Autor Thema: Belegen Fantasy Settings auch zukünftig immer den ersten Platz?  (Gelesen 22136 mal)

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Offline Rhylthar

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Wir snd früher mit Cowboy und Indianer (Ja sagt man heute nicht mehr, ich weiß) groß geworden, haben Robin Hood geschaut und Herr der Ringe gelesen. 3 Fragezeichen und TKKG gehört. Im Tv gab es drei Programme die Schwarzweiss nicht grad die Fantasy anregten.
Wir haben aber auch Captain Future geguckt. Und sind trotzdem nicht bei Sci-Fi hängengeblieben.

Für mich fängt alles beim Lesen/Konsolen-/PC-Spielen an. Und dort dominiert halt Fantasy. So lange es FIFA nicht als RPG gibt, wird Fantasy weiterhin dominieren.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Fillus

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Wir haben aber auch Captain Future geguckt. Und sind trotzdem nicht bei Sci-Fi hängengeblieben.

Für mich fängt alles beim Lesen/Konsolen-/PC-Spielen an. Und dort dominiert halt Fantasy. So lange es FIFA nicht als RPG gibt, wird Fantasy weiterhin dominieren.

Stimmt, aber damals gab es quasi nur Fantasy Rollenspiele im deutschsprachigen Raum. Wir (meine Generation) hatten also auch nicht die Wahl.
Das ein Fussball RPG fehlt, hatte ich ja schon mal geschrieben.

Bei DnD sehe ich den ersten Platz als etwas zwiespältig an. Kenne genug Leute, die es mehr oder weniger nur als Brettspiel spielen. Dran ist nichts verwerflich, aber eben auch kein Rollenspiel. "Joke" Sie haben einfach auf die falsche Art Spaß "Joke"
Klar bleibt DND unangefochten, aber einen Teil der Masse rechne ich nicht zu dem was ich mit dem System anstellen wollen würde und tue.

Bevor ich mich mit den Regeln von Heroquest oder Descent rumärgere, nehme ich die Dungeonslayers Regeln, dann ist aber vorher klar, das es nicht um Rollenspiel sondern rein um Brettspiel geht.

Offline Sashael

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Da möchte ich widersprechen. Es gibt DIE typischen Fantasyrassen: Elfen, Zwerge, Orks, Halblinge, mit Abstrichen auch Gnome (und natürlich Menschen). Hinzu kommen Mischformen. Und zack, gibt es eine gewisse aber nicht überbordende Auswahl an spielbaren Rassen.
Pure Gewohnheit plus kulturelle Indoktrination und imho nur darin begründet, dass Gygax und Arneson sich an Tolkien orientiert haben. Hätten diese beiden was anderes vorgelegt, würde die heutige RP-Landschaft anders aussehen.

Heutzutage und in unserer Dimension/Zeitlinie scheint dieses Denken, dass Fantasyrassen "leichter" seien, unausweichlich, aber das ist es überhaupt nicht. Genauso wie der Gedanke des Abenteuers als Reihe von gewalttätigen Konflikten.

Ich z.B. komme aus dem Osten. SciFi war in der DDR wesentlich stärker vertreten als Fantasy. Tolkien, Moorcock, Howards oder Wagner gabs einfach nicht. Jule Verne war als Klassiker verbreitet und dazu gabs noch die Reihe Der fantastische Roman, bei der zeitgenössische Autoren massiv viel SciFi geschrieben haben. Aus dem Westen kam über das Fernsehen mit Raumschiff Enterprise und James Bond auch viel an SciFi. Im Ostblock ging man an SciFi allerdings auch ganz anders heran. Dort wurde der Glaube an eine positive Zukunft wesentlich stärker gepflegt als das Romantisieren von alten Märchen. Heldensagen (im Gegensatz zu Märchen mit Helden) wurden auch kritisch hinterfragt. Ich habe in meiner Jugend viel SciFi gelesen, in der es überhaupt nicht um Kampf und Krieg und dieser ganze zerstörerische Müll ging, sondern um "Alltagsprobleme", die in der Zukunft stattfanden. Wozu braucht man auch eine fiese Alienrasse, wenn das Raumschiff auf einem lebensfeindlichen Planeten abstürzt und allein die Rettung der Crew ein riesiges Problem darstellt, das zu einem großartigen Abenteuer führt? Wozu gleich Krieg mit Aliens anzetteln, wenn kulturelle Unterschiede bereits jede Menge Konfliktstoff bieten, wo der Autor an gewaltfreie Lösungen gedacht hat? Die westliche Herangehensweise an "spannende Abenteuer" ist von der amerikanischen Wild-West-Mentalität des lockeren Revolvers geprägt. Da die alten, kulturell westlichen Heldensagen ebenfalls zum absolut überwiegenden Teil auf "Gewalt als Lösung" setzen, wurde der Trend dann noch verstärkt.

