Autor Thema: Belegen Fantasy Settings auch zukünftig immer den ersten Platz?  (Gelesen 22109 mal)

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Offline Maarzan

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...genau wie bei mir als Kind, aber irgendwann kam der Knacks ...

Bei mir war es das Challengerunglück, was da einen ersten heftigen Dämpfer verpasst hat - plus die ungefähr zeitnahe Erkenntnis/der Eindruck, dass ab einem gewissen Maße "Physik" so ungefähr auf der Quantenmechanik, das was da so erzählt wurde, nicht viel anders klang als Magie und "hab ich mir - ggf. unter Mithilfe von rauchwaren - aus den Fingern gesogen".

Ich wollte es aber "genau" wissen und damit wurde mir das dann zu unergiebig-schwammig.
Im dann aufgegriffenen Fantasyspiel konnte ich mir die Welt dann selber bauen. In einem SF-Spiel hätte ich mich dann doch wieder gereizt gefühlt, es so realitätsnah wie möglcih zu machen.

Dazu kommt noch eins: Erfolgreiche Fantasy spielt üblicherweise in Grenzgebieten, wo man weitgehend auf sich alleien Gestellt ist udn die Kultur keinen all zu harten Zugriff auf die Characktere mehr hat. Da steht und fällt es dann tatsächlich mit der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gegner. 
In allem moderneren ist man nie wirklich weit weg von einem Gesellschaft, die einem mit sozialen Strukturen und allen Mitteln der Informationsgesellschaft quasi als "Bürokratiemob" Bande anlegen will, wenn man von deren Vorgaben abweichen will. 

Und der typische Einstieg ist denke ich mehrheitlich immer noch von frei rennender gamistischer Herausforderung bzw. Buttkickermentalität geprägt oder von ähnlich aussehenden Geschichten.

Kann man mit entsprechend Erfahrung am Tisch auch anders lösen, aber die Massentauglichkeit wird wohl eben durch diese Einsteigeranforderungen geprägt.
 

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Offline YY

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Wenn der Eskapismus des Rollenspiels eben bei der Masse besser mit Fantasy funktioniert, dann ist das eben so.

Wir (also Sashael und ich) behaupten ja nichts anderes.
Und natürlich sind das alles nur Befindlichkeiten und emotionale Perspektiven, aber (und das ist unsere Aussage) davon ist ein Teil ganz gut nachvollziehbar und ein anderer Teil ist Selbsttäuschung, Gewohnheit und Fehlwahrnehmung (die "trotzdem" relevant sind und Kauf-/Spielentscheidungen prägen). 


Es ging mir bei den SR-Bänden tatsächlich auch um den Fluff-Anteil. ;)

Gut, dann ist dir nicht zu helfen  ~;D

Hey, ich werte das nicht, ich beschreibe den IST-Zustand. Und der schlägt sich natürlich auf die Präferenz beim Rollenspiel durch. Und zwischen Traveller und Starfinder liegen dann doch noch Welten, nicht nur in der Aufmachung (würde ich behaupten).  :)

Ich werte den IST-Zustand offensichtlich, aber ich mache es mir bestimmt nicht zur Aufgabe, da gezielt was dran ändern zu wollen - sei das im Rollenspiel oder im Alltag (außer mit kleinen Sticheleien und Hinweisen ;D).

Aber ich behaupte zurück:
Für Traveller und Starfinder (oder Star Wars) hält das Ganze einem strukturierten Vergleich jenseits der Aufmachung nicht stand.
Traveller ist ja gerade nicht nur das 3rd Imperium (das ganz entschieden ein Space Opera-Setting ist), sondern auch ein SF-Baukasten, der allein mit Bordmitteln aus dem Grundregelwerk z.B. Star Wars ohne Probleme umsetzen kann.

