Autor Thema: Optimistische Settings  (Gelesen 10581 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #50 am: 27.03.2019 | 16:07 »
Mit "optimistisch" verbinde ich noch ein bisschen mehr.
Eben das die Spieler wissen, dass ihre Charaktere "die guten" sind und das die in der Welt auch so behandelt werden.
Dass es eben keine Stadtwache gibt, die die Helden mißtrauisch beäugt oder so.
Dass die Bevölkerung sich freut, solche Leute in der Stadt zu haben.
Dass Abenteuer darum gehen, anderen zu helfen und was positives zu schaffen.
Dass Hilfsbereitschaft unter der normalen Bevölkerung etwas normales ist.
Und klar muss es auch eine Opposition geben.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Weltengeist

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #51 am: 27.03.2019 | 16:13 »
Mit optimistisch verbinde ich die Tendenz, die gute Seite zu spielen, sich dem Bösen entgegen zu stellen und die Welt ein wenig besser machen zu können.

Das mag eine Beschreibung für optimistische SC sein, aber für ein optimistisches Setting? Nein, das bezweifle ich. Sonst wäre Cthulhu ja ein optimistisches Genre.
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Offline nobody@home

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #52 am: 27.03.2019 | 16:20 »
Das mag eine Beschreibung für optimistische SC sein, aber für ein optimistisches Setting? Nein, das bezweifle ich. Sonst wäre Cthulhu ja ein optimistisches Genre.

Kommt vielleicht drauf an, mit wieviel Dynamit man es spielt. ~;D

Offline felixs

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #53 am: 27.03.2019 | 16:24 »
Es gibt in einer solchen Welt schlimme Dinge (...), aber sie sind nicht der kennzeichnend für die Welt, sondern ein Teil davon.

Sehr schön auf den Punkt gebracht, finde ich.
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Offline KhornedBeef

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #54 am: 27.03.2019 | 16:25 »
Das mag eine Beschreibung für optimistische SC sein, aber für ein optimistisches Setting? Nein, das bezweifle ich. Sonst wäre Cthulhu ja ein optimistisches Genre.
Stimmt, das funktioniert so noch nicht.
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Offline SeldomFound

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #55 am: 27.03.2019 | 17:01 »
Bei Kitchen Sink-Settings wie Splittermond variiert ja der Optimismus von Kultur zu Kultur und auch von Autor zu Autor:

Selenia zum Beispiel kann auf zwei Arten sich anschauen:

Optimistisch: Aufstrebendes Kaiserreich, Ende von langen Fehden, viele vereint unter einem Herrscher, Schwertrichter als unparteiische Vollstrecker des kaiserlichen Willens, der gerecht und freundlich ist.

Pessimistisch: Ein expansionistisches Kaiserreich, dass die umliegenden Kulturen bedroht, die unterworfenen Fürsten sinnen auf Rache und wehren sich gegen den Kaiser und seine Gesetze, nervige Schwertrichter verschwinden einfach und Adlige halten sich gegen Strafverfolgung gegenseitig den Rücken frei.

Am deutlichsten wird es aber, wenn man Zwingard mit Termark vergleicht: Zwingard ist recht optimistisch, hier kann man zu einem echten Held werden und muss sich nicht damit auseinandersetzen, ob der Kampf gegen die Orks moralisch zwiespältig ist, denn die Orks sind nicht nur für das Reich, sondern auch für die Welt an sich gefährlich! In der Termark hingegen herrscht eine Endzeit- oder zumindest postapokalyptische Stimmung, hier hat niemand mehr etwas zu feiern und die Bewohner gehen davon aus, dass die Götter sie in Stich gelassen haben.


