Autor Thema: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?  (Gelesen 5871 mal)

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Tegres

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Hallo zusammen,
 
wie sollten aus eurer Sicht Kaufabenteuer gespieltestet werden? Wie sollten Autoren und Verlage das handhaben?
 
Aus meiner Sicht gibt es mehrere Stufen, wie intensiv Kaufabenteuer gespieltestet werden sollten:
  • Absolute Mindestanforderung sollte ein Spieltest der Autoren sein. Auf dessen Basis kann das Abenteuer dann verbessert werden.
  • In einer nächsten Stufe sollte nach dem ersten Spieltest und der Einarbeitung von diesen Änderungen noch ein weiterer Test erfolgen, um zu sehen, ob diese Änderungen auch in der Praxis funktionieren.
  • Es sollten nach dem zweiten Autorentest noch ein weiterer Spielleiter, besser zwei ins Boot geholt werden, die die zweite Iteration des Abenteuers leiten und Rückmeldung geben. Auf Basis dieser Rückmeldung wird das Abenteuer nochmals überarbeitet.
  • Die Autoren sollten das Abenteuer mit den Rückmeldungen der anderen Spielleiter nochmals testen, um zu schauen, ob auch diese Änderungen funktionieren.
Wie realistisch das ist, sei mal dahingestellt. Ich denke aber, dass so sichergestellt ist, dass das Abenteuer nicht nur unter der Leitung der Autoren, sondern auch vollkommen fremden Spielleitern funktionieren kann. Bei One-Shots halte ich diese Strategie sogar für machbar, aber bei Kampagnen ist das natürlich schwierig. Angenommen eine Kampagne dauert ein halbes Jahr. Dann würden alle vier Stufen zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Außerdem ist das nur ein Beispiel, wie ich mir das wünschen würde.
 
Wie seht ihr das? Wie sollten Kaufabenteuer getestet werden?
 
Schöne Grüße
Tegres

Anmerkung:Dasselbe Thema habe ich auch im Pegasus-Cthulhu-Forum gestartet.
Außerdem gibt es auch ein Diskussionsthema im Pegasus-Cthulhu-Forum.
« Letzte Änderung: 22.02.2019 | 17:06 von Tegres »

Offline Der Läuterer

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #1 am: 22.02.2019 | 16:35 »
Wenn ich bedenke, dass ich schon häufiger den Eindruck hatte, dass es einem Verlag selbst an tauglichen Lektoren mangelt, dann steigst Du mit Deinem Anspruch recht hoch ein.
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Offline Issi

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #2 am: 22.02.2019 | 16:48 »
Ich denke, Punkt 1 wäre schon mal das Abenteuer so zu schreiben, dass es für viele spielbar ist.  (Nicht nur für die eigene Gruppe  ).
Und Punkt 2 wäre, dass der Autor auch selber rollenspielt.
Also den Unterschied zwischen einer Geschichte (Szene an Szene) und einem Rollenspiel Plot kennt.

Viele Fehler lassen sich dadurch mEn. schon mal vermeiden.

Die Testung mit der eigenen Gruppe ist trotzdem hilfreich.
Auch das Feedback von anderen Gruppen. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Oder den Baum vor lauter Wald nicht.

Wieviele Fehler sich von Anfang an einschleichen können,
hat vermutlich auch mit Spielerfahrung zu tun.
Weniger mit einer generellen Schreiberfahrung.
(Nur meine Meinung)

Oder etwas salopp formuliert: Wenn der Autor selbst schon im Einsatz war, ist die Wahrscheinlichkeit,dass das Abenteuer den Erst Kontakt mit der echten Welt des Rollenspiels überlebt , höher.

Offline Der Tod

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #3 am: 22.02.2019 | 16:50 »
@Issi: Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand ein Rollenspielabenteuer schreibt, obwohl er/sie selbst nicht rollenspielt. Gibts das? Geht das?

