Autor Thema: Warum eigentlich Spoilerwarnung?  (Gelesen 8607 mal)

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Offline Justior

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Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« am: 29.04.2019 | 18:32 »
Hallo meine lieben Mittanelornis,

mir ist heute aufgefallen, wie sehr man im Alltag inzwischen drauf achten muss, was man sagt um nicht aus versehen irgendjemanden zu irgeneinem Film, Buch, Spiel, Lied oder wasauchimmer zu spoilern. Redet man im Cafe aktuell darüber, wer in der nächsten Game of Thrones Folge stirbt, so rennt gefühlt die Hälfte der Gäste mit ihren Fingern in den Ohren raus und daheim am Esstisch wird einem Verboten, zu erzählen, warum man den neuen Avengers Film so toll fand. Selbst bei einer Preview Show, wie zum Beispiel dem Videoblog von Ulisses Spiele wird jedesmal aussortiert, welche Seite des Kampagnenbandes man überhaupt zeigen kann, um spoileranfällige Menschen nicht zu triggern.
 
Natürlich habe ich die Situation jetzt überspitzt dargestellt, aber mal ernsthaft: Woher kommt diese krasse Spoilerangst. Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so? Und wo genau liegt denn eigentlich das Problem wenn man sich über einen Plot unterhält? Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?

Ich hoffe auf eine freudige und fruchtbare Diskussion
Justior

Online schneeland

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #1 am: 29.04.2019 | 18:45 »
Also zunächst mal: ja, nicht genau zu wissen was passiert, ist für mich ein wichtiger Bestandteil des Mediengenusses.

Was den Rest angeht: ich empfand' es immer als eine Frage des Anstands, vor einer Diskussion über einen Film (oder Buch/Spiel/...) kurz zu fragen, ob das Gegenüber ihn schon angesehen hat bzw. noch plant anzusehen, und wenn er nicht gesehen wurde, aber die Absicht besteht, mich einfach auf einen kurzen allgemeinen Eindruck zu beschränken. Die Unterhaltung macht ja ohnehin mehr Spaß, wenn beide Seiten einen eigenen Eindruck mitbringen.

Und warum das schlimmer geworden ist: ich tippe auf das Internet bzw. speziell soziale Netzwerke - es gibt halt unendlich viel mehr Leute, die Dir absichtlich oder unabsichtlich den Spaß verderben können, indem sie den Plot spoilern.

Natürlich gibt's am Ende auch eine gewisse Eigenverantwortung: wenn ich keine Game of Thrones-Spoiler will, sollte ich nicht auf einen Diskussionensstrang klicken, der sich mit der Serie beschäftigt; und wenn eine Serie oder ein Film erstmal einige Jahre auf dem Buckel hat, muss ich damit rechnen, dass auch beiläufige Erwähnungen in nicht direkt themenbezogenen Artikel oder Diskussionen Spoiler beinhalten.
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Pyromancer

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #2 am: 29.04.2019 | 18:46 »
Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?
Nein. Aber man kann ihn eben nur EINMAL genießen, ohne etwas davon zu wissen. Und diese EINMALIGE Chance wird vernichtet, wenn einem das Ende oder was auch immer verraten wird. Ist der Buch/Film/wasauchimmer gut, dann kann ich ihn mir ja immer noch ein zweites Mal anschauen, mit dem Wissen um den Plot, den Twist, den Mörder etc. Aber wenn ich ihn schon kenne, dann kann ich ihn mir NICHT ein zweites Mal ohne dieses Wissen anschauen.


Offline Infernal Teddy

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #3 am: 29.04.2019 | 18:49 »
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #4 am: 29.04.2019 | 18:49 »
Da es inzwischen immer schwieriger wird "Geheimnisse" zu behalten (Beispiel: Doctor Who - das vor dem 2005er Reboot noch BBC-intern unter dem Codenamen/Anagram Torchwood gefuehrt wurde) wird es fuer Leute die sich wirklich ueberraschen lassen wollen immer schwerer das auch beizubehalten (unter anderem der Grund warum ich am Samstag in Avengers: Endgame war).

