Ich habe mir das Buch vor ein paar Jahren gekauft. Man muss es sicher nicht haben, aber es schadet auch nicht, da es viel zu bieten hat.
Der Autor teilt eigentlich keine Neuigkeiten mit, zeigt aber sehr gelungen die Muster und die Elemente auf, die von Lovecraft in dessen Geschichten benutzt werden, um eine eigene Geschichte daraus zu bauen.
Ideen Lovecrafts sind demnach als Versatzstücke zu verstehen. Dazu nimmt der Autor Teile verschiedener Geschichten auseinander, sortiert sie um und fügt sie wieder zusammen.
Aufhänger - Hintergründe - Betrachtungsweisen - Orte - Kreaturen - Finale ... werden variiert und zu einer neuen Geschichte zusammen gepuzzelt.
Idee 1: Klau eine Lovecraft-Idee und ändere diese ab.
Idee 2: Klau eine Lovecraft-Idee und stelle etwas heraus, auf das Lovecraft keinen Wert gelegt hat.
Idee 3: Klau verschiedene Lovecraft-Ideen und kombiniere diese.
Idee 4: Klau ein Lovecraft-Motiv und baue darauf auf.
Man nehme z.B. die Geschichte The Shadow Over Innsmouth:
Die Stadt wird nicht von Deep Ones, sondern von Mi-Gos bevölkert. Oder Innsmouth liegt nicht in Neu England sondern in Alaska. Oder das unterschiedliche Aussehen bei den Deep Ones zeigt deren Stellung, Aufgabe oder Clan-Zugehörigkeit an. Oder die Verfolgung findet nicht im Hotel sondern in einer labyrinthischen Krypta statt.
Leider werden vom Autor immer dieselben Geschichten als Vergleiche angeführt: At the Mountains of Madness, The Call of Cthulhu, The Colour Out of Space, The Dreams in the Witch House, Nyarlathotep, The Shadow Out of Time, The Shadow Over Innsmouth & The Whisperer in Darkness. Ein paar mehr Vergleiche wären besser gewesen...
Bezüge zu: The Music of Erich Zann, Herbert West–Reanimator, Pickman's Model, The Case of Charles Dexter Ward, The Dunwich Horror, The Thing on the Doorstep, The Haunter of the Dark oder The Horror in the Museum... fehlen leider völlig.
Ich gehe mit dem Autor in zwei Punkten nicht konform, denn er vertritt die Standpunkte, dass man...
1. keine detektivischen Hintergründe für ein Cthulhu-Szenario benutzen soll.
2. die Hintergründe der Vorkommnisse nicht aufzuklären soll/darf.
Interessant sind besonders andere Ansätze, nämlich dass...
1. die Chars besser auf die Schrecken prallen sollten, anstatt dass sie danach suchen müssen.
2. Kämpfe besser durch Verfolgungen zu ersetzen seien.
3. Rituale nur als finaler Höhepunkt benutzt werden sollten.
4. das Wort Kultist besser nicht gebraucht werden sollte. Geeigneter wären Worte wie Anhänger, Gefolgsmann, Diener, Verehrer oder Schüler.