Autor Thema: RuneQuest - Rollenspiel in Glorantha (DEUTSCH) Schnellstartregeln  (Gelesen 8131 mal)

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Offline Leonidas

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Wenn Setting und Regeln so eng verbunden sind, so wie jetzt bei Runequest:Roleplaying in Glorantha, dann freue ich mich immer über Regelbegriffe, die das Setting verstärken. Für eine Bronzezeit-Setting wären das dann eher archaische Begriffe. Vor diesem Hintergrund habe ich mich z.B. über „Gefechtswissen“ und „Gottesdienst“ nicht sehr gefreut, weil sie mir eben nicht sehr archaisch anmuten. Besser hätte ich z.B.  „Schlacht“ und „Anbetung“ gefunden. Der englischsprachige Quickstarter trifft allerdings mit „freebooter“ und „regiment“ auch nicht unbedingt immer ins Schwarze, bzw in die Bronze.

Gut gelungen finde ich zB die Übersetzung „Spähen“ für „scan“.

Insgesamt finde ich den deutschen Schnellstarter klasse; was er tun soll, macht er richtig gut und das, anders als die Vorlage, auch noch in Farbe.  :d

Offline She-Rex

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Vor diesem Hintergrund habe ich mich z.B. über „Gefechtswissen“ und „Gottesdienst“ nicht sehr gefreut, weil sie mir eben nicht sehr archaisch anmuten. Besser hätte ich z.B.  „Schlacht“ und „Anbetung“ gefunden.

Na, ich nehme mir mal eine Pause vom Grundregelwerk und erzähle was zu den beiden Begriffen, weil es nämlich für beide unterschiedliche, aber recht interessante Gründe dafür gibt und sie ein ziemlich gutes Beispiel für Probleme und Problemlösungen beim Übersetzen von Rollenspielen abgeben (wenn man sich für sowas interessiert – ansonsten ist der folgende Abriss echt öde!).

Die Fertigkeit Gottesdienst (Englisch: Worship) hieß schon in der deutschen Übersetzung von RuneQuest 3 so (aus Kompatibilitäts- und Gewöhnungsgründen sind wir generell bei den alten Begriffen geblieben, außer wenn es gute Gründe gab, dies nicht zu tun). Wenn wir einen besseren Begriff dafür gefunden hätten, hatten wir durchaus in Erwägung gezogen, die Fertigkeit umzubenennen. Es gab aber mit allen alternativen Bezeichnungen irgendwelche Probleme.
Die wörtlichen Übersetzungen von Worship, wie „Anbetung“ oder „Verehrung“ sind zwar sehr nah am Original, aber geben eher schlecht wieder, wozu man die Fertigkeit einsetzen kann. Worship dient nämlich zur Teilnahme an offiziellen religiösen Ritualen und nicht, um unterwegs mal die eigene Gottheit um Hilfe anzuhauen (also im Sinne von „beten“), und besonders, wenn man mit neuen Spielern spielt, tritt dann ja schnell das Problem auf, dass der Spieler aus dem Namen der Fertigkeit die Einsatzmöglichkeiten herausinterpretiert, die sich dann aber nicht unbedingt mit dem decken, was in der Fertigkeitsbeschreibung des Regelbuches angeführt wird (und was damit regeltechnisch „legal“ ist).
„Zeremonielle Verehrung“ trifft es da schon eher, aber das ist dann irgendwie doch deutlich zu lang für einen Regelbegriff. Gottesdienst klingt auf den ersten Blick schon sehr modern, aber das liegt auch daran, dass der Begriff in unserem allgemeinen Wortschatz verankert ist und wir hier im deutschen Raum vielleicht als erste Assoziation „Sonntags morgens Kirche“ haben. Aber eigentlich benutzen wir Gottesdienst auch als Oberbegriff, um alle möglichen Arten von Zusammenkünften von Gläubigen einer Religion, um ihre Gottheit/en zu verehren, zu bezeichnen, ganz unabhängig davon, um welche Religion es sich handelt.
Klingt also vielleicht nicht so klassisch wie man gerne hätte, aber das ist meiner Meinung nach hauptsächlich eine Sache der Assoziation und das gibt sich ziemlich schnell, wenn man das Spiel erstmal spielt.

