Autor Thema: Belegen Fantasy Settings auch zukünftig immer den ersten Platz?  (Gelesen 22129 mal)

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Offline Grimtooth's Little Sister

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Ich kann den Superheldenquatsch nicht ab. Irgendwelche selbsternannte Weltenretter, die in hässlichen Schlafanzügen rumlaufen... nein, danke. Wenn das die Basis für RPGs gewesen wäre hätte ich wohl nie angefangen.

Andere können dann wieder mit SciFi nicht, weil zu wissenschaftlich, davon verstehen sie nix oder wollen in der Freizeit nicht auch nur ansatzweise das machen, was sie RL tun (so gehört von einem Chemiker). Aus dem gleichen Grund ist es auch so schwer, Spieler für Kampagnen in unserer Welt - mit oder ohne Magie - zu finden, es sei denn vielleicht, es hat wieder Fantasybezug.

Ein SF-SL muss wenigstens grundsätzlich die Wissenschaften verstehen, um die es geht, sonst wird es Quatsch. Es geht einfach nicht, eine Pandemie-Story zu leiten, wenn man keine Ahnung von Medizin und menschlichen Verhaltensweisen hat (Panik, Flucht etc) und ohne Plan von Physik Raumfahrt zu beschreiben (selbst wenn man die Physik anpassen muss) kann auch nicht gut gehen.

Fantasy ist da wirklich völlig frei. Wenn dir die Magie nicht passt, dann pass sie an, ist eh alles erfunden. Und der kleinste gemeinsame Nenner für "was spielen wir denn?" ist es auch immer.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

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Dann spiel doch Superschurken da kannst du die Superhelden vertrimmen . ^^

Offline Oberkampf

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Also, ich komme zwar nicht aus dem Osten, aber ich habe als Kind/Jugendlicher auch viel mehr Science Fiction gelesen und gesehen, als Fantasy. Auf Fantasy bin ich eigentlich erst über das Rollenspiel herangekommen. Vorher waren da so Dinge wie Captain Future, Raumschiff Enterprise und Star Wars (über dessen Sci-Fi-Gehalt man sicher diskutieren kann, aber das sich typischer Motive der Sci-Fi bedient). An Büchern gab es die Geschichten von Mark Brandis und Rolf Ulrici. Superheldencomics und Comics mit Sci-Fi-Inhalten habe ich verschlungen.

Trotzdem fühlte sich Fantasy spielbarer an. Wir haben ein paar Abenteuer mit Sternengarde ausprobiert, aber das hat nicht gezogen. Traveller habe ich auf einem Con kennengelernt und recht schnell als total langweilig abgelehnt. Das System hat vielleicht Potential, aber die ersten Erfahrungen waren so schlecht, dass ich es nie wieder angerührt habe. Die wenigen Comicsettings, für die wir in den 80ern Systeme hatten (TMNT) waren ein Regelwust, der keine besondere Stimmung aufkommen ließ.

Den Übergang zu Shadowrun und cyberpunkigen Spielwelten habe ich aufgrund einer längeren Krankheit nicht mitgemacht, und als ich mich später dafür interessiert habe, waren mir Regeln und Spielwelt zu weit von dem entfernt, was ich als CP-Sci-Fi gelesen hatte (überwiegend die Eclipse-Trilogie). Erst heute realisiere ich so wirklich, dass Shadowrun mit seinen Konzerneinbrüchen eigentlich klassischer D&D-Dungeoncrawl mit anderen Regeln ist - aber auch das kann ich in Fantasywelten in spannendere, bessere Geschichten einpacken.

