Zunächst: Ganz vieles, was du als Vorbereitung nennst, mache ich einfach nicht.
Liebevoll NSC-Werte runterschreiben, detaillierte Karten und Handouts vorbereiten etc. pp. - fällt alles aus, weil das Ergebnis meist in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Wobei das nicht mal für jedes einzelne Element gilt, sondern "nur" für den Riesenhaufen Gesamtarbeits- und -zeitaufwand, der daraus recht schnell wird.
Ich mache das nur wirklich intensiv, wenn ich da per se Bock drauf habe. So gibt es ab und zu mal Runden, bei denen mir die Recherche, die Einarbeitung und die allgemeine Beschäftigung mit der Zeitperiode, mit der Gegend, mit dem groben Plot etc. so viel Spaß macht, dass ich mich noch nicht mal ärgern würde, wenn die Runde dann aus irgendwelchen Gründen gar nicht stattfindet.
Da fallen mir aber auf Anhieb aus den letzten Jahren höchstens 4-5 Runden ein, die das komplett erfüllen.
Andernfalls würde ich mich an "Konsumspielern" wohl schnell aufreiben, wenn ich merke, dass ich da wesentlich mehr reinstecke als die Spieler.
Letztlich ist das doch ein Kriterium, was gute Spieler ausmacht - dass sie zumindest einen vergleichbaren Aufwand treiben wie der SL und von sich aus schauen, wie sie die Runde bzw. das Spielerlebnis verbessern können.
Ich gebe zu, dass ich mir als Spieler auch schwer tue, mich abseits der Sitzungen mit dem Spiel zu befassen. Das liegt aber primär an meiner Erfahrung, dass man zwischen den Sitzungen wegen Rückfragen und langwierigen Erklärungen etc. Ewigkeiten für Sachen braucht, die am Tisch in 5 Minuten erledigt sind.
"Steigern" ist da tatsächlich ein gutes Beispiel: Dafür gibt es klare Regeln, das kann ich ohne SL und ohne andere Spieler erledigen. Vieles andere aber nicht.
Muss alles der SpL managen. Ich würde den Autoren ja gerne widersprechen, aber leider haben sie Recht - all das muss erfahrungsgemäß tatsächlich gemacht werden, und außer dem Spielleiter macht es eben keiner.
Siehe oben - ich erwarte schon von meinen Spielern, dass sie aktiv daran arbeiten, kein Problem(spieler) zu sein oder sonstwie Unruhe und Stress reinzubringen. Klappt nicht immer und oft genug muss man auch mal fünfe gerade sein lassen.
Aber ich mache kein "betreutes Rollenspielen". Die Spieler sind erwachsen und wenn sie manche Grundlagen nicht auf die Kette kriegen, wird es auf Dauer eben nichts. Ob sie dann pausieren, ganz aussteigen oder ob die Runde sich daran auflöst, sei dahingestellt. Ich versuche jedenfalls nicht, auf Biegen und Brechen Runden zusammenzuhalten, die in dieser Hinsicht bereits deutlichen Fliehkräften ausgesetzt sind. Daran macht man sich nämlich wirklich kaputt und verzögert das absehbare Ende dann doch nur um recht kurze Zeit.
Oder ist der Spielleiter einfach der einzige, der die Runde wirklich will, während die Spieler genausogut auch Netflix gucken würden? Manchmal habe ich so den Eindruck.
Ja, bisweilen ist das der Fall.
Wenn ich das merke, fahre ich mein Engagement als SL auch zurück und meist schläft die Runde mittelfristig ein.
Ich habe aber auch schon "motivierte Konsumspieler" erlebt, die genau dieses Maß an Engagement zuverlässig und über Jahre gebracht haben - immer (relativ) pünktlich, um Terminabsprachen etc. bemüht, aber kein Handschlag darüber hinaus.
Wenn man sich als SL darauf einstellt/einstellen kann, klappt auch das.
Und ich hatte es auch schon andersrum: Da haben sich mehrere Spieler zusammengerottet und mich quasi zum SLen schanghait. So kann man sich auch als SL mal ins gemachte Nest setzen. War allerdings zu Schul- und Studienzeiten...
Und zuletzt völlig OT und pedantisch, aber der innere Monk kann nicht anders:
over and out.
Over ist das Gegenstück zum deutschen
Kommen und
out ist das Gegenstück zum deutschen
Ende.
Die widersprechen sich also und man sagt entweder
over oder out (in diesem Fall letzteres), aber nicht beides zusammen.
Hollywood ist mal wieder schuld