Hi Leute,
tolles Feedback hier, danke. Ich hatte die letzten Tage wenig Zeit, deshalb erst jetzt eine ausführliche Antwort.
Die Bullet points unter „Aufwand“ sind zwar fein, oft aber nicht die Realität. Trotzdem kann man als SL eine Gruppe durch eine Kampagne tragen. Das bedeutet aber eben noch mehr Aufwand für den SL (wo waren wir, was ist passiert, woher kennt ih diesen NSC, was müsste euch auffallen? - keine Sorge: Der Spielleiter erzählt es euch noch einmal).
Naja, den größeren Aufwand würde ich mir nicht (mehr) machen. Dann kann man den Erzählonkel durchziehen und es wird eine gemütliche Kreuzfahrt mit dem Out-of-the-Box-Vorlesetext des Abenteuers.
Schade um das Abenteuer/die Kaufkampagne, aber übermäßig viel mehr investieren würde ich nicht.
Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Natürlich mache ich immer wieder ausnahmen, wenn ich bestimmte Details von vor 6 Jahren oder so erneut beleuchte. Das ist manchmal notwendig, weil meine aktuelle Kampagne eben sehr lange dauert und dauern wird. Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass Wiederkäuen keinen großen Nährwert (
) hat.
Bei den grundsätzlichen Eigenschaften würde ich auf jeden Fall zustimmen. Ergänzen würde ich ggf. noch:
- Die Fähigkeit, sich nicht nur zu fragen, was der Charakter in Situation X tun würde, sondern auch, warum er vielleicht gerade jetzt nicht die Gruppe verlässt/sein eigenes Ding durchzieht, etc.
Guter Punkt. Geht für mich in die Richtung author stance, meinst du das so?
Bei den weiteren Bullet-Points sind einige für mich tatsächlich sehr wichtig (egal ob ich SL bin oder Spieler), anderer eher Nice-to-Have oder sogar verzichtbar. Mal grob kategorisiert und nach subjektiver Priorität umsortiert:
Deine Sortierung gefällt mir gut. Ich würde 1-2 Dinge eventuell verschieben, ansonsten finde ich mich da auch wieder. Was mir persönlich wichtiger und damit nicht verzichtbar ist, ist die Pflege wenigstens der eigenen Charakterdaten auf der gemeinsamen Internetseite. Mir ist es wichtig, dass am Ende der Kampagne eine Geschichte entsteht, die man später nachvollziehen kann. Auch wenn es teilweise nur Stichpunkte sind oder schlecht geschriebene Prosa (von mir), finde ich das gut. Es geht also gar nicht so um die Form der Inhalte, sondern um deren Funktion.
Wer mal interessehalber bei uns reinschauen möchte, kann das hier tun:
http://dsa.rfc1925.de/Bei dem "Warum" bin ich dann wieder absolut einverstanden - ergänzend würde ich sagen, dass es sehr hilfreich ist, wenn es, unabhängig vom Anteil, mindestens zwei Spieler/innen gibt, die in diese Kategorie fallen; einfach schon deshalb, weil jeder mal einen Durchhänger hat.
Guter Gedanke für kleine Runden. Habe es ergänzt.
So, nun mal zu Maarzan. Wird jetzt ein bisschen Zitatgeballer. Sorry für die Form, aber du hast angefangen
Auf einige Punkte bin ich nicht im Detail eingegangen, denen habe ich einfach zugestimmt
Hinweis: Du hast bei einigen Punkten geschrieben „nicht nur bei Kampagnen“ oder so ähnlich. Davon bin ich jederzeit ausgegangen. Es soll eine Liste werden, die KampagnenspielerInnen definiert, wenn für diese eine hohe Anzahl der Punkte zutreffen.
- Charakterentwicklung vorantreiben mit SL besprechen (außerhalb der Sessions)
Nützlich, erfordert aber irgendwo auch eine Vororientierung wo es denn überhaupt hingehen soll. Sonst läuft das vor die Wand.
Selbstverständlich, die Vororientierung gehört m. E. dazu, wird ja idealerweise auch mit der ganzen Gruppe betrieben. Aktuelles Beispiel: Am Sonntag waren zwei Spielerinnen bei mir um ihre Charaktere zu besprechen bzw. einen SC neu zu erschaffen, außerhalb des Rundenturnus´.
