Jedes Klischee hat ja einen wahren Kern. Retrospektiv würde ich sagen, vor 10+ Jahren war die Quote der "Freaks" deutlich höher als heute und das Klischee wird fleißig weiter gepflegt ohne zu beobachten, ob sich die Realität nicht etwas weiterbewegt hat.
Ich habe zBsp gerade 3 Tage Nordcon hinter mir und saß einen Großteil davon an unserem Vereinsstand im Verlagszelt mit gewissen Publikumsverkehr. Das "Freakigste" waren da am Ehesten noch die Verkleideten. Die o.g. Klischees kann ich nicht durchgängig bestätigen.
Aber der Reihe nach:
* Die Ledermäntel und Goths: Können zusammen genannt werden, da diese in den 90er innerhalb der WoD-Düsterniswelle ins Hobby gezogen wurde. Ist deutlich zurückgegangen (bzw kaum noch vorhanden), vmtl weil die Leute erwachsen geworden sind und damit den Selbstdarstellungsdrang überwunden haben bzw. anders kompensieren als durch Outfit.
* Übergewichtige: Da würde ich sagen entspricht der Schnitt dem Bundesdurchschnitt.
* Ungepflegt: Wurden jeden Tag mehr aufgrund der Con-Bedingungen
Grundsätzlich würde ich sagen: Ja, kommt vor. Ich habe dieses Wochenende aber auch nur einmal den Fall gehabt, dass ich mich von jemanden aufgrund des Geruchs fernhalten musste - und ich habe eine recht feine Nase
* Physiknerds: Das würde ich zu "MINT-Rollenspieler" umwandeln und damit hätte man das Klischee, was ich am Ehesten noch unterschreiben würde. ITler, Mathematiker, Chemiker und andere tauchen in meiner RPG-Welt tatsächlich überdurchschnittlich oft auf. Nicht nur in meinen Kreisen, auch wenn man mit Spielern auf der Con ins Gespräch kommt stellt sich oft heraus, dass sie auch aus dem Bereich kommen
* Verkleidete: Nunja, die bekommen auf der Nordcon freien Eintritt und es gibt ne LARP-Wiese. Also kein Wunder
Auf den drei Spielerunden, die ich hatte, gab es insgesamt zwei Metaller. Ansonsten waren zumindest optisch alle
Normcore ;-)
Fazit: Rollenspieler werden mit dem Alter oft - zumindst im Auftritt - angepasster, bedingt durch Beruf, Familie, Ablegen von Abgrenzungsbedürfnissen usw. Durch das Bekannterwerden des Hobbys in der Breite kommen auch eher Interessierte aus allen Gesellschaftschichten ins Hobby. Dazu kommt, dass die Abgrenzung von Szenen wie in den 90er heute komplett aufgelöst ist. Es gibt Moden, Musikstile, Hobbys. Jeder kombiniert alles so, wie er will.
Das Einzige, was sich wirklich durch alle Stile und Altersklassen zieht, ist übrigens das Geekshirt
Das ist tatsächlich mittlerweile ein probalbles Erkennungsmerkmal.
muss man nur noch ein paar Leute mit geputzten Schuhen, Anzughose und weißem Hemd, ein paar Leute in schlichtem T-Shirt, Jeans und Freizeitschuhen und ein paar mit schicken bunten Sommerkleidern draufpacken, dann hat man eine ganz normale Straßenszene.
Und DIE sehe ich heutzutage tatsächlich weitaus häufiger (Cons, Spielrunden) als noch vor 10 -15 Jahren.