Autor Thema: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel  (Gelesen 41322 mal)

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Online schneeland

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #275 am: 19.06.2019 | 17:16 »
So, nachdem es hier mittlerweile wieder etwas friedlicher ist (ich möchte an dieser Stelle kurz anmerken, dass die Diskussion zeitweise sehr unangenehm zu lesen war, und ich es begrüßen würde, wenn wir uns etwas freundlicher uneins sein könnten), versuche ich mal ein paar Erkenntnisse aus den hier verlinkten Inhalten und der Diskussion zusammenzufassen:

Allgemeines
Als Sicherheitstechniken werden Strategien und Werkzeuge bezeichnet, die im Rollenspiel einerseits dazu dienen sollen, dass Gruppenmitglieder mit Erfahrungen konfrontiert werden, die ihre persönlichen Grenzen überschreiten, bzw. im Falle des Auftretens entsprechender Situationen im Spiel zeitnah geeignet zu reagieren, andererseits das Spiel in eine Richtung zu steuern, die von allen Beteiligten als angenehm empfunden wird. Der englische Begriff "Support Tools" ist hier insofern etwas passender als er nicht rein auf den Sicherheitsaspekt fokussiert. Der Begriff Gruppenmitglieder schließt in diesem Kontext Spieler und Spielleiter (jedweden Geschlechts) ein.

Ein prominentes Beispiel für ein Support Tool ist die X-Card. Weitere Techniken werden in der Support Tools Compiliaton beschrieben. Beispiele sind hier etwa die CATS-Technik (Concept-Aim-Tone-Subject Matter, auf deutsch vielleicht: Konzept-Ziel-Stimmung-Themen/Inhalte), Lines and Veils (Grenzen und Ausblendungen) oder Script Change (welche Bausteine wie Pause, Weiter, Rückspulen, Vorspulen, etc. enthält). Eine deutsche Übersetzung der genannten Techniken gibt es auf der Seite von Tina Trillitzsch.

Weitere Techniken, für die derzeit keine deutsche Beschreibung vorliegt sind die O-Card - ein Gegenstück zur X-Card, das signalisiert, das das Gruppenmitglied sich eine Intensivierung der Themen der aktuellen Szene wünscht - und die Ampel (Stoplight System), die über die O-Card insofern hinausgeht, als sie die üblichen Ampelfarben auf den Wunsch nach Veränderung der Intensität der Szene abbildet (grün = kann intensiviert werden, gelb = Intensität gerade richtig, rot = zu intensiv, sollte zurückgefahren werden). Die Ampel wird ausführlicher auch in der Edition V5 des Vampire Regelwerkes beschrieben:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Anmerkungen

Bei der Lektüre der auf den oben genannten Seiten beschriebenen Techniken scheint, meinem Empfinden nach, oft ein Modell verteilter Autorenschaft aus wie es sich häufig in Erzählspielen und erzählerischen Rollenspielen (u.a. aus dem Forge-Umfeld) wiederfindet. Zwar wird letztlich auch beim klassischen Rollenspiel gemeinsam eine Geschichte erzählt, aber hier entstehen potentiell Konflikte, weil Sicherheitstechniken mit der etablierten Rollenverteilung in Konflikt stehen können.
Weiterhin scheint die Grundannahme durch, dass Rollenspiel auch schwierige Inhalte verhandeln soll (also beispielsweise Sexualität, intensive emotionale Beziehungen, verschiedene Formen von Gewalt und Horror) - der typische Fantasy-Dungeon Crawl ist hier sicher weniger betroffen als ein System, das explizit Horrorelemente beinhaltet
Die genannten Techniken zielen zwar nicht nur auf das Spiel mit Unbekannten, in der langjährigen Privatrunde sind aber sicher einige Dinge auch über eingespielte Konventionen zu regeln und bedürfen weniger expliziter Regelung als das Spiel auf einer Convention oder mit neuen Gruppenmitgliedern. Vorsicht ist aber insofern geboten als nicht ausgesprochene Konventionen auch nur Scheinüberstimmungen sein können (gerade vor dem Hintergrund einer stärker diversifizierten Spielerschaft).
Im Hinblick auf Sicherheitstechniken und Heimrunden ist zudem anzumerken, dass sich hier vielfach die Praxis einer Sitzung 0 etabliert hat, in der Erwartungen an der Spiel abgeglichen sowie ggf. Rahmenbedingungen für die Spielwelt oder die gespielten Charaktere festgelegt werden. Es findet also eine Konsensbildung (oder, im schlechteren Falle, die Offenlegung von Dissens) statt, ohne dass notwendigerweise bewusst auf Sicherheitstechniken zurückgegriffen wird.


