Ich glaube auch, dass es sich manchmal gegenseitig hochschaukelt. Das ist aber in der Tat nichts Fate-typisches – da greifen bei uns Rollenspieler einfach auch recht irrationale Reflexe.
Aber das führt am Thema vorbei. Ich will nur kurz Caranthir unterstützen – mit Learning-by-doing habe ich bei Fate bisher bessere Erfahrungen gemacht, als mit einer zu ausführlichen Erläuterung am Anfang. Hier muss ich aber unterscheiden:
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Rollenspielneulinge: Da würde ich in keinem System eine zu ausführliche Erklärung machen, sondern direkt ein ›Tutorial‹ mit ihnen spielen – so wie Caranthir es beschreibt. (In dem Beispiel geht es ja auch explizit um Rollenspiel-, nicht Fate-Frischlinge.) Einfach machen lassen und in den entscheidenen Momenten an die Hand nehmen. Aber das ist wirklcih kein Unterschied, ob ich da jetzt Fate, Coriolis, DSA oder Splittermond spielen würde. Meistens spielt man ja sowieso erst ein unverfängliches Einsteigerabenteuer, damit alle mit der Spielmechanik vertraut sind und legt dann erst los.
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Profis: Bei erfahrenen Rollenspielern gibt es die Tendenz zu ›Skip the tutorial‹.
In meiner ganz persönlichen Erfahrung wollen erfahrene Rollenspieler erst die Regeln verstehen (dann meinetwegen noch die Unterschiede zu ihnen bekannten Systemen diskutieren – ich übertreibe nur ein bisschen) und dann ausreichend gewappnet anfangen zu spielen. Gerade wenn man aber etwas völlig anderes gewöhnt ist, bemerke ich oft Fragezeichen bei den Spielern. Wenn dann noch mehrere System-Profis mit System-Neulingen am Tisch sitzen, kann es gerade bei einem One Shot sehr konfus werden.
(Und ja, ich bekenne mich schuldig, ebenfalls nicht immer ein Musterbeispiel zu sein.)
Aber eigentlich sollte man es angehen wie bei absoluten Neulingen: Am Anfang erst einmal spielen und sich ein bisschen von der SL an die Hand nehmen lassen. Ich finde es vollkommen legitim, wenn am Anfang der Spieler beschreibt und die SL erklärt. Das ›richtige‹ Spiel beginnt erst mit der zweiten oder dritten Session.
Ich gebe dir recht, dass man bestimmte Grundzüge erst einmal verinnerlicht haben muss, um das Spiel in Gänze auskosten zu können. Und ebenso stimme ich dir zu, dass die Hürden andere sind als bei klassischen Spielen, die sich – sagen wir mal – einfacher konsumieren lassen.
Wenn ich die ganze Diskussion hier mit meinen Erfahrungen – vor allem aus One Shots – abgleiche, komme ich zu dem Schluss, dass Fate zu einer gewissen Falle verführt. Es ist ein Universalsystem und gerade, wenn ein paar es kennen, überspringt man schnell die Essentials und stürzt sich gleich auf das Setting. Gerade wenn man die Grundzüge verinnerlicht hat und einige positive Erfahrungen gemacht hat, vergisst man dabei mitunter die Hürden, die man selbst am Anfang hatte. Ebenso wie von anderen Systemen geprägte Erstspieler das Tutorial überspringen, kommt man selbst gar nicht auf die Idee, eines anzubieten. Das kann gerade bei One Shots – in denen man sich eigentlich auf das Setting, nicht das System fokussieren will – zu einer Kluft innerhalb der Gruppe führen. Und damit wiederum ebenso schnell zu Frust.