Gelungenes, wenn auch überzeichnetes Sozialdrama mit Fingerzeigen in
Richtung Taxi Driver und The King of Comedy. Mit subtiler Psychologie hält sich
der Film nicht auf, allerdings wird in der harschen Umwelt von Gotham schnell
klar, wie Arthur in eine Spirale der Gewalt gerät. Die Szene in der U-Bahn gemahnt
an die verquere Plausibilität des späten Charlton Heston und seiner NRA.
Insgesamt gute, wenn auch bestimmt keine leichte Unterhaltung, und Joaquin
Phoenix spielt einfach herausragend. Auch die notwendige Verwebung mit dem
Batman-Mythos erfolgt äußerst geschickt.
Am Ende erleben wir so etwas wie die Geburt des Jokers, wobei dieser Mann
dennoch noch weit entfernt ist vom klassischen Clown Prince of Crime, was
Planung und Genialität anbelangt.
Das ist jedoch nicht weiter tragisch, weil Arthur noch mindestens 15 Jahre Zeit
hat, um in diese Rolle wirklich hinein zu wachsen.
Thomas Wayne als konservativer Reagan-Ära-Charakter, der sich angeblich um die
Armen kümmern will, aber nicht mal in einem konkreten Fall, der ihm vor Augen
geführt wird, Hilfe leistet, hat mir gefallen. Wayne ist vom alten Schlag, schwelgt
in der Nostalgie der Stummfilme und langt auch mal hin, wenn ihn was stört.
Das er mit seinem Clown-Kommentar die halbe Stadt in Aufruhr versetzt, war ihm
sicher nicht klar, aber die Einstellung passt natürlich zur politischen Agenda.
Klingt härter als ich es meine, aber es war passend, Wayne nicht als sonderlichen
Sympathieträger zu sehen.
8.5/10