Für eine ernsthafte Beteiligung ist mir das ganze hier von vorne bis hinten immer noch zuviel der alten "Forenmelodie"
Ich frage mich, warum Du Dich dann doch ernsthaft damit auseinandersetzt...
Nicht falsch verstehen - ich finde das gut!
"DSA4 ist ultraböse und das schlechteste Rollenspiel aller Zeiten!!!! Niemand auf der Welt kann es gutfinden oder mögen und keiner...
Nee, nee, das hast Du falsch verstanden... Das schwarze Auge (in allen Versionen) ist das Ultraböse und auch das schlechteste Rollenspiel aller Zeiten...
(und bevor es jemand falsch versteht: Das ist ironisch gemeint und NICHT ernst gemeint!)
Im Ernst: die Zeit, in der hier „Das schwarze Auge“ über alle Maßen schlechteredet wurde, ist doch lange vorbei.
Natürlich existiert hier eine eher kritische Betrachtungsweise, einfach, weil Tanelorn mehr von den Rollenspiern frequentiert wird, die nicht „Das schwarze Auge“ spielen und die begeisterten DSA-Spieler eher in anderen Foren zu finden sind.
Und insofern wirst Du hier auch wenige finden, die lange DSA4 gespielt haben und deswegen lieber bei dem System bleiben, daihnen vertraut ist. Für die meisten wäre die Einarbeitung von DSA4 oder DSA5 gleich groß im Aufwand. Da DSA5 aber neu ist und quasi alle bei Null anfangen mussten, ist einfacher, da mitzugehen, als sich in ein System reinzuarbeiten, bei dem sie von anderen Veteranen geschulmeistert werden können.
Das ist insbesondere bei DSA relevant, weil das System für seine Argumentationen um Deutungshoheiten nicht unbekannt ist. Allein da bietet DSA5 für viele einen Vorteil, ganz ab von der Qualität der Spielregeln.
Denn es erlaubt mir einen Wiedereinstieg in DSA und Aventurien, ohne dass ich mich mit irgendwelchen Besserwissern herumschlagen muss, die mir vorschreiben wollen, wie ich das Spiel zu spielen habe und wie die Spielwelt auszusehen hat - und bevor das zu Mißverständnissen führt: Nein, ich sage NICHT, dass alle oder die Mehrheit der DSA4-Spieler so sind und natürlich findet man solche Besserwisser auch in ausreichender Zahl in anderen Systemen oder auch in anderem Medien...
...trotzdem ist das ein gefühlter Vorteil für die Leute, die DSA irgendwann den Rücken gekehrt und sich anderen Systemen zugewandt haben, die aber eigentlch durchaus gern wieder in Aventurien spielen würden. Und davon gibt es eine Menge - siehe die diversen Versuche Aventurien mit anderen Systemen spielbar zu machen (zB Savage Aventurien).
Dazu der übliche unfaire Vergleich der DSA5 Basisregeln, mit den DSA4 Komplettregeln...
Entschuldige, aber was erwartest Du?
Als die meisten ihre Vergleiche (und Bewertungen) gemacht haben, war nicht viel mehr verfügbar als die DSA5 Basisregeln. Und DSA5 Komplettregeln existieren immer noch nicht.
Dementsprechend konnte man von DSA5 kaum anderes zur Bewertung nehmen.
Von DSA5 existierte aber nun mal das Wissen und die Erfahrung vom Komplettregelwerk.
Natürlich ist das in einigen Aspekten nicht zielführend! Aber für eines war das schon zielführend: Für einen Eindruck, was sich vielversprechender „anfühlt“. Und damit meine ich nicht, dass die Entscheidung automatisch DSA5 heissen muss, sondern nur, dass man einen Eindruck hat, wie sich das Regelwerk anfühlt und dann entscheiden muss, was man damit anstellt. Das kann auch „ich bleib beim alten“ sein.
Das ist übrigens in meinen Augen das entscheidende in vielen Debatten über DSA5...
Man muss sich irgendwann entscheiden und dann mit der Entscheidung leben.
Und die Entscheidung findet in dem Moment, in der sie getroffen wird, mit dem Material statt, was man zur Verfügung hat. Und das ist meistens immer nur das Grundregelwerk.