Insofern ja, ich bin ziemlich zuversichtlich, dass Fantasy das bestimmende Genre im Rollenspiel bleiben wird. Andere Genres werden mit prominenten Systemen vertreten sein, aber Regel- und Spielweltenvielfalt wird weiter im Fantasygenre gedeihen.
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Offline Rhylthar

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Zitat
Erst heute realisiere ich so wirklich, dass Shadowrun mit seinen Konzerneinbrüchen eigentlich klassischer D&D-Dungeoncrawl mit anderen Regeln ist - aber auch das kann ich in Fantasywelten in spannendere, bessere Geschichten einpacken.
Eher Jein. Die Vorgehensweise aller Gruppen, die ich je kennengelernt habe, ist bei diesen Dingen eine komplett unterschiedliche.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline YY

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Ja, es hat SR nicht geschadet, dass man es in Deutschland anscheinend konsequent falsch gespielt hat  ;D
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Offline Fillus

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Also, ich komme zwar nicht aus dem Osten, aber ich habe als Kind/Jugendlicher auch viel mehr Science Fiction gelesen und gesehen, als Fantasy. Auf Fantasy bin ich eigentlich erst über das Rollenspiel herangekommen. Vorher waren da so Dinge wie Captain Future, Raumschiff Enterprise und Star Wars (über dessen Sci-Fi-Gehalt man sicher diskutieren kann, aber das sich typischer Motive der Sci-Fi bedient). An Büchern gab es die Geschichten von Mark Brandis und Rolf Ulrici. Superheldencomics und Comics mit Sci-Fi-Inhalten habe ich verschlungen.

Trotzdem fühlte sich Fantasy spielbarer an. Wir haben ein paar Abenteuer mit Sternengarde ausprobiert, aber das hat nicht gezogen. Traveller habe ich auf einem Con kennengelernt und recht schnell als total langweilig abgelehnt. Das System hat vielleicht Potential, aber die ersten Erfahrungen waren so schlecht, dass ich es nie wieder angerührt habe. Die wenigen Comicsettings, für die wir in den 80ern Systeme hatten (TMNT) waren ein Regelwust, der keine besondere Stimmung aufkommen ließ.

Da lag doch genau das Problem früher. Wenig Auswahl, meist nur Fantasy. Heute schaut es anders aus, also für jemanden der derzeit mit dem Hobby anfängt. Dabei stolpert er dann vielleicht darüber, eine Gruppe zu finden und landet doch wieder beim Fantasy.

Offline Rhylthar

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Da lag doch genau das Problem früher. Wenig Auswahl, meist nur Fantasy. Heute schaut es anders aus, also für jemanden der derzeit mit dem Hobby anfängt. Dabei stolpert er dann vielleicht darüber, eine Gruppe zu finden und landet doch wieder beim Fantasy.
Sprichst Du von Deutschland oder weltweit?

In Deutschland darf man die Sprachbarriere nicht vergessen, auch wenn wir sehr englisch-affin sind. Trotzdem bleibt es eher bei wenigen großen Systemen im Fokus: DSA, D&D, SR, Cthulhu und mittlerweile auch Splittermond. Damit ist genau 1 System kein Fantasy.

Und weltweit?
Was wir hier kennen, ist kein Maßstab. Was die Öffentlichkeit kennt, ist vornehmlich Fantasy.
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Supersöldner

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Sternengarde ? Gingt Gut das kenne ich gar nicht .

Offline YY

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Wenig Auswahl, meist nur Fantasy. Heute schaut es anders aus, also für jemanden der derzeit mit dem Hobby anfängt.

Sehe ich nicht.
Heute ist immer noch so gut wie alles Fantasy und umgekehrt konnte man früher auch schon genug anderes Zeug finden, wenn man wollte. Gezielt suchen muss man heute immer noch genau wie früher.
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Offline Feuersänger

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Ich sehe schon gute Chancen, das Fantasy sich im Rollenspielbereich an der Spitze halten wird. Wissen kann man's freilich nicht.

