Hallo!
Ich hab den Thread gearde gelesen und kann mal kurz aus meiner Perspektive berichten:
1. Ich kann Regeln ganz schlecht aus Büchern lernen. Diesbezüglich bin ich kein Autodidakt. Ich hasse es, ein Buch mit Regeln studieren zu müssen. Es gibt nichts langweiligeres.
Ging mir schon im Studium so...
2. Ich bin Spielleiter und ich hasse es, wenn meine Spieler das Rollenspiel nicht beherrschen. Sei es die Spielregeln, sei es die Spielwelt. Wir haben eine Spielerin, die wirklich Probleme mit den Regeln hat
und die ganze Bande ist permanent zu faul, sich mal ordentlich mit dem Setting zu beschäftigen. Ist das denn so schwer - frag ich mich jedesmal?
Wie kann ich ein gutes Rollenspiel anbieten, wenn ich die meiste Zeit mit Erklärungen zubringe und gar kein Flow entsteht. Und wenn die Spieler die ganzen Feinheiten in der Welt nicht bemerken
und die Möglichkeiten der Regeln nicht überschauen - ich könnte sie jederzeit leicht fertig machen...
Klingt wiedersprüchlich?
Ist es nur teilweise.
Zum einen muss man lernen lernen - und das wichtigste ist, das man als aller erstes erkennt, wie man selbst am besten lernt.
Ich bin kein Bücherwurm, was Regeln an geht - bei Weltbeschreibungen ist das aber was anderes.
Dementsprechend bring ich mir die Spielregeln anders bei. Teilweise mach ich mir dutzende Charaktere, und schaue mir bei der Erschaffung an, wie die Spielwerte genutzt werden, wie Fähigkeiten (oder Zauber) funktionieren. Würfel mal eine Kampf aus - mit einem halbfertigen Charakter. Wie, der gewürfelte Schaden geht von den Trefferpunkten ab? Ach, dazu sind die da. Und Rüstung? Nicht? okay.
Und das mach ich auch gerne mal mit jemand zusammen. Nicht sofort, denn wenn derjenige mir die Regeln vorbetet (erklärt), schalte ich eher auf Durchzug.
Und ich mach mir Eselsbrücken... (Trefferpunkte heissen nicht Lebenspunkte, weil sie das was man an Schaden abkann markieren - deswegen ist Rüstung egal)
Teilweise mach ich mir sogar echt blöde Eselsbrücken, denn wichtig ist die Eingängigkeit. (Trefferpunkte = Pfefferpunkte. Stell Dir vor Du bist ein Hase in der Pfanne und der Koch würzt Dich mit Pfeffer. Die Pfefferpunkte sind die Menge Pfeffer, die Du abbekommen kannst. Wie dick die Haut ist, ist dabei egal -> So hat jetzt jeder ein Bild im Kopf? Gut, das wird Dich Dein Leben lang verfolgen - und die Regel auch.)
Dann muss man schauen, welche Hilfsmittel Dir helfen. Bei mir sind das meistens PostIt im Regelwerk und Stichwortartige Abläufe.
Und die Frage ist, ob man immer gleich was kompliziertes spielen muss. D&D Paladine sind Sprücheklopfer. (Mit "Shadows..." kenne ich mich nich aus)
Warum spielst Du keinen Schurken, Krieger oder irgendwas einfacheres?
Dann habe ich festgestellt, dass es hilft, viele Regelwerke zu kennen. Ach, das hier ist ja wie bei Midgard, die Ini wie bei Shadowrun 4 und die Zauber wie bei Earthdawn. Alles klar!
Ausserdem habe ich festgestellt, dass es Regelmechaniken und Begriffe gibt, die für mich intuitiv und eingängig sind und welche, gegen die sich mein Hirn massiv sperrt.
Midgard benutzt Regeln und Begriffe, die ich sofort verstehe. Die schaue ich mir an und spiele etwas damit herum und sie sind "drin".
Splittermond hat Begriffe, die ich mir nie merken werde. Dementsprechend hab ich auch Probleme, mir die damit verbundenen Regeln zu merken.
(Beispiel: Die Punkte die anzeigen, wieviel man Zaubern kann, heissen bei DSA Astralpunkte, woanders Magiepunkte oder Mana oder was weiss ich. Warum zum Kukuck muss man sie Fokuspunkte nennen?)
Auch das ist subjektiv und das was mir schnell eingeht ist für jemand anderes unverständlich!
Und zu guter letzt:
Wenn Du ein Problem mit "Regeln lernen" hast, warum wechselst Du dann die Regelwerke?
Du hast D&D schon gut verstanden, nur der Paladin mit den Zaubern war Dir zu komplex. Warum wechselst Du auf ein völlig neues System, wo Du alles neu lernen musst, anstatt der Charakter zu wechseln und einen einfacheren zu nehmen?
Nimm eines, lerne es auf die Weise, wie Du es am besten kannst. Nimm einen einfachen Charakter und lerne nur das, was Du brauchst. Beherrsche das und spiele das - so oft und so lange wie möglich.
Sprücheklopfer sind in der Regel komplizierter - nimm was anderes.
Wenn es Dir zu den Ohren raushängt, dann lerne etwas mehr, in dem Du einen neuen Charakter nutzt, dessen Regeln.
Und so weiter.