Ob das Basteln noch als Spiel definiert werden kann, ist sicher eine interessante Frage. Aber manches was am Spieltisch total dysfunktional ist, macht stattdessen halt in der Bastelecke Spaß. Klar: Wolle ist der schlechteste Pullover aller Zeiten, aber wenn wer stricken wil... Meins wäre das nicht.
Meins auch nicht. Besonders weil viele dieser Systeme (GURPS allen voran) eine Form des
naiven Realismus propagieren, wonach die Dinge nur dann als "korrekt" empfunden werden, wenn ihr Modellieriungsprozess in möglichst viele Teilschritte zerlegt wird.
Oft ist allerdings das Gegenteil der Fall - siehe 1sec. Kampfrunden, die sich nicht mehr wie richtige Kämpfe anfühlen (außer die Kontrahenten sind träge agierende Roboter) oder das Ausschöpfen von Punktebudgets und vergleichen der Punktekosten für Sachen, die eigentlich nicht vergleichbar sind (ist "Alkoholismus" nun ein stärkerer oder schwächerer Nachteil, als "Hat ein Mündel, auf das er aufpassen muss"?), so dass man komplett aus den Augen verliert, was man eigentlich will.
Es ist nicht verwunderlich, dass mit solchen Systemen sozialisierte Leute dann weniger budgetorientierte Systeme als "zu grobgranular" empfinden - die stehen dann (wie ich anfangs auch) wie der Ochs vorm Berg und denken "OK, wenn mein 'Geschoss' auch brennbare Sachen anzünden kann - müsste das dann nicht auch teurer sein. Das System sagt mir aber nicht, wieviel ich da auf mein Budget draufschlagen muss." oder "Das System sagt mir nicht, was mein Charakter genau macht, wenn er Sperrfeuer ausgesetzt ist - er kriegt nur einen abstrakten Zustand 'Angeschlagen'.", statt mal drüber nachzudenken, dass das evtll. gewollt sein könnte - statt mal darüber nachzudenken, was man eigentlich machen will und feststellt, dass der grobe Rahmen zur Ausgestaltung gedacht ist (wo man dann problemlos reinzoomen kann - während man bei GURPS & Co. eher schwer aus der Mikrobenperspektive rauskommt, weil diese so stark in den Regeln verankert ist).