Science Fiction gibt es ja so gut wie gar nicht. Hie und da mal Fantasy in Space, ja. Aber das ist für mich einfach was komplett anderes als SF. Insgesamt ist SF in der ganzen Medienlandschaft stark eingeschrumpft. Das Golden Age ist nicht nur lange vorbei; die Technologien haben sich außerdem in eine völlig andere Richtung entwickelt. Und ausgerechnet der wissenschaftliche Fortschritt hat der SF immer mehr Wasser abgegraben. Früher konnte man noch über Venusdschungel und Marsmännchen spekulieren, heute wissen wir, dass die Realität viel langweiliger aussieht. Genau wie wir statt tollkühne Helden in atomgetriebenen Raumschiffen zu fremden Welten schicken, den Job billiger und risikofrei von einer piepsenden Blechschachtel erledigen lassen.
The Future is passé.  :'(

Mit Cyberpunk lief es im Prinzip so ähnlich, nur vielleicht andersrum. Letzten Endes wurde hier an vielen Stellen die Fiktion von der Realität überholt und wirkt heute oft unfreiwillig komisch.

Fantasy ist letztendlich eine Instanz der Postmoderne, und ist aus denselben Gründen erfolgreich. Das reale Leben ist komplex und kompliziert und die Zukunft sieht auch nicht unbedingt rosig aus. In einer historisierend-fiktiven Welt ist alles viel simpler und klarer; schaut man sich ein typisches Setting an, wird man normalerweise von komplexen, vielschichtigen "Das-stimmt-so-nicht" Zusammenhängen verschont. Hier sind die Guten, da sind die Bösen, hau drauf. Und wie schon Volker Pispers so treffend sagte: wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur. ;) Aber auch Fantasy ohne Gut-Böse schwarzweiß funktioniert nicht schlechter.
Hinzu kommt noch das, was weiter vorne schon genannt wurde, also dass man in Fantasy eben nicht von realweltlichen Entwicklungen abgehängt werden kann; dass man sich nicht mit realweltlichen Feinheiten auskennen muss; dass man im Zweifel sagen kann "A Wizard did it!", und so weiter. Das alles macht Fantasy eben ziemlich pflegeleicht.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Rhylthar

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Und (das sage ich aus tiefstem Herzen): Technik ist unsexy.  ~;D

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Online schneeland

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Und (das sage ich aus tiefstem Herzen): Technik ist unsexy.  ~;D

Blasphemie!

Wobei ich bedauerlicherweise sogar zustimmen muss: meine Motivation mich wirklich mit Technik zu beschäftigen, wenn ich spiele, ist eher gering ausgeprägt (was nicht gegen das Auftreten von Technik spricht, aber ihre Funktionsweise ist mir im Spiel zumindest solange egal, wie ich sie nicht grob hanebüchen finde).
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Offline YY

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Und ausgerechnet der wissenschaftliche Fortschritt hat der SF immer mehr Wasser abgegraben. Früher konnte man noch über Venusdschungel und Marsmännchen spekulieren, heute wissen wir, dass die Realität viel langweiliger aussieht. Genau wie wir statt tollkühne Helden in atomgetriebenen Raumschiffen zu fremden Welten schicken, den Job billiger und risikofrei von einer piepsenden Blechschachtel erledigen lassen.

Na, da muss man sich halt auch mal entscheiden, was man will.

Wer "richtige" (hard) SF, am Ende gar mit futurologischen Elementen, haben will, der muss damit leben, dass ihm seine eigenen Erkenntnisse vielleicht nicht schmecken.
Wer das nicht will, der möge an den Stellrädchen drehen, bis ihm das Ergebnis zusagt.
Ja, das heißt für viele Kontexte und Zielsetzungen: Space Opera. Aber das ist eben nicht automatisch Space Fantasy, die Spanne ist bei Licht betrachtet ziemlich groß und Settingparameter auf das gewünschte Ergebnis ausrichten tut kein bisschen weh.
Außer, man will sich einreden können, es ginge da irgendwie um die "echte" Zukunft (was ich im CP-Kontext noch mal ganz besonders panne finde - Stichwort Timeline/Jahreszahlen. Mir ist nicht klar, warum das überhaupt irgendwie relevant für ein ->fiktives<- Setting ist).


