Autor Thema: Meine queere Taverne  (Gelesen 3719 mal)

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Offline Coltrane

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Meine queere Taverne
« am: 25.02.2019 | 19:31 »
Für meine Kampagne bastel ich gerade am nächsten Abenteuer für die Gruppe: Sie sollen den vermeintlich entführten Prinz retten, der aber nicht entführt wurde, sondern zu seinem Lover abgehauen ist, um ein wildes und abenteuerliches Leben zu führen, statt mit der hübschen Prinzessin in höfischer Kultur zu machen.
Wahrscheinlich wird die Gruppe dazu auch die Taverne aufsuchen, in der der Prinz gerüchteweise öfter mal war. Es stellt sich dann heraus, dass diese eine Art queerer Club ist. Soweit, so gut. Worüber ich im Moment nachdenke, sind Konstrukte die über "normale" gleichgeschlechtliche Beziehungen hinausgehen. Quasi analog zu Transgender oder auch Dragqueens Transrace, also Gnome die im Körper eines Drachengeborenen gefangen sind, Zwerge die versuchen Elfen zu sein und ähnliches. Darüberhinaus beschäftigt mich auch die Frage, wie sieht es zum Beispiel mit Sex und gegebenfalls Fortpflanzung zwischen den Völkern aus? Sagen wir mal Elf und Tiefling? Wie schätzt ihr das ein, ergibt das Sinn im Rahmen von 5e oder ist sinnvoller das Ganze auf klassische, uns bekannter Formen von Queernes zu beschränken. Grundsätzlich habe ich Spaß an der Idee, frage mich aber, ob das ev nicht nen Tucken zu drüber ist? Wäre sowas Standard oder doch schon eher kinky?

Meinungen?
« Letzte Änderung: 25.02.2019 | 19:41 von Coltrane »

Offline Odium

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #1 am: 25.02.2019 | 19:40 »
Für wer mit was und wie gabs für die D&D3.x mal ein Buch: https://www.dandwiki.com/wiki/Book_of_Erotic_Fantasy

Mischrassen sind bei D&D doch verbreitet wie nigends sonst, also sollte das ja kein Problem sein.
Wenn sich iwas mit einem Tiefling fortpflanzt kommt zumindest immer ein Tiefling raus.

Die Plotidee finde ich nicht schlecht, aber der "Trans-Race" ist in meinen Augen iwo zwischen sehr albern und extrem diskriminierend (wobei man das über eine ordentliche Begründung mit Seelenwandern oder so vielleicht noch retten könnte)
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Online schneeland

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #2 am: 25.02.2019 | 19:41 »
Ich glaube, ich hätte da Schwierigkeiten, das adäquat darzustellen, ohne dass es gleich immer überdreht und albern wird. Entsprechend sind gleichgeschlechtliche Beziehung das einzige, was bei mir gelegentlich mal auftaucht - auch da würde ich keinen Anspruch auf korrekte Repräsentation erheben, aber für eine Gruppe von mittelalten Männern ist's, glaube ich, ganz in Ordnung; zudem bewege ich mich damit gefühlt auch an der Grenze des akzeptablen Bereiches für meine Spieler.

Im Endeffekt würde ich also sagen, hängt das stark davon ab, wie gut Du das ganze rüberbringen kannst, und wie Deine Spieler auf sexuelle Identitäten jenseits der Norm reagieren.
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Offline Rhylthar

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #3 am: 25.02.2019 | 19:44 »
Naja, "drüber" ist es nur, wenn es irgendjemandem (also Dir oder Deiner Gruppe) missfällt.

Zu Beziehungen zwischen den Völkern: Da es in "Ghosts of Dragonspear Castle" schon Dworcs(sp?) gab, wieso sollte etwas anderes nicht möglich sein?
Im Zweifel setzen sich die Gene eines Elternteils mehr durch oder sogar komplett, so dass zumindest äußerlich kaum etwas anzumerken ist.