Die X-Card
Dabei handelt es sich um eine Karte mit einem X, die von einem Gruppenmitglied verwendet werden kann, um (bspw. durch Antippen oder Hochhalten) zu signalisieren, dass ihn das Geschehen in der Fiktion belastet und er um Entfernung bzw. Ersetzung desselben bittet (es sei hier kurz noch einmal festgehalten, dass die X-Card sowohl von Spielern als auch von Spielleitern verwendet werden kann). Die Beschreibung der X-Card betont dabei, dass seitens des Auslösers der X-Card keine Erklärungsnotwendigkeit besteht - bei wohlwollender Lesart der Erläuterungen zur X-Card ergibt sich hier, dass eine Klarstellung der Inhalts als ggf. notwendig akzeptiert wird, der Auslöser aber darüber hinaus explizit nicht verpflichtet ist, Auskunft über die Gründe seiner Ablehnung oder die Herkunft derselben zu geben.

Aus der Beschreibung lässt sich ebenfalls ableiten, dass der Autor von einem häufigen, niederschwelligen Einsatz der X-Card ausgeht. Es erfolgt u.a. der Hinweis, dass eine häufige Nutzung intendiert sei, um einerseits sicherzustellen, dass die X-Card im Zweifelsfall auch zum Einsatz kommt, andererseits das Spiel generell in eine Richtung gelenkt wird, die unangenehme, aber nicht zwingend traumatische Situationen vermeidet.

Anmerkungen

Die vergleichsweise hohe Prominenz der X-Card innerhalb der Support Tools verleitet zur Annahme, dass sie als alleinstehendes Werkzeug eingesetzt werden sollte. Dies ist laut den Autoren nicht der Fall - stattdessen solle die X-Card als Ergänzung zur vorherigen Absprachen betrachtet werden.
Die Dokumentation der X-Card postuliert, dass durch den Einsatz der X-Card das Spielerlebnis für alle Gruppenmitglieder verbessert werde. Eventuelle Immersionsbrüche oder Konflikte werden eher spärlich diskutiert.
Ebenfalls nicht dokumentiert werden bei der Liste der unerwünschten Inhalte solche, die als weniger opportun gelten dürften (bspw: ein Spieler wünscht sich keine Konfrontation mit Homosexualität).

Die Diskussion hier

Die Diskussion hier beschäftigte sich vor allem mit der X-Card und ihrem Einsatz.

Kontroverse Punkte waren:
Das uneingeschränkte Autorenrecht bzw. Vetorecht durch die X-Card

Die X-Card ermöglicht Spieler wie Spielleiter ein uneingeschränktes Veto in den Erzählprozess eines anderen Gruppenteilnehmers.
Von Befürwortern der X-Card wurde an dieser Stelle betont, dass dies unerlässlich ist, um einem Betroffenen zu ersparen, sich für sein eigenes Unwohlsein bzw. die Berührung eines Traumas rechtfertigen zu müssen.
Kritiker der X-Card lehnen ein solch unbeschränktes Autorenrecht entweder vollständig ab, oder stellen in Frage, ob die Kollateralschäden durch die Nutzung der X-Card nicht zu hoch seien.
Speziell genannt wurden:
  • Das durch die X-Card etablierte "Super-Erzählrecht" überschreibt insbesondere auch die Hoheit des Spielleiters über die Erzählung und die Hoheit eines Spielers über seinen Charakter - es kann also zu Konflikten mit der etablierten Rollenverteilung im klassischen Rollenspiel kommen.
  • Wenn bestimmte Elemente aus einer Erzählung entfernt werden, trifft diese möglicherweise nicht mehr den gleichen Ton - dies könnte zu einem weniger immersiven Spiel führen
  • Es besteht die Befürchtung, dass Spieler durch den Hebel der X-Card dafür sorgen, dass sich das Spiel auf einem kleinsten gemeinsamen Nenner einpendelt (wenn drei Spieler sich gern vor Spinnen gruseln wollen, der vierte aber unter Arachnophobie leidet)
Es wurde zudem festgestellt, dass die X-Card wenig Unterstützung bei der Frage bietet, wie der Spielfluss wieder in Gang gebracht werden soll, nachdem er durch die X-Card unterbrochen wird.