@Tegres: Das ist ein erstrebenswertes Ideal. Die Realität sieht aus zwei Gründen anders aus: Zeit und Geld. Du hast es dir sicher schon gedacht. ;)

Offline Yney

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #4 am: 22.02.2019 | 16:51 »
Bei der Breite an Varianten von Spielleitern, die es gibt ist eine Qualitätskontrolle, die sicherstellt, dass es auch unter "vollkommen fremden Spielleitern funktionieren kann" auch meiner Ansicht nach ein mächtig hoch gestecktes Ziel. Der Aufwand, den du beschreibst wäre nicht gerade billig und würde meiner Ansicht nach dieses ja durchaus wünschenswerte Ziel nicht sonderlich wahrscheinlicher machen. Einen oder mehrere Testläufe sind sicher machbar, aber mehrfache Durchläufe von mehreren Personen, Besprechung, erneute Testläufe … da geht das Kosten-Nutzen-Verhältnis denke ich zu sehr auseinander. Hinzu kommt, dass selbst bei größeren Rollenspielverlagen die Auflagen von Abenteuern nicht wirklich riesig sind.
Aber ich mag mich irren.

Offline Issi

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #5 am: 22.02.2019 | 16:56 »
@Issi: Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand ein Rollenspielabenteuer schreibt, obwohl er/sie selbst nicht rollenspielt. Gibts das? Geht das?
Das geht schon.
Wurde (ich weiß leider nicht mehr in welchem Strang meiner Erinnerung nach auch schon mal angedeutet )
Und zwischen "habe das System schon mal als Spieler Probe gespielt " und "habe das System schon eine Zeitlang geleitet"
und "habe das System schon eine zeitlang geleitet* und *schon mehrere Abenteuer dafür geschrieben " gibt es natürlich Unterschiede.

Edit.
Ein Buch zu schreiben, oder eine Geschichte ist mEn. etwas anderes als einen Plot zu schreiben.
Würde ich den Plot wie eine Buch Story angehen, wäre er für meine Vorstellungen und Anforderungen nicht spielbar.
Höchstens als Railroading Story, und darauf hätte ich als Spieler keinen Bock.

SL brauchen kompakte Infos statt lange Texte, die die Schreibkunst des Autors zur Schau stellen.
Ein Plot braucht Struktur, und sollte den SL dabei unterstützen eine Geschichte mit  seiner Gruppe selbst zu erspielen,  statt die Geschichte des Autors nachzuerleben.
(Eine gewisse Ergebnis Offenheit wäre da für mich zumindest wünschenswert )
« Letzte Änderung: 22.02.2019 | 17:10 von Issi »

Tegres

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #6 am: 22.02.2019 | 17:07 »
Meine verschiedenen Stufen sind auch nur meine Wunschvorstellungen. Mich interessiert aber auch: Was sind eure Wunschvorstellungen?

Offline Derjayger

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #7 am: 22.02.2019 | 17:10 »
Das geht schon.
Wurde (ich weiß leider nicht mehr in welchem Strang meiner Erinnerung nach auch schon mal angedeutet )

Ich erinnere mich auch daran, da sprach jemand über Autoren von DSA-Abenteuern.
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline Der Tod

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #8 am: 22.02.2019 | 17:17 »
Meine verschiedenen Stufen sind auch nur meine Wunschvorstellungen. Mich interessiert aber auch: Was sind eure Wunschvorstellungen?
Ich würde mich da dann so ziemlich deinem Szenario anschließen. In meiner Wunschvorstellung würden Abenteuerbände aber auch (mindestens) so viel kosten wie Grundregelwerke, da man die zusätzlichen Spielleiter, Spieler und Runden irgendwie bezahlen müsste. Denn nicht jeder hat Lust, anderleuts Abenteuer zu spielen, schon gar nicht mehrfach (das kann schon bei den eigenen Abenteuern schwer erträglich sein). ;)

