Da der Vergleich mit Computerspielen nochmals thematisiert wurde:
Ja, da gibt es einerseits technische Fehler, die auftreten können, und das Produkt in seiner generellen Nutzbarkeit einschränken, geschenkt, das Problem hat man bei Rollenspielen nicht, und taugt nicht zum Vergleich.
Aber in den meisten PC-Spielen, in denen RPG-artige Mechaniken zum Tragen kommen, werden diese bei offensichtlich schlechtem Balancing oder offensichtlich non-intentional behaviour ziemlich zeitnah gepatcht. Als eine der wenigen Ausnahmen fällt mir Skyrim ein, das dafür auch mMn zurecht starke Kritik geerntet hat.
Dass PC-Spiele immer ein rießiges budget haben, das halte ich für eine sehr selektive Wahrnehmung. Klar, es gibt MANCHE PC-Spiele, die ein Millionen-Budget haben. Aber es gibt auch Spiele wie Darkest Dungeon, Dead in Vinland, Super Meat Boy, und wie sie alle heissen, die von kleinen (Hobby-)Entwickler-Studios betrieben werden. Und ich will jetzt selbstverständlich nicht für "Sklavenarbeit" werben, aber:
Es gibt international einen ziemlich großen Rollenspielmarkt, mit Menschen die durchaus gewillt sind, Geld für gute Systeme auszugeben (siehe Anzahl gelungener Kickstarter-Kampagnen). Und PDF-Regelwerke lassen sich ja ohne übermäßige Kosten auch ganz gut vertreiben.
Ich halte das Rumgeweine vonwegen "mimimi, wir sind nur eine kleine Nerd-Nische, deshalb sei bitte mit furchtbar inkonsistenten Regelwerken zufrieden, und erwarte nicht, dass wir uns den Schund den wir schreiben nochmal anschaun und klarstellen", für eine faule Ausrede, für das Bequeme beanspruchen der Opfer-Rolle.
Naja, da beisst sich die Katze in den Schwanz, hm? Hier nörgel ich in der Opfer-Rolle über den Mangel an System-Konsistenz, während ich mich wohl auch aufraffen und selbst was schreiben könnte. Gebe ich graduell gerne zu, wobei mein Rant sich eher gegen die scheinbar in der Szene etablierte Akzeptanz für dieses Opfer-Getue von Verlagen richtet, als gegen die Systemumsetzungen selbst.