Nein, das ist ein Missverständnis: Der Duden sagt, "Meine Charaktere sind immer Paladine!" ist ein korrekter Satz.
Mich gruselt er hingegen doppelt.
Wir können auch nichts dafür, dass wir es nicht geschafft haben, vor der zweiten Lautverschiebung zu bleiben.
Nein, im Ernst. Was sollte deiner Meinung nach der Plural von Charakter sein? Ist es dir zu nah am unliebsamen "Charaktär"?
Die Konzession, die dem "Deppenapostroph" meines Wissens nach gemacht wurde, ist, dass er genutzt werden darf, um die Grundform eines Namens zu verdeutlichen. Beispielsweise bei "Peter's Rollenspielladen", um deutlich zu machen, dass der Besitzer Peter (wahrscheinlich Vorname) heißt und nicht Peters (wahrscheinlich Nachname). Damit hat es sich aber auch.
Im Übrigen habe ich im Theaterleben grundsätzlich immer von der Rolle gesprochen und gehört. Zumindest im norddeutschen Bereich ist der Begriff der Figur doch sehr selten, oder doch zumindest eher konnotiert genutzt. Soll bedeuten, dass der physischen Ausdruck und die physische Gestaltung einer Rolle das Figurliche ist. Die Figur also eher mit Bewegung und physischer Darstellung zusammenhängt, der Charakter eben mit der klassischen ethischen Aufladung im Gefolge des Aristoteles (Theaterlehre, ick hör dir trappsen!), und dass dies gemeinsam häufig als Rolle interpretiert wird.
Dennoch wird es kaum Allgemeingültigkeit haben, sondern viel mehr mit den Gewohnheiten eingesessener Häuser zusammenhängen und mit der Theaterdidaktik der Ausbildungsjahre der Herren und Damen zu tun haben, die mir im Laienspiel halfen.