@Issi/Derjayger: Das ist katastrophal. Ja, Autoren schreiben mitunter Abenteuer für Systeme, die sie so gut wie nicht kennen. Das geht oft in Ordnung, wenn sie Spiele mit ähnlichem Aufbau kennen. Ob ich ein Abenteuer für Warhammer, Schatten des Dämonenfürsten oder HeXXen 1733 schreibe, fällt oft nicht so sehr ins Gewicht, wie man denken sollte - der Redakteur muss es dann eben ausbaden und Settingdetails, Regeln und gängige Strukturen anpassen. Nicht ideal, aber oft ein Kompromiss.
Aber jemand, der so gar keine Ahnung hat, wie ein Rollenspiel funktioniert und wie ein Rollenspielabend abläuft? Das kann dann wirklich nur mit Glück gutgehen.

Offline Roach

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #9 am: 22.02.2019 | 20:05 »
@Issi: Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand ein Rollenspielabenteuer schreibt, obwohl er/sie selbst nicht rollenspielt. Gibts das? Geht das?


Angeblich – das geht zumindest aus den Hintergrundinformationen im Rahmen des Crowdfundings hervor - wurde beispielsweise das „Schiff der verlorenen Seelen“ seinerzeit von einem Romanautor geschrieben, der den Machern von DSA aus deren Arbeit im Bereich der SF-und Fantasy-Literatur bekannt war, bis zu dem Zeitpunkt zumindest aber nie rollengespielt hatte. 8]

Offline Quendan

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #10 am: 22.02.2019 | 20:29 »
Angeblich – das geht zumindest aus den Hintergrundinformationen im Rahmen des Crowdfundings hervor - wurde beispielsweise das „Schiff der verlorenen Seelen“ seinerzeit von einem Romanautor geschrieben, der den Machern von DSA aus deren Arbeit im Bereich der SF-und Fantasy-Literatur bekannt war, bis zu dem Zeitpunkt zumindest aber nie rollengespielt hatte. 8]

Claus Lenthe ist ein Pseudonym von Hans-Joachim Alpers. Der war einer der Miterfinder von DSA.

Davon ab hängt euch mal nicht an solchen Anekdoten auf. Bei den mehrere hunderte DSA-Abenteuern mag das vielleicht mal in 1-2 Fällen vorgekommen sein, aber die Norm ist das nicht. 99,X% der DSA-Abenteuerautoren sind natürlich Rollenspieler gewesen.

Maischen

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #11 am: 22.02.2019 | 21:27 »
Klar, das Abenteuer muss „funktionieren“. Ich halte aber nichts davon, dass es deshalb möglichst viele unterschiedliche Leute getestet haben sollten. Die Geschmäcker sind halt auch sehr unterschiedlich. Und was in der einen Runde funktioniert, kann in der andern langweilig sein. Ich glaube auch, dass sich der jeweilige Autor immer etwas denkt, regelmäßig Erfahrung mit Rollenspielen hat, das aufschreibt, was er selber gerne an Infos zum Spielleiten hätte etc. Das Lektorat wird außerdem dazu führen, dass „schwierige“ Teile des Abenteuers nachgebessert werden können. Und am Ende sollte auch immer ein bisschen die Kundschaft sagen könnnen: Das fand ich toll, das nicht.

Offline Der Läuterer

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #12 am: 22.02.2019 | 22:41 »
In meiner Wunschvorstellung würden Abenteuerbände aber auch (mindestens) so viel kosten wie Grundregelwerke, da man die zusätzlichen Spielleiter, Spieler und Runden irgendwie bezahlen müsste. Denn nicht jeder hat Lust, anderleuts Abenteuer zu spielen, schon gar nicht mehrfach (das kann schon bei den eigenen Abenteuern schwer erträglich sein).
Also ich habe mal grob mitbekommen, was Autoren so bekommen. Und wer noch keinen bekannten Namen hat, schaut zumeist in die Röhre.
Auch die Margen der Übersetzer und der Lektoren sind mir geläufig. Da kann das mit der Bezahlung für Testrunden nicht wirklich ins Gewicht fallen. Oder?
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Offline Der Tod