Ich persönlich bin auch eher für optimistischere Settings, wo man sich als Spieler wohl fühlen darf. Es muss ja nicht so sein, dass die Welt jetzt völlig konfliktfrei ist, aber man soll sich in ihr willkommen fühlen. Zwei aktuelle Videospiele als Beispiel, was ich meine:

- Devil May Cry 5:
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- Sekiro:
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Ich denke, man kann am besten "optimistische" und "pessismistische" Settings dadurch voneinander abgrenzen, wenn man vergleicht, ob die klassische Heldenreise nach Campbell in ihnen möglich ist oder nicht: Können die Abenteurer aus der "Unterwelt" zurück in einen Status Quo zurückkehren, von dem man aus sich wieder erneut in neue Abenteuer stürzen kann? Oder können sie dem Abgrund nicht mehr entkommen und werden nur noch tiefer und tiefer gezogen, ohne Hoffnung darauf, jemals wieder in einen stabilen Alltag zurückzukehren?


Shadom

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #56 am: 27.03.2019 | 17:03 »
Cthulhu wäre dann ein optimistisches Setting, wenn:


Die Helden die großen Alten tatsächlich besiegen können.
Ihre Heldentaten dies betreffend von der Allgemeinheit gewürdigt werden können.
Sie persönlich auch nicht in den Wahnsinn getrieben werden und auch andere aus dem Wahnsinn retten können.


Sprich ziehe Cthulhu die Horrorzähne und das zahnlose Monster könnte man gut als optimistisches Setting bespielen.

Swafnir

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #57 am: 27.03.2019 | 17:06 »
Castle Falkenstein würde ich noch als optimistisch einordnen.

Offline Exar

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #58 am: 27.03.2019 | 17:23 »
Cthulhu wäre dann ein optimistisches Setting, wenn:


Die Helden die großen Alten tatsächlich besiegen können.
Ihre Heldentaten dies betreffend von der Allgemeinheit gewürdigt werden können.
Sie persönlich auch nicht in den Wahnsinn getrieben werden und auch andere aus dem Wahnsinn retten können.


Sprich ziehe Cthulhu die Horrorzähne und das zahnlose Monster könnte man gut als optimistisches Setting bespielen.

Hängt das nicht auch stark von der Epoche ab, in der man Cthulhu spielt?

SturmOhneNamen

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #59 am: 27.03.2019 | 17:24 »
Nach meinem Geschmack macht sich optimistisch eher an Begriffen wie Aufbruch, Erkundung, Gestaltung usw. deutlich. Ein Spiel wo man etwas aufbaut, wie Numenera Destiny zum Beispiel würde ich optimistisch nennen. Die Welt wird für die Charaktere besser und sie wirken positiv auf diese ein, ohne dass schon gleich der endgültige Untergang ins Haus steht.

Pessimistisch ist zum Beispiel Shadow of the Demonlord, bei dem die Rückkehr und damit der eigentliche Untergang der Welt eigentlich schon begonnen hat und man ihn höchstens noch aufschieben kann. Das ist für mich der Hauptgrund, es nicht zu spielen.

Die Frage für mich ist, wie es mit Spielen wie Torg Eternity steht, bei dem ja einerseits eine große Katastrophe über die Welt hereingebrochen ist und sowohl die Möglichkeit der Apokalypse wie auch einer positiven Wendung besteht.

Offline Waldviech

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #60 am: 27.03.2019 | 17:32 »
Bei Torg greift, glaube ich, ziemlich gut SeldomFounds Beispiel zu Selenia, da es irrsinnig stark drauf ankommt, WO im Torg-Multiversum man sich gerade befindet. Im Groben und Ganzen würde ich Torg allerdings tendenziell eher in der optimistischen Ecke verorten.
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Online Kurna

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #61 am: 27.03.2019 | 20:18 »
Midgard 1880
Ist zwar nicht ganz so pulpig wie andere Vertreter, die zu dieser Zeit spielen, aber für mich auch noch klar optimistisch.
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Offline Gbaji

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #62 am: 27.03.2019 | 20:26 »
Es fehlen in der Auflistung: GLORANTHA,  Talislanta, Myranor

Offline felixs

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #63 am: 28.03.2019 | 11:06 »
Castle Falkenstein würde ich noch als optimistisch einordnen.

