Autor Thema: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel  (Gelesen 41588 mal)

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Offline JollyOrc

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #175 am: 18.06.2019 | 15:05 »
Man soll/darf schon sagen, was man konkret aus-X-en möchte. Genauso darf ich als SL auch fragen, welches Element ich ändern soll. Das verbieten die X-Card-Regeln nicht.

Unerwünscht ist die Nachfrage nach dem warum, oder ob das überhaupt nötig tut, usw.

Also statt "Ich bin gerade seit drei Tagen clean, wäre es möglich, am Tisch nicht zu rauchen?" reicht es, wenn die Spieler bitten "können wir bitte das Rauchen weglassen?" und das wars dann. Wenn man ungefragt mehr Informationen rausrückt ist das ok, aber man muss es halt nicht.

Und gerade das mit dem Rauchen finde ich übrigens ein hervorragendes Beispiel: Das ist so trivial, dass man da normalerweise nicht drauf kommt, dass das für wen gerade ein Problem sein könne. Aber es kann halt so sein. Es kann sogar überraschend so sein - normalerweise ist alles ok, in der Vorbereitung wäre man da nicht drauf gekommen, aber hier und jetzt drängt sich das so auf, dass das Spiel darüber zur Nebensache wird.

Mit der X-Card kann es stattdessen ohne viel Aufhebens zur Seite geschoben werden, und ohne dass man in Erklärungsnot kommt.

Und ja, "Problemspieler" können sich der X-Card bemächtigen und sie zum Stören des Spiels verwenden. Und ja, das macht ihnen das Stören wahrscheinlich einen Ticken einfacher. Aber dieser Ticken ist IMHO so klein, dass die auch ohne X-Card im Endeffekt genauso Probleme machen werden. Da  denke ich, dass die Vorteile die Nachteile bei weitem überwiegen.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Hewisa (gone for good)

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #176 am: 18.06.2019 | 15:07 »
Die X-Card impliziert, dass jedes Ansinnen berechtigt ist. Das sehe ich deutlich anders und in der Konsequenz sollte ich als SL auch keine X-Card benutzen, sondern "nur" wie aufgeführt im Vorfeld ansprechen, dass man sich bei Problemen melden möge.
Das Problem ist, dass man in die Köpfe anderer Leute nun mal nicht hineinschauen kann. Und solche Trigger und Ängste sind auch nicht immer (oder sogar meistens nicht) rational oder nachvollziehbar. Vielleicht kriegt da gerade tatsächlich jemand einen unfassbaren Film, wegen einer Sache, die niemandem sonst was ausmachen würde.
Steckst Du nicht drin. Und das dann noch erklären zu müssen, verschlimmert das ganze ggfs. noch. Insofern verstehe ich das Ansinnen der X-Card durchaus und halte das auch für ehrenwert; ich würde halt, wie bereits mehrfach erwähnt, der Person auch soweit vertrauen, dass sie da tatsächlich ein Problem hat, auch wenn ich aus meiner Perspektive das Problem nicht nachvollziehen kann.

Hilfreich - allein schon um zu vermeidende Inhalte zu identifizieren - wäre natürlich die Erwähnung *was* das Problem verursacht hat. Aber ne Erklärung sollte eine freiwillige Sache sein.

Konkretes Beispiel aus meinem ganz persönlichen Erfahrungsschatz: Vor ein paar Jahren ging es mir generell nicht so gut; lange Geschichte und zu viele Details für so einen Post. Unter anderem hatte ich da auch ein paar veritable Panikattacken im Büro. Ganz schräger Film, weil ich mich selbst dabei beobachtet habe, wie ich quasi wegen nichts am Durchdrehen war.
Und als mein Kollege wohlmeinend und besorgt fragte, was denn los sei, war's ganz vorbei - allein der Gedanke, dem die Situation, die ich selber nicht begriff jetzt erklären zu müssen war zu viel und ich musste raus.

War das jetzt ein berechtigtes Ansinnen? Schließlich war ja nichts, aber auch wirklich gar nichts Wildes passiert; Diskussion mit nem Lieferanten, normaler Alltag, 1000x gehabt. Für einen Außenstehenden offensichtlich "nicht berechtigt". Aber ich kann Dir sagen, für mich war das echt ein Problem.

Langer Rede kurzer Sinn: Du kannst niemals beurteilen, was "berechtigt" ist oder nicht. Und man kann die Verantwortung auch nicht einfach auf den Spieler abschieben; ich wäre damals auch nicht auf den Gedanken gekommen, nicht ins Büro zu gehen, weil ich nie geglaubt hätte, dass sowas passiert.