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #13 am: 22.02.2019 | 23:26 »
Also ich habe mal grob mitbekommen, was Autoren so bekommen. Und wer noch keinen bekannten Namen hat, schaut zumeist in die Röhre.
Auch die Margen der Übersetzer und der Lektoren sind mir geläufig. Da kann das mit der Bezahlung für Testrunden nicht wirklich ins Gewicht fallen. Oder?
Klar, dann müsste man einfach durch die Bank allen mehr zahlen - wenn man von einem Autor verlangen würde, noch ein Jahr oder so weiter zu testen und zu feilen, dann wäre das dennoch schlicht unbezahlbar bzw. rechnet sich vorne und hinten nicht mehr. Daher ja auch: Utopie.

Offline JS

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #14 am: 22.02.2019 | 23:51 »
Ich frage mich, ob ein ausgedehntes Testspielen mit mehreren Personen überhaupt nötig ist. Ein guter Autor zusammen mit einem guten, erfahrenen und regelfesten Lektor sollten in der Lage sein, ein Abenteuer vernünftig genug zu gestalten, zu strukturieren und auf Lücken und Balance zu testen. Sicherlich können viele gute, kritische Tester da eine Hilfe sein, aber auf der anderen Seite können schlechte, trottelige Tester auch eine Last bedeuten. Doofe können bekanntlich jedes Abenteuer verschrottspielen.
« Letzte Änderung: 22.02.2019 | 23:53 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline CK

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #15 am: 23.02.2019 | 00:13 »
Ein Abenteuer ANtestspielen ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen, der Teufel steckt immer im Detail:
Sowas "großes" wie Gegnerhärten zu testen oder jede Begegnung ist meistens unnötiger Quatsch - soweit sollte man ein System schon einschätzen können bzw. driften da die individuellen Gruppen eh weit voneinander ab, ob nun durch SC- oder Spielerfähigkeiten. Auf solche Grobpositionen kommt es imho nicht an, vielmehr der eigentliche, logisch durchfdachte "Auftrag" für die SC kann sich auf einmal als fragwürdig entpuppen und nicht genügend durchdacht sein oder manche NSC-Motivation sich als Schwachsinn erst im Spiel herausstellen.

Es geht also vor allem um Logiklücken und Stimmigkeit bei solche einem "Test" - nicht die groben Schnitzer (von denen es leider auch immer noch viele gibt in "professionellen" Abenteuern), sondern eben die  Kleinigkeiten nebenbei:
Fragen bzw. das Hinterfragen der Spieler von Details - dadurch kommen oftmals ganz schnell massig Sachen zusammen, die meisten von Euch werden das von eigenen Abenteuern kennen, nur hakt man das dann oft falsch unter Improvisieren ab, tatsächlich geht es aber nur um noch nicht realisierte Fakten, auf die einen die Spieler durch ein Testspiel erst hinweisen - und die in einem publizierten Abenteuer zumindest erwähnt werden sollten.

Erst dadurch kann man einen Text rund und für Fremdleser zufriedenstellend gestalten, dass so gut wie keine Fragen offen bleiben. Ein Abenteuer sollte breit aufgestellt sein und nicht nur von einer Perspektive in der Planung betrachtet werden, was aber nicht immer einfach ist - für den Hausgebrauch kein Problem, in Publikationen eher beschämend.

Wieviele Testspiele sowas erfordert ist dabei nicht auf eine Zahl festlegbar: Manch ein Abenteuer ist einfach zu simpel, als das es öfters durchlaufen werden müsste, andere Testgruppen haben einfach fitte Spieler, die gleich im ersten Spiel genügend Output liefern, während manche Szenarios so grundlegend verwurmt sein können, dass selbst der beste Testabend noch immer zu viele Fragen lässt.
« Letzte Änderung: 23.02.2019 | 00:15 von CK »

Offline Taysal

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #16 am: 23.02.2019 | 00:37 »
Das geht schon.
Wurde (ich weiß leider nicht mehr in welchem Strang meiner Erinnerung nach auch schon mal angedeutet )
Und zwischen "habe das System schon mal als Spieler Probe gespielt " und "habe das System schon eine Zeitlang geleitet"
und "habe das System schon eine zeitlang geleitet* und *schon mehrere Abenteuer dafür geschrieben " gibt es natürlich Unterschiede.
(...)