Sehr gutes Beispiel.
Castle Falkenstein versteht sich ja sogar explizit als Rollenspiel, welches eine positiv verklärte Version der viktorianischen/wittelsbachischen Zeit bietet.
Zumindest nach dem ersten Buch ist das so. Spätere Publikationen ändern das dann. In Comme il Faut werden z.B. die Schattenseiten so stark beleuchtet, dass - finde ich - das Setting darunter leidet.

Hängt das nicht auch stark von der Epoche ab, in der man Cthulhu spielt?

Würde mich wundern.
Ich denke, es hängt eher vom Spielstil ab. "Pulpiges" Cthulhu ist tendentiell deutlich optimistischer (und funktioniert deshalb auch für mich nicht).

Theoretisch sind auch Lovecrafts "Dreamlands" eher positiv. Aber das spielt niemand.
« Letzte Änderung: 28.03.2019 | 11:13 von felixs »
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Offline tartex

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #64 am: 28.03.2019 | 12:01 »
Theoretisch sind auch Lovecrafts "Dreamlands" eher positiv. Aber das spielt niemand.

Wir haben Dreamlands mit Dungeon World gespielt. Oder so.
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Offline Exar

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #65 am: 28.03.2019 | 12:06 »
Würde mich wundern.
Ich denke, es hängt eher vom Spielstil ab. "Pulpiges" Cthulhu ist tendentiell deutlich optimistischer (und funktioniert deshalb auch für mich nicht).

Findest du? Kreuzzüge oder Mittelalter sind doch eher ein ganz anderes paar Schuhe als die Gegenwart.

Offline felixs

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #66 am: 28.03.2019 | 12:21 »
Findest du? Kreuzzüge oder Mittelalter sind doch eher ein ganz anderes paar Schuhe als die Gegenwart.

Bezüglich eines eher abstrakt verstandenen "Optimismus" nicht.
Hängt natürlich immer davon ab, wie man historische Epochen interpretiert. Bei den Kreuzzügen ist es eine etwas spezielle Art von "Positivität", das stimmt schon  ;)
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Offline Olibino

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #67 am: 28.03.2019 | 12:40 »
Monster of the Week ! Die Spieler sind Monsterjäger die die normale Bevölkerung vor Monstern schützt. Die Spieler tun jeden Spielabend Gutes, retten selbstlos ganz direkt Menschen, es gibt jeden Spielabend ein "kitschiges" Happy End.

Offline Yney

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #68 am: 28.03.2019 | 20:01 »
Das mag eine Beschreibung für optimistische SC sein, aber für ein optimistisches Setting? Nein, das bezweifle ich. Sonst wäre Cthulhu ja ein optimistisches Genre.

Stimmt wohl, ich versuche mich mal raus zu reden, in dem ich anmerke, dass düstere Welten wie anscheinend auch in Cthulhu einfach nicht auf meinem Radar sind ;)

Aber Boba hat es wunderbar ergänzt - das kann ich so voll und ganz unterschreiben.

Offline tartex

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #69 am: 28.03.2019 | 20:02 »
Monster of the Week ! Die Spieler sind Monsterjäger die die normale Bevölkerung vor Monstern schützt. Die Spieler tun jeden Spielabend Gutes, retten selbstlos ganz direkt Menschen, es gibt jeden Spielabend ein "kitschiges" Happy End.

Ich hasse es zwar andauernd nur Einwände zu bringen, aber bei uns ging es ziemlich düster zu. Die Doomed-Mechanik ist ja auch nicht gerade auf ein Happy End ausgelegt.
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Offline Woodman

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #70 am: 28.03.2019 | 20:26 »
Auch wenn es praktisch as kitchensink as possible ist, die Welt von Doctor Who ist insgesamt doch recht positiv präsentiert im Rollenspiel

Offline La Cipolla

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #71 am: 28.03.2019 | 21:22 »
Ich finde die Definitionen hier verdammt spannend, auch wenn es mir gerade schwerfällt, meine Sichtweise in Worte zu fassen.

