SciFi ist vom Setting sehr viel anstrengender, weil es immer wieder Diskussionen über Realismus gibt.
Na ja - hauptsächlich passiert das bei Spielern, welche die große Predigt in Sachen Regeln, Setting und Genre noch nicht gehört oder nicht verstanden haben.
Und viel wichtiger: Bei Fantasy gibt es genau die gleichen Diskussionen, wenn es erstmal an die praktische Handhabung im Spiel geht.
Ich nenne als Stichwort nur mal Bag of Holding oder den unzerbrechlichen Magierstab in DSA, der aber doch zerbricht, wenn gewaltige Kräfte wirken. Da hat man je nach Kreativität der Spieler ganz schnell die "schönsten" Konstruktionen und hat dann anders als bei SF (und dort in Abhängigkeit der genauen Sparte) noch nicht mal eine grobe Orientierung, wie man das als SL beurteilen soll.
Das ist für mich ganz eindeutig so ein Bereich, wo sich viele Spieler selbst in die Tasche lügen, wenn sie sagen, Fantasy wäre einfacher.
Und andersrum: Wer diesen Kram in Fantasy nicht bis ins Letzte ausreizt, hat/generiert das Problem bei SF i.d.R. auch nicht.
Pure Gewohnheit plus kulturelle Indoktrination und imho nur darin begründet, dass Gygax und Arneson sich an Tolkien orientiert haben. Hätten diese beiden was anderes vorgelegt, würde die heutige RP-Landschaft anders aussehen.
...
Aber was wäre gewesen, wenn Gygax und Arneson mehr von Roddenberry angetan gewesen wären als von Howard, Tolkien & Co?
Ja, aber
Es war kein Zufall, dass D&D Fantasy war und es hing auch nicht nur vom Geschmack von Gygax und Arneson ab. Eine gewisse Findungsphase (und Widerstand von den "richtigen" Wargamern
) gab es vor D&D durchaus und da hat man festgestellt, wie gut Fantasy in der Breite ankommt.
Wäre also D&D was anderes gewesen, wäre Traveller zuerst erschienen o.Ä., dann hätten sich möglicherweise die Anteile etwas verschoben, aber im Gesamtbild sähe das heute nicht viel anders aus.
Ja, Fantasy hat heute eine gigantische Massenträgheit, aber die konnte es auch nur aufbauen, weil es grundsätzlich so gut zieht. Es ist ja nicht so, dass eigentlich gar keiner Fantasy spielen will und nur "muss", weil es anteilig betrachtet so gut wie nichts anderes gibt
Bei der Konkretisierung schwebte dann aber allen ein Setting wie Shadowrun oder Warhammer 40k vor. Und das ist aus meiner Sicht nix anderes als Fantasy, nur eben mit Raumschiffen, Cyberware und Knarren - trotzdem aber Fantasy.
Ich fluche ja auch ab und zu, wenn das Spielervotum dahingehend ausfällt, dass unbedingt irgendeine Form von Magie drin sein muss
Trotzdem hat man z.B. mit SR oder 40K (oder auch Star Wars) insofern den Fuß in der Tür, dass man damit a) viel leichter Geschichten erzählen kann, die weit abseits von klassischer Fantasy liegen und b) leichter einen großen Bogen um das Thema Dungeoncrawling machen kann - und das reicht mir im Grunde
Edit/Nachtrag:
Das ein Fussball RPG fehlt, hatte ich ja schon mal geschrieben.
Wenn es wirklich so fehlen würde, hätte es schon jemand erfolgreich gemacht
Schaut man da genauer hin, fällt ziemlich schnell auf, wo die Defizite bei einer RPG-Umsetzung liegen (würden).