Die X-Card und Problemspieler

Anknüpfend an den vorigen Punkt wurde die Befürchtung geäußert, dass allein das Vorhandensein eines solchen Hebels (d.h. des unbeschränkten Vetorechts) zur Beeinflussung der Erzählung dieser auch verstärkt genutzt wird, und dass insbesondere "Problemspieler" durch die X-Card das Spiel stärker torpedieren können.
Von Befürwortern der X-Card, insbesondere jenen, welche die X-Card auch bereits praktisch eingesetzt haben, wurde allerdings angeführt, dass sich eine Torpedierung oder übermäßige Ausnutzung der X-Card in der Praxis nicht beobachten lässt. Zudem weisen sowohl die Autoren der X-Card als auch einige Diskussionsteilnehmer darauf hin, dass die X-Card nicht als Mittel zur Lösungen sämtlicher zwischenmenschlicher Probleme im Rollenspiel konzipiert ist. Der Umgang mit Problemspielern bleibt also jenseits der X-Card weiter Aufgabe der Gruppe.

Die Angemessenheit der X-Card im Vergleich zur Stopp-/Pause-Karte

Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Autorenrecht durch die X-Card kam die Frage auf, welchen Mehrwert diese gegenüber anderen Techniken, wie der Stopp-/Pause-Karte mit anschließender Diskussion bietet.
Von Befürwortern der X-Card wurde hier angebracht, dass ein zentraler Punkt der X-Card gerade ist, dass Gruppenmitglieder nicht unter Rechtfertigungsdruck stehen. Kritiker wenden hier ein, dass Rollenspiel als kommunikatives Spiel ohnehin auf Austausch angewiesen wäre, und diese Situationen keine Ausnahme darstelle.

Die Nutzung der X-Card und anderer Techniken nicht nur zur Vermeidung tatsächlich traumatischer, sondern bereits "nur unangenehmer" Themen

Die hybride Natur der X-Card sorgte insbesondere bzgl. der Frage, wann sie zum Einsatz kommen soll, für kontroverse Diskussionen. Auch hier konnte letztlich keine Einigkeit erzielt werden. Generell bejaht wurde ein Einsatz von Sicherheitstechniken, allerdings nicht zwingend der X-Card, zur Vermeidung oder Behandlung traumatischer Situationen. Während einige Teilnehmer einen Einsatz von Support Tools zur Vermeidung "nur unangenehmer" Themen (wie bspw. ein rauchender NSC in einem Spiel, in dem eines der Gruppenmitglieder gerade versucht, mit dem Rauchen aufzuhören) als deutlich überzogen betrachten, weisen andere darauf hin, dass der Grad des Unwohlseins von außen schwer einschätzbar ist und eine umfängliche Diskussion, ob ein Thema "hinreichend kritisch" ist gerade dem Zweck des Schutzes zuwiderläuft.

Der Mehrwehrt der X-Card nach Nutzung weiterer Techniken

Schließlich wurde auch die Frage nach dem Mehrwert der X-Card gestellt, wenn zuvor andere Techniken wie bspw. die Klärung der Erwartungen (z.B. durch CATS) oder das Feststecken von Grenzen und Ausblendungen bereits zum Einsatz kamen. Diese wurde - analog zum vorigen Punkt - wahlweise mit sehr schmaler Nützlichkeit, die insbesondere über die Nutzung der Stopp-Karte nicht signifikant hinausgeht, oder mit hinreichender Nützlichkeit zum Auffangen von zuvor nicht-besprochenen Situationen beantwortet.

X-Card - Sicherheitstechnik oder Spielgestaltungswerkzeug

Der niederschwellige Einsatz, der von den Autoren der X-Card für deren Einsatz vorgesehen wird, wirft die Frage auf, ob es sich bei selbiger um eine reine Sicherheitstechnik handelt, oder ob sie hybriden Charakter besitzt und auch als Spielgestaltungswerkzeugs betrachtet werden kann. Die Beantwortung dieser Frage scheint einerseits schwerpunktmäßig davon abzuhängen, wie weit man den Sicherheitsbegriff fassen möchte, andererseits abhängig davon, welche Charakter ein Spieldesigner, der die X-Card als Technik mit einbezieht, dieser geben möchte (als Beispiel wurde das Spiel "For the Queen" angeführt, in welchem die X-Card spielgestaltenden Charakter hat).
Es lässt sich jedoch vorläufig festhalten, dass der spielgestaltende Charakter im allgemeinen bei anderen Techniken, wie bspw. der O-Card oder Ampel, stärker ausgeprägt ist.


