Autor Thema: Untypische/Unmögliche Settings bespielen? oder "Hä watt" Der Tatortreiniger RPG  (Gelesen 2603 mal)

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Offline Dreamdealer

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Moin,

seit einiger Zeit schwirrt mir eine Idee im Kopf rum, die ich mal hier den Forenlöwen zum Fraß vor werfen will.

Ich denke fast jedem Rollenspieler geht es ähnlich, nachdem man einen guten Film gesehen oder ein spannendes
Buch gelesen hat und schwupps ist man dabei die Ideen, Stories und Plothooks für das nächste Abenteuer
zu klauen bzw. wiederzuverwerten. Darum geht es nicht bzw. doch genau darum...

... aber mit einem Twist. Ich hätte Lust etwas zu spielen oder konvertieren und habe keinen Schimmer ob es
geht. Genauer gesagt, das Setting gibt keinen Anlass daraus ein Rollenspiel zu machen, was mein RPG-Herz
nicht erfreut. Aus dem Bauch raus wäre es sowas wie Impro-Theather oder irgendwas Freeform mäßiges.
Dennoch kann ich mich nicht ganz damit abfinden und wollte mal hören, was hier die Ideenschmiede sagt.

Aber worum geht es denn zum Henker. Es geht um die wirklich gute deutsche Serie "Der Tatortreiniger" und
der Auslöser war die (meiner Meinung fast beste Folge) "Rebellen". Handlung? Vollkommen abgedrehte
Gespräche über das Leben allgemein und Filtzgleiter, die kleinen Helden des Alltages im speziellen. Um
Lebensumstände, Ängste und Hoffnungen.

Ich würde wirklich gerne so etwas nachspielen/erzählen/ausprobieren - macht das "Sinn" als RPG?

Vor längerer Zeit hat mal JollyOrc hier im Forum zu einem Loriot RPG gebrainstormt (habe es aber leider
nicht mehr gefunden), evtl. geht es in die gleiche Richtung.

So und nun ihr!



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Offline KhornedBeef

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A) gute Serien sind nicht unbedingt gute Vorlagen. Ich behaupte sogar zweitklassige oder zumindest popcornige sind im Schnitt besser  >;D
B) wenn der Reiz auf gut geschriebenen Dialogen basiert, ist es eine schlechte Vorlage.
« Letzte Änderung: 13.03.2019 | 09:21 von KhornedBeef »
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snoopie

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Das ganze Ding erinnert mich an die Schulzeit, als man im Theaterkurs immer gemeinsam in Gruppenarbeit ein kurzes Stück schreiben und dann aufführen sollte. Da wurde dann extrem bei Vorlagen geklaut, und alle haben sich beim Brainstormen eingenässt vor Lachen, weil man so ultralustige Ideen hatte.
Kurzum: Mit RPG hat das alles nichts zu tun.

Offline First Orko

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Zunächst mal: Faszinierende Idee! Hab grad leider wenig Zeit, deshalb unzusammenhängendes Zeug:

Das übergreifende Thema ist dann wohl "Kammerspiel" oder? Das umfasst von Tatortreiniger, Ion Tichy, Loriot bis hin zu Ohnsorg...
Ich könnte mir das als so eine Art Kartenzieh-Erzählspiel vorstellen. Das Ganze mit Charakteren und Agenda verknüpfen und schon sind wir fast beim LIRP/Nordic Larp oder?
Als Agenda wäre bei der Vorlage dann wohl "Tatort sauberbekommen" und "Persönliches Problem X lösen". Die weiteren Charaktere sind dann eher "Störfaktoren" welche den Protagonisten zu neuen Einsichten verhelfen, während er den Job zu machen versucht.
Bei "Rebellen" könnte dann sowas wie "Konsens finden" , "Umsturz planen", "Wieder mit der Ex zusammenkommen" und dergleichen stehen.

Die Karten müssten dann aber schon die Absurdität der Dialoge zum einerseits, aber auch die Möglichkeit der Auflösung von Meinungsverschiedenheiten abbilden. Vielleicht unterstützt durch geladene Fragebögen wie bei Dread? Und daraus die Themen/Aufgaben der Karten ableiten?

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Offline CK

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Ich mag den Tatortreiniger sehr - aber als Rollenspiel?
Das wäre kein Rollenspiel im herkömmlichen Sinn und würde imho auch - aus klassisch-rollenspielerischer Sicht - absolut keinen Sinn machen. Wirklich tolle "Rollenspiel"-Dialoge ergänzen das Rollenspiel wie sonst nichts, entstehen aber nicht ad hoc, sondern sind - um wirklich toll zu sein - das Ergebnis von Charakter- und Spieltiefe über längere Zeit.
Vor allem ohne den Zeitaspekt wird das imho nur ein substanzlos Gefasel, wie Auftaktdialoge von SC mit ellenlanger Vorgeschichte, die vorher aber noch nie gespielt wurden.
« Letzte Änderung: 13.03.2019 | 10:18 von CK »

Achamanian

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Re: Untypische/Unmögliche Settings bespielen? oder "Hä watt"
« Antwort #5 am: 13.03.2019 | 10:33 »
Ich würde ja sagen, dass das schlicht und einfach ein Fall für ein etwas weniger bösartiges Fiasko-Playset ist.