Dazu kommt noch eins: Erfolgreiche Fantasy spielt üblicherweise in Grenzgebieten, wo man weitgehend auf sich alleien Gestellt ist udn die Kultur keinen all zu harten Zugriff auf die Characktere mehr hat. Da steht und fällt es dann tatsächlich mit der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gegner. 
In allem moderneren ist man nie wirklich weit weg von einem Gesellschaft, die einem mit sozialen Strukturen und allen Mitteln der Informationsgesellschaft quasi als "Bürokratiemob" Bande anlegen will, wenn man von deren Vorgaben abweichen will. 

Das ist mir zu pauschal bzw. zu sehr in Richtung Fantasy gekippt.

Will heißen: Ja, weitgehend auf sich allein gestellt und damit ziemlich zwingend "mover & shaker" zu sein, kann ein großer Spaßfaktor sein.
Das ist aber kein inhärenter Vorteil von Fantasy, sondern gilt für alle Sparten - entsprechend oft findet sich das ja gerade in der SF, weil es da so leicht ist, wieder passende Umstände für Pioniergeist & Co. herzustellen.
Ansatzweise problematisch ist das höchstens bei mehr oder weniger zeitgenössischen Sachen, aber auch da geht es trotzdem, wenn man will. Und auf der anderen Seite nimmt man zeitgenössische Settings großteils eher für andere Sachen - auch, aber nicht nur wegen dieser Betrachtung.

Gut, bei Fantasy findet man am Seltensten Angebote, die davon deutlich abweichen, aber das würde ich jetzt nicht wirklich als Vorteil für das Genre ansehen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Sashael

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Beharrst Du nich ein wenig zu viel auf kulturelle Indoktrination?
Nope. Die Fixierung auf eine romantisierte Vergangenheit kommt nun einmal dadurch.

Ehrlich, das Leben früher war Scheiße und in vielen Fällen nicht einmal annähernd so einfach wie heute. Und da rede ich nicht von technischen Geräten, die das Leben einfacher machen, sondern von sozialen Zwängen, teils völlig sinnlosen Traditionen und gesellschaftlichen Ritualen, die man befolgte, oder man war raus. Und dann hatte man die Arschkarte. Die Möglichkeiten der freien individuellen Entfaltung, die nahezu jedem heutzutage offen stehen, existierten noch nicht einmal als Ideen.
Das so viele Menschen denken, das Leben wäre früher simpler gewesen, ist nichts als romantische Verklärung einer Vergangenheit, die es so nie gab. Das zieht sich durch große Teile der westlichen Kultur. Dieser Denkweise zu folgen liegt darin begründet, dass die Menschen eben in dieser Kultur aufgewachsen sind und von ihr indoktriniert werden. Im "Westen" spielen da in der Nerdkultur auch Tolkien, Howard und Co eine große Rolle. Für mich waren es mangels Alternativen dann doch eher Lem, Verne und London, die mich zusammen mit Roddenberry wesentlich mehr Richtung SciFi und humanistische Zukunft trieben. Wenn ich die Alternative gehabt hätte, hätte ich höchstwahrscheinlich eher mit einem SciFi Rollenspiel angefangen, aber die gabs in den Kaufhäusern nicht. Da stand halt nur DSA. :)


"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Rhylthar

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Nope. Die Fixierung auf eine romantisierte Vergangenheit kommt nun einmal dadurch.

