Ich habe jetzt den gesamten Thread gelesen und fand ihn sehr spannend — gerade in hinblick darauf, wie wir auf etwas reagieren können. Daher will ich ihn noch etwas verlängern, damit er nicht zu übersichtlich bleibt ;-)
Machen wir es doch mal konkret: Was würdet ihr machen, wenn so eine Aktion beim Tanelorn-Treffen passieren würde oder auf eurer Haus-Con?
Ich hoffe, dass ich als Spieler merken würde, dass jemandem nicht wohl damit ist, und ich dann kurz out-game gehen würde und sagen "das ist schon heftig. Ist das für dich wirklich OK? Ich finde die Szene heftig, wenn die sich auch nur ein bisschen komisch anfühlt, sollten wir sie überspringen oder abbrechen".
Wenn der Spieler oder die Spielerin dann nicht klar sagt "nein, alles In-Game, alles OK", würde ich klar sagen, dass die Szene abgebrochen werden muss.
Und wenn die SL sich auf den Schlips getreten fühlen sollte (hoffentlich nicht!), antworten "das hier ist ein Con. Du kennst Leute hier nicht gut genug für solche Themen, und du kannst es nicht aufklären, wenn was falsch rüberkommt. Wenn du keine passenderen Alternativen hast, kann ich einen One-Sheet-Dungeon für Dungeonslayers leiten. Mit Elfen, Zwergen und Gegnern." — weil das stereotyp und einfach ist, und weit genug weg von der Realität, dass sie aus der Szene rauskommen.
Grundlegend würde ich sagen, dass solche Themen auf einer Con nichts zu suchen haben, sondern in heimischen Runden bleiben sollten, in denen sich die Leute lange genug kennen, um gegenseitig zu wissen, wo ihre Grenzen sind.
Zumal, meine Reaktion auf "ich habe das als Vergewaltigungsbeschreibung verstanden" wäre dann garantiert nicht "hey, das ist dysterdark und ab 18, hab Dich nicht so!" sondern "Oh SHIT, so war das nicht gemeint, ehrlich, da muss ich um Verzeihung bitten - können wir gemeinsam erörtern, was da schiefgelaufen ist?"
Das möchte ich unterstreichen.
Außerdem: Was soll das? Wer Rollenspiel als Selbst-/Fremderfahrungselebnis zelebrieren will, soll doch mit seinem Psychologen (oder besser: Pfleger) Murmeln spielen.
Ich habe mit Selbsterfahrungserlebnissen überhaupt kein Problem. Aber das geht nur mit Leuten, die man gut genug kennt. Und bei einer neuen Runde kann es auch mal mehr als ein Jahr dauern, bis man an dem Punkt ist. Wenn man je dahin kommt (gibt es auch).
Wenn man auf einer Convention leitet ist man in der Regel ein Dienstleister, man bietet wortwörtlich einen Dienst an, der in Kauf genommen werden kann.
Für das Anbieten dieses Dienst erhält man in der Regel durchaus eine Gegenleistung, das heißt kostenlosen Eintritt sowie mitunter eine Con-Tüte.
Das würde ich so nur stehen lassen, wenn die Bezahlung dem Aufwand entsprechen würde. Also bei (um klein anzufangen) ~4 Stunden Spielzeit und ~4 Stunden Vorbereitungszeit Größenordnung 160 Euro aufwärts.
Ich vermute mal, rechtlich gesehen wäre das Neuland - es geht ja quasi um einen "indirekten" Mißbrauch einer "virtuellen" Figur.
Sowas kam in Virtueller Realität vor einiger Zeit in den Fokus. Ist aber irgendwie wieder aus meiner Blase verschwunden.