Die Sache mit dem Gefechtswissen ist noch eine Nummer komplizierter, ob man es glaubt oder nicht!
Zunächst einmal: als RuneQuest 3 damals herausgebracht wurde, gab es die Fertigkeit Battle noch nicht. Die Fertigkeit wurde erst später (im Magazin Different Worlds, soweit ich weiß) abgedruckt. Somit gab es keine bereits existente deutsche Bezeichnung für die Fertigkeit Battle.
Wie übersetzt man das also?
Die Fertigkeit Battle deckt laut ihrer Beschreibung im Grundregelwerk zwei Bereiche ab. Zum einen ist es die Fähigkeit, eine Gruppe von Kriegern in eine kämpferische Auseinandersetzung zu führen und, gegebenenfalls, diese im Voraus so gut es geht durchzuplanen. Des Weiteren beschreibt sie aber auch die Fähigkeit, sich selbst in einer Kampfsituation mit mehreren Beteiligen so zu verhalten, das man selbst nicht sofort darin umkommt (also „wissen wo man besser nicht stehen sollte“ und „wie man günstige Gelegenheiten abpasst“ usw.). Es ist außerdem eine Wissensfertigkeit, und man würfelt auf Battle, um festzustellen, wie gut man sich in einer Kampfsituation, die man nicht lange ausspielen will, geschlagen hat.
„Schlacht“ ist zwar sehr nahe an der Bedeutung des Wortes Battle dran, geht aber schon allein deswegen nicht, weil es da nämlich auch noch die Wissensfertigkeit „Schlachten“ gibt (in Englisch Peaceful Cut – warum die Fertigkeit so heißt wie sie heißt, ist ein Thema für eine andere Gutenachtgeschichte!). Die Fertigkeiten würden auf dem Charakterbogen nämlich genau nebeneinanderstehen und das würde garantiert zur Verwirrung führen. „Schlacht-„ mit einem zweiten Wort zu kombinieren ist da ähnlich problematisch, da Schlachtwissen immer noch klingt, als ob es sich dabei um die Theorie des Schlachtens von Tieren handelt.
Gefecht ist begriffsmäßig das nächste Synonym, und im Gegensatz zu allgemeineren Begriffen wie zum Beispiel „Kampf“ wird dadurch impliziert, dass es sich nicht nur um eine Angelegenheit zwischen zwei Beteiligten handelt. 
„Gefecht“ alleine reicht aber als Fertigkeitsbezeichnung nicht aus, da es sich ja nicht um eine Kampffertigkeit handelt (die unter Manipulationsfertigkeiten eingeordnet sind), sondern um eine Wissensfertigkeit. 
 „Gefechtskunde“, was noch etwas poetischer klingt, fiel leider aus, da „Kunde“ bereits als Übersetzung von Lore benutzt wird, und Lore-Fertigkeiten zwar Wissensfertigkeiten sind, aber darunter eine eigene Art von Fertigkeitskategorie darstellen, zu denen Battle ausdrücklich nicht zählt.
„Gefechtsstrategie“ war auch eine Option, fiel aber durch, weil es den praktischen Teil des Überlebens in der Schlacht nicht so richtig wiederspiegelt und dazu die Fähigkeit, Leute gut anzuführen halt nicht allein eine Sache der Strategie ist.
So ist es also zu Gefechtswissen gekommen – Gefecht, weil es eine nicht so leicht zu verwechselnde Alternative zu „Schlacht“ ist, und Wissen, weil es sich hierbei um eine Wissensfertigkeit handelt. Ein erfundenes Wort für eine abstrakte Fertigkeit, die einen intellektuellen Aspekt darstellt, der den Umgang mit einer größeren kämpferischen Auseinandersetzung, wiedergibt.
Wie auch bei Gottesdienst scheint der Begriff vielleicht beim ersten Lesen ungewohnt, aber das gibt sich sehr schnell, wenn man das Spiel erstmal spielt. Und die Charaktere werden natürlich im Dialog nicht die Bezeichnungen ihrer Fertigkeiten benutzen, sondern eher sagen „Ich werde mich auf die Rituale am heiligen Feiertag meines Gottes, Orlanth/Humakt/Lhankor Mhy, vorbereiten“, da die Fertigkeitsnamen in dem Sinne nicht in Glorantha existieren, sondern Teil der Regeln sind, was auch einen potenziellen terminologischen Anachronismus während des Spiels abschwächen sollte. 

Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe. Ich könnte sowas in der Art für jeden einzelnen Regelbegriff, jeden Namen, jede Bezeichnung und so ziemlich jeden Aspekt der deutschen Übersetzung niederschreiben. Dann käme ich aber vor lauter Schreiben nicht mehr zum Arbeiten, und das wäre dann auch wieder blöd, also belasse ich es mal bei diesem doch nicht-ganz-so-kurzen Einblick.
Weitere Erklärungen kann man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, bei mir persönlich erfragen, aber dafür schuldet ihr mir wenigstens eine Limo!  ;)
« Letzte Änderung: 11.04.2019 | 22:37 von She-Rex »

Offline Bildpunkt

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Offline Colgrevance

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Worship dient nämlich zur Teilnahme an offiziellen religiösen Ritualen [...]."
Also zur Anbetung?  :P

" [... ]und nicht, um unterwegs mal die eigene Gottheit um Hilfe anzuhauen (also im Sinne von „beten“)
Des wegen ja auch ANbetung...  wtf?

, und besonders, wenn man mit neuen Spielern spielt, tritt dann ja schnell das Problem auf, dass der Spieler aus dem Namen der Fertigkeit die Einsatzmöglichkeiten herausinterpretiert, die sich dann aber nicht unbedingt mit dem decken, was in der Fertigkeitsbeschreibung des Regelbuches angeführt wird (und was damit regeltechnisch „legal“ ist).

Das Problem lässt sich m. E. nie ganz vermeiden. Das Erlernen eines spielbezogenen Vokabulars gehört bei jedem Rollenspiel dazu. Bei "peaceful cut" z. B. ist für Neulinge auch nicht ersichtlich, wozu die Fertigkeit dient... macht aber neugierig und trägt zum Flair des Spiels bei, solange man es nicht übertreibt.

Zitat
Die Sache mit dem Gefechtswissen ist noch eine Nummer komplizierter, ob man es glaubt oder nicht!
[...]

Ich finde es sehr gut, dass du dir/ihr euch ausgiebige Gedanken macht. Allerdings überzeugen mich weder Argumentation (zusätzlich zu den obigen Anmerkungen sehe ich z. B. nicht, warum RuneQuest 3 relevant sein sollte) noch das Ergebnis. Aber es ist ja gut, das im Voraus zu wissen - ich kann dann ganz ohne Bedenken die englische Ausgabe ordern. Insofern danke für die Erläuterungen; ich finde es immer prima, wenn Design- bzw. Übersetzungsentscheidungen explizit gemacht werden!

Offline Xemides

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(zusätzlich zu den obigen Anmerkungen sehe ich z. B. nicht, warum RuneQuest 3 relevant sein sollte)

Weil die Übersetzung in einer Linie zur deutschen Übersetzung von RQ3 sein soll.

Andere Systeme verwenden doch auch wo möglich die Übersetzungen aus älteren Versionen weiter.
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Luxferre

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Abgesehen davon, dass ich sowohl "Gottesdienst", als auch "Gefechtswissen" als recht archaisch empfinde, finde ich die Worte zudem a) sehr passend und b) einleuchtend und nachvollziehbar belegt/gerechtfertigt. Anbetung wirkt dagegen reduziert auf einen Teil dessen, was die Fertigkeit abbilden soll. Mag einem nicht passen, trifft aber zu.
Ich zitiere mal etwas und drehe es um:
Zitat
Das Erlernen eines spielbezogenen Vokabulars gehört bei jedem Rollenspiel dazu.
Genau. Get over it. Nehmt das "neue" RQ Vokabular einfach an  :d


Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe.

Mega-spannend. Herzlichen Dank dafür!
Ich bin ja ein bekennender Freund der Übersetzungen von Lutz Reimers und freue mich auf das neue Werk aus neuer Hand.
Was ich hierzuforums vermehrt lese, sind Kritiken, die eigentlich viel zu krass formuliert werden oder auch auf einem Niveau passieren, wo ich mich frage, wie das gerechtfertigt sein soll. So lange hier keine Pathfinder-Ulisses-Übersetzung abgeliefert wird (und davon ist auszugehen), ist doch erstmal alles bene. Wenn man sich dazu sogar noch austauschen kann, frage ich mich mitunter, wo bei einigen Leuten der konstruktive Grundgedanke liegen mag.
Lass Dich also bitte nicht in eine passive Rechtfertigungshaltung lavieren  :d ich finde es großartig, dass Du Dir von Deiner Arbeit kurze Auszeiten für das Forum gönnst. Und wenn Du Lust und Zeit hast, könntest Du ja proaktiv kurze und knappe Werkstattberichte machen. Das Interesse an Deiner Arbeit und am Produkt ist hier definitiv vorhanden.