Waterdeep: Dragon Heist hat doch auch schon queere NSC und Polyamorie. Ist also alles möglich. :)
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Kreggen

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #4 am: 25.02.2019 | 19:44 »
Ich bin nach 30 Jahren Rollenspiel vielleicht etwas verknöchert, aber wenn ich in Gedanken alle meine Gruppen durchgehe, mit denen ich in dieser Zeit zu tun, wäre keine dabei, die Spaß an so einem Etablissment gehabt hätten. Aber ich kann auch dieses "Spieler*Innen"/"Spielleiter*Innen"-Zeug oder Gimmicks a la "X-Card" nicht verstehen. Vielleicht ist das nichts mehr für die Ü50-Rollenspieler.
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Offline Coltrane

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #5 am: 25.02.2019 | 19:51 »
Die Plotidee finde ich nicht schlecht, aber der "Trans-Race" ist in meinen Augen iwo zwischen sehr albern und extrem diskriminierend (wobei man das über eine ordentliche Begründung mit Seelenwandern oder so vielleicht noch retten könnte)
Hm, diskriminierend gegenüber wem? Meinst du gegenüber echten Transmenschen oder anderen realen Minderheiten? Ich habe innerhalb der Rassen von D&D darüber nachgedacht und halte das halt für durchaus möglich. Warum sollte ein Gnom sich nicht als Tiefling fühlen können, der im Körper eines Gnomes gefangen ist? Nur zur Klarstellung: ich habe keinerlei Absicht mich über irgendwen real Existierenden  lustig zu machen oder ihn zu diskriminieren, aber ich finde gerade so ein Fantasysetting wie D&D bietet doch die Möglichkeit mal ganz losgelöst von der realen Welt über solche Dinge zu spekulieren und der Fantasie freien Lauf zulassen.

Offline Urias

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #6 am: 25.02.2019 | 19:59 »
Bei deiner Schilderung von Transrace muss ich jetzt in erster Linie an die Elfenposer aus Shadowrun denken aber das mal beiseite. Zu deiner Frage: Kann man denke ich schon machen, nur sollte man sich da auch klar sein warum mans einbaut. Wenn man dieses Settingelement - und damit die Parallele in der Realwelt -  quasi als lustige Kuriosität ins Abenteuer einbaut kann man das halt schon ideologiekritisch fragwürdig finden. Wenn mans reinpackt weil man halt sagt "Ja das gibts in der Fantasy-Welt, deal with hit" dann sollte man die Taverne als solche wie jede andere Taverne behandeln weil sonst wirds erst wieder "hach schau, wie kurios".

Aber gehen wirs mal so an: Was sind konkret deine Motivation das Einzubauen und deine Zweifel warums schief gehen könnte?
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Offline Odium

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #7 am: 25.02.2019 | 20:04 »
Hm, diskriminierend gegenüber wem? Meinst du gegenüber echten Transmenschen oder anderen realen Minderheiten? Ich habe innerhalb der Rassen von D&D darüber nachgedacht und halte das halt für durchaus möglich. Warum sollte ein Gnom sich nicht als Tiefling fühlen können, der im Körper eines Gnomes gefangen ist? Nur zur Klarstellung: ich habe keinerlei Absicht mich über irgendwen real Existierenden  lustig zu machen oder ihn zu diskriminieren, aber ich finde gerade so ein Fantasysetting wie D&D bietet doch die Möglichkeit mal ganz losgelöst von der realen Welt über solche Dinge zu spekulieren und der Fantasie freien Lauf zulassen.
Wenn du das Thema über "fühlt sich als" anstelle von "ist im falschen Körper" angehst, kommt man halt schnell dahin, das Thema als alberne Spinnerei zu verstehen. Daher auch meine Befürchtung dass das für echte Transmenschen ziemlich beleidigend wirken könnte.
Aber da das ganze wohl eh nur als Hintergrundrauschen für eine sehr bunte Location gedacht ist, lohnt es sich vermutlich auch nicht da ein riesen Faß aufzumachen (wobei ich mir ziemlich albern vorkommen würde :D)
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Offline Coltrane

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #8 am: 25.02.2019 | 20:08 »
Ok, Danke für deine Anrwort. Habs kapiert, ist also ein sprachliches Problem.

Offline Exar

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #9 am: 25.02.2019 | 20:15 »
Für meine Kampagne bastel ich gerade am nächsten Abenteuer für die Gruppe: Sie sollen den vermeintlich entführten Prinz retten, der aber nicht entführt wurde, sondern zu seinem Lover abgehauen ist, um ein wildes und abenteuerliches Leben zu führen, statt mit der hübschen Prinzessin in höfischer Kultur zu machen.

Wäre doch eine schöne Variante und mir würde das garantiert gefallen.  :d
Mit Vorurteilen spielen, ausgetretene Pfade verlassen, etwas Humor einfliessen lassen.
Warum nicht?