Aber solche Phobien werden doch idR.  im Vorfeld schon abgeklärt, so, dass die Trigger dann im Spiel vermieden werden.
CATS.
S.o.
Das ist zwar ein guter und richtiger Ansatz und erschlägt sicher auch die allermeisten Fälle. Aber 100% sicher kannst Du halt nie sein.
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Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #177 am: 18.06.2019 | 15:08 »
Zitat
Wenn jemand sich das Rauchen abgewöhnt, und allein schon einen Pfeife rauchenden NSC Hobbit als Angriff auf sein Streben Nichtraucher zu werden empfindet, dann ist diese Person sicher nicht für meine Runde geeignet.
Auch nicht für meine. Und zwar nicht die, die ich leite, sondern Mitspieler bin. Weil mich sowas dann rausreisst und, wenn man mir das denn unbedingt andichten will, meine Empathie nicht soweit reicht, dass ich dafür Verständnis aufbringen würde.

Ebenso wenn aus "Scourge of the Demon Wolf" plötzlich "Scourge of the Demon Spider" wird. Fun Fact: Ich bin leicht arachnophob. Kann ich dann meine X-Card im Anschluss zücken, um meine Wölfe wiederzubekommen?

Btw.:
Das Rauchen-Beispiel wird gerade ein wenig verdreht. Es geht nicht um das Rauchen am Spieltisch. Es geht darum, dass ein NSC in einer Szene raucht. Für mich ein grundlegender Unterschied.

“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Isegrim

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #178 am: 18.06.2019 | 15:11 »
"Ich bin gerade seit drei Tagen clean, wäre es möglich, am Tisch nicht zu rauchen?"

Es gibt noch öffentliche Veranstaltungen, auf denen man im Saal rauchen darf, wenn niemand am Tisch was dagegen hat? Wo?

Dürfte ich als Raucher eigentlich noch sagen, dass ich gerne ne Kippenpause hätte, um draußen eine zu qualmen? Wie wägt man die hier die Bedürfnisse ab?
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Offline Der Läuterer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #179 am: 18.06.2019 | 15:11 »
Wieso wird das hier so ins Absurde geführt?
Nehmen wir an, damals hätte jemand die Idee gehabt, soetwas wie RPG zu machen, und es gäbe bereits solche Foren mit Leuten wie Megavolt & Co. Glaubt mir, die hätten die RPG-Idee in Grund und Boden argumentiert und das Hobby bereits im Keim erstickt.
Das möchte ich bezweifeln.
Eine Meinung zu haben bedeutet halt auch, dass andere sich daran stossen (können).
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Offline JollyOrc

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #180 am: 18.06.2019 | 15:13 »
Das Rauchen-Beispiel wird gerade ein wenig verdreht. Es geht nicht um das Rauchen am Spieltisch. Es geht darum, dass ein NSC in einer Szene raucht. Für mich ein grundlegender Unterschied.

genau so (NSC raucht in einer Szene) hab ich das auch verstanden, da hab zumindest ich nix verdreht. Wenn mir jemand sagt, dass das gerade ein Problem ist, dann ist das für die Person ein Problem. Stecke ich nicht drin. Und ich halte mich als SL für gut genug, das dann anzupassen, ohne dass "mein Spiel" damit kaputt geht.

Zitat
Fun Fact: Ich bin leicht arachnophob. Kann ich dann meine X-Card im Anschluss zücken, um meine Wölfe wiederzubekommen?

Nope. Aber ich würde als SL so reagieren; "oh, sorry. Wären Demon Hogs für alle ok?"
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline JollyOrc

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #181 am: 18.06.2019 | 15:14 »
ich bin ab hier übrigens raus. Hab alles zum Thema gesagt, was ich sinnvoll sagen kann, ab hier würde ich nur wiederholen. :)
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline takti der blonde?

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #182 am: 18.06.2019 | 15:14 »
Was spricht dagegen, dann die Stopptaste zu drücken und dem SL zu sagen: Ups da ist plötzlich noch was,  das ich nicht im Spiel haben möchte.


Dagegen spricht nichts und die Erwartung, dass der Mitspieler mitteilt, welche Inhalte ihm unerträglich sind, ist legitim und für den Tisch notwendig.

Was andere, u.a. YY vorzuschlagen scheinen, ist eine Diskussion, ob "es denn nun wirklich so schlimm sei wie behauptet". Und das ist nunmal keine Diskussion, sondern der Versuch der Diagnose, der besagten Rollos nicht zu steht. Aus verschiedenen Gründen.

Grüße

Hasran

Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #183 am: 18.06.2019 | 15:18 »
Zitat
genau so (NSC raucht in einer Szene) hab ich das auch verstanden, da hab zumindest ich nix verdreht. Wenn mir jemand sagt, dass das gerade ein Problem ist, dann ist das für die Person ein Problem. Stecke ich nicht drin. Und ich halte mich als SL für gut genug, das dann anzupassen, ohne dass "mein Spiel" damit kaputt geht.
Als SL natürlich kein Problem. Weil es nicht entscheidend ist.

Trotzdem würde ich es mich, egal ob als SL oder Spieler stören. Sei es bei LotR, Cthulhu 1920er oder sonst was.

