Das ist schon mal "nahe dran", Fillus. Aber nicht ganz richtig.
ICONS läuft nicht mit dem alten Fudge. Es verwendet ein eigenes System, das inzwischen als das ICONS-System fest etabliert ist.
Im englischsprachigen Raum kann man ja ICONS als Regelsystem für Third-Party-Produkte, oft kurze kleine PDFs, unter Lizenz verwenden.
Das System verwendet die handelsüblichen normalen W6 mit den Zahlen von 1 bis 6, nicht die Fudge-Würfel mit "+" und "-" darauf.
Das System kennt 6 fest vorgegebene Attribute (engl. Prowess, Coordination, Strength, Intellect, Awareness, Willpower) und man hat mindestens ein Spezialgebiet (sprich "Skill-Paket" oder "Skill-Vorrat") und dann die Powers, also Kräfte. Die Powers sind nicht "frei erfunden" oder vom Spieler benannt wie FATE-Aspekte, sondern einem Powers-Kapitel entnommen. Man kann sie sich aussuchen, mit Punkten kaufen oder aber per Zufallstabellen erwürfeln (was auch die zuerst vorgeschlagene Charaktererschaffungsmethode im Buch ist - kein Spieler weiß zu Beginn, welche Superkräfte oder Fähigkeiten er bekommt).
Sowohl die 6 Attribute als auch die Kräfte funktionieren sozusagen auf einer Skala von 1 bis 10, wobei alles ab 7 als "super" gilt und man mit einem bloßen Attribut ab 7 auch Stunts erzeugen kann.
Spezialgebiete gehen von 1 bis 3 und werden einem Attribut hinzugezählt, wenn sie gerade zu einer Aufgabe in einer bestimmten Situation passen. Das muss nicht immer dasselbe Attribut sein. Aber zum Beispiel: Verstand 5 und Detektiv 2 ergibt eben effektiv eine Stufe von 7.
Powers können auch in Gegenständen, Werkzeugen und Waffen schlummern. Magische Artefakte und Green Lanterns Ring und Doctor Stranges Mantel sowie der berühmte Batman-Werkzeuggürtel sind hier schon mit berücksichtigt.
Bei jeder spielrelevanten Aktion würfelt die aktive Seite i.d.R. Attribut + 1W6 gegen eine vom SL vorgegebene Schwierigkeitsstufe + 1W6 oder gegen die passive / verteidigende Seite, die ebenfalls Attribut + 1W6 verwendet. Die höhere Seite gewinnt oder erzielt zumindest einen Vorteil. Dabei kommt es im Endeffekt immer auf die Differenz zwischen den beiden Seiten an. Es gibt keine Re-Rolls und keine explodierenden Würfel. Dafür gibt es strenggenommen auch keine Kritischen Erfolge oder Patzer.
Mit Heldenpunkten, die hier im Original Determination Points heißen, kann man zusätzliche Geistesblitze haben, eine Fähigkeit kurze Zeit "boosten", einen spektakulären Stunt erzeugen, sich blitzschnell erholen oder aufraffen, eine Situation durch "Retcon" anders erklären und so weiter.
Das, was manche vielleicht als Aspekte aus FATE kennen, heißt in Icons "Qualities". Diese haben selbst keine Zahlenwerte und sind einfach zusätzliche kleine Merkmale oder Hintergrundinformationen über den Charakter, eventuell auch Beinamen ("The Last Son of Krypton", "The Sorcerer Supreme", "The Fastest Man Alive", "She-Devil With A Sword" ...) oder Aussprüche und Zitate ("Sweet Christmas!", "Holy moly!", "I'm rich", "Zwo, eins, Risiko!"). Diese kann man im Laufe des Spiels durch bestimmte Entscheidungen und Spielzüge "triggern" und ausnutzen, manchmal zum Positiven und manchmal zum Negativen.
Generell ist das Regelwerk etwas lockerer und kompakter aufgebaut als Mutants and Masterminds und durch die Illustrationen von Dan Houser und bestimmte Beschreibungen wirkt es meiner Meinung nach viel bunter, kindlicher und naiver als sein großer Bruder oder Cousin M&M.