Ehrlich, das Leben früher war Scheiße und in vielen Fällen nicht einmal annähernd so einfach wie heute. Und da rede ich nicht von technischen Geräten, die das Leben einfacher machen, sondern von sozialen Zwängen, teils völlig sinnlosen Traditionen und gesellschaftlichen Ritualen, die man befolgte, oder man war raus. Und dann hatte man die Arschkarte. Die Möglichkeiten der freien individuellen Entfaltung, die nahezu jedem heutzutage offen stehen, existierten noch nicht einmal als Ideen.
Das so viele Menschen denken, das Leben wäre früher simpler gewesen, ist nichts als romantische Verklärung einer Vergangenheit, die es so nie gab. Das zieht sich durch große Teile der westlichen Kultur. Dieser Denkweise zu folgen liegt darin begründet, dass die Menschen eben in dieser Kultur aufgewachsen sind und von ihr indoktriniert werden. Im "Westen" spielen da in der Nerdkultur auch Tolkien, Howard und Co eine große Rolle. Für mich waren es mangels Alternativen dann doch eher Lem, Verne und London, die mich zusammen mit Roddenberry wesentlich mehr Richtung SciFi und humanistische Zukunft trieben. Wenn ich die Alternative gehabt hätte, hätte ich höchstwahrscheinlich eher mit einem SciFi Rollenspiel angefangen, aber die gabs in den Kaufhäusern nicht. Da stand halt nur DSA. :)
Du gehst davon aus, dass sich die Masse an Fantasy-Liebhabern an irgendeine Vergangenheit "klammern" und diese verklären.

Da halte ich dagegen: Gerade die jüngere Generation interessiert sich dafür genauso viel wie für MINT-Fächer...nämlich sehr wenig. Es geht vielen um das "fantastische", nicht irgendwelche Real-Welt-Bezüge.
Was macht denn SR (außer Gunporn) so beliebt: Das Fantastische mit Elfen, Orks, Drachen, Magie, etc. oder die futuristischen Anleihen? Oder anders: Wäre es da, wo es heute ist, ohne die fantastischen Anleihen?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Du gehst davon aus, dass sich die Masse an Fantasy-Liebhabern an irgendeine Vergangenheit "klammern" und diese verklären.

Wenn ich's mir recht überlege, ist es sogar ausgesprochen plausibel, daß sie das tun. Allerdings geht's da dann mMn nicht so sehr um "Vergangenheit" im geschichtlichen Sinn als vielmehr um einen verklärenden Rückblick auf die eigene Kindheit, als man halt noch selber an Magie geglaubt hat -- weitgehend unabhängig davon, ob man das heute noch tut oder nicht.
« Letzte Änderung: 21.10.2018 | 20:36 von nobody@home »

Offline YY

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Was macht denn SR (außer Gunporn) so beliebt: Das Fantastische mit Elfen, Orks, Drachen, Magie, etc. oder die futuristischen Anleihen? Oder anders: Wäre es da, wo es heute ist, ohne die fantastischen Anleihen?

(fett von mir)

Frag doch mal die verdorrte Leiche hinter der Tür mit dem CP2020-Schild ;)

"Unmagische" Settings verkaufen sich ungefähr so gut wie...irgendwas, was sich ganz schön schlecht verkauft  ;D
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- Pyromancer

Offline Rhylthar

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Wenn ich's mir recht überlege, ist es sogar ausgesprochen plausibel, daß sie das tun. Allerdings geht's da dann mMn nicht so sehr um "Vergangenheit" im geschichtlichen Sinn als vielmehr um einen verklärenden Rückblick auf die eigene Kindheit, als man halt noch selber an Magie geglaubt hat -- weitgehend unabhängig davon, ob man das heute noch tut oder nicht.
Gewagte These. Lehne ich als Erklärung ab.

@YY:
I know. ;)

Deswegen mag ich ja SR mehr, obwohl ich Cyberpunk vorher gespielt habe.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Gewagte These. Lehne ich als Erklärung ab.

Die Ablehnung steht dir natürlich frei, aber in Sachen "Gewagtheit", denke ich, bin ich nicht sooo weit über "übrigens, die Erde ist RUND!" hinaus. ;)

Offline Maarzan

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Das ist aber kein inhärenter Vorteil von Fantasy, sondern gilt für alle Sparten - entsprechend oft findet sich das ja gerade in der SF, weil es da so leicht ist, wieder passende Umstände für Pioniergeist & Co. herzustellen.
...
Pioniergeist ja, aber wenn es nicht doch wieder Richtung "SFantasy" gehen soll, wohl weniger "privat" oder als nicht "Schein-"Selbstständiger im wechselnden Auftrag.