Zitat
Nope. Aber ich würde als SL so reagieren; "oh, sorry. Wären Demon Hogs für alle ok?"
War zwar halb-ironisch gemeint, aber eigentlich wäre meine Antwort: "Nein, ist es nicht."
Begründung: Wildschweine lösen bei mir (erzählt mir jetzt nicht, dass Wildschweine eigentlich viel gefährlicher sind als Wölfe, das weiss ich...) nicht dasselbe aus wie Wölfe. Meine Spielfreude wird getrübt.

Edit:
Na toll...da antworte ich und JollyOrc ist raus.  :-\
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Offline Jiba

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #184 am: 18.06.2019 | 15:19 »
Genau DAS ist es eben nicht.

Empfindliche Spieler mit problembehafteten Hintergründen werden von mir über das HORROR Label dazu angehalten, meine Runde zu meiden, wenn sie sich selbst für zu labil halten, das aushalten zu können bzw. Spass daran zu haben, was ich möglicherweise auffahren werde.

Wenn jemand sich das Rauchen abgewöhnt, und allein schon einen Pfeife rauchenden NSC Hobbit als Angriff auf sein Streben Nichtraucher zu werden empfindet, dann ist diese Person sicher nicht für meine Runde geeignet.

Ich will mit dem HORROR Label Probleme vermeiden und keine schaffen.

Nur noch mal zur Vergegenwärtigung: Führst du vor der Runde auch aus, was du unter Horror verstehst? Und welche Themen vorkommen (können), in deinem Abenteuer? Und wie sähe das aus? (Sorry, falls du das bereits ausgeführt hast, interessiert mich nur im Detail, wie das dann bei dir abliefe, in einer Con-Situation. Einfach nur HORROR draufzuschreiben scheint mir doch arg mehrdeutig.)

Zitat
Und ich möchte mir ganz sicher nicht jedweden Mannes Befindlichkeit ins Gesicht drücken lassen und schütze auch die andern Spieler davor.
Das sehe ich als meine SL Aufgabe an.

Das mag jetzt nicht empathisch gegenüber dem Einzelnen aussehen, ist es aber sehr wohl gegenüber dem Rest der Gruppe; m.M.n. zumindest.

Okay, ich glaube hier haben wir den Knackpunkt. Du siehst es als deine Kernaufgabe an, Spieler bei dir vor Eskapaden der anderen Spieler zu schützen. Aber wie kannst du denn wissen, ob das Herausschneidens eines als problematisch wahrgenommenen Inhalts (etwa mithilfe einer X-Card oder durch ein lautes "Hey, stopp können wir das schneiden, das ist mir grad echt zu viel") die anderen Spieler auch wirklich stören würde? Wie kannst du wissen, dass sie in genau dieser Situation auch von dir "beschützt" werden wollen?
 
Vielleicht denkt sich ja der ein oder andere Spieler auch "Puh, danke, dass wer was gesagt hat..."
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #185 am: 18.06.2019 | 15:24 »
Zitat
Vielleicht denkt sich ja der ein oder andere Spieler auch "Puh, danke, dass wer was gesagt hat..."
Das ist unbestritten möglich. Aber andererseits haben die anderen Mitspieler*innen auch keinerlei Veto-/Mitbestimmungsrecht gegen die Änderung durch die X-Card.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #186 am: 18.06.2019 | 15:30 »
X-Card mir fällt gerade ein, das bei MainstreamSpielen wie DSA spez DSA die Community eher leichtfertig und ignorant mit dem Thema umgingen.

IIRC ging es um Traumata einschliesslich Vergewaltigung und da gab es welche die das als irrelevant und bedeutungslos abgetan haben.
Im Einsteigerabenteuer Seeoger kam ein NSC Vergewaltigungsopfer vor IIRC.

In dunkleren RPGs war die Community anscheinend sich des Problems bewusster.

@Rhylthar

Geht mir auch so, Wölfe könnte ich stundenlang beobachten, Wildschweine nicht unbedingt.

@ Jiba

Mag sein, aber wenn Horror X nix für einen ist - ist Horror undefiniert ein No-Go - soviel sollte man selbst aufbringen.
Andererseits wenn der Horror zu viel wird etc, sehe ich es als fair an aus der Runde auszusteigen.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline JollyOrc

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #187 am: 18.06.2019 | 15:37 »
War zwar halb-ironisch gemeint, aber eigentlich wäre meine Antwort: "Nein, ist es nicht."

"Ist auch ok, deswegen frage ich ja - Einfach nur Dämonen?"

Anscheinend habe ich doch noch was zu sagen, daher diese Ergänzungen:
Das lässt sich in der Regel wirklich in grob 30 Sekunden am Tisch abfiedeln. A sagt "ich hab ein Problem". SL macht einen Vorschlag das zu umgehen, alle Spieler nicken oder eben nicht, SL macht ein paar weitere Vorschläge und weiter geht es.

