Guter Hinweis! Die eine Art von Fertigkeiten legitimiert sich also mehr durch Spielerinteresse, die andere durch das,was die SL hinstellt, oder?
Ich würde sagen, je nachdem, wie weit die SL auf die Spieler einzugehen bereit ist, gehen die beiden Kategorien fließend ineinander über.
Aber grundsätzlich würde ich schon zustimmen -- "Fertigkeiten, von denen ich
will, daß mein Charakter sie hat" und "Fertigkeiten, die mir persönlich eigentlich piepegal sind, von denen ich aber weiß, daß ich sie brauchen
werde, egal, ob ich will oder nicht" werden schon schnell zu zwei verschiedenen Paaren Stiefel.
Ein anderer Punkt ist, daß "Fertigkeiten" je nach System eh schon in verschiedene Kontexte gesetzt und mehr oder weniger wichtig sein können. D&D beispielsweise hat mal ganz ohne Fertigkeiten angefangen und benutzt sie bis heute nur eher halbherzig -- auf die wirklich "wichtigen" Sachen, nämlich wie gut der Charakter kämpft und/oder zaubert, haben eventuelle Fertigkeiten wenig bis gar keinen Einfluß, weil das ja schon über Klasse, Stufe, Attribute und ggf. noch alles mögliche andere eben
nichtfertigkeitsmäßige verregelt wird. Bei BRP-basierten Spielen wieder habe ich fast
nur die Fertigkeiten, um meinen Charakter zu modellieren, und muß mir von Fall zu Fall aussuchen, ob ich deutlich inkompetent (bestenfalls einstelliger Prozentbereich), halbwegs brauchbar (sagen wir mal 50% +/-), oder soweit superkompetent sein will, wie mir das konkrete Spiel erlaubt (bei einigen
geht halt oberhalb von 99% oder so nichts mehr, andere erlauben sowohl Spieler- als auch Nichtspielercharakteren das Sprengen dieser Grenze vergleichsweise locker). Und bei Fate wiederum sind die Fertigkeiten zwar auch recht zentral (weil sie für so ziemlich alles den Grundwürfelbonus angeben), aber praktisch nur die breiten "Grundkompetenzen", während für Spezialisierungen und sonstiges Detail mehr die Charakteraspekte und -stunts zuständig sind und das also idealerweise erst gar nicht auf der Regelebene für Fertigkeiten an sich abgehandelt werden muß...also, wie lang sollte meine vollständige Fertigkeitsliste jeweils am besten sein?
(Persönlich tendiere ich nebenbei ohnehin zu relativ wenigen, aber breiten Skills -- so wenige wie möglich und so viele wie unbedingt nötig. Mein Bauchgefühl sagt mir nämlich, daß spätestens ab einer Liste von so ca. paarundzwanzig Fertigkeitseinträgen -- für das gesamte System, nicht pro Charakter -- die Wahrscheinlichkeit, daß mindestens eine dieser Fertigkeiten einfach quasi vergessen wird und auch in mehreren Sitzungen hintereinander
gar nicht zum Einsatz kommt, stark gegen Eins geht.)