Aber was wäre gewesen, wenn Gygax und Arneson mehr von Roddenberry angetan gewesen wären als von Howard, Tolkien & Co?

Die Feststellung, dass Fantasy einfach besser läuft, weil sie zugänglicher sei, ist nüchtern betrachtet Blödsinn. Es ist kulturell so seit 40 Jahren geprägt worden. Und damit kann sich dem kaum jemand ernsthaft entziehen, der den Werdegang des Rollenspiels nicht genau hinterfragt. Das Ganze kann man jetzt (2018) nach 40 Jahren Rollenspielgeschichte in einer Tautologie zusammenfassen: Die Dominanz von Fantasy liegt in der Dominanz von Fantasy begründet. Weil schon immer viel davon da war und ist, wird auch weiterhin viel dafür gemacht.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Fillus

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Pure Gewohnheit plus kulturelle Indoktrination und imho nur darin begründet, dass Gygax und Arneson sich an Tolkien orientiert haben. Hätten diese beiden was anderes vorgelegt, würde die heutige RP-Landschaft anders aussehen.

Heutzutage und in unserer Dimension/Zeitlinie scheint dieses Denken, dass Fantasyrassen "leichter" seien, unausweichlich, aber das ist es überhaupt nicht. Genauso wie der Gedanke des Abenteuers als Reihe von gewalttätigen Konflikten.

Ich z.B. komme aus dem Osten. SciFi war in der DDR wesentlich stärker vertreten als Fantasy. Tolkien, Moorcock, Howards oder Wagner gabs einfach nicht. Jule Verne war als Klassiker verbreitet und dazu gabs noch die Reihe Der fantastische Roman, bei der zeitgenössische Autoren massiv viel SciFi geschrieben haben. Aus dem Westen kam über das Fernsehen mit Raumschiff Enterprise und James Bond auch viel an SciFi. Im Ostblock ging man an SciFi allerdings auch ganz anders heran. Dort wurde der Glaube an eine positive Zukunft wesentlich stärker gepflegt als das Romantisieren von alten Märchen. Heldensagen (im Gegensatz zu Märchen mit Helden) wurden auch kritisch hinterfragt. Ich habe in meiner Jugend viel SciFi gelesen, in der es überhaupt nicht um Kampf und Krieg und dieser ganze zerstörerische Müll ging, sondern um "Alltagsprobleme", die in der Zukunft stattfanden. Wozu braucht man auch eine fiese Alienrasse, wenn das Raumschiff auf einem lebensfeindlichen Planeten abstürzt und allein die Rettung der Crew ein riesiges Problem darstellt, das zu einem großartigen Abenteuer führt? Wozu gleich Krieg mit Aliens anzetteln, wenn kulturelle Unterschiede bereits jede Menge Konfliktstoff bieten, wo der Autor an gewaltfreie Lösungen gedacht hat? Die westliche Herangehensweise an "spannende Abenteuer" ist von der amerikanischen Wild-West-Mentalität des lockeren Revolvers geprägt. Da die alten, kulturell westlichen Heldensagen ebenfalls zum absolut überwiegenden Teil auf "Gewalt als Lösung" setzen, wurde der Trend dann noch verstärkt.

Aber was wäre gewesen, wenn Gygax und Arneson mehr von Roddenberry angetan gewesen wären als von Howard, Tolkien & Co?