Aber auch Fantasy ohne Gut-Böse schwarzweiß funktioniert nicht schlechter.

Hast du dafür einen Erklärungsansatz?
Mir fällt das auch auf, aber ich komme da nur immer wieder zu dem Ergebnis, dass Fantasy aus Rezipientenperspektive einfach viel mehr "darf" als SF und unberechtigt Vorschusslorbeeren und "benefit of the doubt" bekommt. Nachvollziehen kann ich das nicht.

Dazu auch:
Hinzu kommt noch das, was weiter vorne schon genannt wurde, also dass man in Fantasy eben nicht von realweltlichen Entwicklungen abgehängt werden kann; dass man sich nicht mit realweltlichen Feinheiten auskennen muss; dass man im Zweifel sagen kann "A Wizard did it!", und so weiter. Das alles macht Fantasy eben ziemlich pflegeleicht.

"A wizard did it!" ist die lahmste Ausrede, die ich kenne. Bzw. in allgemeinerer Form "Hier gibts ja auch Drachen und Oger und fliegende Teppiche und du bemängelst (hier völlig unmagischen falschen Sachverhalt einsetzen)?"
Wenn es nicht explizit mit Magie zusammenhängt und auch sonst nicht anders gesetzt ist, wird es wohl funktionieren wie in der Realität. Warum sollte es anders sein? Das gilt für alles von Grappling bis zum Segelschiff.

Wohlgemerkt: Ob ich das spielmechanisch fein aufdröseln will, ist noch mal eine ganz andere Sache. Und die "das ist so aber totaaaaal unrealistisch"-Vorteils-Herbeilaberer und Spielsaboteure können mir da auch den Buckel runter rutschen.

Trotzdem braucht man sich nicht wundern, dass "alle" Fantasy spielen, wenn der diesbezügliche Anspruch dort gefühlt gegen Null geht und bei kontemporären oder SF-Settings jede Erbse fünf Mal nachgemessen wird. Am Besten mit krummen Lehren (lies: falschen Realitätsvorstellungen).


Und (das sage ich aus tiefstem Herzen): Technik ist unsexy.  ~;D

Das schlägt natürlich wieder in die altbekannte Clarke'sche Kerbe, aber: Technischer Hintergrund mag unsexy sein. Technik an sich bzw. ihre Effekte und Möglichkeiten sind ganz entschieden nicht unsexy. Und das fängt irgendwo beim Kurzbogen an  :)
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Offline Nria

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Dass Fantasy in näherer Zukunft verdrängt wird, halte ich für Wunschdenken.

Ich persönlich liebe SciFi. Fantasy mag ich auch, aber müsste ich mich entscheiden, fiele meine Wahl sofort und ohne Zögern auf die Science Fiction. Trotzdem tue ich mich damit beim Rollenspiel sehr schwer. Ich spiele seit etwa 2-3 Jahren in einer SciFi-Runde mit (davor habe ich ausschließlich Fantasy gespielt, hatte aber insgesamt nur sehr wenig und lange zurückliegende P&P-Erfahrung) und habe immer noch ziemliche Probleme, mich für sinnvolle Handlungen zu entscheiden.
Kaum spiele ich zum ersten Mal wieder bei einer Fantasy-Runde mit - schwupps, alle Probleme wie weggeblasen, das Spielen fällt mir wesentlich leichter (obwohl es ein völlig anderes System und ein anderes Setting war als die meiner früheren Erfahrungen).