Unverfantelte SF ist irgendwo "Arbeit", während Basis-Fantasy mehr oder weniger Banditen, bestenfalls Kaperfahrer sind.
 
Zahlen alleine werden ja oft schon mit "Arbeit" assoziert und bilden eine Hemmschwelle, welche Rollenspiel als Medium für zu viele unattraktiver macht. Und jetzt sich mit Technik udn Wissenschaft ggf. auseinandersetzen zu müssen macht es dann nicht besser. 
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Offline Rhylthar

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Die Ablehnung steht dir natürlich frei, aber in Sachen "Gewagtheit", denke ich, bin ich nicht sooo weit über "übrigens, die Erde ist RUND!" hinaus. ;)
Eher bei "Auf der Erde waren schon außerirdische Besucher".

Denn eine sehr große Zahl von Fantasy-Liebhabern mit sowas zu titulieren, ist schon fast frech.

Zitat
Im Erwachsenenalter kann magisches Denken Teil mehrerer abgeschwächter psychotischer Symptome sein, jedoch ist nicht jede Form von magischem Denken psychotisch.

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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline YY

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Pioniergeist ja, aber wenn es nicht doch wieder Richtung "SFantasy" gehen soll, wohl weniger "privat" oder als nicht "Schein-"Selbstständiger im wechselnden Auftrag.

Kommt komplett aufs Setting an.

Zahlen alleine werden ja oft schon mit "Arbeit" assoziert und bilden eine Hemmschwelle, welche Rollenspiel als Medium für zu viele unattraktiver macht. Und jetzt sich mit Technik udn Wissenschaft ggf. auseinandersetzen zu müssen macht es dann nicht besser.

Das ist ja bei Licht betrachtet einfach nicht so.
Nicht mal in leicht "verhärteter" SF muss ich mich mit technischen Hintergründen befassen und erst recht nicht in Space Opera, weil das alles schon in greifbare und alleinstehend funktionierende Spielmechanik übersetzt worden ist.
Wenn sich jemand ohne mit der Wimper zu zucken riesige Talentlisten und zig Zauber inklusive Synergien draufschafft, aber beim ersten Hauch spielmechanisch perfekt aufbereiteter Technologie schreiend wegrennt, kann ich nur sagen:
Der steht sich selbst im Weg.
Ändert natürlich nichts, aber bei den diesbezüglich behaupteten inhärenten/objektiven Vorteilen von Fantasy gehe ich schlicht nicht mit.
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Offline Bad Horse

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Wenn ich's mir recht überlege, ist es sogar ausgesprochen plausibel, daß sie das tun. Allerdings geht's da dann mMn nicht so sehr um "Vergangenheit" im geschichtlichen Sinn als vielmehr um einen verklärenden Rückblick auf die eigene Kindheit, als man halt noch selber an Magie geglaubt hat -- weitgehend unabhängig davon, ob man das heute noch tut oder nicht.

Da bin ich bei dir. Es geht ja nicht darum, eine historische Vergangenheit darzustellen, sondern nur eine etwas erwachsenere Form vom Märchenreich mit Hexe und Zauberer und Prinz und so zu haben, in der man Heldengeschichten erleben kann.

Probleme mit Magie lösen ist sowieso ein tiefsitzender Wunsch - "es passiert, was ich will, weil ich das will", genauso wie "ich hau auf das Problem, bis es weggeht".
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Rhylthar

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Da bin ich bei dir. Es geht ja nicht darum, eine historische Vergangenheit darzustellen, sondern nur eine etwas erwachsenere Form vom Märchenreich mit Hexe und Zauberer und Prinz und so zu haben, in der man Heldengeschichten erleben kann.

Probleme mit Magie lösen ist sowieso ein tiefsitzender Wunsch - "es passiert, was ich will, weil ich das will", genauso wie "ich hau auf das Problem, bis es weggeht".
Nur, und das wurde ja schon mehrfach gesagt, dieselben Effekte in SciFi mittels Technologie gelöst werden könnten.

