Ich denke, die Frage im Fadentitel und das eigentliche Thema des Originalposts sind eigentlich zwei verschiedene Dinge mit unterschiedlichen Antworten.
Einfach nur "Charaktertod als Verhandlungssache" kann ich nämlich relativ schnell haben, indem ich ein System nehme, bei dem die Regeln eben
nicht versuchen, "objektiv" vorzuschreiben, wann jemand gefälligst tot zu sein
hat, und diese Entscheidung statt dessen jemandem am Tisch überlassen, oder aber alternativ ein anderes System schlicht entsprechend verhausregele. Fate, wo selbst im härtesten Fall (also beim Ausschalten eines Gegners in einem Konflikt) immer noch der Spieler des Angreifers bzw. für NSC-Angreifer halt die SL persönlich entscheiden muß, wie besagtes Ausschalten jetzt eigentlich konkret
aussehen soll, und damit auch direkt die Verantwortung für den eventuellen Tod des Betroffenen übernimmt, ist im Augenblick wohl einfach das hier im Tanelorn bekannteste Beispiel für ersteres; die meisten anderen Systeme versuchen sich traditionsgemäß ja doch gerade bei Leben-oder-Tod-Entscheidungen lieber irgendwie mehr oder weniger simulativ durchzumogeln, aber von der Massenträgheit einmal abgesehen sehe ich eigentlich keinen zwingenden Grund, warum die sich bei entsprechendem Willen nicht auch einigermaßen schnell anpassen lassen sollten.
Bei "Ich will eigentlich keine Lebenspunkte, was kann ich als Alternative machen?" wird's komplizierter. So ziemlich das einzige System, das mir spontan einfällt und "wirklich" keine Lebenspunkte o.ä.
hat, ist Mutants & Masterminds, und da läuft es darauf hinaus, daß man schlicht bei jedem Treffer einen Rettungswurf macht, um zu sehen, wie schwer der einen mitnimmt. Führt natürlich dazu, daß ein und derselbe Charakter mit genügend Würfelpech bzw. -glück möglicherweise in einem Kampf schon beim ersten Schlag k.o. geht und es dann im nächsten irgendwie schafft, eine unwahrscheinliche Anzahl an durchaus erfolgreichen Attacken wegzustecken, ohne großartig beeindruckt zu wirken...
Mit diese Art von Unberechenbarkeit ist es ja gerade, die Lebenspunkte und ähnliche Regelkonstrukte eigentlich abstellen sollen. Daß Kämpfe, Verletzungen usw. bis wenigstens zu einem gewissen Grad "planbar" sein sollen, mag ja bei hinreichend harter Auslegung der Realität durchaus unrealistisch bis zum Abwinken sein, kommt aber sowohl den meisten fiktiven
Darstellungen von Gewalt als auch dem Zweck der Übung als Teil eines
Spiels mMn schon recht sinnvoll entgegen. Abgesehen davon kriege ich spätestens bei der Frage, wie sich die verschiedenen Schadenseffekte nun "aufaddieren" und ab wann genug zusammengekommen sein sollen, um jemanden zumindest auf Zeit komplett handlungsunfähig zu machen, wahrscheinlich sowieso wieder irgendeine Art von Lebenspunktmathematik durch die Hintertür -- das ist einfach spätestens ab dem Punkt schwer zu vermeiden.
Und...wir reden hier konkret von Monster of the Week, ja? Dem System mit den ganzen "harm moves", mit denen die SL spielen kann, Charakteren, die ab einem gewissen Verletzungsgrad professionelle Hilfe
brauchen, wenn sie nicht früher oder später abnippeln sollen, und so weiter? Hm. Ich weiß ganz ehrlich nicht so recht, ob es sich gerade in diesem speziellen Fall unbedingt noch rentiert, sich ausgerechnet an "Aberaber die SC haben alle ihre
sieben ganzen Lebenspunkte!!!" aufhängen zu wollen.