Ist mir alles schon untergekommen. Auch so Sachen wie "Ich kenne das System nicht, ich lehne es sogar ab und werde mich auch nicht einarbeiten". Mein persönlicher Höhepunkt in dem Bereich.  ;D ;D ;D
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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #17 am: 23.02.2019 | 08:42 »
Spannendes Thema...

Was ich mich frage: Gibt es nicht (u.a.) dafür Conventions? Man kann das Abenteuer selbst und von anderen Playtesten lassen und kriegt sehr schnell Feedback. Klar, bei langen Kampagnen geht das nur sehr eingeschränkt, aber für OneShots wäre das mein go to move...

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Offline Taysal

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #18 am: 23.02.2019 | 08:55 »
Was ich mich frage: Gibt es nicht (u.a.) dafür Conventions? Man kann das Abenteuer selbst und von anderen Playtesten lassen und kriegt sehr schnell Feedback. Klar, bei langen Kampagnen geht das nur sehr eingeschränkt, aber für OneShots wäre das mein go to move...

Cons halte ich für ungeeignet, außer der Spieltest besteht aus einem kurzen abschließenden Feedback. Aber das würde ich dann nicht unbedingt als Test ansehen.

In einer Con-Runde möchten die Leute ja Spaß haben und das es strikt vorangeht. Wenn ich teste wird allerdings oft der Fluss unterbrochen, da ständiges Feedback erwünscht ist, Dinge von mir auch mal sofort umgeschrieben und dann verändert abgespielt oder Szenen bei Bedarf neu gestartet und dann auch mal in mehreren Varianten gespielt werden. Davon ab, dass ich ständig Notizen anfertige. So eine Testrunde ist da schon schwer mit einer Conrunde vereinbar. Zudem auch Zeit ein entscheidender Faktor ist.
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Offline felixs

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #19 am: 23.02.2019 | 09:00 »
Bekommt irgendjemand jemals Geld dafür, Abenteuer zu testen?

Ansonsten: Möglichst viel teste, möglichst alles testen, mit möglichst vielen verschiedenen Spielern testen.
Und fast noch wichtiger: Bei allem, was irgendwie unklar sein könnte dann immer dazuschreiben, wie es gemeint ist. Das hilft oft schon sehr, mögliche Probleme zu reparieren.
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Offline BBB

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #20 am: 23.02.2019 | 10:19 »
Cons halte ich für ungeeignet, außer der Spieltest besteht aus einem kurzen abschließenden Feedback. Aber das würde ich dann nicht unbedingt als Test ansehen.

Für einen ersten Test halte ich das auch für die falsche Umgebung, ganz klar.
Aber für einen letzten Test, bei dem man schaut wie unterschiedliche SLs damit umgehen? Ich bin kein Con Gänger, deswegen fehlt mir da die praktische Erfahrung, aber von der Theorie her finde ich klingt das ganz passend.
Klar, man müsste das vorab deutlich kommunizieren, damit auf Spielerseite keine falschen Erwartungen aufkommen. Aber ich bin mir sicher, dass es ausreichend Spieler gäbe, die es spannend fänden ein Abenteuer vor allen anderen ausprobieren und auf das fertige Produkt einwirken zu können, auch wenn das ein paar Unterbrechungen bedeutet...

