar nicht, viel zu hohes CR. Stellt sich heraus, dass er Awaken zaubern wollte, "um mein Gesicht zu sehen". Während grade zig andere Sachen in der Gruppe verhandelt wurden. Da hätte ich um ein Haar alles hingeschmissen und wäre nach Hause gefahren.
Ich ringe immer noch mit mir, was ich jetzt mache. Es werden grade Weichen für eine mMn richtig coole Entwicklung gelegt, da kommt richtig Leben in die Bude. Ich zünde grade etliche Ideen ab, die ich seit Jahren habe und nie verwenden konnte weil ich sie immer "irgendwann mal" einbringen wollte. Nächsten April spätestens endet diese Runde in der aktuellen Form, weil ich keine Zeit mehr haben werde. Da wollte ich gerne mit einem Paukenschlag enden. Eigentlich...
Mir ist total klar was das Problem ist und was ich tun müsste, aber das würde die Gruppe in der Konstellation nicht überleben, zumindest nicht, ohne dass die Harmonie danach komplett weg wäre. Und nochmal ganz neu anfangen, dazu fehlt mir die Energie. Aktuell fühlt es sich an wie der sprichwörtliche Tod durch tausend Nadelstiche. Das ist alles so unfassbar frustrierend.
Wer es bis hierher geschafft hat: danke fürs Lesen! Allein das alles zu schreiben hat schon geholfen. Ich schlafe nochmal drüber, gespielt wird erst im neuen Jahr wieder, insofern habe ich Zeit genug zu überlegen, was ich jetzt mache.