Offline First Orko

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Re: Untypische/Unmögliche Settings bespielen? oder "Hä watt"
« Antwort #6 am: 13.03.2019 | 10:37 »
Ich würde ja sagen, dass das schlicht und einfach ein Fall für ein etwas weniger bösartiges Fiasko-Playset ist.

 :d
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@Orko: Unglaublich, als ich im Kopf die potenziellen Spieler durchgegangen bin, mit denen sowas klappen könnte, warst Du mein erster Einfall.
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Offline Dreamdealer

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Ansonsten finde ich cool, dass wir von geht nicht (das wollte ich nicht hören, soweit war ich ja auch schon :) ) zu Möglichkeiten kommen.
Erzählspiel mit Karten kommt mir gerade passender vor, als ein "nettes" Fiasco, jedenfalls von der Mechanik her. Ich überlege gerade ob
man einfach mit einer zeitlichen Begrenzung arbeitet, denn ein Ziel im klassischen Sinne gibt es nicht. Ich kenne es nicht, aber würde
Robert Redshirt irgendwie passen?
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Offline First Orko

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@Orko: Unglaublich, als ich im Kopf die potenziellen Spieler durchgegangen bin, mit denen sowas klappen könnte, warst Du mein erster Einfall.
Lass dich von meinem OT-Rant bitte nicht irritieren, ich finde die Idee wirklich gut und wäre dabei :d

Ich würde aber schon sowas wie ein "Ziel" definieren wollen, ansonsten sehe ich die Gefahr, dass es zu beliebig und... hmtja belanglos wird. Oder sogar NICHT belanglos  ;D
Aber weniger wie Charakteragenda im LIRP (ich finde das fokussiert das Spiel immer sehr - für diesen Zweck ZU sehr) sondern mehr so in Richtung Jeepform.
Vielleicht müsste man da ansetzen? Hab (leider) nie selbst Jeepform gespielt, vielleicht kann da jemand was zu sagen?

Wie schon erwähnt: In der Vorlage gibt es ja doch immer ein Ziel. Das muss aber kein Charakterziel sein, kann ja auch ne Gruppenaufgabe werden (ich denke da an die Fluch-Folge).
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Offline JollyOrc

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Vor längerer Zeit hat mal JollyOrc hier im Forum zu einem Loriot RPG gebrainstormt (habe es aber leider
nicht mehr gefunden), evtl. geht es in die gleiche Richtung.

Du meinst das leider nie fertiggestellte Einkausparadies Kellermann.

Das Problem bei solchen "Settings" ist, dass Humor, gerade diese Art, echte Arbeit ist. Das erspielt sich nur schwer. Hinzu kommt, dass es einen Unterschied macht, ob man nur dem Humor zuschauen will, oder im Spiel auf ein Ziel hinspielt. Daran ist dann letztendlich auch der Kellermann gescheitert...
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Faras Damion

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Mmh,

Wie wäre es damit:

1) Man nehme ein übergeordnetes (philosophisches oder Alltags-)Thema und verteile Meinungen, die einzelne SpielerInnen vertreten sollen. Zusätzlich wird die Beziehung der Figuren zueinander gewählt oder erwürfelt.
2) Es gibt drei Szenen, die jedem einen anderen abstrusen Hintergrund haben, entweder vom SL gewählt oder zufällig gezogen.
3) In jeder Szene bekommt jeder Spieler W3 zufällige Gegenstände zugelost, die er spontan in seiner Argumentationskette verwenden muss.*)

*) Als Bonusschwierigkeit kann man auch Auswürfeln, ob die Meinungen gleich bleiben oder wechseln.
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Offline KhornedBeef

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Ich weiß, das trifft dann auch auf einige Indie-Erzählrollenspiele zu, aber da fehlt mir das Spiel.
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Offline Timberwere

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Die Zufallskarten, die bei Itras By ein surrealistisches Element in die Sache bringen, würden sich für sowas doch sicherlich auch ganz gut machen.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Dreamdealer

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Habe tatsächlich noch nie Itras By gespielt, aber die Karten zieht man doch um eine Situation aufzulösen, oder nicht?
Problem hier ist halt, ein nicht wirklich vorhandenes Ziel und auch eher keine Hindernisse, die überwunden werden müssen.
Kann Itras By noch mehr, oder habe ich den Grundmechanismus falsch im Hinterkopf?

Da finde ich die Idee von Faras Damion schon passender.
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Offline Chiarina

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Nein, zur Konfliktlösung gibt es die Entscheidungskarten. Die Zufallskarten bringen in Form zusätzlicher Ereignisse surrealistische Elemente ins Spiel. Einige sind lustig, andere völlig durchgeknallt, wieder andere ein wenig meta.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Bombshell

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Du solltest dir mal Skullduggery von Pelgrane Press ansehen und dort auch nicht die Szenarios vergessen. Und wer jetzt behauptet dies wäre kein Rollenspiel, der behauptet auch The Dying Earth RPG ist kein Rollenspiel.
Kurze klare Worte

Offline Dreamdealer

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