X-Card und Spielstil

Unklar ist im Moment noch ein Zusammenhang zwischen Position zur X-Card und dem eigenen Spielstil. Die Vermutung, dass die X-Card vor allem von Spielern, die ein Modell verteilter Autorenschaft bevorzugen, befürwortet werden, lässt sich durch den aktuellen Diskussionsstand nicht bestätigen. Es deutet sich lediglich an, dass im Bereich des klassischen Rollenspiels etwas mehr Vorbehalte bestehen, insbesondere wenn es um Stimmungsspiel wie Horrorszenarien geht.


Soweit dann erstmal der Zusammenschrieb. Korrekturen und Anmerkungen werden gern angenommen.

Edit (19.06.2019 - 21:29 Uhr):
Korrekturen und Ergänzungen nach Hinweisen von Undwiederda und Teylen einfügt.
« Letzte Änderung: 20.06.2019 | 14:44 von schneeland »
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #276 am: 19.06.2019 | 17:31 »
Es werden Nutzungsfrequenzen von 60 bis 100 Einsätzen pro Sitzung erwähnt,
Der Autor schreibt das er zwischen 60 bis 100+ Einsätze in seiner Spiellaufzeit erlebt hat.
I've seen the X-Card used easily 60-100+ times (I play a lot of games with a lot of people all over the world).

Die X-Card ist kein Mittel für die Steuerung der Spielgestaltung im Spiel respektive als Teil des Spiels.
Unter anderem da sie, nach strikter Auslegung, hierfür sowohl zu wenig Gespräch vorsieht als auch keine Anleitung zu der Gestaltung bzw. Reaktion gibt.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #277 am: 19.06.2019 | 17:40 »
So, nachdem es hier mittlerweile wieder etwas friedlicher ist (ich möchte an dieser Stelle kurz anmerken, dass die Diskussion zeitweise sehr unangenehm zu lesen war, und ich es begrüßen würde, wenn wir uns etwas freundlicher uneins sein könnten), versuche ich mal ein paar Erkenntnisse aus den hier verlinkten Inhalten und der Diskussion zusammenzufassen:

Allgemeines
Als Sicherheitstechniken werden Strategien und Werkzeuge bezeichnet, die im Rollenspiel einerseits dazu dienen sollen, dass Gruppenmitglieder mit Erfahrungen konfrontiert werden, die ihre persönlichen Grenzen überschreiten, bzw. im Falle des Auftretens entsprechender Situationen im Spiel zeitnah geeignet zu reagieren, andererseits das Spiel in eine Richtung zu steuern, die von allen Beteiligten als angenehm empfunden wird. Der englische Begriff "Support Tools" ist hier insofern etwas passender als er nicht rein auf den Sicherheitsaspekt fokussiert. Der Begriff Gruppenmitglieder schließt in diesem Kontext Spieler und Spielleiter (jedweden Geschlechts) ein.

Ein prominentes Beispiel für ein Support Tool ist die X-Card. Weitere Techniken werden in der Support Tools Compiliaton beschrieben. Beispiele sind hier etwa die CATS-Technik (Concept-Aim-Tone-Subject Matter, auf deutsch vielleicht: Konzept-Ziel-Stimmung-Themen/Inhalte), Lines and Veils (Grenzen und Ausblendungen) oder Script Change (welche Bausteine wie Pause, Weiter, Rückspulen, Vorspulen, etc. enthält). Eine deutsche Übersetzung der genannten Techniken gibt es auf der Seite von Tina Trillitzsch.

Anmerkungen

Bei der Lektüre der auf den oben genannten Seiten beschriebenen Techniken scheint, meinem Empfinden nach, oft ein Modell verteilter Autorenschaft aus wie es sich häufig in Erzählspielen und erzählerischen Rollenspielen (u.a. aus dem Forge-Umfeld) wiederfindet. Zwar wird letztlich auch beim klassischen Rollenspiel gemeinsam eine Geschichte erzählt, aber hier entstehen potentiell Konflikte, weil Sicherheitstechniken mit der etablierten Rollenverteilung in Konflikt stehen können.
Weiterhin scheint die Grundannahme durch, dass Rollenspiel auch schwierige Inhalte verhandeln soll (also beispielsweise Sexualität, intensive emotionale Beziehungen, verschiedene Formen von Gewalt und Horror) - der typische Fantasy-Dungeon Crawl ist hier sicher weniger betroffen als ein System, das explizit Horrorelemente beinhaltet
Die genannten Techniken zielen zwar nicht nur auf das Spiel mit Unbekannten, in der langjährigen Privatrunde sind aber sicher einige Dinge auch über eingespielte Konventionen zu regeln und bedürfen weniger expliziter Regelung als das Spiel auf einer Convention oder mit neuen Gruppenmitgliedern. Vorsicht ist aber insofern geboten als nicht ausgesprochene Konventionen auch nur Scheinüberstimmungen sein können (gerade vor dem Hintergrund einer stärker diversifizierten Spielerschaft)