Pass aber etwas auf, nicht zu sehr mit dem Holzhammer einzudreschen.
Ich kenne deine Gruppe nicht, aber der Gegenwind könnte vielleicht unangenehm sein, je nach "konservativen" Mitspielern.

Offline Coltrane

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #10 am: 25.02.2019 | 20:36 »
Zitat von: Urias
Aber gehen wirs mal so an: Was sind konkret deine Motivation das Einzubauen und deine Zweifel warums schief gehen könnte?

Meine Motivation das einzubauen? Hm, da würde ich ganz stumpf antworten: Das mir das standardmäßige Fantasysetting auf Dauer zu öde und stereotyp ist und ich gerne auch mal andere Personen und Orte hätte, die wir bespielen können. Aber vor allem Anderen bietet eben ein Fantasysetting eben die Möglichkeit Sachen im Kopf bzw am Tisch durchzuspielen, die es so zumindest in der Realität nicht gibt. Es ermöglicht eine Form von Utopie in der eben niemand real diskriminiert wird. Wenn ich zum Beispiel im echten Leben ein Afrikaner wäre, der im Körper eines weißen alten Mannes gefangen ist, hätte das eventuell( wäre dann im Einzelnen zu diskutieren - doch darum geht es hier nicht) einen diskriminierenden Beigeschschmack. Ein Halbling der im Körper eines Drachengeborenen gefangen ist, diskriminiert zunächst erstmal Niemand im echten Leben. Außer natürlich irgendwer fühlt sich durch Halblinge oder Drachengeborenen repräsentiert. Und ich finde es durchaus spannend darüber nachzudenken, ob sowas eben nicht auch existieren könnte, wenn man Transgender als gegeben akzeptiert( was ich übrigens tue). Mithin, wahrscheinlich interessiert mich D&D hier als Heterotopie und spekulativer Raum in dem ich Gedankeexperimenten ausprobieren kann ohne jemanden auf die Füße zu treten.

Was schief gehen könnte? Das es zu einer unüberschaubaren Zahl an Völkern kommen könnte und ich die dann mit Spielwerten versehen müsste oder um auf die Transfrage zu kommen, wie man das eben rollenspieltechnisch umsetzt. Es geht wahrscheinlich nicht nur mir so, aber ich habe schon Schwieigkeiten mich in einen Tiefling hineinzuversetzen, geschweige denn in einen der in Wirklichkeit ein Gnom ist. Aber es ist eben auch ein spannendes Unterfangen und ein empathische Herausforderung.
So, ich hoffe das war jetzt nicht zu wirr und niemand fühlt sich diskriminiert.
« Letzte Änderung: 25.02.2019 | 20:38 von Coltrane »

Offline RPGFan

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #11 am: 25.02.2019 | 20:43 »
Ich bin nach 30 Jahren Rollenspiel vielleicht etwas verknöchert, aber wenn ich in Gedanken alle meine Gruppen durchgehe, mit denen ich in dieser Zeit zu tun, wäre keine dabei, die Spaß an so einem Etablissment gehabt hätten. Aber ich kann auch dieses "Spieler*Innen"/"Spielleiter*Innen"-Zeug oder Gimmicks a la "X-Card" nicht verstehen. Vielleicht ist das nichts mehr für die Ü50-Rollenspieler.


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Offline Urias

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #12 am: 25.02.2019 | 21:44 »
Mir fällt gerade auf wie schwer es für mich ist wirklich konkret zu deiner Fragestellung was zu schreiben ohne da schon Grundsatzfragen zu stellen und damit am Speakers Corner zu kratzen. Aber ich probiers mal so:

Es spielt sich tatsächlich schon viel auf sprachlicher Ebene ab, wie Odium schon erwähnt hat. Die Formulierung "ein Tiefling der in Wirklichkeit ein Gnom ist" ist so eine Sache die am ehesten zu vergleichen ist mit der Frage ist eine Transfrau eine Frau oder ein Mann der "in Wirklichkeit" eine Frau ist. Letzere Formulierung kann durchaus problematisch gesehen werden (nicht zuletzt weil welche Wirklichkeit und so). Dazu kommt hier die Frage -und hier wirds grundsätzlich - was es heißt Tiefling/Gnom/Whatever zu sein, an was ich das festmache usw.