- Settingteile erfinden/ weiterentwickeln (abseits der Sessions)
Der erklärte Platz dafür muss auch von SL-Seite bestehen und kommuniziert werden
Klar, aber das ist halt keine Einbahnstraße. Das wird halt besprochen. Da ich zurzeit offizielle Kampagnen leite, ist dieser Anteil weniger groß als bei meinem eigenen Homebrew, das ich knapp 15 Jahre geleitet habe.
- Tagebuch schreiben
- Tagebuch lesen, falls vorhanden
Kommt auf die Spielfrequenz und/oder Fisseligkeit an. Wenn die Abstände größer werden sicher sehr hilfreich.
Ja, und ob SpielerInnen mal eine Session verpasst haben.
- Ausrüstung des Charakters überlegen/ gut kennen
Nicht nur bei einer Kampagne
Logisch (s. oben allgemeiner Hinweis), aber bei Kampagnen kommen ikonische Artefakte (zumindest bei meinem Leitstil) öfter vor. Die sind mit Kampagne, Setting und SC potenziell stärker verbunden als bei „Wald- und Wiesenabenteuern“. Ich denke gerade an Curse of the azure bonds oder die Zeichen der Sieben Gezeichneten.
- gruppeneigene Internetseite mit Leben füllen (Infos über SC inkl. Ausrüstung/Verbindungen aktualisieren)
Welche Internetseite?
Na, wenn es eine gibt natürlich.
Macht aus meiner Sicht Sinn, gerade wenn man knappe Spielzeit hat und diese nicht durch Informationen sperren will, die man auch über so eine Seite kommunizieren kann (bei uns sind das neben dem Tagebuch z. b. Erfahrungspunkte, Verbindungen, besondere Boni, Schätze und so ein Kram).
- sich Gedanken über die kommenden Events/Meilensteine machen
Wenn man die kennt oder setzen kann - und auch entscheidend beeinflussen.
Ja, über diesen Punkt habe ich auch länger nachgedacht. Ich habe versucht, das Posting allgemein zu halten, aber hier müssten man vielleicht unterscheiden, ob man wirklich etwas mehr oder weniger by the book leitet, ob man eine offizielle Kampagne umstrukturiert hat oder ob man eine Homebrew-Plot-Kampagne leitet oder eventuell eine Sandbox. Aber dennoch ist dieser Punkt glaube ich ganz entscheidend, ob ich jemanden Kampagnenspieler nenne oder nicht. Klar haben die Leute in einer Sandbox theoretisch mehr Einfluss. Aber wenn du vor vier Casualgamern sitzt, die ihre Langeweile wegkonsumieren wollen, dann kannst du so eine Sandbox-Kampagne abhaken. Vielleicht sollte ich den Punkt noch konkretisieren.
- SC in Bezug auf die Kampagne sinnvoll steigern bzw. anpassen
Wenn man die künftigen Herausforderungen absehen kann - und das für die Figur auch umsetzbar ist. In anderen Spielen ist das richtige "Raten"/"Vorbereiten" direkt Teil der Herausforderung udn umgekehrt damit das Erkennen von "sinnvoll" gewünscht nicht trivial.
Da bin ich ganz bei dir. Gilt also nicht universell.
- sich mit dem Gesamtstoryarc der Kampagne auskennen
Welcher Gesamtzstoryarc? Den Abenteuerband vorher lesen?
Nein. Gilt ja auch für inoffizielle Kampagnen. Was ich eher meinte ist: Du solltest als SpielerIn ungefähr den bisherigen Verlauf der Kampagne (storyline könnte man hier vielleicht sagen) kennen und aber vor allem auch den storyarc darin [die du als SpielerIn bis dato erfahren hast], also dramaturgische Zusammenhänge etc.
Ist natürlich eine Stilfrage, aber hier ist in meinem Fall idealerweise eben ein wenig author stance gefragt.
- über die Sessions/Kampagne/eigenes Spiel mit anderen Spielern und SL quatschen
Wieso das?
Weil es Spaß macht und Spaß fördert.
Edit: Kurz noch ein Gedanke dazu. Irgendwie fördert das Sprechen über Kampagnen bei mir als SL die Möglichkeit, diese Kampagne zu verbessern. Ich erfahre, was einzelnen SpielerInnen besonders viel Spaß gemacht hat, was sie behalten oder auch vergessen haben, was ihnen wichtig war und was nicht. Alles Sachen, bei denen man sonst nicht so den Finger drauf legen kann, die aber allen was bringen können. Das kann ein Zitat in der Whattsapp-Gruppe sein oder ein Spruch beim nächsten Bierchen oder bei ganz anderen Beschäftigungen. Es können aber auch ausführliche Gespräche über Details der Kampagne sein, einfach alles.