Die Feststellung, dass Fantasy einfach besser läuft, weil sie zugänglicher sei, ist nüchtern betrachtet Blödsinn. Es ist kulturell so seit 40 Jahren geprägt worden. Und damit kann sich dem kaum jemand ernsthaft entziehen, der den Werdegang des Rollenspiels nicht genau hinterfragt. Das Ganze kann man jetzt (2018) nach 40 Jahren Rollenspielgeschichte in einer Tautologie zusammenfassen: Die Dominanz von Fantasy liegt in der Dominanz von Fantasy begründet. Weil schon immer viel davon da war und ist, wird auch weiterhin viel dafür gemacht.

Vielen Dank für diesen Einblick in den früheren Osten Sashael. Fand ich interessant zu lesen.

Dem letzten Absatz würde genau so zustimmen. Nur ein Argument mit einbringen wollen, das vielleicht einen mikroskopisch kleinen Teil ausmachen könnte. Eine unterschwellige Angst der Menschen vor der Zukunft.

Tegres

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Das Ganze kann man jetzt (2018) nach 40 Jahren Rollenspielgeschichte in einer Tautologie zusammenfassen: Die Dominanz von Fantasy liegt in der Dominanz von Fantasy begründet. Weil schon immer viel davon da war und ist, wird auch weiterhin viel dafür gemacht.
Ok, sorry, ich hatte dich falsch verstanden. Diese Aussage von dir, würde ich so unterschreiben.
Ich hatte gedacht, du meinst, dass typische Fantasyrassen überhaupt nicht zugänglicher wären als irgendwelche beliebigen Alien-Rassen. Aber wenn ich das jetzt richtig verstehe, meinst du, dass typische Fantasyrassen zwar für die meisten zugänglicher sind, aber nur weil sie einen zeitlichen Vorsprung haben.
Würde man heute Rollenspiel erfinden, wäre es sozusagen egal, ob man Klingonen oder Zwerge her nimmt.

Leicht OT: Aber aus dem Osten kamen tolle Märchenfilme, in denen aber zugegebenermaßen herzlich wenig Nichtmenschen auftauchen.

Offline RPGFan

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Nach über 30 Jahren würde ich auch gern mal was anderes machen als EDO-Fantasy. Wir spielen GURPS und da gäbe es mannigfaltig andere Möglichkeiten.

Unsere erste Gruppe besteht spielerseitig zu 50% aus alten Hasen (Anfang-Mitte 40) und zu 50% aus kompletten Neueinsteigern (Anfang 20).

Erstaunlich fand ich folgendes: Sowohl die alten Hasen als auch die Neueinsteiger haben sich sehr bewusst für Fantasy entschieden. Für die alten Hasen ist Rollensiel = Fantasy und auf was anderes haben sie irgendwie keine Lust. Die Neueinsteiger haben vehement alles mit Knarren, Lasern oder Raumschiffen etc. abgelehnt.

In der zweiten Gruppe (3 erfahrene Spieler + 1 Neuensteiger) ist man etwas experimentierfreudiger und könnte sich NEBEN Fantasy auch SF, Horror oder Cyberpunkt vorstellen. Bei der Konkretisierung schwebte dann aber allen ein Setting wie Shadowrun oder Warhammer 40k vor. Und das ist aus meiner Sicht nix anderes als Fantasy, nur eben mit Raumschiffen, Cyberware und Knarren - trotzdem aber Fantasy.

Alle Settingvorschläge in Richtung reiner Horror, Hardcore SF (z.b. Transhuman Space) oder Contemporary Setting wie Crime, Cops oder Military wurden in beiden Gruppen eindeutig von allen abgelehnt.


Offline YY

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SciFi ist vom Setting sehr viel anstrengender, weil es immer wieder Diskussionen über Realismus gibt.

Na ja - hauptsächlich passiert das bei Spielern, welche die große Predigt in Sachen Regeln, Setting und Genre noch nicht gehört oder nicht verstanden haben.

Und viel wichtiger: Bei Fantasy gibt es genau die gleichen Diskussionen, wenn es erstmal an die praktische Handhabung im Spiel geht.
Ich nenne als Stichwort nur mal Bag of Holding oder den unzerbrechlichen Magierstab in DSA, der aber doch zerbricht, wenn gewaltige Kräfte wirken. Da hat man je nach Kreativität der Spieler ganz schnell die "schönsten" Konstruktionen und hat dann anders als bei SF (und dort in Abhängigkeit der genauen Sparte) noch nicht mal eine grobe Orientierung, wie man das als SL beurteilen soll.