Davon ab stellt sich halt die Frage wie weit sich da der ganze Themenkomplex nicht eigentlich ein bisschen mit nem Fantasysetting spießt, in dem mich ein Magier mal so mir nichts, dir nichts und zwar zu hundert Prozent mit allen körperlichen Funktionen in ein Mitglied der anderen Rasse verwandeln kann. Wenn du nicht gerade in deinem Setting irgendwelche Gesetze oder ähnliches einführen willst, die die magische Transformation in andere Rassen verbieten/erschweren oder Fraktionen die dem entgegen stehen dann ist die Thematik ansich schnell erledigt in dem Universum. Wenn das so ist und der Ex-Tiefling jetzt ein Gnom ist brauchst ihn auch nicht mehr als Gnom spielen, weil er ja immer schon "wirklich" ein Tiefling war und jetzt halt den passenden Körper hat. (Hier auch die Frage: Was macht einen zum Tiefling jenseits der Körperlichkeit?) Frage erledigt. Wie jetzt andere MItglieder dieser Rasse reagieren wenn sie drauf kommen musst dir halt ausmalen.

Wie gesagt, fällt mir schwer meine Punkte den Hausregeln gemäß hier zu formulieren aber ich hoffe du siehst sagen wir mal mögliche Steine des Anstoßes bzw. problematiken die du dir damit ins Boot holst
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Offline Wölfchen

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #13 am: 26.02.2019 | 00:27 »
Also, solange es eine Seltenheit bleibt, hätte ich mit transvolkischen Charakteren kein Problem. Vielleicht begegnet die Abenteuer-Gruppe einmal einem oder zweien, aber darüber hinaus ... ich meine, wie viele Transen trifft man denn persönlich im Alltag? Im kleinen Rahmen klingt das nach einem schönen Detail. Zu viel wird schnell unrealistisch.

Darstellen könnte man das zum Beispiel, wenn der Tiefling seine Hörner stutz und seinen Schwanz unter seine Kleidung tuckt, um menschlicher auszusehen. Oder der Mensch, der sich immer ganz sorgfältig rasiert und seine Ohren zu Elfenohren hat machen lassen. Wenn jemand fragt, kann der Charakter erklären, warum. Oder er stellt sich schon so vor, es ist aber offensichtlich, dass er von wo anders kommt...

Allerdings würde ich das nicht mit der Schwulentaverne paaren. Erstens können zwei solche Sonderlichkeiten wieder zu viel sein. Wie wahrscheinlich ist es, sowohl auf die Schwulentaverne, als auch auf einen TzM (Tiefling zu Mensch) im selben Zug zu treffen? Und zweitens hat das eine, die Identität einer Person, gar nichts mit dem anderen, ihrer Sexualität, zu tun. Der TzM hat keinen Grund, sich in der Taverne herumtreiben, es sei denn er ist auch noch schwul.

Nette Gedanken. :D Sehr inspiratiös.

PS: Eine gewöhnliche Dragqueen könnte aber womöglich gut in die Taverne passen. An einem besonderen Abend oder so. Der große starke Ork aus der Stadtwache, der als Orkin auftritt.

Und womöglich so etwas wie ein Mensch, der sich falsche Hörner aufzieht und als Tiefling verkleidet, weil es ihn sexuell reizt. Oder eben als Menschenfrau. Solange da die sexuelle Komponente im Vordergrund steht und das Maß stimmt, in dem du die Taverne mit entsprechenden NPCs bevölkerst.
« Letzte Änderung: 26.02.2019 | 00:44 von Wölfchen »

Offline Wölfchen

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #14 am: 26.02.2019 | 00:29 »
Mir fällt gerade auf wie schwer es für mich ist wirklich konkret zu deiner Fragestellung was zu schreiben ohne da schon Grundsatzfragen zu stellen und damit am Speakers Corner zu kratzen. Aber ich probiers mal so:

Es spielt sich tatsächlich schon viel auf sprachlicher Ebene ab, wie Odium schon erwähnt hat. Die Formulierung "ein Tiefling der in Wirklichkeit ein Gnom ist" ist so eine Sache die am ehesten zu vergleichen ist mit der Frage ist eine Transfrau eine Frau oder ein Mann der "in Wirklichkeit" eine Frau ist. Letzere Formulierung kann durchaus problematisch gesehen werden (nicht zuletzt weil welche Wirklichkeit und so). Dazu kommt hier die Frage -und hier wirds grundsätzlich - was es heißt Tiefling/Gnom/Whatever zu sein, an was ich das festmache usw.

