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Das Szenario sieht vor, dass der Mann zwar verrückt ist, aber keinerlei Absichten hat, jemanden zu verletzen oder gar zu töten. Diese Ausgangsposition zwingt den SL in die Defensive.
Ich habe also erst einmal ein Zeichen gesetzt und die Spieler geschockt, um eine höhere Dramatik ins Spiel bringen zu können. Ausserdem zwinge ich die Spieler so zur Vorsicht.
Der Bischof ist aufgrund des Schusses vor Schreck nur ohnmächtig geworden (Platzpatronen) - und von Blut war in der Situation nie die Rede.
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Dr. Dove "Die Kirchenväter hatten einst beschlossen, dass das Böse nur die Abwesenheit des Guten sei und dass das Fleisch die Seele nur dann beschweren würde, wenn es verdorben wäre. Später haben sie beschlossen, dass Gott das Böse gut erschaffen habe, welches durch sich selbst erst später böse geworden sei."
"Ich habe es hinter meinen Augen gesehen, als ich über die Grenzen der Unendlichkeit hinaus geblickt habe. Ich habe die Schatten erspäht, die von einer Welt zur anderen schreiten, um Tod und Wahnsinn zu säen."
"IA MASS SSARATU
IA MASS SSARATU
IA MASS SSARATU ZI KIA KANPA
BARRGOLOMOLONETH KIA
SCHTAH
BARRA MASS SSARATU BARRA"
Einige Leute setzen sich daraufhin wieder, während andere noch immer stehen. Mittlerweile ist die Gemeinde in erstauntes, andächtiges Schweigen gefallen, als stünden die meisten von ihnen unter einem Bann, während sich die Chars indessen langsam und vorsichtig Reihe für Reihe nach vorne vorarbeiten.
"Der kosmische Horror. Die dunkle Seite des Mondes. Die Finsternis hinter den Sternen. Sie greifen die Psyche an und verfolgen die Menschen im Schlaf; bringen sie um den Verstand. Das Böse lebt in den unsichtbaren Räumen der Metaphysik und in den Dingen, welche die Wissenschaft nicht zu erklären vermag."
"In allen Religionen ist davon die Rede, dass die alten Götter wiederkehren werden. Dies wird die Stunde für das Ende der Welt, der Apokalypse, des Armageddon, des Ragnarök sein."
Der Doktor macht ein Zeichen, das in etwa an ein Kreuz erinnert, aber dennoch anders ist.
"Möge Euch ein Tod gewährt werden, ehe die Grossen Alten wieder auf der Erde wandeln."
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Wie die Gemeinde auf die 'Wahrheit' reagiert, darüber lässt der Autor den SL im Unklaren und schweigt sich aus. Deshalb habe ich hier improvisiert.
Zuvor habe ich jedoch einige Passagen Lovecrafts und Zitate recherchiert und etwas im Necronomicon geblättert, wobei mich Texte in Aklo interessiert haben.
Daraus ist die kleine Predigt geworden.
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"UTUG XUL
ALA XUL
GIDIM XUL
MULLA XUL
DINGIR XUL
MASQIM XUL
ZI ANNA KANPA"
Einige Zuhörer fangen an rhythmisch mit dem Kopf zu nicken oder wippen leicht mit dem Oberkörper hin und her.
"Obwohl die Grossen Alten unermesslich mächtig sind, entgehen sie zumeist der menschlichen Wahrnehmung, da sie auch unermesslich fremdartig sind und sich dadurch der menschlichen Wahrnehmung entziehen."
"Wir sehen die Dinge nur so, wie wir konstruiert sind, sie zu sehen und wir bekommen keine Vorstellung von ihrer absoluten Natur. Wenige spüren sie, wenn sie die tiefsten Urängste der Menschheit anrühren. Doch Wahrnehmung ist ein zweischneidiges Schwert. Viele werden krank an Geist und Seele."
Northan bleibt stehen, fängt an zu nicken und zu wippen. Er wird von Red durch ein paar Ohrfeigen in die Realität zurückgeholt.
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Zuerst hatte ich vor, die Gemeinde durchdrehen zu lassen, mit vielen speziellen Verrücktheiten. Ich hätte auch jene, die den Worten erliegen, gegen jene, die dies nicht tun, ins Feld führen und so heilloses Chaos stiftet können. Dergleichen erschien mir dann aber zu einfach und zu platt.
Ausserdem wollte ich das Prozedere nicht in indirekter Form vortragen, sondern direkt aus der Ich-Perspektive des Verrückten präsentieren. Das Ganze sollte für die Spieler plastischer und lebendiger wirken.
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"IA ATHZOTHTU
IA ANGAKU
IA ZI NEBO
MARZAS ZI FORNIAS KANPA
LAZHAKAS SCHIN TALSAS KANPA
NEBOS ATHANATOS KANPA
IA GAASCH
IA SAASCH
IA KAKOLOMANI YASCH
IAMAAKALLI"
Mehr und mehr Personen verfallen in eine Art Trance. Es wird von vielen mitgesummt. Einige haben den Mund geöffnet. Andere starren an die Decke der Kathedrale, als würden sie dort etwas suchen. Oder sie haben ekstatisch die Augen verdreht; bei einigen ist nur noch das Weisse zu sehen.
"Gott ist tot. Es hat ihn nie gegeben. Er war eine Kopfgeburt. Eine Hoffnung, eine Phantasie, eine Selbsttäuschung. Die Menschen haben ihn erfunden, um sich das Unerklärliche erklären zu können. Doch das Böse existiert."
"Die Grossen Alten existieren. Sie sind die ältesten Götter der Menschheit. Sie haben viele Formen und tragen viele Namen, doch sie stellen immer die Finsternis und das Chaos dar. Sicherheit und Freiheit, Vernunft und Fortschritt sind im Angesicht ihres Chaos irreal. Sie sind eine Illusion."
"Der Antrieb der Grossen Alten ist immer Hunger. Der Hunger nacht Macht. Und der Hunger nach Blut. Sie ernähren sich von der Angst der Menschen. Neue, zivilisiertere Götter aus Licht und Ordnung sind über die Jahrtausende an die Stelle der Grossen Alten getreten, als der Mensch sesshaft wurde, Ackerbau betrieb und Siedlungen gründete. Doch sie sind noch da. Die Grossen Alten waren schon immer da. Sie sind die einzige Konstante der Menschheit. Chaos als Konstanz."
"Die Grossen Alten nehmen jedoch nur wenig Notiz von uns. Ihr Interesse an der Menschheit ist in etwa so gross, wie unser Interesse an einer Ameise, die wir beiläufig zertreten."
"NGHA GHAA NAF LTHAGN"
"Gelingt eine Anrufung, dann dringt alles Vergessene und Verdrängte zurück in unseren Verstand, worauf sich dieser aufzulösen beginnt. Nur das Selbst übersteht diese Offenbarung. Ego, Glaube, Liebe und Namen lösen sich hingegen vollständig auf."