Offline Leonidas

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Na, ich nehme mir mal eine Pause vom Grundregelwerk und erzähle was zu den beiden Begriffen, weil es nämlich für beide unterschiedliche, aber recht interessante Gründe dafür gibt und sie ein ziemlich gutes Beispiel für Probleme und Problemlösungen beim Übersetzen von Rollenspielen abgeben (wenn man sich für sowas interessiert – ansonsten ist der folgende Abriss echt öde!).
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Das ist jedenfalls die Geschichte von der Entstehung dieser beiden Regelbegriffe. Ich könnte sowas in der Art für jeden einzelnen Regelbegriff, jeden Namen, jede Bezeichnung und so ziemlich jeden Aspekt der deutschen Übersetzung niederschreiben. Dann käme ich aber vor lauter Schreiben nicht mehr zum Arbeiten, und das wäre dann auch wieder blöd, also belasse ich es mal bei diesem doch nicht-ganz-so-kurzen Einblick.
Weitere Erklärungen kann man, wenn sich die Gelegenheit ergibt, bei mir persönlich erfragen, aber dafür schuldet ihr mir wenigstens eine Limo!  ;)

Hallo She-Rex,

vielen Dank für Deine geduldige Antwort! Das war ein wirklich interessanter Einblick; vom Zuschauerrang aus hat man gar nicht so im Blick wie unterschiedlich die Gewichte sind, die auf der Übersetzer-Goldwaage austariert werden müssen. Was das „Gefechtswissen“ angeht, hast Du mich überzeugt, und das freut mich umso mehr, als Du es ja gar nicht nötig hast, das zu unternehmen.

In einem Video vom HeinzCon habe ich jetzt gerade gehört, dass Du sozusagen mit RuneQuest aufgewachsen und über das Berufliche hinaus in das Spiel involviert bist. Für mich ist allerspätestens damit klar, dass die Sache in guten Händen liegt.

Viele Grüße,
Leonidas

Achamanian

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@She-Rex:

Danke für die Erklärung! Ich hätte mich in beiden Fällen anderes entschieden ("Anbetung" impliziert für mich, im Gegensatz zu "Beten", hinreichend einen zeremoniellen Charakter der Tätigkeit), "Gefechtswissen" wäre mir doch zu murksig, da hätte ich einfach zum Wort "Schlacht", vielleicht auch "Schlachterfahrung" gegriffen. Das Problem mit dem "Peaceful Cut" sehe ich dabei so nicht, da ich den ohnehin nicht mit Schlachten übersetzt hätte - es gibt ja einen Grund, warum der auf Englisch nicht "Slaughter" heißt. Da hätte ich eher versucht, mir was ähnlich lyrisches einfallen zu lassen, "Sanftes Messer" z.B. (wobei ich nicht weiß, ob der "Peaceful Cut" außerhallb von RQ ein stehender Begriff ist). Das ist dann auch (genau wie "Peaceful Cut") semantisch so intransparent, dass Spieler sowieso erst mal fragen müssen, was die Fertigkeit soll, und es sich dann wahrscheinlich auch merken können.

Ich finde aber trotzdem beide Fertigkeitsbezeichnungen okay - nicht meine erste Wahl, aber auch nicht ernsthaft daneben. Aber ein Begriff, den ich nicht so passend finde, stört meinen Lesefluss und mein Textverständnis meistens nicht nachhaltig.

Womit ich mich wirklich nach wie vor schwer tue, sind semantisch und teilweise auch grammatisch fragwürdige Passagen wie die oben von mir zitierten. Da kann ich einfach nicht glauben, dass du oder Lutz Reimers das noch mal in Ruhe gelesen und gesagt haben: geht klar so! Wenn mir bei so was der Redakteur im Nacken sitzen würde, würde ich doch sagen: "Sorry, der Klannentext IST. NOCH. NICHT. FERTIG. Ich brauche noch eine Stunde, vielleicht zwei."

Was mich tatsächlich ein bisschen ärgert, hat gar nicht viel mit den Feinheiten oder schwierigen Fällen zu tun. Es geht da wirklich um ganz banales Zeug.

