Ich neige auch zu den Low-Fantasy-Helden (wobei ich unter Low Fantasy eigentlich auch etwas anderes verstehe als das Powerniveau der Protagonisten, aber sei's drum), insbesondere für Kampagnen. Andere Sachen haben sicher auch ihren Reiz, aber gerade bei epischen Themen ist es für mich persönlich am spannendsten, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Charakter eigentlich in einer Sache drinsteckt, die ne Nummer zu groß für ihn ist. Das heißt jetzt nicht: Inkompetente Nullpen. In unserer RuneQuest-Runde spiele ich eine Tempelkriegerin mit einem Kampfwert von 105%, die sich durchaus zu Recht "Trollslayer" nennt (was bei RQ schon was heißen will). Trotzdem steckt die gerade in einem Abenteuer, wo ihr schon beim Gedanken an das bevorstehende mulmig wird - obwohl es planmäßig nur darum geht, mit dem Piraten "Herak the Berserk" zu verhandeln, aber dieser Herak ist halt so ein Über-Conan, dass man nicht unbedingt im gleichen Raum mit ihm sein will. Wenn wir jetzt auch so Über-Conans wären, die Herak einfach einen auf die Mütze geben, wenn er sie schief anguckt, dann wär's halt längst nicht so cool, sich auf so ein Abenteuer einzulassen.
So ist klar: Okay, wir sind nicht die Obermotzis, sondern ganz normale, geachtete und auch abenteuertechnisch überdurchschnittlich kompetente Angehörige unseres Clans, die sich durch ihre Taten viel Achtung erworben haben - aber wir haben uns die Achtung eben auch deshalb erworben, weil wir die nicht mit links vollbracht haben und allen klar war, dass Leute wie wir vielleicht eine Chance beispielsweise gegen einen Elitesoldaten des Lunaren Imperiums in voller Rüstung haben, aber dass so ein Kampf für uns auch kein Spaziergang ist ...