- bewusster Umgang mit Spielstilen (beinhaltet Toleranz gegenüber den Stilen der anderen)
Erschieß den Taschenlampenfalleenlasser zuerst?
So ähnlich, ja.
Ich glaube, Toleranz sollte ja ohnehin am Spieltisch herrschen, aber an dieser Stelle habe ich es nochmal aufgenommen, weil das ja ein ganz typischer Stolperstein ist. Die „würge“-Threads beinhalten mehrere Beispiele, die auf Intoleranz gegenüber anderen Stilen zurückzuführen sind (ob berechtigt oder nicht, soll an anderer Stelle diskutiert werden).
Die meisten Punkte erfordern mit der erhöhten Einbringung/Verantwortung eben auch ein weitergehendes Verständnis, was der SL da eigentlich vor hat und wo er da Spielraum für Eigeninitiative sieht.
Absolut. Einen Kampagnen-SL eben. Aber ich mache dafür keinen neuen Thread auf.
Super Thema. Sehr gute Hinweise!
Ich leite am liebsten lange Kampagnen und mir ist noch nie eingefallen, dass es so etwas wie Kampagnenspieler geben könnte.
Danke und das freut mich, denn ich glaube, dass du nicht der einzige bist
. Ich habe auch eine Zeit gebraucht um zu begreifen, dass ich für (meine) Kampagnen andere Leute brauche als für „normale“ Abenteuer oder Sessions (keine Ahnung, wie man „den Rest“ besser definieren sollte).
Sorry, ich würde was beitragen aber der clickbait-Titel hat den Thread disqualifiziert : P
Kleiner Witz. Mit reichen gute Spieler. Für manche epische Rollenspiele muss man sicher die ganzen Punkte investieren, aber ich spiele auch gern die anderen.
Natürlich, tue ich auch gerne.
Doch dann bemerkte ich, dass Kampagnen mir auch Spaß machen und es passierte etwas UNGLAUBLICHES, nämlich:
Kurzer Gedanke auf dem Durchweg: als Kampagnenspieler würde mich mal die Kehrseite der Medaille interessieren. Ich habe nämlich so meine Schwierigkeiten mit sehr kurzen Episoden, Szenarien oder Oneshots ...
Ja, ist auch interessant. Können wir auch gerne hier im Thread lassen. Eventuell ändere ich gleich mal den Titel etwas.
Im Oneshot spielst du deinen Charakter wie du ein geklautes Auto fahren würdest.
In der Kampagne spielst du deinen Charakter wie du ein Auto fahren würdest, dass du dir eigentlich nicht leisten kannst und von dem du bisher erst die erste Rate des Kredits getilgt hast.
Schöner Vergleich.
Da ist was dran. Besonders, wenn man lange am Hintergrund gesessen hat und den Charakter gezeichnet hat/sich hat zeichnen lassen.
Zu der Auflistung im Startposting:
Puh, ganz schön viel...
Ich bemühe mich ja, soviel es geht davon umzusetzen. Aber nicht für alles bleibt am Ende des Tages noch genug Zeit übrig.
Tagebuch schreibe ich nicht, eine Internetseite würde ich auch nicht mit Text füllen und beim Gesamtstoryarc der Kampagne würde ich mich unwohl fühlen.
Ich möchte vom Material eigentlich nichts vorher lesen/wissen. Oder verstehe ich diesen Punkt falsch?
Naja, wer alles umsetzt ist sozusagen der Utopia-Kampagnenspieler. (y)
Jain, zum Storyarc habe ich oben Marzaan schon geantwortet, wie ich das meinte. Du solltest als SpielerIn ungefähr den bisherigen Verlauf der Kampagne (storyline könnte man hier vielleicht sagen) kennen und aber vor allem auch den storyarc darin [die du als SpielerIn bis dato erfahren hast], also dramaturgische Zusammenhänge und so weiter. Das geht in Richtung author stance und je nach dem, ob das in Gruppen gewünscht ist oder nicht, spielt dieser Punkt eine größere oder kleinere Rolle.