Ich glaube als Spieler kann man sich überall ungerecht behandelt fühlen, das hat aber nichts mit Meta-Spiel zu tun.
Was Meta angeht: In meiner einzigen bisher geleiteten Con-Runde hatte ich ein merkwürdiges Gefühl dabei, die Charaktere kurz vor dem Finale noch in den Knast zu stecken (per Aktionen, die aus gereizten Aspekten mit leichter Überinterpretation seitens der Spieler entstanden), um Punkte für ebenjenes Finale zu generieren, ohne die sie den Konflikt wohl verloren hätten. Von den Spielern kam aber durchweg positive Rückmeldung deswegen und sie waren zu keiner Zeit auf der SL-Ebene unterwegs, dafür waren es viel zu klassisch spielende Leute mit der klaren Prämisse "wir spielen das jetzt wie ein klassisches Rollenspiel". Hat für uns geklappt, trotz sehr diverser Gruppenzusammensetzung (ein Optimierer, eine Casual-Chaos-Gamerin, ein Method-Überactor, ein normaler Method Actor und einer, der zu gern heimlich an seinen Würfeln gedreht hätte, wenn er es gekonnt hätte und dann Punkte bunkerte statt sie auszugeben)
Das ist einfach die Fate-Umstellung.
Normale Rollenspiel versuchen zu simulieren, wie Aktionen, Handlungen, Verhalten etx. funktionieren.
Fate versucht zu simulieren, wie Geschichten simulieren. In einer guten Geschichte, kämpfen sich die Protagonisten nicht einfach nur geradlinig von Triumph zu Triumph, sondern erleben Rückschläge und Verluste und reifen an diesen um letzendlich zu den Helden zu werden, die sie sein müssen um das ultimative Böse zu besiegen.
Und das ist cool und macht Spaß und funktioniert seit Jahrtausenden.
Auch bei jedem Superheldenfilm (bis auf ganz extreme Ausnahmen) ist doch von Beginn an klar, dass die Guten gewinnen. Und es ist ebenfalls klar, dass irgendwann im Mittelteil etwas dramatisches passiert. Das Spannende ist nicht, OB im Mittelteil etwas Dramatisches passiert, sondern WAS da passiert. Und so nutzt zum Beispiel Marvel seit Jahrzehnten Meta-vorhersehbare Spannungsbögen um darin spannende, realistische und erstaunlich tiefgehende Charakterentwicklungen einzubetten.
Fate handelt nicht von der Frage, ob am Ende der böse Hexenmeister tot ist. Und das ist auch gut so, denn der verdammte Hexenmeister ist auch in jedem anderen Rollenspiel am Ende tot, weil selbst nach dem Team Party Kill die Gruppe mit neuen SCs einfach weiterschnetzelt. Die spannende Frage bei Fate ist, welche Opfer die Helden auf dem Weg zum Ziel bringen müssen und wie diese Erfahrungen sie verändern.
Ja, das nimmt teilweise das Gefühl heraus, die echte reale Simulation der wahren Ereignisse live mitzuerleben, ermöglicht aber andere Ansätze umso besser umzusetzen. Und wer einen Film genießen kann ohne permanent "zu meta" zu denken, sollte das auch in einer Fate-Runde hinbekommen.