"Frueher" konnte man ja nicht einfach mal so eine Folge nachholen die man verpasst hat (falls man sie nicht aufgenommen hat - wenn man dazu ueberhaupt die Technik hatte) daher hatten die Serien meistens fast schon einen "Reset" der alles was in der Folge passiert ist wieder auf den Stand vor der Folge gesetzt hatte, so war es halb so wild wenn man eine Folge mal nicht gesehen hat.
Wirklich Entwicklungen (sei es eine kontinuierliche Story oder groessere Charakterentwicklungen) gab es kaum (Ausnahmen bestaetigen die Regel)
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Offline Runenstahl

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #5 am: 29.04.2019 | 18:54 »
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.

Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Meist ist ja eh klar das am Ende alles Gut wird. Es gibt aber trotzdem Elemente bei denen ich dankbar war die nicht vorher zu wissen. Um mal alte Beispiele zu bringen: Darth Vader ist Lukes Vater ? Bruce Willis Charakter in the Sixth Sense ist Tot ? Manchmal Spoilere ich mich auch selbst aber das ist dann meine eigene Entscheidung.
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Pyromancer

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #6 am: 29.04.2019 | 19:00 »
Mir sind spoiler so egal wie wenn auf dem Mond etwas staub rieselt. Schließlich sind Spoiler immer nur kleine Plotelemente, und mich interessiert ja die ganz reise - also auch WIE es zum gespoilerten Element kommt.

Das ist ein völlig legitimer Standpunkt - so lange das "Mir sind Spoiler total egal..." nicht fortgesetzt wird mit "...und darum nehme ich auch keine Rücksicht auf andere, die Spoiler gerne vermeiden würden." Es ist heute ja leichter den je, sich vorher über alle Details und Twists zu informieren wenn man das denn will - Internet sei Dank.

Offline Bad Horse

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #7 am: 29.04.2019 | 19:01 »

Natürlich habe ich die Situation jetzt überspitzt dargestellt, aber mal ernsthaft: Woher kommt diese krasse Spoilerangst. Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so? Und wo genau liegt denn eigentlich das Problem wenn man sich über einen Plot unterhält? Kann man ihn etwa nur genießen, wenn man vorher nichts davon weiß?

Ich lass mich ganz gern von Filmen oder Serien überraschen, und ich habe mehr Spaß daran, eine Wendung im Gesamtzusammenhang zu sehen, als bei der zufälligen Ansicht eines Memes über Tony & Sansa Starks Hochzeit. Da fehlt der ganze Aufbau und das ganze Umfeld.

Und es ist heute halt einfach leichter, über irgendwelche Memes oder Einzeiler ("Geil, wie Brienne Thanos auseinander genommen hat!!!") zu stolpern als vor 5-10 Jahren.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

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Offline Huhn

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #8 am: 29.04.2019 | 19:14 »
Liegt das an meinem Alter, dass mir das nicht aufgefallen, oder war das vor 5-10 Jahren noch nicht so?
Als 2007 der letzte Harry-Potter-Band erschien, habe ich mir nach Erscheinen zwei oder drei Tage lang die Ohren zugehalten, wenn in der Schule die Rede auf das Buch kam. So lange habe ich gebraucht, um den Roman auf Englisch zu lesen, danach war ich ja Spoiler-immun. Und ein besonders fieser Fall von absichtlichem Harry-Potter-Spoilering in meiner Familie wird bis heute (!) immer mal wieder leicht angefressen am Kaffeetisch ausgegraben... ;D

Nur mal um deine These, vor 10 Jahren seien wir alle unempfindlicher gewesen, zu widerlegen.  ;)

Wobei Potter für mich schon eine Sonderstellung hatte: Ich bin über fast zehn Jahre hinweg mit diesen Büchern aufgewachsen. Ich habe fast zehn Jahre auf dieses Finale hingefiebert. Und wie vorher im Thread schon gesagt - die Möglichkeit, das Finale zum ersten Mal zu erleben, die hab ich halt nur ein einziges Mal. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen, indem mir irgendwer in einem unbedachten Nebensatz lapidar und nebenbei wichtige Plotelemente oder gar das Ende schon vorher verrät.

Abseits von dieser Jugend-Potter-Obsession genieße ich Geschichten tatsächlich mehr, wenn ich absolut ohne Vorwissen reingehe und sie einfach ohne Erwartungen auf mich wirken lasse. So kann ich die Geschichten ganz für mich entdecken. Deswegen schaue ich in den letzten Jahren auch immer seltener Trailer. Dieses allererste Erleben - das finde ich super aufregend.