Für mich hat "optimistisch" weniger mit Helden und nur auf den zweiten Blick etwas mit der Atmosphäre zu tun, sondern es geht vorrangig um eine optimistische Weltsicht, die im Kern des Konzepts verankert ist – was sogar im kompletten Gegensatz zu dem stehen kann, was die Autoren vielleicht ausdrücken oder erreichen wollten. Es gibt betont "düstere" Systeme, die ich als ziemlich optimistisch wahrnehme und eine MENGE an "positiveren" Settings, die dem Optimisten in mir den Magen umdrehen.

Ich tue mich bspw. sehr schwer, ein klassisches Fantasy-Setting, in dem die strahlenden Helden den Tag retten, nur auf dieser Grundlage als "optimistisch" zu bezeichnen, weil es für mich wahlweise sehr unangenehme Implikationen über die Welt mitbringt oder aber ein Maß an Eskapismus vertritt, das dann wiederum selbst mit solchen Implikationen um sich wirft. Was übrigens auch keine bewusste "moralische" Entscheidung oder sowas ist, sondern mehr ein Gefühl.
Wenn ich bspw. in einem "optimistischen" Fantasy-Setting für Kinder einen lachenden Helden-Zwerg mit langem Bart und großer Axt sehe, sehe ich immer noch jemanden, der andere tötet, und zwar auf eine betont brutale Art und Weise. Wenn es um den "Kampf gegen das Böse" (tm) geht, gibt es offensichtlich etwas eindeutig "Böses" (tm), was für mich schon mal ganz grundlegend keine optimistische Weltsicht ist.

Das heißt aber NICHT, dass ein optimistisches Spiel keine axtschwingenden Heldenzwerge enthalten darf – die Frage ist viel eher, wie sie dargestellt werden, wie das Spiel und das Setting sie sehen. Für mich ist es bspw. deutlich optimistischer, wenn diese Gewalt als problematisch oder als Notlösung dargestellt wird, oder wenn diese Zwerge tragische Figuren sind, deren Geschichte in Blut getränkt ist. Das heißt noch mal: Ein "düsteres" Spiel kann für mich sehr gut optimistisch sein, wenn die dahinterstehende Weltsicht dazu passt.
Ich hoffe übrigens auch, dass meine eigenen Spiele in diese Kategorie passen, denn auf pessimistische Spiele hätte ich ja mal überhaupt keinen Bock. In meinen Spielen wird gelitten, grundlos gestorben und getötet, ausgenutzt und moralisch fragwürdig gehandelt, gerade auch auf Seite der Protagonisten, aber im Kern steht (hoffentlich) immer die Idee, dass es all das wert ist, dass man das Beste daraus machen und am Ende besser dastehen oder wenigstens einen guten Abgang haben kann.