Das ist für mich ganz eindeutig so ein Bereich, wo sich viele Spieler selbst in die Tasche lügen, wenn sie sagen, Fantasy wäre einfacher.
Und andersrum: Wer diesen Kram in Fantasy nicht bis ins Letzte ausreizt, hat/generiert das Problem bei SF i.d.R. auch nicht.

Pure Gewohnheit plus kulturelle Indoktrination und imho nur darin begründet, dass Gygax und Arneson sich an Tolkien orientiert haben. Hätten diese beiden was anderes vorgelegt, würde die heutige RP-Landschaft anders aussehen.
...
Aber was wäre gewesen, wenn Gygax und Arneson mehr von Roddenberry angetan gewesen wären als von Howard, Tolkien & Co?

Ja, aber ;D
Es war kein Zufall, dass D&D Fantasy war und es hing auch nicht nur vom Geschmack von Gygax und Arneson ab. Eine gewisse Findungsphase (und Widerstand von den "richtigen" Wargamern ;)) gab es vor D&D durchaus und da hat man festgestellt, wie gut Fantasy in der Breite ankommt.

Wäre also D&D was anderes gewesen, wäre Traveller zuerst erschienen o.Ä., dann hätten sich möglicherweise die Anteile etwas verschoben, aber im Gesamtbild sähe das heute nicht viel anders aus.
Ja, Fantasy hat heute eine gigantische Massenträgheit, aber die konnte es auch nur aufbauen, weil es grundsätzlich so gut zieht. Es ist ja nicht so, dass eigentlich gar keiner Fantasy spielen will und nur "muss", weil es anteilig betrachtet so gut wie nichts anderes gibt :)

Bei der Konkretisierung schwebte dann aber allen ein Setting wie Shadowrun oder Warhammer 40k vor. Und das ist aus meiner Sicht nix anderes als Fantasy, nur eben mit Raumschiffen, Cyberware und Knarren - trotzdem aber Fantasy.

Ich fluche ja auch ab und zu, wenn das Spielervotum dahingehend ausfällt, dass unbedingt irgendeine Form von Magie drin sein muss ;)

Trotzdem hat man z.B. mit SR oder 40K (oder auch Star Wars) insofern den Fuß in der Tür, dass man damit a) viel leichter Geschichten erzählen kann, die weit abseits von klassischer Fantasy liegen und b) leichter einen großen Bogen um das Thema Dungeoncrawling machen kann - und das reicht mir im Grunde :)


Edit/Nachtrag:

Das ein Fussball RPG fehlt, hatte ich ja schon mal geschrieben.

Wenn es wirklich so fehlen würde, hätte es schon jemand erfolgreich gemacht ;)
Schaut man da genauer hin, fällt ziemlich schnell auf, wo die Defizite bei einer RPG-Umsetzung liegen (würden).
« Letzte Änderung: 20.10.2018 | 12:17 von YY »
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Supersöldner

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Und wo würde die Liegen ?

Offline Exar

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Ich mag gut gemachte Science Fiction sehr gerne und auch realistische Settings (egal ob historisch oder aktuell) können sehr unterhaltsam sein, dennoch glaube ich nicht, das Fantasy in absehbarer Zeit seine Führungsrolle im Rollenspiel abgeben wird. Mag sein, dass Superhelden gerade en vogue sind und Sci-Fi immer eine Rolle spielen wird, aber Fantasy ist meiner Meinung nach viel einfacher umzusetzen durch Unmengen an Vorlagen und Inspirationen und es ist für den durchschnittlichen Spieler auch schlicht am vertrautesten.

Offline Fillus

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Wenn es wirklich so fehlen würde, hätte es schon jemand erfolgreich gemacht ;)
Schaut man da genauer hin, fällt ziemlich schnell auf, wo die Defizite bei einer RPG-Umsetzung liegen (würden).

Naja, es wäre nicht für die Zielgruppe (Alter) auf welche die Verlage abzielen. Der Markt für Kinderrollenspiele wurde ja grad erst entdeckt und ich denke da kommt zukünftig noch einiges.