Wenn jetzt Spieler X konsequent alle Vorschläge ablehnt, schwant mir so langsam, mit wem ich es zu tun habe, und sage womöglich irgendwann "sorry, aber ich hab es ehrlich versucht, vielleicht ist das doch nicht die richtige Runde für Dich." Dazu braucht es aber schon beträchtlichem Troll-Einsatz.

Zitat
Das ist unbestritten möglich. Aber andererseits haben die anderen Mitspieler*innen auch keinerlei Veto-/Mitbestimmungsrecht gegen die Änderung durch die X-Card.

uh.. Ohne X-Card hätten sie doch noch weniger Mitbestimmungsrecht. Mir ist zumindest kein Recht bekannt, dass mich als SL verpflichtet, irgendwelche Inhalte ins Spiel einzubauen.
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Offline YY

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #188 am: 18.06.2019 | 15:40 »
Wieso wird das hier so ins Absurde geführt?

Weil sogar einige Positivbeispiele für die X-Card gerade noch so an einer derart absurden Situation vorbeigeschlittert sind - siehe das Beispiel mit dem kürzlich verstorbenen Großvater.
Da hilft es eben ganz entschieden nicht, dass die X-Card für sich alleine steht und keiner weiteren Kommunikation bedürfen soll. Da muss ganz offensichtlich der Betroffene die Zähne auseinander machen, was denn genau das Problem ist, wenn er nicht das Glück hat, dass es ein Mitspieler schon weiß oder intuitiv erkennt.

Hier steht man sich mit der Maßgabe "Kein weiteres Nachfragen, keine Diskussion" ganz schnell mal selbst im Weg.

Nehmen wir an, damals hätte jemand die Idee gehabt, soetwas wie RPG zu machen, und es gäbe bereits solche Foren mit Leuten wie Megavolt & Co. Glaubt mir, die hätten die RPG-Idee in Grund und Boden argumentiert und das Hobby bereits im Keim erstickt.

Wenn man sich von wildfremden Leuten seine Ideen vermiesen lässt, anstatt einfach mal zu machen, wäre das wohl so.

Langer Rede kurzer Sinn: Du kannst niemals beurteilen, was "berechtigt" ist oder nicht.

Doch, kann ich.
Natürlich kann ich dabei daneben greifen, aber hier mal ganz plakativ:
Panikattacken, Phobien etc. pp. - berechtigt, keine Frage. Und da geht es natürlich auch nicht um rational oder nachvollziehbar, sondern nur um: Ist vorhanden.
 
Keine rauchenden NSCs, NUR weil man sich selbst gerade das Rauchen abgewöhnen will (und nicht aus anderen möglichen (und möglicherweise berechtigten) Gründen, die Teylen aufgeführt hatte) - geh kacken.

Was andere, u.a. YY vorzuschlagen scheinen, ist eine Diskussion, ob "es denn nun wirklich so schlimm sei wie behauptet". Und das ist nunmal keine Diskussion, sondern der Versuch der Diagnose, der besagten Rollos nicht zu steht.

Ich schlage keine Diskussion vor, ich lege meine Position dar.

Letztlich bin ich da beim Läuterer:
Es wird wohl das Beste sein, wenn ein Spieler erst gar nicht bei mir spielt, wenn der überhaupt auf die Idee kommen würde, wegen einem Kappes wie rauchenden NSCs die Notbremse zu ziehen.
Und sei das nur, weil der wohl auch in anderen, spielrelevanteren Kontexten mit so einem Gepiense* aufwartet.


*Noch mal in aller Deutlichkeit:
Es gibt berechtigte Probleme, die man gerne kommunizieren möge - ob jetzt mit Hilfen wie der X-Card oder ohne - und dann wird gemeinsam geschaut, wie man die Kuh vom Eis bekommt.

Und völlig davon getrennt gibt es Jammereien und Ansprüche, die ->mMn<- jeder Grundlage entbehren und auf die ich dementsprechend nicht eingehe.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Teylen

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #189 am: 18.06.2019 | 15:49 »
Ernste Trigger sind keine harmlosen Empfindlichkeiten.
Und nicht jede Empfindlichkeiten ist ein ernster Trigger.
Es geht bei der X-Card weder um Trigger noch um Empfindlichkeiten, sondern um Aspekte welche die Spieler als Person nicht im Spiel haben mögen, weil es das Spielerlebnis schlecht macht.

Die X-Card impliziert, dass jedes Ansinnen berechtigt ist. Das sehe ich deutlich anders und in der Konsequenz sollte ich als SL auch keine X-Card benutzen, sondern "nur" wie aufgeführt im Vorfeld ansprechen, dass man sich bei Problemen melden möge.
Es ist korrekt das die X-Card aussagt das jede Nutzung berechtigt ist.
Es ist ein elementarer Teil des Konzept, der die Spieler dazu bringen soll, die Option zu nutzen, anstelle sich Inhalten auszusetzen mit denen sie als Person nicht können oder wollen. Dies ohne eine Diskussion oder eine Einspruchsmöglichkeit seitens des SLs oder anderer Spielleiter.
Ebenso ohne die Idee das der Spieler jegliche Tabu-Themen vorab kennt und mit allen Tabu-Themen mit einem eventuell unbekannten spricht.