Die X-Card
Dabei handelt es sich um eine Karte mit einem X, die von einem Gruppenmitglied verwendet werden kann, um (bspw. durch Antippen oder Hochhalten) zu signalisieren, dass ihn das Geschehen in der Fiktion belastet und er um Entfernung bzw. Ersetzung desselben bittet (es sei hier kurz noch einmal festgehalten, dass die X-Card sowohl von Spielern als auch von Spielleitern verwendet werden kann). Die Beschreibung der X-Card betont dabei, dass seitens des Auslösers der X-Card keine Erklärungsnotwendigkeit besteht - bei wohlwollender Lesart der Erläuterungen zur X-Card ergibt sich hier, dass eine Klarstellung der Inhalts als ggf. notwendig akzeptiert wird, der Auslöser aber darüber hinaus explizit nicht verpflichtet ist, Auskunft über die Gründe seiner Ablehnung oder die Herkunft derselben zu geben.

Aus der Beschreibung lässt sich ebenfalls ableiten, dass der Autor von einem häufigen, niederschwelligen Einsatz der X-Card ausgeht. Es werden Nutzungsfrequenzen von 60 bis 100 Einsätzen pro Sitzung erwähnt und es erfolgt der Hinweis, dass eine häufige Nutzung intendiert sei, um einerseits sicherzustellen, dass die X-Card im Zweifelsfall auch zum Einsatz kommt, andererseits das Spiel generell in eine Richtung gelenkt wird, die unangenehme, aber nicht zwingend traumatische Situationen vermeidet. Hier offenbart sich also relativ deutlich der hybride Charakter der X-Card als Sicherheitstechnik einerseits und als Spielgestaltungswerkzeug andererseits.

Anmerkungen

Die vergleichsweise hohe Prominenz der X-Card innerhalb der Support Tools verleitet zur Annahme, dass sie als alleinstehendes Werkzeug eingesetzt werden sollte. Dies ist laut den Autoren nicht der Fall - stattdessen solle die X-Card als Ergänzung zur vorherigen Absprachen betrachtet werden.
Die Dokumentation der X-Card postuliert, dass durch den Einsatz der X-Card das Spielerlebnis für alle Gruppenmitglieder verbessert werde. Eventuelle Immersionsbrüche oder Konflikte werden eher spärlich diskutiert.
Ebenfalls nicht dokumentiert werden bei der Liste der unerwünschten Inhalte solche, die als weniger opportun gelten dürften (bspw: ein Spieler wünscht sich keine Konfrontation mit Homosexualität).

Die Diskussion hier

Die Diskussion hier beschäftigte sich vor allem mit der X-Card und ihrem Einsatz.

Kontroverse Punkte waren:
Das uneingeschränkte Autorenrecht bzw. Vetorecht durch die X-Card

Die X-Card ermöglicht Spieler wie Spielleiter ein uneingeschränktes Veto in den Erzählprozess eines anderen Gruppenteilnehmers.
Von Befürwortern der X-Card wurde an dieser Stelle betont, dass dies unerlässlich ist, um einem Betroffenen zu ersparen, sich für sein eigenes Unwohlsein bzw. die Berührung eines Traumas rechtfertigen zu müssen.
Kritiker der X-Card lehnen ein solch unbeschränktes Autorenrecht entweder vollständig ab, oder stellen in Frage, ob die Kollateralschäden durch die Nutzung der X-Card nicht zu hoch seien.
Speziell genannt wurden:
  • Das durch die X-Card etablierte "Super-Erzählrecht" überschreibt insbesondere auch die Hoheit des Spielleiters über die Erzählung und die Hoheit eines Spielers über seinen Charakter - es kann also zu Konflikten mit der etablierten Rollenverteilung im klassischen Rollenspiel kommen. Es besteht die Befürchtung, dass allein das Vorhandensein eines solchen Hebels zur Beeinflussung der Erzählung dieser auch verstärkt genutzt wird.
  • Wenn bestimmte Elemente aus einer Erzählung entfernt werden, trifft diese möglicherweise nicht mehr den gleichen Ton - dies könnte zu einem weniger immersiven Spiel führen
  • Es besteht die Befürchtung, dass Spieler durch den Hebel der X-Card dafür sorgen, dass sich das Spiel auf einem kleinsten gemeinsamen Nenner einpendelt (wenn drei Spieler sich gern vor Spinnen gruseln wollen, der vierte aber unter Arachnophobie leidet)
  • Es besteht die Befürchtung, dass "Problemspieler" durch die X-Card das Spiel stärker torpedieren können.
Es wurde zudem festgestellt, dass die X-Card wenig Unterstützung bei der Frage bietet, wie der Spielfluss wieder in Gang gebracht werden soll, nachdem er durch die X-Card unterbrochen wird.