Offline YY

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Und wo würde die Liegen ?

Man müsste für die breite Masse eine taugliche Fußballsimulation erstellen - und das ist (ausnahmsweise) wirklich mal ein Punkt, wo ich sagen muss: Das können andere Medien besser. Deswegen spielen die ja alle FIFA auf der Konsole (und/oder selbst Fußball. So richtig mit rausgehen und allem ~;D) und sind da glücklich und zufrieden.

Wenn man es anders angeht, landet man schnell bei erzählerischen Systemen. Natürlich kann man da Sachen wie Kickers o.Ä. aufziehen, oder Fiasko-Playsets oder oder oder - aber das hat jeder, den das interessiert, schon längst selbst gemacht. Und der hatte da eine ganz entschiedene eigene Meinung und Sichtweise.
Das fächert im Stil schnell dermaßen weit auf, dass man es nicht sinnvoll in eine Publikation bekommt, die sich dann auch noch verkauft.


Ich sehe beim besten Willen nicht, wie das eine große/massentaugliche Format für ein Fußballrollenspiel aussehen sollte.

Mag sein, dass Superhelden gerade en vogue sind

Interessanterweise kommt das im Rollenspiel nicht an.
Liegt wohl vor Allem daran, dass eigene Superhelden nicht den selben Reiz haben, aber andererseits auch kaum jemand mit den bestehenden Charakteren spielen will.
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Offline Kaskantor

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Also allein vom beschreiben her, finde ich Fantasy trotzdem leichter als SiFi. Nehmen wir als Beispiel mal einen Dungeon alla DnD und ein totes größeres Raumschiff im All. Da finde ich spontan und nicht wenn ich es mir aufschreibe oder ähnliches es schwer mal einen Korridor gescheit zu beschreiben.
Liegt vielleicht aber auch einfach an der Übung:).
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Crimson King

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Meines Erachtens ist ein entscheidender Punkt, dass wir durch Märchen und Sagen bereits von Kindheit an auf die klassischen Fantasy-Tropes hin getrimmt werden. Gleichzeitig hat der allergrößte Teil der Fantasy lange Zeit eine gewisse Schlichtheit entweder in den zugrunde liegenden Gut-Böse-Konflikten oder den einfach gestrickten Abenteurer-Charakteren gehabt. Dementsprechend kommt man problemlos damit klar, dass eine Fantasy-Welt nicht besonders ausdifferenziert und klischeehaft ist. Gleichzeitig ist Fantasy bezüglich ihrer Inhalte immern noch sehr offen. Alles geht, alles ist irgendwie simpel und klar.

Bei Sci Fi ist das schon deutlich schwieriger, weil die seit eh und je zwischen den an die Fantasy andockenden Subgenres der Space Opera und Planetary Romance und der Hard Sci Fi auf der anderen Seite sehr facettenreich ist und viel mehr Abstimmungsbedarf erfordert. Realweltliche Sachen erfordern aus Sicht vieler Spieler wiederum eine gewisse Authentizität und einen Mindestrealismus, der auch diesen Bereich tendenziell komplexer macht.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline nobody@home

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Interessanterweise kommt das im Rollenspiel nicht an.

Vielleicht (trotz aktueller Übersetzung von "Wearing the Cape") nicht so sehr im speziell deutschen Rollenspiel, was mich nebenbei nicht mal so wundern würde. Schließlich haben wir hierzulande im Gegensatz zu den Amis ja auch überhaupt keine eigene "Superheldenindustrie", praktisch sämtliche Comics, Filme usw. mit ihren mehr oder weniger populären Helden sind alle letztendlich "nur" importiert...und mal ganz ehrlich, wieviele von uns können sich tatsächlich spontan eine eigenständige, spielweltinterne deutsche Superheldenszene vorstellen, die in Berlin, München, und Frankfurt am Main ebenso auf Superverbrecherjagd geht wie ihre Kollegen auf der anderen Seite des Großen Teichs in New York und Gotham City?