Dass als Hauptmotivation, um Fantasy SciFi vorzuziehen...nope. Das reicht mir nicht, um den Unterschied zu erklären.
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Eher bei "Auf der Erde waren schon außerirdische Besucher".

Denn eine sehr große Zahl von Fantasy-Liebhabern mit sowas zu titulieren, ist schon fast frech.

Du hast scheinbar die allerersten beiden Sätze des Artikels übersprungen:

Zitat
Magisches Denken bezeichnet in der Psychologie eine Erscheinungsform der kindlichen Entwicklung, bei der eine Person annimmt, dass ihre Gedanken, Worte oder Handlungen Einfluss auf ursächlich nicht verbundene Ereignisse nehmen, solche hervorrufen oder verhindern können. Herkömmliche Regeln von Ursache und Wirkung werden ignoriert.

Und jetzt nenn' mir mal kurz einen Fantasy-Liebhaber, der keine Kindheit mit ihren diversen dazugehörenden Gehirn- und Persönlichkeitsentwicklungsphasen gehabt hat...

Nebenbei läßt sich damit mMn durchaus auch die Ablehnung von SF und Technik erklären: wenn man erst mal älter wird und sich damit meist mehr oder weniger vom frühkindlichen Wunderglauben verabschieden muß, ist das natürlich eine entsprechende Enttäuschung, und die überträgt sich dann halt auf das "erwachsene" Weltbild, das an all dem "schuld" ist...
« Letzte Änderung: 21.10.2018 | 21:32 von nobody@home »

Offline Rhylthar

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Zitat
Und jetzt nenn' mir mal kurz einen Fantasy-Liebhaber, der keine Kindheit mit ihren diversen dazugehörenden Gehirn- und Persönlichkeitsentwicklungsphasen gehabt hat...
Muss ich nicht. :)

Der "Fehler" fängt ja erst dann an, wenn man allen Fantasy-Liebhabern andichten möchte, sie würden es nur darum mögen, weil sie so nostalgisch an ihrer Phase von 2 bis 5 Jahren hängen.

Zitat
Ein Teil der Entwicklungspsychologen sieht in Anlehnung an Jean Piaget („Egozentrismus“) magisches Denken als eine archaische Denkform der animistisch-magischen Entwicklungsphase des zwei- bis fünfjährigen Kindes. Piaget spricht auch vom präoperationalen Denken des Kleinkindes.

Übrigens wird es da dann als Vorstufe zum rationalen Denken angesehen.

Du willst also sagen, Fantasy-Anhänger schaffen es nicht im Gegensatz zu Nicht-Fantasy-Anhängern, sich gänzlich aus dieser Phase zu lösen bzw. sich bewusst an diese zu erinnern, um dies mit Fantasy im Erwachsenenalter neu auszuleben? Bleibe dabei, gewagte These.
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Offline Feuersänger

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Nur mal kurz zwei Dinge eingeworfen:

Erstens, Stichwort "Iron Man":
Der Eisenmann hat doch nichts mit Technik / Technologie zu tun. Nur weil es auf dem Etikett steht? Puh-lease! Was der Anzug vom Eisenmann macht, ist meilenweit von jeglicher noch so zarten technologischen Plausibilität entfernt. Es ist Magie, nicht mehr und nicht weniger.
Gleiches gilt allerdings auch für alle anderen Superhelden. Letzten Endes ist das Superheldengenre eine Spielart der Fantasy - halt mit gewissen Besonderheiten, etwa dass sie weitgehend in der "echten Welt" angesiedelt sein sollen, und ihre Magie meistens mit irgendwelchen Mutationen / Laborunfällen / Gadgets oder wie auch immer erklärt werden. Magie bleibt es trotzdem, weil es wissenschaftlich betrachtet weder Hand noch Fuß hat.