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #9 am: 29.04.2019 | 19:14 »
Ich habe dazu einen interessanten Artikel (der aber leider etwas schwer zu lesen ist. Zum Glück hat der Film Crit Hulk mit dieser elendigen Großschreibung aufgehört):
Film Crit Hulk Smash: HULK VS. SPOILERS AND THE 4 LEVELS OF HOW WE CONSUME ART

EDIT:
Ich selber habe übrigens nur bedingt Probleme mit dem gespoilert werden. Viele Filme habe ich erst gesehen nachdem und gerade weil ich gespoilert wurde.
« Letzte Änderung: 29.04.2019 | 19:17 von 6 »
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Megavolt

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #10 am: 29.04.2019 | 19:17 »
Um mal eine Brücke zum Rollenspiel zu schlagen:

Es gab mal die nicht ganz so triviale Frage, wann beim Schwarzen Auge die Meisterinformationen eigentlich verjähren. Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?

Offline nobody@home

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #11 am: 29.04.2019 | 19:19 »
Zu einem guten Teil wird's tatsächlich am Internet liegen. Ich meine, wo findet man die meisten Spoilerwarnungen doch noch gleich überhaupt erst mal? ;)

Und ja, persönlich bin ich für Spoiler dieser Tage öfters gerne mal dankbar, weil sie unter Umständen überhaupt erst mein Interesse an irgendeinem Unterhaltungsprodukt wecken oder auch auf der anderen Seite schon mal klarstellen, daß besagtes Produkt wohl doch eher nichts für mich ist; einfach nur irgendeine platte, dafür aber "spoilerfreie" Kurzbeschreibung hilft mir da erfahrungsgemäß tatsächlich deutlich weniger. Normalerweise gehe ich dann allerdings auch selber hin und suche aktiv nach mehr Informationen -- dauernd unfreiwillig von jedem mit allem Möglichen zu allem Möglichen zugespammt werden will selbst ich nicht, da brauche ich also auch nicht lange herumzurätseln, ob es anderen vielleicht ähnlich gehen könnte. :)

Offline Megavolt

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #12 am: 29.04.2019 | 19:20 »
(der aber leider etwas schwer zu lesen ist. Zum Glück hat der Film Crit Hulk mit dieser elendigen Großschreibung aufgehört)

Seitenweise alles in Großschreibung zu verfassen, das ist in der Tat eine ziemlich gravierende stilistische Entscheidung.  ~;D

Offline Huhn

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #13 am: 29.04.2019 | 19:22 »
Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?
Dieselbe Frage gilt doch irgendwie allgemein für ältere Literatur oder Klassiker. Ich hab eine bebilderte Kinderausgabe von Jekyll und Hyde zuhause, weil meine Mutter verhindern wollte, dass mir jemand die Auflösung spoilert und ich es deswegen so früh wie möglich lesen sollte.  ::) :o ;D

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #14 am: 29.04.2019 | 19:35 »
Ich persönlich sehe keinen großen Gewinn darin, große Plottwists etc. erst beim "jungfräulichen Konsum" zu erfahren. Das wertet den Verdienst, sich so eine Wendung ausgedacht zu haben, nur unnötig auf. Viel entscheidender ist immer, wie der Twist inszeniert wird, wie glaubwürdig er ist, wie die Figuren reagieren, wie die Schauspieler es rüberbringen. Es ist aber eine gesellschaftliche Konvention, kein Arschloch zu sein und wenn es Menschen gibt, die großen Genuss daraus ziehen, dass der Plot geheim bleibt, dann kann man ihnen diese kleine Freude doch lassen. Es sei denn natürlich, man muss sein Ego durch überlegenes Detailwissen fiktiver Trivia aufpolieren, die in der Regel die Komplexität von Kinderliedern hat.

Offline YY

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #15 am: 29.04.2019 | 19:44 »
Ich kann den Spoilervermeidungswahn auch nicht ganz nachvollziehen - der genannte "Erstgenuss" ist mir nicht übermäßig wichtig. Das Meiste schaue ich - wenn überhaupt - eh nur einmal und damit hat sichs, und andersrum sind diejenigen Sachen, die ich mehrmals schaue, dann auch die, bei denen nicht alles an dem einen Twist hängt.