Was mir persönlich als Spielleitung entgegen kommt, da ich so nicht in die Verlegenheit komme das Rollenspiel für eine kurze Befassung und Beurteilung von Tabuthemen anderer Personen zu unterbrechen.

Leider habe ich jetzt keine richtige Antwort da rausgelesen. War unabhängig von der Xcard gemeint. Wenn man die benutzt, ist ja gerade keinerlei Einschätzung und Maß nötig, weil es ja konkret unabhängig davon geregelt ist.
Jenseits der X-Card würde ich soweit es Sinnhaft möglich ist, alles dafür tun das die Spieler einen unterhaltsamen, spannenden bzw. interessanten Rollenspielabend haben.
Mit der deutlichen Tendenz die Einschränkungen Einzelner (Themen, Wohlbefinden, Verhaltensweisen usw.) über Tätigkeiten zu stellen die dem entgegen stehen. Das heißt, beim Essen werden auf Diäten, Allergien, Veganismus Rücksicht genommen. Sowohl hinsichtlich der Beteiligung an Aktivitäten (Kochen, Restaurant, Bestellung), als auch in Bezug auf politische Ansichten (Person hat zuviele geschredderte Küken gesehen und mag daher zumindest beim Rollenspiel nicht über Huhn-Produkte auch noch damit belästigt werden). Raucher können rausgehen, das Spiel wird solange angehalten. Wenn es Themen gibt die nicht angesprochen werden sollen, nicht erwünscht sind wird es im Spiel berücksichtigt, auch wenn die spontan aufkommen.

Solange andere dabei wie normale Menschen, mit normalen Umgangsformen wirken, fällt mir da keine normale Befindlichkeit ein, wo ich sagen würde "Du, was du mir sagst ist eigentlich nicht schlimm".
Normal in dem Sinn als das ich diese Bereitschaft nicht auf verschiedene politische Ansichten gegen Personen (Rassismus, Homophobie, Transphobie etc.) und andere extreme Ansichten (Holocaust-Lüge etc.) ausdehnen würde.

@Der Läuterer
In dem Zitat von Issi, auf dass ich reagierte, ging es um genau das.

Die X Card sagt dagegen einfach nur: Der Inhalt muss weg. Im worst case weiß der SL nicht mal welcher,  und ist gezwungen Dinge ins Blaue abzuändern.
Es wurde erwähnt das die SL bei der X-Card durchaus nachfragen darf.
Es fehlt auch an Szenarien, wo das Abenteuer gar nicht mehr funktioniert.

Ebenso wenn aus "Scourge of the Demon Wolf" plötzlich "Scourge of the Demon Spider" wird. Fun Fact: Ich bin leicht arachnophob. Kann ich dann meine X-Card im Anschluss zücken, um meine Wölfe wiederzubekommen?
Du kannst die X-Card einsetzen um die Spinne weg zu bekommen.
Würde es halt eine Eidechse, Mantikor, Borken-Käfer, Panther, Wutzen, Riesen-Dämonen-Igel... gibt ja nicht nur ein oder zwei Optionen.
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #190 am: 18.06.2019 | 15:49 »
Das ist zwar ein guter und richtiger Ansatz und erschlägt sicher auch die allermeisten Fälle. Aber 100% sicher kannst Du halt nie sein.
Zustimmung
Da ist jetzt plötzlich ein Thema, das soll bitte weg.

Aber da sind ebenso noch viele Mitspieler und ein Abenteuer.

Ich als SL wüsste hier gerne
A. Um welches Thema es sich handelt, damit ich weiß, was den Stress verursacht.
So kann ich gezielt ändern.
Und
B. Würde ich gerne die Möglichkeit haben, den Spieler so zu schützen, dass das Abenteuer für die Gruppe als Ganzes noch spielbar bleibt.
D. h. 
wenn ich ein Thema nicht ersetzen oder streichen kann, behalte ich mir andere Möglichkeiten der Entschärfung vor.
Z. B. 
Bei bestimmten Szenen muss der Spieler nicht anwesend sein.
Oder sie werden durch die Beschreibungen stark entschärft.
Oder sie werden teilersetzt. etc.


Kurz: ich würde die Möglichkeit haben wollen,  einen Kompromiss zu finden, mit dem alle am Tisch gut leben können.

Edit.
Ein : Das muss ohne Diskussion entfernt werden  (Als Bedingung)-
Schließt das aus.
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 16:04 von Issi »

Offline Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #191 am: 18.06.2019 | 16:14 »
Ich denke diese Diskussion zeigt deutlich auf, warum die X-Cardidee als Missbrauchswerkzeug in die Tonne gehört.

Es beginnt mit dem falschen, konstruierten Gegensatz von X-Card oder moralischer Untergang durch rücksichtslose Anarchie.

