In erster Linie sieht mir das nach:
1) "Großunternehmen fürchtet um sein Image" und
2) "bloß keine politischen Komplikationen, die dem Geschäft abträglich sein könnten" aus.
Ich verstehe einerseits den Aufschrei der Betroffenen in Tschetschenien und auch das Verhalten des Unternehmens angesichts der Situation.
Was ich nicht verstehe ist, dass ein Unternehmen glaubt, eine Marke die eben wegen seiner provokativen Art groß geworden ist, politisch-korrekt gleichschalten zu können und dann damit erfolgreich zu sein.
D&D war immer das große System für den "Mainstream-Rollenspieler", WoD für das Ausloten der Grenzbereiche. Wenn man die WoD jetzt "unverfänglich" aufbaut, vergrault man damit nicht die Zielgruppe? Hätte das nicht von Anfang an auf einen unlösbaren Konflikt hindeuten müssen? Auch, dass das Aufgreifen aktueller realler Themen im Zeitalter sozialer Netzwerke zwangsläufig negative Emotionen von irgendeiner Seite provozieren muss?
Ja, das Tschetschenien-Thema war (gelinde gesagt) unglücklich aufgebaut. Aber lässt sich die WoD heute überhaupt noch so präsentieren, dass sich nicht jemand persönlich angegriffen fühlt und dabei noch WoD bleiben? Worin unterscheidet sich diese Situation von der Erklärung der Zustände und Mordraten in Mexico City durch den Status als Hauptstadt des Sabbat?
Und würde nicht der nächste Aufschrei aufgrund des massiven Abwanderns der Ältesten in den nahen Osten und der damit einhergehenden Folgen schon klar im Raum stehen?
Was bedeutet das dann für extreme Clans wie die Tzimisce oder allgemein den Sabbat (oder was noch davon übrig ist)? Ich war nie ein großer Fan dieser dunkelsten Bereiche der WoD, aber sie gehörten irgendwie dazu.
Oder wird Vampire dann einfach Underworld 2.0 (Womit sich der Kreis dann schließen würde)? Hätte das überhaupt noch Zugkraft?
Wie soll man einen Metaplot (der vielen OWoD-Spielern ja offenbar wichtig war) in der Jetzt-Zeit aufbauen, ohne aktuelle politische Themen zu tangieren?
Ich glaube Paradox hat da ein Paradox...