Und wenn ich im Vorfeld entscheiden will, ob ich mir irgendwas anschaue, geht es ohne Spoiler gar nicht, weil ansonsten nur irgendwelches Geschwafel kommt und man sich um alles herum drückt, aufgrund dessen ich überhaupt eine Entscheidung treffen könnte.


Andererseits: ja, heute sind die Kommunikationswege zahlreicher und es gibt gefühlt nur noch irgendwelches Metaplotgedöns, wo alles mit allem zusammenhängt (edit: und man schaut nicht mehr zeitgleich). Es ist also zugleich schwerer zu vermeiden und oftmals relevanter als früher - trotzdem ist ein echter Spoiler eben auch nur etwas, was einen Twist, einen "Schockmoment" o.Ä. vorweg nimmt und damit entwertet.
Aber teilweise wird schon "Waaaaah Spoiler!" geschrien und mit den Händen auf den Ohren aus dem Raum gerannt, wenn es um völlig triviale Sachen geht, die genau Null Überraschungsfaktor oder sogar keine irgendwie geartete Plotrelevanz haben.


Es gab mal die nicht ganz so triviale Frage, wann beim Schwarzen Auge die Meisterinformationen eigentlich verjähren. Das Rollenspiel ist immerhin schon Ü30, wo zieht man hier eine Grenze? Zieht man überhaupt eine?

Der Hardcore-DSA-Spieler sagt dazu natürlich: Meisterinformationen verjähren nie. Wer das Ding noch nicht gespielt hat, darf das alles nicht wissen.
Und zum zweiten Mal spielen darf man es erst, wenn man ehrlich alles wieder vergessen hat  ~;D
« Letzte Änderung: 29.04.2019 | 19:47 von YY »
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Pyromancer

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #16 am: 29.04.2019 | 20:06 »
Die Gelegenheiten, wo es für mich einen SIGNIFIKANTEN Mehrwert hatte, unverspoilert gewesen zu sein, kann ich wahrscheinlich auch an zwei Händen abzählen. Aber das weiß man eben nicht vorher. Und in den Fällen, wo Spoilerwissen hilfreich ist, da kann man den Film ja nochmal schauen oder das Buch nochmal lesen. Von daher begrüße ich es, wenn man die Entscheidung, ob ich mich spoilern lassen will, MIR überlässt.

Edit:
Als 2007 der letzte Harry-Potter-Band erschien, habe ich mir nach Erscheinen zwei oder drei Tage lang die Ohren zugehalten, wenn in der Schule die Rede auf das Buch kam. So lange habe ich gebraucht, um den Roman auf Englisch zu lesen, danach war ich ja Spoiler-immun. Und ein besonders fieser Fall von absichtlichem Harry-Potter-Spoilering in meiner Familie wird bis heute (!) immer mal wieder leicht angefressen am Kaffeetisch ausgegraben... ;D

Nur mal um deine These, vor 10 Jahren seien wir alle unempfindlicher gewesen, zu widerlegen.  ;)

Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.
« Letzte Änderung: 29.04.2019 | 20:09 von Pyromancer »

Offline Kurna

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #17 am: 29.04.2019 | 20:14 »
[...]

Andererseits: ja, heute sind die Kommunikationswege zahlreicher und es gibt gefühlt nur noch irgendwelches Metaplotgedöns, wo alles mit allem zusammenhängt (edit: und man schaut nicht mehr zeitgleich). Es ist also zugleich schwerer zu vermeiden und oftmals relevanter als früher - trotzdem ist ein echter Spoiler eben auch nur etwas, was einen Twist, einen "Schockmoment" o.Ä. vorweg nimmt und damit entwertet.
Aber teilweise wird schon "Waaaaah Spoiler!" geschrien und mit den Händen auf den Ohren aus dem Raum gerannt, wenn es um völlig triviale Sachen geht, die genau Null Überraschungsfaktor oder sogar keine irgendwie geartete Plotrelevanz haben.

[...]