Und zweitens,
Warum kann ich bei SR (bezogen auf 3.01D) das Magiebuch ohne Probleme komplett lesen, aber beim Rigger-/Decker-Handbuch ist nach wenigen Minuten in meinem Hirn nur noch ein Äffchen mit 2 Becken in der Hand?

Ich feiere dich gerade für dieses herrliche Bild.  ~;D
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Maarzan

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Das ist ja bei Licht betrachtet einfach nicht so.

Die "Farbe" reicht meinem Eindruck nach.
Die Entscheidung: Einhorn oder Greif als Reittier ist "gefühlt ungefährlich", passende Decke drauf, Schleife dran und gut.

Madcat oder Masakari, ggf noch welche Konfiguration für diese Mission, ist Arbeit, dann ggf. noch den Papierkram, um die Wunschkonfiguration auch zu bekommen, erinnert dann doch zu sehr an reale Bürden.
Und eine formelle Einsatzbesprechung scheint auch weniger reizvoll als in einer Kneipe von einem mysteriösen Fremden angesprochen zu werden. 

Es geht nicht um Logik, sondern um das erste Gefühl/Assoziationen.
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Supersöldner

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Auch wenn Feuersänger sicher nicht  ganz unrecht hat wird mir immer ganz unwohl wenn gesagt wird das Superhelden das selbe sein wie nach Blumen stinkende Tanzeden Singend Elfen die eine Gruppe von Orks ermorden und dann von Zwergen geköpft werden.   Sicher hat es gemeinsame Wurzeln.  Aber das haben Nord und Süd Korea auch.     

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Muss ich nicht. :)

Der "Fehler" fängt ja erst dann an, wenn man allen Fantasy-Liebhabern andichten möchte, sie würden es nur darum mögen, weil sie so nostalgisch an ihrer Phase von 2 bis 5 Jahren hängen.

Nun -- wenn die Fantasy-Anhänger nur eine kleine verfolgte Minderheit wären, dann möglicherweise, denn dann wäre so eine statistische Abweichung ja schon etwas verwunderlich. Nun scheint aber dieser Faden gerade zu demonstrieren, daß allgemein eher das Gegenteil der Fall ist, und dann funktioniert dasselbe Argument im Sinne von "scheint einfach irgendwie in der menschlichen Natur drinzustecken, und wenn man nach unter Menschen nachweislich weit verbreiteten möglichen Ursachen dafür sucht, dann liegt dieser Zusammenhang einigermaßen nahe" schon weitaus eher...

Zitat
Übrigens wird es da dann als Vorstufe zum rationalen Denken angesehen.

Du willst also sagen, Fantasy-Anhänger schaffen es nicht im Gegensatz zu Nicht-Fantasy-Anhängern, sich gänzlich aus dieser Phase zu lösen bzw. sich bewusst an diese zu erinnern, um dies mit Fantasy im Erwachsenenalter neu auszuleben? Bleibe dabei, gewagte These.

Hey. Der einzige, der hier gerade irgendwem mit aller Gewalt böswillige Absichten unterstellen will, bist du.

Offline Grimtooth's Little Sister

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...Und zwischen Traveller und Starfinder liegen dann doch noch Welten, nicht nur in der Aufmachung (würde ich behaupten).  :)
Sektorenweise!  ~;D
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Isegrim

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Der "Fehler" fängt ja erst dann an, wenn man allen Fantasy-Liebhabern andichten möchte, sie würden es nur darum mögen, weil sie so nostalgisch an ihrer Phase von 2 bis 5 Jahren hängen.