Davon ab stellt sich halt die Frage wie weit sich da der ganze Themenkomplex nicht eigentlich ein bisschen mit nem Fantasysetting spießt, in dem mich ein Magier mal so mir nichts, dir nichts und zwar zu hundert Prozent mit allen körperlichen Funktionen in ein Mitglied der anderen Rasse verwandeln kann. Wenn du nicht gerade in deinem Setting irgendwelche Gesetze oder ähnliches einführen willst, die die magische Transformation in andere Rassen verbieten/erschweren oder Fraktionen die dem entgegen stehen dann ist die Thematik ansich schnell erledigt in dem Universum. Wenn das so ist und der Ex-Tiefling jetzt ein Gnom ist brauchst ihn auch nicht mehr als Gnom spielen, weil er ja immer schon "wirklich" ein Tiefling war und jetzt halt den passenden Körper hat. (Hier auch die Frage: Was macht einen zum Tiefling jenseits der Körperlichkeit?) Frage erledigt. Wie jetzt andere MItglieder dieser Rasse reagieren wenn sie drauf kommen musst dir halt ausmalen.

Wie gesagt, fällt mir schwer meine Punkte den Hausregeln gemäß hier zu formulieren aber ich hoffe du siehst sagen wir mal mögliche Steine des Anstoßes bzw. problematiken die du dir damit ins Boot holst
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Offline Derjayger

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #15 am: 26.02.2019 | 01:12 »
Echtes Beispiel aus D&D5: Der mächtige Drachengeborenen-Ritter wurde durch einen Reincarnation-Spell zu einem *würfel...* Halbling. Das war schon ziemlich lustig. Hier waren sich alle am Tisch einig, dass der Halbling *eigentlich* ein Drachengeborener (im falschen Körper) ist. Er und sein Spieler haben große Mühen auf sich genommen, um wieder in einen Drachengeborenen-Körper zu kommen.

Eine Frau die sich als Mann fühlt fänden meine Spieler vermutlich ziemlich öde, auch weil aufgeladen durch die blöde Debatte, Horrorgeschichten aus Amiland-Unis, Grasskin, usw.
Wenn es überzeichnet oder pubertär-humorvoll verpackt wäre, sollte es bei uns gut ankommen. Ein Gnom, der "eigentlich" ein Riese ist. Oder die Ork-Transe.
« Letzte Änderung: 26.02.2019 | 01:16 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline seanchui

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #16 am: 26.02.2019 | 06:25 »
Ich bin nach 30 Jahren Rollenspiel vielleicht etwas verknöchert, aber wenn ich in Gedanken alle meine Gruppen durchgehe, mit denen ich in dieser Zeit zu tun, wäre keine dabei, die Spaß an so einem Etablissment gehabt hätten. Aber ich kann auch dieses "Spieler*Innen"/"Spielleiter*Innen"-Zeug oder Gimmicks a la "X-Card" nicht verstehen. Vielleicht ist das nichts mehr für die Ü50-Rollenspieler.

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Just_Flo

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #17 am: 26.02.2019 | 06:37 »
Ich finde die Idee sehr gut.

Offline Chiarina

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #18 am: 26.02.2019 | 07:46 »
Ob die Taverne "nen Tucken zu drüber ist", hängt doch ziemlich von deiner Spielwelt ab, oder?
Wenn das dort überhaupt möglich ist, dass irgendwelche Wesen "in einen falschen Körper" geboren werden... dann probier´s doch einfach ´mal aus. Ich könnte mir eventuell sogar vorstellen, dass solche Dinge in Welten voller Magie und göttlichem Wirken häufiger sind, als bei uns.

Einmal kann man das auf jeden Fall machen, finde ich.

Wenn ich den Eindruck bekäme, dass jetzt bei jedem Treffen von neuem der gesamte Gay-Liberation-Kampf auf dem Spieltisch ausgeführt wird und zu einem zünftigen Spielabend mindestens ein Coming Out dazu gehört, dann würde ich wahrscheinlich auch irgendwann mit den Augen rollen... und ja... der Prinz, der mit seinem Lover in die Sub ausbüchst, weil er keine Lust auf die spießige Hetero-Existenz hat, ist schon ein ziemlich schwules Klischee-Brett. Aber... so what? Wir spielen auch noch andere Klischees, warum also nicht dieses?

