Hier geht´s um Rollenspiele, die in irgendeiner Form regeln, wann und wie eine Figur wahnsinnig wird.
Die Standardsituation sieht meines Wissens so aus: Es gibt einen Punktwert für geistige Stabilität. Macht eine Figur traumatische Erfahrungen, sinkt der Wert. Hat sie Regenerationszeit oder eine entsprechende Behandlung / Therapie, kann der Wert auch wieder steigen. Sinkt der Wert aber auf Null, entwickelt der Charakter Phobien, Neurosen oder Zwangshandlungen, ist zerrüttet, wahnsinnig, wird zur Nichtspielefigur, etc.
Was mich oft ein bisschen unzufrieden macht ist diese starre Grenze.
Stabilität auf 1: Figur ist normal.
Stabilität auf 0: Figur ist wahnsinnig.
Der Verlust von einem Punkt kann im Zweifelsfall den Schalter umlegen.
Ein ähnlicher Umgang mit der Problematik findet sich (zumindest in einigen Bereichen) auch in der Realität. Schizophrenie beispielsweise lässt sich meines Wissens biologisch nicht nachweisen, es existiert nur ein Katalog charakteristischer Störungen. Menschen, die in zwei Gebieten (Denken, Stimmung, Verhalten, Persönlichkeit...) entsprechende Probleme aufweisen, können als schizophren diagnostiziert werden, Menschen mit einem Problem in nur einem Gebiet nicht. Menschen werden so eindeutig zugeordnet: die einen sind wahnsinnig, die anderen nicht.
Die Regelung zeigt aber doch, dass die Sachlage in Wahrheit nicht ganz so einfach ist: Oft genug gibt es gar keine eindeutige Grenze: Manche Menschen weisen in dieser Richtung eben stärkere Tendenzen auf, manche schwächere.
Wie steht´s also um mögliche Alternativen im Rollenspielbereich, die vielleicht ein wenig sensibler mit diesem Thema umgehen? Ich kenne nur ein oder zwei ganz vorsichtige Versuche, die nicht besonders weit reichen.
(Bitte keine Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Schulmedizin und Psychiatrie, das Problem ist politisch aufgeladen und wird sicherlich nicht hier im Tanelorn gelöst).