Aber kann auch sein, dass ich da mit meiner Einschätzung daneben liege :-)
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Offline Issi

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #21 am: 23.02.2019 | 10:25 »
Ich frage mich, ob ein ausgedehntes Testspielen mit mehreren Personen überhaupt nötig ist. Ein guter Autor zusammen mit einem guten, erfahrenen und regelfesten Lektor sollten in der Lage sein, ein Abenteuer vernünftig genug zu gestalten, zu strukturieren und auf Lücken und Balance zu testen. Sicherlich können viele gute, kritische Tester da eine Hilfe sein, aber auf der anderen Seite können schlechte, trottelige Tester auch eine Last bedeuten. Doofe können bekanntlich jedes Abenteuer verschrottspielen.
Da ist was dran.
These: Je weniger Spielleiter Erfahrung ein Autor in diesem Systemen hat, desto dringender würde ich zu einem Testspiel raten.
Und nein bezahlt wird das idR. nicht.

Offline Der Nârr

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #22 am: 23.02.2019 | 10:30 »
Es sollten nach dem zweiten Autorentest noch ein weiterer Spielleiter, besser zwei ins Boot geholt werden, die die zweite Iteration des Abenteuers leiten und Rückmeldung geben. Auf Basis dieser Rückmeldung wird das Abenteuer nochmals überarbeitet.
Ich halte es für essentiell, dass ein Abenteuer von fremden Spielleitern getestet wird und ich finde es seltsam, dass das überhaupt zur Debatte stehen soll. Die Rückmeldung sollte nicht nur vom fremden SL (bzw. mehreren), sondern auch von dessen Spielern gegeben werden.

Da die Bezahlung der Abenteuerautoren meines Wissens immer noch in keinem Verhältnis zur Arbeit steht und sich das wahrscheinlich auch nicht ändern wird in unserem Nischenhobby (wenn man nicht zum erfolgreichen Indy-Autoren wird der wirklich alles selber macht bis zum Layout), ist es natürlich blöd, so etwas vom Autoren zu "verlangen". Meiner Meinung nach sollte es Ehrensache festangestellter Verlagsmitarbeiter sein, Autorenabenteuer dann in ihren privaten Runden zu testen.

Cons halte ich für eine gute Gelegenheit, Abenteuer mit fremden Spielern zu testen.

Ich gehe davon aus, dass der Autor seine Tests hauptsächlich durchführt, bevor er das Abenteuer tatsächlich "geschrieben" hat, also nur mit den üblichen Notizen, Ideen, NPCs usw. aber ohne einen "Abenteuertext", nach dem ein fremder SL das Abenteuer ja aber leiten muss. Daher ist es wichtig, diesen später entstandenen Abenteuertext anderen SL zur Verfügung zu stellen und zu prüfen, ob er geeignet ist, ein ähnliches Spielerlebnis zu generieren wie der Autor sich das vorgestellt hat.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline JS

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #23 am: 23.02.2019 | 10:45 »
Wieso gehst du automatisch davon aus? Es wäre absurd, Kontrollen und Tests NICHT mit dem fertigen Produkt zu veranstalten.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Turning Wheel

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Re: Wie sollten deutsche Kaufabenteuer gespieltestet werden?
« Antwort #24 am: 23.02.2019 | 10:45 »
Das Optimum bei Spielen ist, dass völlige (oder relative) Neulinge das Ding in die Hand gedrückt bekommen, ohne von jemand die Regeln erklärt zu bekommen, und das sich selbst aneignen und ausprobieren (sinnvollerweise unter Beobachtung des Autors).
Das würde bei einem Rollenspielabenteuer heißen, dass sich ein unabhängiger SL das im Vorfeld aneignet und dann eine Runde auf einem Con oder in einem Club spielt. Der Autor kann da durchaus als zurückhaltender Spieler dabei sein.

Die erwähnten vorherigen Iterationen des Autorenteams oder anderer Spieltester sind natürlich üblich aber eigentlich völlig egal. Wenn einige solcher letztendlicher Tests mit anderen Spielern funktionieren und es kein Debakel gibt, ist es ein gutes Abenteuer – egal wieviele Verbesserungszyklen der Autor vorher gemacht hat. Und wenn er 10 mal in 2 Jahren dran rumgemacht hat und es trotzdem immer noch nicht verstanden wird oder Schwächen hat, ist es halt immer noch nicht gut.
« Letzte Änderung: 23.02.2019 | 10:47 von Turning Wheel »