Von Befürwortern der X-Card, insbesondere jenen, welche die X-Card auch bereits praktisch eingesetzt haben, wird allerdings angeführt, dass sich eine Torpedierung oder übermäßige Ausnutzung der X-Card in der Praxis nicht beobachten lässt.

Die Angemessenheit der X-Card im Vergleich zur Stopp-/Pause-Karte

Angrenzend an den zuvor genannten Punkt kam die Frage auf, welchen Mehrwert die X-Card gegenüber anderen Techniken, wie der Stopp-/Pause-Karte mit anschließender Diskussion bietet.
Von Befürwortern der X-Card wurde hier angebracht, dass ein zentraler Punkt der X-Card gerade ist, dass Gruppenmitglieder nicht unter Rechtfertigungsdruck stehen. Kritiker wenden hier ein, dass Rollenspiel als kommunikatives Spiel ohnehin auf Austausch angewiesen wäre, und diese Situationen keine Ausnahme darstelle.

Die Nutzung der X-Card und anderer Techniken nicht nur zur Vermeidung tatsächlich traumatischer, sondern bereits "nur unangenehmer" Themen

Die hybride Natur der X-Card sorgte insbesondere bzgl. der Frage, wann sie zum Einsatz kommen soll, für kontroverse Diskussionen. Auch hier konnte letztlich keine Einigkeit erzielt werden. Generell bejaht wurde ein Einsatz von Sicherheitstechniken, allerdings nicht zwingend der X-Card, zur Vermeidung oder Behandlung traumatischer Situationen. Während einige Teilnehmer einen Einsatz von Support Tools zur Vermeidung "nur unangenehmer" Themen (wie bspw. ein rauchender NSC in einem Spiel, in dem eines der Gruppenmitglieder gerade versucht, mit dem Rauchen aufzuhören) als deutlich überzogen betrachten, weisen andere darauf hin, dass der Grad des Unwohlseins von außen schwer einschätzbar ist und eine umfängliche Diskussion, ob ein Thema "hinreichend kritisch" ist gerade dem Zweck des Schutzes zuwiderläuft.

Der Mehrwehrt der X-Card nach Nutzung weiterer Techniken

Schließlich wurde auch die Frage nach dem Mehrwert der X-Card gestellt, wenn zuvor andere Techniken wie bspw. die Klärung der Erwartungen (z.B. durch CATS) oder das Feststecken von Grenzen und Ausblendungen bereits zum Einsatz kamen. Diese wurde - analog zum vorigen Punkt - wahlweise mit sehr schmaler Nützlichkeit, die insbesondere über die Nutzung der Stopp-Karte nicht signifikant hinausgeht, oder mit hinreichender Nützlichkeit zum Auffangen von zuvor nicht-besprochenen Situationen beantwortet.

X-Card und Spielstil

Unklar (zumindest für mich) ist im Moment noch ein Zusammenhang zwischen Position zur X-Card und dem eigenen Spielstil. Die Vermutung, dass die X-Card vor allem von Spielern, die ein Modell verteilter Autorenschaft bevorzugen, befürwortet werden, lässt sich durch den aktuellen Diskussionsstand nicht bestätigen. Es deutet sich lediglich an, dass im Bereich des klassischen Rollenspiels etwas mehr Vorbehalte bestehen, insbesondere wenn es um Stimmungsspiel wie Horrorszenarien geht.


Soweit dann erstmal der Zusammenschrieb. Korrekturen und Anmerkungen werden gern angenommen.


Ich denke du triffst es ganz gut aber ich würde noch gerne paar Sachen ergänzen.

