Antariuk hat vieles geschrieben, was ich auch schreiben wollte und war damit schneller. Ich lasse meinen Beitrag trotzdem mal stehen und zeige ihn euch hiermit:
Überhaupt könnte man fragen, was "generisch" eigentlich bedeutet. Ich vermute, es läuft auf die sprachwissenschaftliche Verwendung im Sinn von "allgemeingültig, alles betreffend" hinaus. (Schlägt auch das Duden-Fremdwörterbuch so vor).
Aber auch ohne etymologische Spitzfindigkeiten finde ich "generische Welten" widersprüchlich.
Eine Spielwelt hat ja irgendwelche definierten Besonderheiten und ist dann eben nicht mehr generisch, sondern weist Eigenschaften auf, die sie besonders machen. Vermutlich geht es hier um Graustufen und mit "generischen" Welten meinen wir Welten, die zu "blass" sind und sich aus irgendwelchen Gründen (diese wären interessant) nicht einprägen.
Bezüglich von Universalregelsystemen (oder meinetwegen auch "generischen Regelsystemen") fand ich es bisher meist unproblematisch.
Allerdings gibt es in meinen Augen keine "Universalsysteme", sondern es gibt eine Vielzahl von Regelsystemen, die für verschiedene Welten und Spielziele unterschiedlich gut passen.
Z.B. kann man die Welt von
Castle Falkenstein wunderbar mit
FUDGE bespielen und ich habe das auch schon getan, weil mir früher das Kartensystem nicht gefallen hat. Ich vermute sehr, dass
FATE auch gut funktionieren würde. Midgard oder die Forgotten Realms würde ich aber nicht damit bespielen wollen. Für die Welt von Star Trek fände ich es wieder OK.
Welten und Genres bringen bestimmte Erwartungen an den Spielstil mit. Diese sind erstaunlich schwer zu beschreiben, aber sehr wichtig. Und fast jeder wird dazu eine Meinung haben - aber meist wohl eher aus dem Bauch heraus, als rational begründet.
Ob man eng mit der konkreten Spielwelt verzahnte Regeln
braucht, hängt wesentlich davon ab, was man abbilden will. In den meisten Fällen braucht man es nicht, meine ich. Etwas abstrakter gesehen braucht man es dann schon. Horror ohne System für psychischen Schaden funktioniert für mich nicht, für die meisten Fantasy-Welten wünsche ich mir ein recht traditionelles Kampfsystem etc.
Ein konkretes Beispiel noch:
Ich habe derzeit kein Regelsystem für "deutsches Cthulhu", mit dem ich zufrieden wäre. Mir ist das alles zu pulpig, oder zu kompliziert, oder zu flach. Die Systeme sind alle sehr eng mit der Spielwelt verzahnt, machen das aber - meines Dafürhaltens - nicht "richtig".
Habe große Hoffnungen auf Rats in the Walls, dass ich wohl ausprobieren möchte. Aber auch da habe ich die Befürchtung, dass es mir zu pulpig werden wird und dass mir das Wahnsinnssystem nicht hart genug ist.
(Sicherheitshalber: Das ist nur ein Beispiel Falls sich jemand berufen fühlt, Diskussionen zu Systemen für sowas
bitte per PM!, nicht das Thema hier zerschießen).