Eine (generische!) Fantasywelt ist eben weniger komplex. Es gibt weniger zu beachten, die Stereotypen sind präsenter.
Natürlich kann man sie komplexer gestalten! Aber ich halte es für viel schwieriger, z.B. ein SciFi-Setting auf so eine allgemeinverständliche und einfache Welt herunterzubrechen wie ein Fantasysetting, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt. Eine Wiese ist eine Wiese - auch bei einer Höhle oder einer mittelalterlichen Stadt hat jeder sofort ein Bild im Kopf und zwar i.d.R. alle Spieler ein ähnliches. Bei einem Raumschiff sieht das ganz anders aus, da hat jeder eine andere Vorstellung.

Offline Rhylthar

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Natürlich sind die Wirkungen von Technik toll.

Aber Du redest mit jemandem, der beim Eignungstest bei der Bundeswehr an den "Kurbel-Fragen" verzweifelt ist (1 Kurvel, 3 Zahnräder...wat weiss ich, was passiert!).

Wäre mein Vater nicht gewesen, ich wäre sicher im Stab gelandet.  ;D
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Offline Kaskantor

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Hehe und mich haben sie wegen dem Einstellungstest nach 2,5 Jahren gefragt, ob ich denn nicht von Grün auf Gelb wechseln will:).

Eigentlich wollte ich mit Rollenspiel pausieren, aber derzeit lese ich schon wieder rum.

Lustiger- und Passenderweise habe ich mich entschieden wieder Back to the Roots zu gehen und das war Ta da SiFi.

Wir haben so gut wie keine Fantasy früher gespielt, sondern Shadowrun, Mechwarrior, Star Wars, Cyberpunk, Kult und ein paar Jahre später Vampire ect.
Also alles andere als Fantasy^^. Dann habe ich durch meinen Job tatsächlich in einer Kaserne gleichgesinnte getroffen.

Diese waren voll auf DnD und so bin ich auch in den Strudel der EDO geraten.

Lange Rede kurzer Sinn, ich lese gerade Coriolis und SR, versuche mich für eins von beiden zu entscheiden und dann endlich mal wieder was längeres nicht Fantasy D20-artiges zu leiten:).
"Da muss man realistisch sein..."

Offline YY

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Natürlich sind die Wirkungen von Technik toll.

Aber Du redest mit jemandem, der beim Eignungstest bei der Bundeswehr an den "Kurbel-Fragen" verzweifelt ist (1 Kurvel, 3 Zahnräder...wat weiss ich, was passiert!).

Ich hab mich da gefragt, worin überhaupt der Test besteht ;D

Was ich aber sagen wollte: Wenn ich SF spiele, dann interessieren mich doch nicht die Feinheiten der Funktionsweise, sondern was das Ding unterm Strich macht. Da kommt der Sense of Wonder her.


Aber ich halte es für viel schwieriger, z.B. ein SciFi-Setting auf so eine allgemeinverständliche und einfache Welt herunterzubrechen wie ein Fantasysetting, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt.

Kannst du das etwas weiter ausführen?

Für mich ist das nur die Frage, wie das Setting als Ganzes und die anstehende Situation im Besonderen präsentiert werden.
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Offline Sashael

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Hast du nichts verpasst. Ich fand die Regeln grauenhaft.

Was ich aber sagen wollte: Wenn ich SF spiele, dann interessieren mich doch nicht die Feinheiten der Funktionsweise, sondern was das Ding unterm Strich macht. Da kommt der Sense of Wonder her.
Eben!
Und dieses seltsame "Dort alles hinterfragen und da alles einfach hinnehmen" ist einfach nur kulturell geprägtes Vorurteil. Fand ich Captain Future superspannend? Aber Hallo! Habe ich mich auch nur eine Sekunde gefragt, wie die Technik funktionieren soll? Never ever! Das Gleiche in Gold-Blau-Rot bei Raumschiff Enterprise. Für die Geschichten war es total irrelevant, was zur Hölle eigentlich "Geschwindigkeit Sol 4" sein soll oder wie das funktioniert. Oder wie der Magische Kurzbogen der Flamme +3 aka die Phaserpistole arbeitet.

