Klar in der 2. und 3. Edition gab es keine Zuckerbäcker, aber den Abenteurer, der irgendwie auch in die Richtung ging. Zudem konnnte ein Stufe 1 Zuckerbäcker der 4. Edition mehr drauf haben, als ein Abenteurer Stufe 1 der 2. Edition.
In der 3. konnte man Chars aber auch noch, wenn ich mich recht entsinne, auswürfeln, das hat eben ohnehin alles relativiert, weil man dadurch eben auch einen miesen Rondrageweihten bekommen konnte, während der Zuckerbäcker mit etwas Glück genauso hohe AT-/PA-Basiswerte "erwürfeln" konnte. Bei zufälliger Chargenerierung ist Balancing viel weniger ein Thema. Wir haben damals auch mit den optionalen Talentsteigerungen gespielt (die ja bei Runequest abgeguckt waren), und auch dadurch ergab sich manche (De)Balancingdynamik auch von selbst, denn hatte man mal eine Talentprobe in einem vom Char bisher vernachlässigten, aus irgendeinem Grund aber doch im Abenteuergeschehen relevanten Talent geschafft, bekam man dafür einen Steigerungsversuch. Dadurch haben sich Figuren auch bunter, unvorhergesehener ausgeskillt bzw -geflufft als bei einem Kaufsystem, wo man natürlich viel eher das Naheliegende "einkauft".
Auch bei den Abenteuern gab es immer beides: Die Abenteuer des weggelaufenen Kindes, dass einsam im Wald auf einen wartete und zum Glück gab es dort nur Dachse und Füchse. Als auch die Abenteuer a la Borbaradkampagne.
Hm, eigentlich habe ich es nicht so erlebt, als wären die Unterschiede so groß gewesen zwischen den weggelaufenen Kindern und den wiederkehrenden Dämonenmeistern, außer dass die "Helden" bei den Abenteuern in Gradnochsjepengurken eher was reißen, eher powergamen konnten als bei den großen Epen. Freilich sollten die Chars in der G7 keine Zuckerbäcker (mehr) sein, aber es ging in dieser wie in den meisten anderen großen Kampagnen weniger um Herausforderungen und Risiken, sondern um das möglichst immersive Nacherleben aventurischer geschichtlicher Ereignisse. Dass es etwas zu gewinnen oder zu verlieren gäbe, war eine (nur allzu leicht zu durchschauende) Illusion. Im Grunde waren ein Großteil der G7-Abenteuer nur Alibis, um einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen, wenn irgendwelche krassen Sachen passiert sind. Dass die Helden diese Dinge verhindern, war in den allermeisten Fällen nicht vorgesehen, und man erwartete von ihnen in erster Linie, möglichst authentisch "aventurisch" darauf zu reagieren. Zumal die Gezeichneten bekamen ihre Rolle hübsch übergestülpt. Insofern sehe ich tatsächlich keinen Unterschied zwischen den Zuckerbäckern, die sich um weggelaufene Kinder kümmern, und den Gezeichneten, die wie bei einem Spaziergang durch die Nationalgalerie die Ereignisse rund um Borbarad bestaunen und "in ihrem Herzen bewegen". Von daher nimmt es mich Wunder über Wunder, weshalb, obwohl die Abenteuer eigentlich eine ganz andere Sprache sprachen, es bei DSA4 so sehr zur Verregelung von Kampf und Magie/Karmawirken in all seiner powergamistischen Glorie kam, denn genau damit konnte man in Gradnochsjepengurken genauso wenig etwas anfangen wie an der Trollpforte.