In Con Runden ggf ein bisschen schwierig aber bei den meisten Homebrew Runden gibt es eine Session 0. In dieser wird ja grundlegend Erläuter worum es in der Kampagne geht und womit man pi mal Daumen rechnen kann und die Spielleitung und die Spieler/in können erläutern was sie nicht wollen. Ich finde Session 0 dies Bezüglich sehr wichtig, weil es ne wichtige Vorarbeit ist um im Verlauf der Kampagne die X-Card zu minimieren.

In Con Runden kann man neben dem Abenteuer-Begleittext nochmal kurz vorher die Themen anreißen um den Spielern ein Gespür zu geben. Das wird in der Regel nicht so gründlich sein wie eine Session 0 aber kann sicher schon einiges begradigen.

Ein Arschloch toroediert die Runde. Mit oder ohne X-Card ist egal. Schmeißt ihn raus.

Spieler sagt das er das Kernelement des Abenteuer nicht leiden kann. Reflektiert, ob ihr verpasst habt darüber zu reden und bittet den Spieler zu gehen, da die Runde wohl nichts für ihn ist.

Was ich damit sagen will. Kommuniziert und bleibt objektiv und sachlich und nehmt die Punkte ernst. Wenn ihr Störenfriede habt, dann seid nicht nett zu ihnen. Wenn ihr eine Spielleitung habt, die nicht auf euch eingeht, dann verlasst die Runde. Ich weiß einfacher gesagt als getan aber ihr müsst in der Hinsicht a) Egoistisch sein (also auf Euer Wohl aus), besseres Wort wäre Selbstschutz
b) Reflektiert und Kommuniziert. Jeder muss sich mal an die eigene Nase packen und was mit den eigenen Runden funktioniert, funktioniert eben nicht woanders. Benutzt die Mittel, sie sollen helfen und nicht im Wege stehen. Wenn ihr meint das die X-Card die Runde zerstört, dann würde ich behaupten benutzt ihr sie nicht richtig.
Die X-Card kann als Dimmer benutzt werden um Situationen früh zeitig zu vermeiden oder eben als Notaus.
Ich würde sagen, dass die wenigsten die X-Card schändlich benutzen, solltet ihr wieder erwartens an so jemanden geraten. Dann sagt ihm das sein Verhalten Scheiße ist, weil es eben dazu führt " Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er mal die Wahrheit spricht!" Soll heißen das Volltrottel die eben die X-Card missbrauchen um Plots zu sprengen oder anders weitig unheil zu verursachen der Szene und den Menschen Schaden und das werde ich in meinen Runden nicht tollerieren.

Offline Undwiederda

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #278 am: 19.06.2019 | 17:44 »
Der Autor schreibt das er zwischen 60 bis 100+ Einsätze in seiner Spiellaufzeit erlebt hat.
I've seen the X-Card used easily 60-100+ times (I play a lot of games with a lot of people all over the world).

Die X-Card ist kein Mittel für die Steuerung der Spielgestaltung im Spiel respektive als Teil des Spiels.
Unter anderem da sie, nach strikter Auslegung, hierfür sowohl zu wenig Gespräch vorsieht als auch keine Anleitung zu der Gestaltung bzw. Reaktion gibt.

Die X-Card würde ich während der Runde wie Regelfragen handhaben.
Bedeutet man kann Dinge auch nach der Runde hinterfragen oder ansprechen, wenn es denn wichtig ist aber es geht ja in erster Linie bei der X-Card darum das jeder am Tisch Spaß hat und die X-Card soll lediglich ein Mittel dazu sein den ganzen Spielern ein tolles Spiel zu geben.

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #279 am: 19.06.2019 | 18:09 »
Der Autor schreibt das er zwischen 60 bis 100+ Einsätze in seiner Spiellaufzeit erlebt hat.
I've seen the X-Card used easily 60-100+ times (I play a lot of games with a lot of people all over the world).

Ich hatte das wegen der relativ hohen Wertespanne als "pro Sitzung" interpretiert, aber Du hast vermutlich recht - ich schmeiß das aus dem Text raus.

Die X-Card ist kein Mittel für die Steuerung der Spielgestaltung im Spiel respektive als Teil des Spiels.
Unter anderem da sie, nach strikter Auslegung, hierfür sowohl zu wenig Gespräch vorsieht als auch keine Anleitung zu der Gestaltung bzw. Reaktion gibt.