Offline Leonidas

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[…]
 (wobei ich nicht weiß, ob der "Peaceful Cut" außerhallb von RQ ein stehender Begriff ist)
[…]

Ja, interessante Frage, wo dieser Ausdruck wohl herrühren mag?

Offline Colgrevance

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Weil die Übersetzung in einer Linie zur deutschen Übersetzung von RQ3 sein soll.

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Schon klar, aber warum ist das sinnvoll (oder eher: gewollt)?

Achamanian

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Schon klar, aber warum ist das sinnvoll (oder eher: gewollt)?

Das frage ich mich auch. Die paar Spieler, die heute noch die RuneQuest-Ausgabe von WdS haben, werden doch wohl hoffentlich hinreichend fan-mäßig unterwegs sein, um die nötige minimale Eigenleistung bei der Übertragung zu erbringen. Muss man deshalb wirklich jahrzehntelang Fehlübersetzungen mit sich rumschleppen?

Offline AndreJarosch

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Es gibt immer etwas was jemand anders anders übersetzt hätte und auch triftige Gründe dafür hat.
Man wurde - mit ein paar Monaten Abstand von seiner ersten Übersetzung - bestimmt SELBST ein paar Dinge anders übersetzen.
Aber letzten Endes ist vieles davon auch Geschmackssache.

Ich finde, dass wir mit dem, was wir im Schnellstarter gelesen haben ganz zufrieden sein können.

Offline korknadel

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Ich muss mal eine Lanze für den "Gottesdienst" brechen, denn "modern" ist der nicht, allenfalls neuzeitlich. Schon Luther hat den Begriff verwendet, und zwar auch für viele Stellen des alten Testaments. Somit meinte er damit eigentlich schon ziemlich genau das, was realweltlich ungefähr dem entspricht, um was es bei "worship" in Glorantha geht. Nämlich um Gottesdienste. Ich wüsste nicht, dass es dafür im Deutschen je einen anderen Namen gegeben hat. (Ritus ist ja eher der Brauch, nach dem Gottesdienste abgehalten werden, und Rituale sind nicht (mehr) auf religiöse Handlungen beschränkt).

Zitat
Vnd die Kessel / Schauffeln / Messer / Becken / Kellen / vnd alle eherne Gefesse / die man im Gottesdienst pflegt zu brauchen / namen sie weg

Zitat
Noch wil ja dis Volck zu Jerusalem jrre gehen fur vnd fur / Sie halten so hart an dem falschen Gottesdienst / das sie sich nicht wollen abwenden lassen

Die Argumente und die Entscheidungen für die anderen Begriffe finde ich allerdings auch nicht überzeugend. Bei peaceful cut hätte man vielleicht auch in Richtung "Opfermesser" denken können.

Aber egal, letztlich könnten solche Fertigkeiten ja auch durchnummeriert werden, ein unglücklich gewählter Begriff stößt einem ein oder zwei mal auf, dann ersetzt man ihn oder nimmt ihn, wie er ist. Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".
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Offline Leonidas

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Stimmt, eine Diskussion lohnt nicht, die Übersetzungen sind gewählt. Ich biege mir das positiv zurecht und freue mich, wenn „cult“ nicht mit „Kirche“ übersetzt wird.  >;D

Seltsamerweise bin ich bei Regelbegriffen viel weniger empfindlich als bei "Fließtext".

Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

Ich bin generell recht unempfindlich gegenüber Übersetzungsfragen, ausgenommen Regelbegriffe, die Eingang ins In-game-Spielgeschehen finden könnten.

Achamanian

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Rumpel scheint das auch so zu gehen. Vielleicht liegt das an ausgeprägter Bibliophilie?