Ich finde, ein Spoiler kann die Sichtauf einen Film ändern, auch wenn es nicht um einen dicken Plottwist geht.
Als ich Spiel mir das Lied vom Tod zum ersten Mal im Kino gesehen, wusste ich eigentlich nur, dass es ein Italowestern war (obwohl es nicht die Erstaufführung war - so alt bin ich dann doch nicht ;) ). Der Kumpel, mit dem ich im Kino war, hat mir zweimal während des Films Spoilerinfos (die ich hiermit auch wiederhole!) erzählt.
Das eine Mal war, als Frank den Farmer McBain und seine Familie umbringt. Schon als Frank aus den Büschen kommt, meinte mein Kumpel: "Und jetzt bringt er den Jungen um."
Das würde wohl jeder als Spoiler sehen.

Das andere Mal war gleich am Anfang, als die drei Killer auf Mundharmonika warten. Da meinte mein Kumpel sehr früh: "Und das geht jetzt 10 Minuten so."
Das würde vielleicht nicht jeder als Spoiler sehen, weil es kein großer Twist ist. Aber inzwischen glaube ich, dass man die Szene anders schaut, wenn man das nicht weiß. Die Szene hält die ganze Zeit die Spannung hoch und man wartet (wenn man es noch nicht kennt) immer darauf, dass gleich was passiert. Ich kann die Szene immer noch schauen (und genießen), obwohl ich es jetzt weiß. Aber ich finde, es ist ein anderer Genuss als wenn man diese Spannung des Nicht-Wissens noch hätte.

Allgemein versuche ich bei Filmen, die ich sicher schaue (jetzt z.B. Endgame oder der nächste SW), Infos vorher zu vermeiden. Und Trailer schaue ich höchstens, wenn ich im Kino sitze. Gründe, warum ich einen Film nicht schaue, beruhen sowieso eher auf Stimmungsfragen: Wenn ich das Gefühl habe, der wird zu grim & gritty oder ich mag die Schauspieler nicht oder keine relevante weibliche Rolle im Film etc.
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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #18 am: 29.04.2019 | 20:16 »
Edit:
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.
Und vor 55 Jahren gab es einen großen Skandal, weil Wolfgang Neuss einen Tag vor Ausstrahlung des letzten Teiles von "Das Halstuch" per Werbeanounce den Mörder verraten hat.
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Offline Kurna

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #19 am: 29.04.2019 | 20:20 »
Die Gelegenheiten, wo es für mich einen SIGNIFIKANTEN Mehrwert hatte, unverspoilert gewesen zu sein, kann ich wahrscheinlich auch an zwei Händen abzählen. Aber das weiß man eben nicht vorher. Und in den Fällen, wo Spoilerwissen hilfreich ist, da kann man den Film ja nochmal schauen oder das Buch nochmal lesen. Von daher begrüße ich es, wenn man die Entscheidung, ob ich mich spoilern lassen will, MIR überlässt.

Edit:
Vor 30 Jahren gab es einen mittelgroßen Skandal, als der "Twin Peaks"-Mörder gespoilert wurde.

Man lese sich mal den Abschnitt "Auswirkungen" im Wikipedia-Artikel zum Fernsehmehrteiler "Das Halstuch" durch (letzter Absatz):
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Halstuch

Fürs Spoilern kann man also zum Vaterlandsverräter werden.  >;D

Edit. Ich war zu langsam.  :-[
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Offline YY

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #20 am: 29.04.2019 | 20:37 »
Schon als Frank aus den Büschen kommt, meinte mein Kumpel: "Und jetzt bringt er den Jungen um."
Das würde wohl jeder als Spoiler sehen.

Das andere Mal war gleich am Anfang, als die drei Killer auf Mundharmonika warten. Da meinte mein Kumpel sehr früh: "Und das geht jetzt 10 Minuten so."