NEIN, es geht X-Card gegenüber dem Status, welcher durch die anderen, durch die X-Cardhysterie im Übrigen massiv in den Hintergrund gedrängten anderen, konstruktiveren und gemäßigteren Maßnahmen geschaffen wird:

- entsprechende Vorabsprachen und Label sollten einen erheblichen Anteil an Betroffenen schon vorher warnen, dass ihre Befindlichkeiten betroffen sein könnten und ihnen damit die Möglichkeit geben sich rechtzeitig etwas passenderes zu suchen. Wo erfahrenere Speiler gesucht werden, sollte auch das Regelwerk/Settingbeschreibung im dort beschriebenen umfang als Warnung gelten.

- Ein offener Hinweis war und ist in den allermeisten, wenn angemessenene Fällen (und da würde einfache Mehrheit ja für reichen) im Üblichen auch ausreichend um eine sozial adequate Lösung zu finden.

- für absehbare und danach abgesprochene Limits kann es entsprechende spezifische Limit- oder Fadeoutkarten geben.

- für trotzdem noch mögliche unerwartete und intime Trigger könnte es eine Pausekarte geben, welche ein kurzes Gespräch mit dem SL unter 4 Augen sichert.

Und was bleibt dann noch übrig?
Ein dem Spieler selbst so nicht wirklich bewußtes (oder mit dem Spiel rechtzeitig verknüpftes)  Thema, welches ihn aber so stark triggert, dass es da weder weiter durch kommt - z.B. durch eine Pause seienrseits, noch sich in der Lage sieht sich dazu offen oder auch unter 4 Augen zu äußern.
Jemand der die undefinierte X-Karte braucht, weil er  oder sie so schüchtern / beschämt ist, dass man sich nicht zum Thema äußern will, aber nicht beschämt genug, um sich nicht wegen dann auftretender Spekulationen und wegen nicht Nacchvollziehbarkeit Frustreaktionen der Mitspieler zu machen. 

Ne klar.

Alles mit Allergien oder auch persönlichen schweren Schicksalen ist damit schon vorher abgedeckt, weil da eh keine Diskussion zu aufkommen würde oder von den Mitspielern oder wennunter 4 Augen vom Spielleiter im Normalfall abgewiesen würde.
Und wer noch extremere Probleme hat, der ist an einem Spieltisch eh falsch am Platz sondern braucht professionelle Hilfe. Bzw. wer solche schon hat und um sein Problem weiß, kann wiederum am Start entsprechend aktivwerden.

Was bleibt sind dann solche Fälle wie das Veganenbeispiel, welches umgekehrt die selbstherrliche Übergriffigkeit hervorragend rausstellt, mit welcher sich moraltrunkene Aktivisten dann das Recht rausnehmen  anderen Leuten tief in deren Privatangelegeheiten (hier auf deren Teller) reinregieren zu wollen. Deutlicher kann man die Absicht des Missbrauchs und die völlige Abwesenheit jeglichen Verständnisses oder Achtung vor anderen Personen und damit jeder Hemmung zum Missbrauch so eines Werkzeugs doch gar nicht darstellen.

Abgesehen davon, dass sie eben die Diskussion zu den niederschwelligen Werkzeugen torpedieren und letztlich mit ihrer letztlich Missbrauchdrohung auch den möglicihen Notfalleinsatz so einer X-card.
Bliebe zu überlegen: X-card ja, aber spätere Klärung nachdem der Anfall vorbei ist und im Missbrauchsfall dann Sanktionen. Womit wir aber immer noch nicht um die Probleme rumsind, wenn es ein exotischer oder irrationaler Anlass ist und keine Kommunikation möglich ist, was es denn nun anliegt (Sonst würde die Pausekarte ja reichen). Andererseits frage ich mich, wie jemand so hart getriggertes denn dann danach weiterspielen will/kann.   

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Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #192 am: 18.06.2019 | 16:19 »
Zitat
Würde es halt eine Eidechse, Mantikor, Borken-Käfer, Panther, Wutzen, Riesen-Dämonen-Igel... gibt ja nicht nur ein oder zwei Optionen.
Joah. Total toll...nicht. Meine Befindlichkeit des wohligen Spielens mit "Wölfen" ist also weniger wert als die Befindlichkeit eines anderen, der in den Wölfen "Hunde" sieht, die er ja so sehr mag, dass er nicht gegen sie angehen will. Da sind wir dann bei YY...diese Runde wird nicht mit dem anderem Spieler und mir zusammen weitergeführt werden.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

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Offline Roach

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #193 am: 18.06.2019 | 16:32 »
:/ und Donnerwetter! können wir bitte diese bescheuerten Essensanalogien begraben?
Wenn ich auf einer öffentlichen Veranstaltung ein Matjes-Brötchen vom Stand hole und dann kommt kommt mein Nebenmann an und bittet mich das jetzt nicht zu essen, weil er wäre Fischallergiker, dann frage ich ihn ob er auch zulange in der Sonne gestanden hat.