Muss man alles so überkritisch sehen? Ehrlich gesagt würden immer noch viele Menschen allen, die sich regelmäßig treffen, um Ritter oder Raumschiff Enterprise zu spielen, unterstellen, in irgendeiner infantilen Phase stehen geblieben zu sein... ;)

Find ich einen ziemlichen interessanten Einwurf von nobody, allerdings ganz allgemein aufs Rollenspiel bezogen. Kindliches Rollenspiel ist oft ziemlich genau das, ausgelebt in einer imaginären Welt. Wir sind keine Kinder mehr, bei uns heißt es nicht mehr "Peng, du bist Tod!", sondern "Ich führe einen Fernkampfangriff durch", und da wir wissen, dass Dinge auch schiefgehen können, würfeln wir  oder nutzen andere Mechanismen, um herauszufinden, ob das Opfer wirklich tot ist. Aber ne Menge Parallelen bleiben.

EDIT
Der Eisenmann hat doch nichts mit Technik / Technologie zu tun. Nur weil es auf dem Etikett steht? Puh-lease! Was der Anzug vom Eisenmann macht, ist meilenweit von jeglicher noch so zarten technologischen Plausibilität entfernt. Es ist Magie, nicht mehr und nicht weniger.

Kann man so und so sehen, muss man aber nicht unbedingt. Egal, was dieser Anzug kann oder ob das mit realen technicshen Möglichkeiten zu reproduzieren ist, es ist moderne, (pseudo-) technologische Magie, nicht die (pseudo-) mystizische "Fanatsy-Magie". Der Anzug wurde nicht von einem alten Mann in einem Steinkreis herbei gezaubert. sondern in einem Labor oder einer Fabrik zusammen gebaut (vermute ich mal, kenn weder Comic noch Film). Wenn er kapuut geht, braucht man nen Techniker oder verrückten Wissenschaftler, um ihn wieder zu flicken; der Tanz einer Fee bei Vollmond wird wenig bringen. Wenn ich mich vor dem Ding schützen will, sollte ich nicht auf magische Hexentränke setzen, egal wieviele Froschzungen dabei verarbeitet wurden. Das alles klassifiziert Iron Mans Anzug als Artefakt einer tecnologischen Zivilisation, nicht einer mystischen Sagenwelt. Ob das Ding real funktionieren kann ist nur wichtig, wenn man versuchen will, es real nachzubauen (wovon ich auch abraten würde...). Für die Funktionsweise der Geschichte ist es nebensächlich.

« Letzte Änderung: 21.10.2018 | 23:06 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Crimson King

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Das so viele Menschen denken, das Leben wäre früher simpler gewesen, ist nichts als romantische Verklärung einer Vergangenheit, die es so nie gab.

Das Leben war früher simpler, schlicht und ergreifend, weil es eben keine großen Wahlmöglichkeiten gab und man in allen möglichen sozialen Zwängen drin steckte und von gesellschaftlichen Normen vereinnahmt wurde. Gerade die Offenheit und Freiheit der heutigen Welt, die dadurch vielfach aufgehobene Gültigkeit allgemeiner Normen und Werte für das Individuum macht das Leben heute so komplex. Der Rückgriff auf Erzählformen aus Märchen und Sagen mit ihren zumeist klaren Gut-Böse- oder zumindest Protagonist-Antagonist-Schemata bildet da die bei vielen willkommene Möglichkeit, kurzzeitig in eine Welt zu fliehen, in der klar ist, wer was zu tun hat.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Boba Fett