Aber ich schweife ab. ;) Jedenfalls gibt's im englischsprachigen Raum schon seit Ewigkeiten auch Superheldensysteme, und einige von denen haben auch durchaus schon ebenso lange ihre eigene treue Fanbasis. Nur, wenn man als deutscher Rollenspieler nicht zu gerade den Exemplaren zählt, die auch englischsprachiges Material regelmäßig im Original kaufen, wieviel kriegt man davon spontan wohl mit?

Offline 1of3

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Liegt wohl vor Allem daran, dass eigene Superhelden nicht den selben Reiz haben, ...

Kann ich jetzt aus eigener Gefühlslage nicht bestätigen. Kannst du das näher erläutern? Was fehlt selbst gemachten Superhelden?

Offline Exar

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Kann ich jetzt aus eigener Gefühlslage nicht bestätigen. Kannst du das näher erläutern? Was fehlt selbst gemachten Superhelden?

Vielleicht ist es schwieriger sie mit demselben Charisma, interessanten Kräften, Persönlichkeit und evtl. Kostüm auszustatten, wie die Lieblingshelden aus Comics und Filmen.
Würde ich zumindest so spontan vermuten.

Offline YY

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Gleichzeitig ist Fantasy bezüglich ihrer Inhalte immern noch sehr offen. Alles geht, alles ist irgendwie simpel und klar.

Das gilt für Fantasy als Ganzes, aber sobald es konkret wird, stelle ich immer wieder fest, wie sehr dieses Einfache und Zugängliche von Fantasy ein Fehleindruck ist.
Spielt allerdings keine Rolle, solange die Spieler trotzdem deswegen scharenweise zu Fantasy greifen.


und mal ganz ehrlich, wieviele von uns können sich tatsächlich spontan eine eigenständige, spielweltinterne deutsche Superheldenszene vorstellen, die in Berlin, München, und Frankfurt am Main ebenso auf Superverbrecherjagd geht wie ihre Kollegen auf der anderen Seite des Großen Teichs in New York und Gotham City?

Das würde ich nicht mal mit einer Beißzange an einem 40 Meter langen Stock anfassen.
Superhelden sind für mich etwas Uramerikanisches und da gehören die auch hin.

Jedenfalls gibt's im englischsprachigen Raum schon seit Ewigkeiten auch Superheldensysteme, und einige von denen haben auch durchaus schon ebenso lange ihre eigene treue Fanbasis.

Ja, die gibts auch.
Sonderlich in der Fläche präsent sind die meinem Eindruck nach allerdings auch dort nicht.

Kann ich jetzt aus eigener Gefühlslage nicht bestätigen. Kannst du das näher erläutern? Was fehlt selbst gemachten Superhelden?

Eine lange Geschichte - also gerade keine ausufernde, selbst geschriebene Hintergrundgeschichte, sondern eine "echte" Reihe von Geschichten über einen entsprechend langen realen Zeitraum mit der zugehörigen emotionalen Bindung.

Wer drei Pinselstriche machen und drauf los spielen kann/will, hat damit natürlich kein Problem.
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Offline 1of3

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Eine lange Geschichte - also gerade keine ausufernde, selbst geschriebene Hintergrundgeschichte, sondern eine "echte" Reihe von Geschichten über einen entsprechend langen realen Zeitraum mit der zugehörigen emotionalen Bindung.

Wer drei Pinselstriche machen und drauf los spielen kann/will, hat damit natürlich kein Problem.

OK. Wie unterscheidet das Superhelden von anderen Sujets?

Offline YY

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Bei Superhelden ist das unheimlich personalisiert.
Da will man nicht irgendeinen, der so ähnlich ist, sondern genau den konkreten Charakter - aber gleichzeitig gibt es Berührungsängste und Bedenken, dass man ihn "falsch" spielen könnte oder sich sonstwie das liebgewonnene Bild kaputt macht.

Mit dem Ergebnis, dass man gar nicht spielt.
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Offline nobody@home

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Bei Superhelden ist das unheimlich personalisiert.
Da will man nicht irgendeinen, der so ähnlich ist, sondern genau den konkreten Charakter - aber gleichzeitig gibt es Berührungsängste und Bedenken, dass man ihn "falsch" spielen könnte oder sich sonstwie das liebgewonnene Bild kaputt macht.