Am allerwichtigsten: Lass´ dir die Idee hier nicht zerreden! Probier´s aus! (Und erzähl uns hinterher davon, wie´s war!)
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Seraph

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #19 am: 26.02.2019 | 07:54 »
Eine gute Idee, solange du es angemessen darstellst und eben nicht (als Schauwert) überziehst und ins Lächerliche ziehst.
Das Ganze KANN einen schönen Plot ergeben und die Spieler vielleicht auch mal ein bisschen zum Nachdenken anregen. Kann aber auch sein, dass deine Spieler wie die 12-Jährigen kichern, Stammtischwitze reißen und das Ganze überhaupt nicht ernst nehmen.

Witcher 3 gespielt?
Mini-Spoiler: da gibt es eine Quest, in der man eine elfische Frau als Kontaktperson aufsuchen soll. In den Slums trifft man auf einen Elfen und fragt nach eben jener Frau. Der Elf geht ins Nebenzimmer und kommt nach ein paar Minuten mit Schminke und Frauenkleidung wieder. Das Ganze wurde aber erfrischend nüchtern erzählt und ist in keine besondere Wertung abgeglitten. Geralt war kurz überrascht, das war es dann aber auch.
I had a dream, which was not all a dream.
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Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -

Swafnir

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #20 am: 26.02.2019 | 08:13 »
Nicht jeder hat das nötige Gold oder die Fertigkeiten für eine magische Transition. Das kann sehr teuer sein. :/

Genau das hab ich auch gedacht. Ist dich schon ein interessanter Plot. Die Suche nach einem passenden Artefakt, wäre eine weitere Möglichkeit.

Offline KhornedBeef

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #21 am: 26.02.2019 | 09:25 »
Der flüchtende Prinz: ganz klassisch und das Thema als normal eingeflochten, glaubwürdig und prima.
Beim "falscher Körper"-Thema kommt es drauf an: ist es eine Verwandlung durch Magie? Dann ist es kein Transthema, erledigt. Andernfalls, wenn jemand sich als Angehöriger eines anderen Volkes fühlt, würde ich das als kauzig wahrnehmen, selbst gut gespielt.
Spannend wäre, wenn du weniger die Figur als vielmehr die Akzeptanz spielst: Rollenspiel sein/ihr Umfeld und wie es reagiert, oder nicht reagiert.
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Offline First Orko

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #22 am: 26.02.2019 | 09:36 »
Genau das hab ich auch gedacht. Ist dich schon ein interessanter Plot. Die Suche nach einem passenden Artefakt, wäre eine weitere Möglichkeit.
Genau das hab ich auch gedacht. Ist dich schon ein interessanter Plot. Die Suche nach einem passenden Artefakt, wäre eine weitere Möglichkeit.

Könnte mir auch vorstellen, dass die Taverne hauptsächlich ein Treffpunkt/Vermittlung zwischen Anbietern der Dienstleistung und denjeniegen, die sich wandeln lassen möchten.
Natürlich gibt es schwarze Schafe, die das Geld nehmen ohne ein entsprechendes Gespräch, um herauszufinden, ob der Gegenüber wirklich bereit dafür ist... Und wenn derjenige dann hinterher seine Entscheidung bereut und das Gold nicht aufbringen kann...?

Allgemein ist die Frage, wie die allgemeine gesellschaftliche Lage so ist. Problematisch sind vermutlich Beziehungen zwischen "Monstern" und "Guten", also Goblins und Elfen oder sowas.
Vielleicht gibt es auch Spannungen zwischen den Gruppierungen? Für Elben ist alles cool- außer Orks! Natürlich lässt man das Pärchen dies dann spüren...

Adelige sind auch so eine Thema: Wenn der Thronerbe männlich sein muss, aber nicht will... Oder umgekehrt: Das Paar hat nur Töchter und eine muss sich "opfern" und zum Thronerben werden.

Ich finde auch, abseits vom reinen Sightseeing und Effekt hat die Einiges an Potential!
« Letzte Änderung: 26.02.2019 | 09:38 von First Orko »
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Spidey

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #23 am: 26.02.2019 | 10:21 »
Ich glaube man müsste in der Frage zwischen mehreren Dingen unterscheiden, um die es gehen soll. Transgender und Transrace sind prinzipiell mal unterschiedliche Dinge und ich würde sie erstmal gedanklich trennen. Dazu kommt die Frage, ob die einzelnen Themen im Spiel problematisiert werden oder eher ein Gimmick darstellen sollen.