Ja, heutzutage kommt es extrem schnell zu Technobabble, wozu Next Generation einen gehörigen Beitrag geleistet hat. Die Geschichten wurden von "menschlichen Problemen" sehr oft auf "technische Lösungen" umgestimmt, mit wirren Gelaber in/auf Labor/Maschinenraum/Brücke "erklärt" und das wirkt immer noch in den Communities stark nach. Aber es ist nicht wichtig! Die SciFi der 60er bis frühe 80er kam ohne diesen ganzen Kram aus. Da funktionierten Technik-Gadgets exakt genauso wie die magischen Items aus D&D . Aus A wizard did it! wurde einfach nur ein An engineer did it! und das war dann auch okay.
Und ich finde Augmented Reality um Lichtjahre sexier als Magie. Die Holo-Interfaces bei Johnny Mnemonic, Iron Man oder Minority Report sind spannender als irgendwelche "Halvards Everspying Eye"-Zauber oder wie auch immer die heißen mögen. Visionenhancer sind geiler (und für mich persönlich auch weit besser erklärbar) als die komischen Fantasyrassenaugen mit Dunkelsicht, um mal ein Beispiel zu bringen, wo Fantasy imho überhaupt nicht einfacher funktioniert als SciFi.
Und tatsächlich kann man wirklich jedes Magic Item mit einem pseudotechnischen Gadget austauschen. Den Gedankengang "Das muss ich mir jetzt aber (überhaupt nicht) erklären können" hat das kulturelle Umfeld geprägt. Rational betrachtet ist nämlich ganz schön irrational, einen Effekt aus einer fiktiven Quelle  einfach gedankenlos zu akzeptieren und den gleichen Effekt aus einer anderen fiktiven Quelle abzulehnen, solange keine zufriedenstellende Erklärung mitgeliefert wird.

Fantasy wird bis auf weiteres der Platzhirsch #1 bleiben. Das hat aber nichts mit einer objektiven höheren Zugänglichkeit oder Einfachheit von Fantasy zu tun.
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Offline Feuersänger

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Mir fällt das auch auf, aber ich komme da nur immer wieder zu dem Ergebnis, dass Fantasy aus Rezipientenperspektive einfach viel mehr "darf" als SF und unberechtigt Vorschusslorbeeren und "benefit of the doubt" bekommt. Nachvollziehen kann ich das nicht.

Im Wesentlichen in etwa das, was ich dann noch angedeutet hatte. Den Gedanken hatte ich schonmal entwickelt, als wir hier eine Diskussion über "Terra Mystica" Settings hatten, bzw warum diese nicht so besonders beliebt sind: weil man da erstmal festlegen müsste, was jetzt in dem Setting alles _wahr_ ist und was nicht. Gibt es alle Götter, die die Menschheit je verehrt hat, wirklich? Was ist mit Gottheiten, die durch andere ersetzt wurden? Insbesondere, wenn sie _retroaktiv_ ersetzt wurden, d.h. existierende Mythologie umgeschrieben wurde? Und so weiter.

Und selbst wenn wir mal alle übernatürlichen Elemente komplett rausnehmen: dann bleiben immer noch die ganzen politischen Kreuz- und Querverwirrungen. Real ist es doch so: in der Schule lernst du irgendeine sehr grob reduzierte Halbwahrheit, die gerade ausreicht um sich einigermaßen einen Reim auf die Geschichte zu machen. Und wenn man dann IRGENDWAS etwas tiefer recherchieren will, stößt man schon auf Wikipedia-Niveau auf haufenweise "Das stimmt so nicht, das ist zu stark vereinfacht, das kann man so nicht sagen, da spielt auch noch X und Y und Z und und und mit rein" - es nimmt kein Ende.
Und dann ändern sich die historischen Verhältnisse auch noch alle 50 Jahre, und wenn du in einer Zeit um 1400 spielen willst, kannst du schon wieder alles was du vom Jahr 1350 her weißt in die Tonne kloppen.