Mit dem Ergebnis, dass man gar nicht spielt.

In Anbetracht der Tatsache, daß es gerade bei schon seit Jahrzehnten laufenden Superhelden "genau den" konkreten Charakter in der Regel schon gar nicht mehr gibt, weil sich an dem dafür schon zu viele verschiedene Schreiber und Regisseure mit ihren persönlichen Interpretationen versucht und ihn entsprechend in alle möglichen Richtungen ge- und verzerrt haben, würde ich das mal für ein Gerücht halten.

Abgesehen davon würde ich tatsächlich lieber einen Superhelden spielen, der meiner eigenen bescheidenen Kreativität entsprungen ist, als mich da zwanghaft an ein heiliges Kanon-Vorbild zu klammern. Das ist für mich ohnehin der Rollenspielnormalfall -- im Fantasybereich will ich ja schließlich auch nicht um jeden Preis unbedingt den Original-Conan, -Elric, oder -Frodo spielen, und die wahrscheinliche Reaktion auf den Fall, daß ich so einen Wunsch doch mal äußern sollte, kann ich mir im Voraus schon gut ausmalen. ;)

Offline YY

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In Anbetracht der Tatsache, daß es gerade bei schon seit Jahrzehnten laufenden Superhelden "genau den" konkreten Charakter in der Regel schon gar nicht mehr gibt, weil sich an dem dafür schon zu viele verschiedene Schreiber und Regisseure mit ihren persönlichen Interpretationen versucht und ihn entsprechend in alle möglichen Richtungen ge- und verzerrt haben, würde ich das mal für ein Gerücht halten.

Das ist für derlei Befindlichkeiten schon viel zu rational gedacht.
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Online Isegrim

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Ein Grund für die Dominanz der Fantasy ist mE, dass sie zahlreiche klischeehafte Stereotype bietet, die man trotzdem individuell mit Leben füllen kann. "Der Ritter" oder "der Zwerg" sind Archetypen, die abseits des Rollenspiels bekannt sind (ob aus Sagen, romantisierter Geschichte oder Romanen wie dem HdR), unter denen sich (fast) jeder was vorstellen kann, die innerhalb dieses Rahmens aber immer noch Raum für verschiedene Charakterkonzepte und Anknüpfungspunkte für Assoziationen bieten, sowohl für SCs als auch NSCs. Auch sind Fantasy-Welten oft recht gut in der Lage, andere Klischees zu integrieren; Aventurien ist das beste Beispiel dafür.

Manche RPG-Settings haben es geschafft, eigene Archetypen zu kreieren, aber diese sind außerhalb des RPGs natürlich viel weniger bekannt; jeder SR-Spieler kann sich was unter einem Straßensamurai voirstellen, aber abseits von Leuten mit SR-Erfahrung wird das schon schwierig.

Wie ist das mit anderen Genres? SF bietet so was auch teilweise, aber die "echten" Klischees sind da öfters an einzelne konkrete Vorbilder gebunden. Vom Superheldentum versteh ich gar nichts (hasse das Genre), daher: Gibt es da sowas?
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Supersöldner

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Würde Fußball spielbarer werden wenn die Spieler Elfen,Orks,Vampire,Werwölfe usw sind .?

Offline Kaskantor

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Kein Mensch braucht ein Fußball-RPG. Wenn ich zocken will, spiele ich sowas tatsächlich im RL.
Im Rollenspiel möchte ich etwas verkörpern, was im echten Leben nicht so einfach ist, sonst bräuchte ich auch keine Fantasie mehr.
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Offline nobody@home

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Nach über 30 Jahren würde ich auch gern mal was anderes machen als EDO-Fantasy.

Nebenbei: Speziell EDO-Fantasy als "Industriestandard" ist ja nun wirklich so was wie eine rollenspieleigene Erfindung. Wenn nicht D&D und seine Nachahmer ausgerechnet massiv die Tolkien-Rassen aufgegriffen, überhaupt erst zum Klassiker gemacht, und damit entsprechend wieder reihenweise andere Leute inspiriert hätten, wäre die doch etwas spezielle "Elfen/Zwerge/Orks"-Kombo möglicherweise nie großartig über Mittelerde selbst hinausgekommen...