Mit Bibliophilie im Sinne von Buchliebhaberei hat es eigentlich nichts zu tun, würde ich sagen.
Für mich ist das Finden von korrekten, idiomatischen und angemessenen Formulierungen einfach mein Beruf. Wenn mir eine Formulierung komisch vorkommt, dann muss ich darüber nachdenken, ob da wirklich etwas nicht stimmt (notfalls auch recherchieren), und ob man es besser machen kann. Wenn ich mich nämlich beim Lesen an das Motto: "Passt schon, solange man es irgendwie versteht" gewöhne, schlägt sich das früher oder später auch in meiner Arbeit als Übersetzer wieder. Ich muss über so was stolpern, denn wenn ich mir angewöhne, es einfach zu hinzunehmen, überlese ich es ganz schnell auch bei meinen eigenen Übersetzungen.
Natürlich ist ein Teil davon auch ganz gewöhnlicher Sprachwandel: Wenn eine Formulierung, die ich als falsch empfinde, mir immer wieder unterkommt, werde ich mich an sie gewöhnen und sie irgendwann auch verwenden, und wenn das alle so machen, setzt sie sich eben durch. Da ist nix Falsches dran. Aber wenn es z.B. um unklare oder inhaltlich falsche semantische Bezüge geht, die oft entstehen, wenn Sätze zu direkt aus Fremdsprachen übertragen werden, oder um schlichte Fehler (wie z.B. Bezeichnung "Ländereien" für explizit wilde und unzivilisierte Landstriche), dann muss ich innerlich aufschreien, wenn ich nicht die für meinen Broterwerb nötige Kompetenz verlieren will. Und manchmal habe ich dann schon das Bedürfnis, auch äußerlich aufzuschreien.

Die Konsequenz ist leider tatsächlich, dass ich es mir oft einfach "nicht leisten kann", deutsche Übersetzungen von RSP-Material zu lesen.
« Letzte Änderung: 15.04.2019 | 12:25 von Rumpel »

Offline korknadel

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Ich würde das noch nicht einmal so am Übersetzerberuf festmachen. Es geht einfach um Deutsch oder Nicht-Deutsch. Wenn ich einen Text habe, der zwar irgendwie verständlich ist, aber nicht, weil er -- auf Deutsch -- so klar formuliert ist, dass man ihn einfach aufgrund seiner Deutschkenntnisse versteht, sondern weil ich eben auch Englisch kann und ihn im Grunde nur deshalb verstehe, weil ich den schiefen deutschen Text unterbewusst ins englische Original rückübersetze -- dann brauche ich eigtenlich keine Übersetzung. Dann kann ich eigentlich gleich auf Englisch lesen.

Okay, da kommt vielleicht dann doch auch der Übersetzer bei mir durch, denn das nervt mich natürlich deshalb so, weil ich bei einem deutschen Text eigentlich nicht das machen will, was ich beruflich den lieben langen Tag auch mache, nämlich übersetzen.

Deutsche Texte möchte ich einfach nicht übersetzen müssen.  8]
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Offline Leonidas

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.
Die Konsequenz ist leider tatsächlich, dass ich es mir oft einfach "nicht leisten kann", deutsche Übersetzungen von RSP-Material zu lesen.

Krass, wußte gar nicht, dass derart schlechte Übersetzungen oft vorkommen.


Deutsche Texte möchte ich einfach nicht übersetzen müssen.  8]

;D

Offline AndreJarosch

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Der Uhrwerk-Verlag hat Insolvenz angemeldet.

Zahlungsunfähigkeit kann auch temporär sein und es könnte sein, dass sich in ein paar Monaten alles wieder zum Guten wendet, aber der Uhrwerk-Verlag wird zumindest derzeit wohl nicht in der Lage sein die deutsche Edition von RuneQuest herauszugeben.
Hoffen wir auf eine baldige (finanzielle) Genesung.


Wer dem Uhrwerk-Verlag helfen möchte:

"Achtung! Cthulhu" hat W100-Werte und "Space 1889" wäre ein toller Hintergrund, um ihn mit Cthulhu (Gaslight oder Pulp) oder Mythras (Imperativ) zu spielen.

Besucht den Uhrwerk-Shop und kauft ihn leer... das könnte enorm helfen.

Offline Lichtschwerttänzer

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Ich nicht, ganz im Gegenteil unter, zum Opfer bringen u.ä. passt das besser und wie bedient man Scharmützel und Belagerungen, Handstreich und erstürmen einer Stadt
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Leonidas

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Der Uhrwerk-Verlag hat Insolvenz angemeldet.

Zahlungsunfähigkeit kann auch temporär sein und es könnte sein, dass sich in ein paar Monaten alles wieder zum Guten wendet, aber der Uhrwerk-Verlag wird zumindest derzeit wohl nicht in der Lage sein die deutsche Edition von RuneQuest herauszugeben.
Hoffen wir auf eine baldige (finanzielle) Genesung

 :(
Das sind betrübliche Neuigkeiten; drücke sowohl für Uhrwerk, als auch für ein deutschsprachiges Runequest die Daumen.