Diese ganzen Verwerfungen sparst du dir halt mit einer Fantasywelt. Da gibt es eine Wahrheit. Diese und jene Götter gibt es, vielleicht rotiert da mal was zwischendurch, aber es gibt keine retroaktiven Umschreibungen. Die politische Bühne ist in der Regel viel statischer; oft tut sich jahrhundertelang nicht viel, und wenn dann sind die Verhältnisse meistens klar. Kurz, es ist halt viel überschaubarer, und damit also auch besser leit- und spielbar.

Soweit jedenfalls in etwa mein Erklärungsansatz.
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Offline Sashael

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Und wenn ich mir meine Fantasywelt mit Intrigen baue, da sind es dann meine und da blick ich auch durch  ;D
Und wenn man sich eine Zukunftswelt mit Intrigen baut?
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Dann muss ich entweder nur mit Menschen spielen (und wenn schon SF dann wollen die meisten Spieler auch Aliens) oder mir wieder Völker und Kulturen ausdenken. Da brauch ich dann auch noch Spieler die dann über die Welt was lernen wollen. In Fantasy ist ein Elf trotz aller Differezen immer noch ein Elf und ein Zwerg ein Zwerg. Obwohl ich da auch schon heftige Änderungen eingeführt hab.

Sowas geht bei Star Trek und Star Wars prima, wenn das alle gesehen haben und sich auskennen. Aber da muss ich dann als SL eben auch gut durchblicken damit die Kontinuität erhalten bleibt.
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Offline Sashael

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Aber da muss ich dann als SL eben auch gut durchblicken damit die Kontinuität erhalten bleibt.
Nicht ein bißchen mehr als bei einer Fantasywelt. ;)
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Offline Lichtschwerttänzer

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Dann muss ich entweder nur mit Menschen spielen
Wieso?


Liegt das Problem nicht eher im sozialen Bereich?
Auswirkungen der Technik auf die Gesellschaft, Spielstrukturen etc.
Selbst die Enterprise ist keine Demokratie, Captains Orders vs die Archetypische Gruppe Murderhobos
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Eine (generische!) Fantasywelt ist eben weniger komplex. Es gibt weniger zu beachten, die Stereotypen sind präsenter.
Natürlich kann man sie komplexer gestalten! Aber ich halte es für viel schwieriger, z.B. ein SciFi-Setting auf so eine allgemeinverständliche und einfache Welt herunterzubrechen wie ein Fantasysetting, weil es viel mehr Möglichkeiten gibt. Eine Wiese ist eine Wiese - auch bei einer Höhle oder einer mittelalterlichen Stadt hat jeder sofort ein Bild im Kopf und zwar i.d.R. alle Spieler ein ähnliches. Bei einem Raumschiff sieht das ganz anders aus, da hat jeder eine andere Vorstellung.

Und ein Raumschiff ist ein Raumschiff -- kommt's da wirklich so sehr darauf an, was sich die einzelnen Spieler darunter exakt vorstellen? Bei "einer Wiese" geht die Bandbreite ja auch vom sauber gepflegten und auf den Millimeter genau gestutzten Rasen bis mindestens hin zum wuchernden Wildwuchs mit unsortierten Blumen und Brennesseln (Rettungswurf gegen Quaddeln, bitte!) mitten in der freien Landschaft, und da fragt meiner Erfahrung nach auch keiner nach den Details...

Und natürlich stolpern bei der SF alle über die Gesetze der Physik und das Wie und Ob der genauen technischen Möglichkeiten, aber bei den für die Fantasywelt mindestens genauso wichtigen Gesetzen der Magie wird fröhlich handgewedelt. Also, ja -- starke Neigung zum Messen mit zweierlei Maß empirisch nachgewiesen. ;)