Ich gebe mal ein Beispiel, das mich ewig faszinieren wird: Overwatch. Kein RPG-Setting, aber es könnte eins sein. Wer dieses Videospiel nicht kennt, muss einfach mal die Bildersuche anwerfen, um sich einen Eindruck zu machen.
Overwatch legt VIEL Wert darauf, nicht düster, sondern offen heraus optimistisch und sogar hoffnungsvoll zu sein. Das wird auch in Interviews so verkauft, als Alleinstellungsmerkmal in der Videospielbranche. Und auf der Oberfläche funktioniert das auch, mit bunten, satten Farben und sympathischem, Pixar-esquem Charakterdesign, mit Helden, die für eine bessere Zukunft eintreten. Auch unter der Oberfläche gibt es ein paar Grautöne, die ich als optimistisch verstehen würde: Viele Helden haben tragische Hintergrundgeschichten oder Probleme, raufen sich aber trotz allem zusammen, weil die Welt am Abgrund steht. Die Darstellung von Technik ist auch durchweg optimistisch, weil nur der fragwürdige Umgang der Menschen mit dieser Technik eine negative Facette einbringt, die aber niemals die einzige oder prominenteste ist. (Der Omnic-Konflikt verkörpert das praktisch, und der Fakt, dass auch die noch so glänzenden Helden vollgepackt mit Cyberware sind.) Überhaupt: Die Hauptkonflikte des Settings haben Hintergrund, sie haben Gründe, und selbst die Antagonisten sind kein namenloses Böses.
That beingt said ... Selbst Tracer schießt ihre Gegner über den Haufen, jagt ihnen lachend und mit lustigen Sprüchen Kugeln in den Kopf. Es gibt nicht viel Blut und ganz bestimmt keine dicke Gewaltdarstellung, aber genau das ist für mich nicht optimistisch, sondern eskapistisch, im negativen Sinne. Außerdem gibt es auch definitiv keine gewaltlosen Versuche, die Konflikte im Spiel zu lösen. Auch das ist für mich negativer Eskapismus. Das Lore betont zwar, dass die "Guten" das bereits getan haben und immer wieder tun ... aber das ist nicht das Spiel, nicht der Kern der Geschichte. Im Spiel bist du an der Stelle, wo die Konflikte nur noch mit Gewalt gelöst werden können, an der die tragischen Helden in ihrer Position verkrusten – und das gerechtfertigt ist! –, an der es nur noch ums Gewinnen geht. Spätestens an dieser Stelle würde ich das Spiel (!) nicht mehr als optimistisch bezeichnen. Es vertritt eine Weltsicht, in der das Gute wortwörtlich gewinnen muss, und zwar mit Gewalt.

Ergänzung 1: Mir geht es nicht um "realistisch" oder sowas. Ob ein Konflikt in der Realität mit Gewalt gelöst werden könnte oder nicht, ist eher zweitrangig. Mir geht es um "optimistisch", um die Weltsicht, die das Spiel ausdrückt, um ein positives Bild von Mensch und Menschheit. Und das kann dann durchaus wieder realistisch sein, oder auch nicht. Aber auf jeden Fall ist es optimistisch.

Ergänzung 2: Ich mag Eskapismus, vor allem wenn die Phantastik nutzt, um über reale Probleme nachzudenken. Wenn es dem Eskapismus allerdings darum geht, die Realität möglichst effektiv zu ignorieren oder zu vereinfachen, dann ist er für mich tiefgreifend pessimistisch. Schließlich braucht es einen solchen Eskapismus nur, wenn man die Welt als so grundlegend schlecht erachtet, dass man gänzlich aus ihr flüchten will – und ich behaupte mal, wer die Welt so sieht, ist auch außerstande, ein wirklich optimistisches Spiel zu schreiben.

Edit: Woodman hat mit Doctor Who ein Setting genannt, das ich ebenfalls als größtenteils optimistisch wahrnehme, um auch mal noch ein richtiges Positivbeispiel zu nennen. ^^

Offline KhornedBeef

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #72 am: 28.03.2019 | 21:26 »
Ich finde übrigens, die Annahme, dass es "das eindeutig Böse" physisch gibt, und man es mit Äxten bekämpfen kann, und wenn es dann weg ist, ist die Welt gut.....das optimistischste von allen Merkmalen.
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Re: Optimistische Settings
« Antwort #73 am: 28.03.2019 | 21:32 »
Ich finde übrigens, die Annahme, dass es "das eindeutig Böse" physisch gibt, und man es mit Äxten bekämpfen kann, und wenn es dann weg ist, ist die Welt gut.....das optimistischste von allen Merkmalen.

Och, das geht noch optimistischer. Beispielsweise, wenn es gar nicht mal unbedingt Äxte braucht, sondern wenn man auch das "eindeutig Böse" selbst mit genug gutem Willen und Durchhaltevermögen (ich sage ja nicht, daß es zwingend leicht sein muß...obwohl das zur Not auch mal erlaubt ist ;)) noch retten kann. :)

Offline felixs

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Re: Optimistische Settings
« Antwort #74 am: 28.03.2019 | 21:37 »
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