Zum Thema Transgender/Queer: Willst du das Thema problematisieren? Geht es dir darum, eine Community darzustellen, die "außerhalb der Norm" lebt und sich vielleicht aus Schutz oder wegen gegenseitiger Unterstützung zusammenfindet? Werden sie verfolgt/marginalisiert? Ist das überhaupt ein Thema in der Gesellschaft? Ist das eher eine Geschmacksfrage oder sowas wie ein Hobbyclub, weil die Gesellschaft das überhaupt nicht thematisiert oder kein Problem damit hat? Gerade für ein Fantasysetting sind dann vielleicht historische Vorlagen wie hermaphroditische Communities im antiken Rom von Interesse. Und bei einem polytheistischen Setting wäre es auch interessant sich Gedanken dazu zu machen, ob da bestimmte Götterkulte in Frage kommen.

Zum Thema Transrace: da gibt es im Grunde zwei Ebenen. Die eine ist die des Körpertausches, vielleicht aufgrund von Magie, wie andere schon angesprochen haben. Das ist ein alter Tropus, der zum Teil noch aus Mythen und Heldensagen stammt. Crossdressing wird in dem Zusammenhang auch gerne verwendet. In erster Linie hat das oft aber einen komischen Effekt und nicht wirklich was mit Identitätsproblematiken zu tun.

Die zweite Ebene wäre auch hier die Problematisierung. Das wirft potentielle Schwierigkeiten auf, wie es Transrace auch schon in der Realität tut. Schon der Begriff ist problematisch, weil nicht eindeutig belegt. Natürlich hängt auch das hier vom gesellschaftlichen Allgemeinzustand ab. Kommt es öfter vor, dass sich Angehörige von Volk X als Angehörige von Y fühlen? Wie steht die Gesellschaft dazu? Hat das unter Umständen auch mit der Ungleichbehandlung von bestimmten Völkern zu tun? Oder mit der Außenwahrnehmung? Die Elfenposer in Shadowrun waren ja, wenn ich mich richtig erinnere, eher ein ästhetisches Phänomen.

So allgemein wie du das Gasthaus schilderst kann das entweder
- ein Treffpunkt von Gleichgesinnten/Marginalisierten sein, der denjenigen Privatssphäre oder Schutz/Zuflucht bietet
oder
- eine Freakshow, vor allem wenn Queer/Transgender und Transrace ungefiltert zusammengeworfen werden

Letzteres kann unangebracht wirken.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Meine queere Taverne
« Antwort #24 am: 26.02.2019 | 10:50 »
Ich würde mich auch fragen, ob alles in eineTaverne zu stopfen nicht etwas überbordend ist. Es ist eher davon auszugehen, dass sich auch die Lebenswelten von Fantasy-Transgender, Fantasy-Transrace und Fantasy-Lesben und Fantasy-Schwulen wenig überschneiden dürften. Auch wenn das alles gerne von Außen in einen Topf geworfen wird, sind es doch von "Innen" verschiedene Lebenswelten. Es wäre "realistischer" in einer größeren Stadt wie Waterdeep oder Baldurs Gate eine Straße mit verschiedenen Tavernen anzunehmen, die unterschiedliche Klientel haben. Generell sehe ich hier das Problem, das einerseits darstellen zu wollen und es andererseits respektvoll und nicht als Kuriositätenkabinett darzustellen.

Die realen Gefahren, die ich hier sehe:
- Die Spieler machen sich die ganze Zeit lustig darüber (hängt von der Gruppe ab)
- Die Gäste der Taverne werden zur Kuriositätensammlung (ich würde da z.B. keine Werte für machen)
- Den Spielern am Tisch ist einfach nur unwohl (hängt von den einzelnen Spielern ab)

Generell würde ich sowas nur machen, wenn ich die Gruppe sehr gut kenne, und mir überlegt habe, wie das bei den LGBTQI+ Mitgliedern der Gruppe ankommt.
Spiele regelmäßig: Dungeons & Dragons 5e (Call of the Netherdeep und eine Homebrew-Kampagne)
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Leite manchmal: Cypher System, Dragonbane, Liminal, Old Gods of Appalachia, Star Trek Adventures 2e
Bereite vor: nichts. Ich warte auf Daggerheart und Legend in the Mist