Da kann man sich vielleicht in Sachen Spoiler streiten, aber wenn ein mir bekannter Nebenmann mir im Kino dergestalt in den Film reinquatscht, gibts spätestens beim zweiten Mal was in die Rippen  :P ;)
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Offline Huhn

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #21 am: 29.04.2019 | 20:51 »
Man lese sich mal den Abschnitt "Auswirkungen" im Wikipedia-Artikel zum Fernsehmehrteiler "Das Halstuch" durch (letzter Absatz):
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Halstuch
Himmel, jetzt hätt ich mir ja fast den Mörder gespoilert!  ~;D

Offline Rhylthar

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #22 am: 29.04.2019 | 20:55 »
Bei Twin Peaks war ich damals extrem pissig.  >:(
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Hewisa (gone for good)

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #23 am: 29.04.2019 | 21:53 »
Das ist ein völlig legitimer Standpunkt - so lange das "Mir sind Spoiler total egal..." nicht fortgesetzt wird mit "...und darum nehme ich auch keine Rücksicht auf andere, die Spoiler gerne vermeiden würden." Es ist heute ja leichter den je, sich vorher über alle Details und Twists zu informieren wenn man das denn will - Internet sei Dank.
Ich bin an sich ja nicht soooo furchtbar empfindlich, und wenn ich unabsichtlich eine Unterhaltung mithöre, in der ich gespoilert werde, dann hab ich eben Pech gehabt. Aber man kann's ja vermeiden.

Das übelste, was mir in der Hinsicht passiert ist, war als "The Force Awakens" rauskam. Ich hatte ihn noch nicht gesehen, weil ich mit meiner Frau ins Kino wollte sich keine Gelegenheit ergab; er lief da auch schon ne gute Woche und ich hatte es geschafft Spoiler zu vermeiden.
Dann besuche ich meine Eltern, treffe mich Abends mit alten Schulfreunden. Einer fragt mich: "Hast Du Star Wars schon gesehen?"
Ich: "Nein, will ich aber unbedingt!"
Er schaut mich an, grinst, ruft "Han Solo stirbt" und lacht sich dann scheckig.

Dass ich nach der Nummer ernsthaft sauer war konnte er dann angeblich nicht verstehen.

Ich bin komplett bei Pyromancer:
Manche Leute stört das halt, also ist es höflich, bei aktuellen Filmen oder Büchern zu fragen, ob die- oder derjenige noch plant das anzuschauen, oder ob Spoiler ein Problem wären.
Wenn die Antwort dann "ja" ist man übigens nicht zu ewigem Schweigen verdonnert. Man auch sagen: "Ok, dann solltest Du vielleicht für ein paar Minuten mal woanders hingehen, wir unterhalten uns gerade darüber."
Niemand muss sich das Wort verbieten lassen und die Wahl bleibt bei der betreffenden Person.
« Letzte Änderung: 29.04.2019 | 21:57 von Hewisa »
Dauerhaft abwesend - nicht mehr über das Tanelorn erreichbar; auch nicht per PM!
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Offline Justior

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Re: Warum eigentlich Spoilerwarnung?
« Antwort #24 am: 6.05.2019 | 15:45 »
Also fassen wir mal zusammen:

Auf der einen Seite haben wir Menschen, die Filme/Bücher/Spiele gerne unvoreingenommen und jungfräulich erleben möchten, weil sie das als besonderen Genuss ansehen. Hinzu kommt, dass es Fälle gibt, in denen ein Twist einen so hohen inhaltlichen Wert des Films ausmacht, dass ein vorheriges Verraten dessen den Genuss kaputt macht.
Andererseits ist zu sehen, dass nicht jede Info über einen Plot oder eine Story so relevant ist, dass sie den Genuss vollkommen zerstört. Zu erzählen, dass John Snow in der neuesten Game of Thrones Staffel vorkommt und eine Nase hat (reine Spekulation, ich habe die Folgen noch nicht gesehen), wird von vielen daher nicht als vorwarnungspflichtig angesehen. Zusätzlich können Infos über ein Produkt auch Interesse anregen oder überhaupt erst wecken.

Durch schnelle Datenvermittlung sowie der Möglichkeit verpasste Folgen jederzeit nachschauen zu können, ist die Problematik lediglich brisanter geworden, da schneller und weiter verbreitet über das neue X geredet wird.
Absichtlichem Spoilern kann man in den meisten Fällen Bösartigkeit unterstellen, da es niemanden freut, lediglich manche weniger schmerzt als andere.

Nun zur fortlaufenden Frage: Gibt es Grenzen, ab denen man auf jeden Fall vorwarnen sollte? Und wenn ja, was macht diese aus?


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