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EDO-Fäntelalter verspricht ein nostalgisches Nacherleben der schöngefärbten Mittelalteraspekte mit Abenteuer-Erlebnis plus Elfen/Einhorn/Magie Phantastikkomponenten. Das mögen viele, da finden sich viele schnell zurecht, da gibt es Klarheit, was zu erwarten ist.
Auch die Menge an Handlungsoptionen ist eingeschränkt...
Science Fiction bietet das nicht in diesem Maße. Bei Science Fiction herrscht als aller Erstes einmal Klärungsbedarf über die Situation der Spielwelt. Wie sieht das Setting denn genau aus - was ist futuristisch, was ist eine Kopie / eine Adaption des Bekannten unserer Welt. Bei Fantasy sind die Standard Spezies bekannt, bei SF nur in den durch Medien bekannten Universen.
Dazu kommt, dass ich im Fantasy einen ganz anderen Aktionsradius habe. Da bestimmt Pferd & Fußmarsch die Geschwindigkeiten. Bei SF kann ich hypothetisch (auch da herrsch Klärungsbedarf) mal eben ins Raumschiff steigen und den Ort des Geschehens verlassen... wie, der Spielleiter hat Monate für die Kampagne auf dem Planeten an Vorbereitungszeit gebraucht? Na, denn tschüß!
Auch ist bei SF vieles nicht klar, ob es selbstverständlich ist oder eben nicht. Betrete ich eine Fantasy-Kneipe und ein Typ hinter der Bar wischt mit schmierigen Lappen Bierkrüge aus, weiß ich bescheid. Ist der Typ ein Dunkelelf, weiss ich auch bescheid, dass hier was nicht normal ist. Passiert ähnliches im SF, müsste mein Charakter sich auch auskennen, aber ich als Spieler muß sehr oft die „Ist es normal, daß...“ Frage stellen.

Kurz gesagt: Bei Fantasy kann ich von der allgemeinen Kenntnis der Stereotypen ausgehen. Bei SF muss ich davon ausgehen, dass die Kenntnis erst am Spieltisch vermittelt werden muß.

Abgesehen davon gibt es (mwn) wohl auch mehr Fantasy Fans als SF Fans in Deutschland. Warum sollte das beim Pen&Paper anders sein?

Ich spiele im übrigen wesentlich lieber SF P&P Rollenspiele...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline TaintedMirror

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Hier wird sehr oft mit Büchern argumentiert, jedoch ist wohl das Einstiegsmittel der Zukunft eher das Computerspiel. Und da dominieren Fantasywelten den RPG-Bereich. SciFi ist dann eher bei den Shootern zu finden oder bei den Taktikspielen. Gerade wenn wir über die Zukunft nachdenken, sollten wir das halt auch berücksichtigen. Das Bedürfnis nach Welten, in denen Dialoge, Entdecken und hier und da blutige Kämpfe mit Risiko, eine Rolle spielen, wird da eher von den Fantasyleuten monopolisiert. SciFi (was wohl im Zuge der Diskussion hier als einzig echter Konkurrent übrig bleibt) hat da einfach keine relevanten Verteter. Vielleicht schafft es ja das neue Cyberpunkspiel, da wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen, sofern die RPG-Entwickler da mitmachen und passend eine neue Edition vermarkten. Ansonsten sehe ich nicht, warum sich das aktuelle Gleichgewicht verschieben sollte.
Für mich als Vertreter der nicht ganz so alten Generation war ja auch schon eher das Computerspiel und ein paar Brettspiele der Einstieg ins Rollenspiel. Tolkien Harry Potter oder das ganze andere Zeug hatte ich nie gelesen. DnD war mir aus Computerspielen und aus dem Fernsehen bekannt und war halt genau das, was mein Interesse weckte. Eine Welt, wo man sich mit all den coolen Monstern, versteckten Mysterien und krassen Fähigkeiten austoben konnte. Kämpfe in diesen Welten wirkten einfach spannender als Laserschützengefechte aus Star Trek/Wars, und auch hatte das ganze eine bessere Greifbarkeit. Gerade bei Entdeckung ist es doch so, dass schon so ein Kontinent, wie Aventurien mehr als genug Orte zum bereisen bietet. Die Höhle im Wald nebenan ist spannender, als die Höhle im Wald auf einem anderen Planeten. Das sind dann auch so Dimensionen, wo es für mich eher langweilig wird. Habe bei Star Wars auch nie verstanden, warum da Einrichtungen auf Eis- oder Dschungelplaneten waren. Bietet zwar eine tolle Kulisse für den Kampf, aber so richtig macht ein Planet voller Biotop X auch nicht mehr Spaß, als 1000Km² des selben Biotops 5 Tage entfernt.