Wer kauft sich denn schon eine Schubkarre voll Regelwerk, um dann zu entscheiden „och nö, Splittermond nehmen wir nicht, wir bleiben doch beim alten System“ (um mal von Das schwarze Auge“ wegzugehen und damit aufzuzeigen, dass das nicht nur DSA4&5 betrifft....)
Man sieht sich die Grundregeln an, entscheidet und lebt dann damit. Dann investiert man ggf. mehr und findet heraus, ob die Entscheidung gut war oder ob man sie bereut.
Und ich glaube, hier tritt das Problem auf:
Ich möchte nicht abschätzen müssen, wie oft das schief geht aber das neue dann trotzdem erst mal weitergespielt wird (weil man Geld ausgegeben hat, bei den mitspielern Überzeugungsarbeit geleistet hat, -...)
Dementsprechend tritt man danach aber auch argumentativ auf und verteidigt vielleicht seine Entscheidung über Gebühr, weil man sonst ja zugegeben hat, dass man viel Geld, Zeit und Arbeit fehlinvestiert hat.
Und andersherum treten auch die, die beim alten bleiben argumentativ konservativer auf, als das vielleicht sein müsste - eben, weil man sonst das Gefühl hat, man würde in Erkärungsnot kommen, warum man das alte Zeug lieber spielt.
Dass es für beide Entscheidungen gute Argumente - die unabhängig von einander gültig sein können - geben kann, scheint niemand zu sehen.
Was an 3W20 mit 3 Werten vergleichen und ggf. überworfene Werte vom "Punktekonto" Talentwert zu "bezahlen" komplizierter sein soll, als z.B. D&Ds Eigenschaft + Wurf + Modifkatoren vs. Zielwert werde ich nie verstehen
Da kann ich ein bisschen helfen:
1. Wird bei D&D in der Regel W20 + fester Bonus gerechnet (weil im den Bonus bereits alle Modifikatoren bereits vorbereitend kalkuliert wurden) und das wird mit dem Zielwert (der in der Regel 15 oder 20 beträgt) verglichen. Ausnahme: Kampf, da ist der Zielwert abhängig vom Gegner. Aber da funktioniert es bei Das schwarze Auge ja auch anders. Das funktioniert wirklich etwas schneller, als 3 Würfelresultate mit Zielwerten zu vergleichen, ggf. Differenzen zu ermitteln und deren Summe dann mit den Talentpunkten zu verrechnen.
Ich sage bewusst „etwas“ - siehe dazu unten mein Fazit
2. wird es unnötig kompliziert, wenn die Werte extrem werden. Z.B. Wenn man so hohe Attribute und Talentpunkte hat, dass man eigentlich nur noch durch einen Patzer scheitern kann - man dann aber Handlungen macht, die Erfolgsgrade im Probenresultat erfordern.
3. ist einer meiner Hauptkritikpunkte, dass die DSA Talentprobe in ihrer Erfolgswahrscheinlichkeiten im Spiel nicht abschätzbar ist. Das ist bei D&D viel einfacher zu kalkulieren. Und ich möchte für meinen Charakter eigentlich wissen, wie meine Chancen stehen, wenn ich etwas versuche (Ausnahme: der Charakter kann es nicht einschätzen, aber dann würdelt ja eh der Meister...).
Aber bevor Du das als Angriff wertest und in die Verteidigungshaltung gehst:
Fazit dazu:
Die Komplexität der Probe ist meiner Meinung nach eine Frage der Gewöhnung. Wenn man ein System viel und lang spielt, dann geht jede Probe leicht von der Hand. Dann kann man auch Rolemaster oder „Ruf des Warlock“ schnell abwickeln. Muß ich mich jedesmal reindenken, ist jede Probe mit Kopfrechnen verbunden und fühlt sich clumsy an. Die 3W20 Probe kann man abwickeln und mit Gewöhnung geht das auch schnell.
Damit habe ich nie ein Problem gehabt, auch wenn ich andere Systeme als einfacher empfinde.
Nein ernsthaft, das wollen manche doch einfach aus Prinzip hassen, während sie dann Hände voller Würfel in anderen Systemen nutzen...
Hier nimmst Du Äpfel und Birnen und wirfst Sie zusammen oder? Erst nimmst Du D&D (Mit 1W20) als Vergleich und wirfst den D&D Spielern dann vor, sie würden mit Händen voller Würfel ihr System nutzen? D&D ist kein Poolsystem!
Ich empfinde diese Argumentation als nicht besonders integer...