Jetzt muss ich wieder alle Hoffnungen doch selber eine Essensanalogie auspacken:

Ich war vor Jahren in einem kleinen „Club“, wir trafen uns üblicherweise so ein, zweimal im Monat in einem Raum, in dem relativ weit voneinander entfernt zwei Tische standen, an denen gespielt wurde.

Ein Spieler kommt dazu, stellt sich auch vor und erwähnt (an seinem ersten Abend), dass er sehr allergisch auf Erdnüsse reagiert. Auf eine Frage, ob er denn notfalls Gegenmittel besitzt, klopft er sich kurz gegen die Brusttasche und meint dann, wir sollten uns keine Sorgen machen.

Zwei, zweieinhalb Stunden später läuft der Spieler plötzlich knallrot an und fängt an zu röcheln. Alles schaut nur verwundert, was denn da los ist – glücklicherweise erkannte ich schnell genug die Situation und wusste noch, wo er seinen Epi-Pen hatte. Eine Epinephrin-Injektion (von einem anderen Teilnehmer - Sanitäter von Beruf, der den Schock aber nicht als solchen erkannt hatte, gegeben, wobei das mit dem Epi-Pen auch für einen Laien kein Problem sein dürfte) später, und er erholte sich langsam wieder. (es stellte sich später heraus, dass er sogar so schlimm allergisch war, dass er ohne Epi womöglich gestorben wäre)

Natürlich wurde dann erst eine Quelle gesucht, wo denn seit anaphylaktischer Schock herkam. Immerhin waren wir uns sicher, dass wir keine Erdnüsse auf unserem Tisch hatten und auch die Chips am Tisch nichts mit Erdnüssen zu tun gehabt hatten.

Schließlich stellte sich heraus, dass am anderen Tisch jemand eine Tüte Flips geöffnet hatte – und schon das winzige bisschen Erdnussmasse, das durch die Luft zu uns herüber geweht war, war aller Wahrscheinlichkeit nach für den Schock die Ursache.

Diesen Spieler hat von uns auch niemand gefragt, ob er zu lange in der Sonne gestanden hat.
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 16:45 von Roach »

Offline Teylen

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #194 am: 18.06.2019 | 16:40 »
Meine Befindlichkeit des wohligen Spielens mit "Wölfen" ist also weniger wert als die Befindlichkeit eines anderen, der in den Wölfen "Hunde" sieht, die er ja so sehr mag, dass er nicht gegen sie angehen will.
Es kann durchaus sein, dass der andere keine Wölfe mag weil er tierische Angst vor diesen hat.
Es könnte sein das Hund von einem anderen großen zerfleischt wurde. Es könnte sein das der eigene Hund vor kurzem starb. Es könnte sein das er selbst mal von einem gebissen wurde. Es könnte sein das er vielleicht das Kotzen kriegt weil mal wieder das Bild vom großen bösen Wolf bemüht wird, mit dem in seinem Heimatort ein lokales Rudel schon erfolgreich zum (teilweisen) Abschuss freigegeben wurde. Es könnte sein das die Person bei Wölfen oder Hunden Panik bekommt (weil zu oft von derlei beim Werbung verteilen angefallen, zuviele Geschichten wo die böse waren in der Kindheit, Pech bei der Bildung der Neurochemie..). Es könnte vermutlich noch viele andere Gründe haben.

Sich da hinzustellen und so zu tun als würde von dem Wolf-Encounter des Szenarios das eigene Wohlbefinden abhängen wirkt auf mich als wäre da eine fehlende Empathie vorhanden respektive als ginge es nur ums eigene Ego.

Ich mein, es gibt ja auch ernsthaft Leute die Spinnen mögen. Welche die gerne anfassen, vielleicht eine Hausspinne haben und es super cool finden wenn es Spinnen im Abenteuer gibt.
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Offline First Orko

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #195 am: 18.06.2019 | 16:41 »
Was bleibt sind dann solche Fälle wie das Veganenbeispiel, welches umgekehrt die selbstherrliche Übergriffigkeit hervorragend rausstellt, mit welcher sich moraltrunkene Aktivisten dann das Recht rausnehmen  anderen Leuten tief in deren Privatangelegeheiten (hier auf deren Teller) reinregieren zu wollen. Deutlicher kann man die Absicht des Missbrauchs und die völlige Abwesenheit jeglichen Verständnisses oder Achtung vor anderen Personen und damit jeder Hemmung zum Missbrauch so eines Werkzeugs doch gar nicht darstellen.

Warum nicht gleich Nazis...? Echt mal, gehts noch?! Das ist jetzt das dritte Mal, dass dieses Scheinargument hier aufgebaut wird und jetzt isses mir auch scheißegal, ob der Thread ins SC wandert oder nicht. Aber ich hab echt keine Bock mehr, noch länger die Klappe zu halten, wenn jetzt noch weiter fröhlich Beleidigungen rausgehauen werden (mittlerweile weiß man ja auch, dass bei einer Eskalation man noch einen Schuss am Ende frei hat, bevor der Thread ins SC geht nä?).

Disclaimer: Ich schreib das jetzt nur, weil du explizit den Teller erwähnst und klarmachst, dass du damit wirklich die Menschen meinst und nicht das konstruierte Beispiel. Und damit fühle mich mich direkt mit angesprochen als eben genau einer der "moraltrunkenen Aktivisten"

Ich hab es an anderer Stelle schon geschrieben: Ich musste mich in meinem bisherigen Leben nicht mal annähernd so oft für meinen Fleischkonsum rechtfertigen, wie in den den letzten paar Jahren für den Verzicht darauf. Und ich habe immer schon Veg* gekannt!
Ja, es mag vorkommen, dass ein Veggie auch mal schnippisch wird beim zwanzigesten "Die Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg, höhhö!". Und es gibt auch militante.
Aber - und die Erfahrung teile ich mit jedem bekannten Veganer/Vegetarier: Das ist NICHTS im Vergleich zu dem Bullshit, den man sich auf der anderen Seite von der "ihr militanten Veggies greift in meine Freiheit ein, indem ihr etwas vorlebt was ich nicht schaffe, also seid ihr zum Abschuss freigegeben"-Fraktion.

Zum Kotzen, das. Insbesondere wenn es in so einer larmoyand-verschwurbelten Art wie oben rausgehauen wird.
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 16:43 von First Orko »
It's repetitive.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #196 am: 18.06.2019 | 16:44 »
Zitat
Es fehlt auch an Szenarien, wo das Abenteuer gar nicht mehr funktioniert.

Plötzliche Empfindlichkeiten  gegen Hauptbestandteile des vorbereiteten Plots.

Nur ein Beispiel : Diverse Tiere- Wenn man ein Dschungelabenteuer mitspielt, und mittendrin merkt man dann , dass man mit Schlangen überhaupt nicht kann, und überhaupt mit dem ganzen Getier (Schlangen, Spinnen, Würmer unter der Haut etc.).
Wer den Film -"Tschungel" mit Daniel Radcliff gesehen hat, weiß vielleicht, was ich meine.
Kurz wenn der SL vorhatte einen Dschungel Horrortripp zu spielen, das auch angekündigt hat, und ein Spieler erst im Spiel  merkt: "Verdammt- Ich habe ja mehr Trigger als ich dachte. Eigentlich geht es gar nicht."
Der Rest der Spieler hat aber voll Bock drauf, und hat sich extra dafür angemeldet.

« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 16:48 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #197 am: 18.06.2019 | 16:45 »
Ich hatte auch nicht vor, mein schönes Matjesbrötchen explosiv in Richtung des Gegenübers zu veraerosolisieren. Und obwohl mir diese Geschichte einige Sorgen macht, wäre ich auch nicht von einer akuten Gefahr ausgegangen, das würde die Sachlage ändern. Gilt auch für die übrige Diskussion, eine objektive Gefahr für Leib und Leben ist ohnehin kein Fall für die X- Card
Vielleicht sind wir uns aber auch uneinig darüber, was als "Fischbrötchenstand" anzusehen ist. Da habe ich eine wichtige Annahme gemacht.

Aber unterm Strich bringt das die Diskussion eh nicht weiter.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #198 am: 18.06.2019 | 16:46 »


Schließlich stellte sich heraus, dass am anderen Tisch jemand eine Tüte Flips geöffnet hatte – und schon das winzige bisschen Erdnussmasse, das durch die Luft zu uns herüber geweht war, war aller Wahrscheinlichkeit nach für den Schock die Ursache.

Diesen Spieler hat von uns auch niemand gefragt, ob er zu lange in der Sonne gestanden hat.
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“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Teylen

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #199 am: 18.06.2019 | 16:50 »
In dem Fall hilft die X-Card nicht, sondern eher zu sagen:
"Ist cool von euch, aber ich merke gerade das ganze ist nichts für mich."

Zumal es wohl ein Dialog wäre wie:
*tap* SL: "Was stört dich gerade?" Spieler: "Die Schlangen."
(Der SL macht die Schlangen weg und sagt es seien Lianen)
*tap* SL: "Was stört dich gerade?" Spieler: "Die Spinnen,... oh und das Ungeziefer."
Der SL schaut nach, fragt nach Alternativen, der Spieler räumt ein "Eigentlich der Jungel". Man spricht normal miteinander, das sich der Jungel in "Durch das wilde Urwaldgestrüpp" nicht rausnehmen lässt, und verabschiedet sich.


Ich mein, ich hatte in der V5 Runde wen am Tisch wo total gerne mitspielen wollte. Wurde dann super müde, war total matschig und hat irgendwann gesagt "Entschuldigung, aber ich bin zu fix und alle. Ich mag dann aussteigen".
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