Der Grund warum ich der X-Card, zusätzlich zu ihrem Sicherheitscharakter, als spielgestaltenden Charakter attestiere sind Aussagen wie
Zitat von: X-Card
  • I described an NPC smoking. A player was trying to quit and felt uncomfortable.
  • We played a modern realistic horror game. Someone introduced funny elves.

Zitat von: X-Card
People commonly believe that by using the X-Card to edit both content that may trigger someone and simply content that makes people uncomfortable or simply doesn't fit with the game... that it might diminish the power of using the X-Card when there is an emergency rather than a small misstep.

und das Wechselspiel mit der O-Karte, die sich ggf. auf der Rückseite der X-Karte befindet, und signalisiert, dass man sich mehr von einem bestimmten Inhalt bzw. eine Intensivierung wünscht. Das hat für mein Empfinden auch einen spielsteuernden Charakter.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #280 am: 19.06.2019 | 18:10 »
Ich denke du triffst es ganz gut aber ich würde noch gerne paar Sachen ergänzen.

In Con Runden ggf ein bisschen schwierig aber bei den meisten Homebrew Runden gibt es eine Session 0. In dieser wird ja grundlegend Erläuter worum es in der Kampagne geht und womit man pi mal Daumen rechnen kann und die Spielleitung und die Spieler/in können erläutern was sie nicht wollen. Ich finde Session 0 dies Bezüglich sehr wichtig, weil es ne wichtige Vorarbeit ist um im Verlauf der Kampagne die X-Card zu minimieren.

In Con Runden kann man neben dem Abenteuer-Begleittext nochmal kurz vorher die Themen anreißen um den Spielern ein Gespür zu geben. Das wird in der Regel nicht so gründlich sein wie eine Session 0 aber kann sicher schon einiges begradigen.

Ein Arschloch toroediert die Runde. Mit oder ohne X-Card ist egal. Schmeißt ihn raus.

Spieler sagt das er das Kernelement des Abenteuer nicht leiden kann. Reflektiert, ob ihr verpasst habt darüber zu reden und bittet den Spieler zu gehen, da die Runde wohl nichts für ihn ist.

Valide Anmerkungen. Ich versuche das nachher mal oben in den Text einzubauen, insbesondere das Verhältnis zur Sitzung 0 in der Heimrunde.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #281 am: 19.06.2019 | 18:17 »
Ich hatte das wegen der relativ hohen Wertespanne als "pro Sitzung" interpretiert, aber Du hast vermutlich recht - ich schmeiß das aus dem Text raus.
Bei einer Runde mit 4 Stunden wären es bei 60 Nutzungen eine alle 1,3 Minuten ;)

Zitat
Das Wechselspiel mit der O-Karte, die sich ggf. auf der Rückseite der X-Karte befindet, und signalisiert, dass man sich mehr von einem bestimmten Inhalt bzw. eine Intensivierung wünscht.
Die O-Karte ist eine separate Sicherheitstechnik welche die X-Karte erweitern kann aber nicht muss.
Weshalb sie auch in einem eigenem Dokument beschrieben ist und in dem zur X-Karte nur kurze Erwähnung findet.

Bevor ich zu der O-Karte als Technik greifen würde, würde ich eher die Ampel verwenden.
Hierbei legt man eine Grüne (Alles cool, gerne mehr), Gelbe (Grenzwertig, nicht intensiver) und Rote (Stopp) Karte auf den Tisch. Womit man dann die von dir genannte Steuerung hat und im Grunde ein Metaspielelement nutzt.
Ich habe mich beim leiten von VtM aus diesem Grund für die X-Karte und gegen die Ampel entschieden.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #282 am: 19.06.2019 | 18:27 »
Bei einer Runde mit 4 Stunden wären es bei 60 Nutzungen eine alle 1,3 Minuten ;)

Ich rechne ein bisschen anders, aber ja: das wäre wirklich ziemlich häufig :)

Die O-Karte ist eine separate Sicherheitstechnik welche die X-Karte erweitern kann aber nicht muss.
Weshalb sie auch in einem eigenem Dokument beschrieben ist und in dem zur X-Karte nur kurze Erwähnung findet.

Ok, wenn man die O-Karte außer acht lässt, kann man auch argumentieren, dass die X-Karte eine reine Sicherheitstechnik ist (auch wenn das den Begriff "Sicherheit" weiter ausdehnt als ich das normalerweise machen würde). Ich werde das nochmal umarbeiten und in die Liste strittiger Punkte verschieben.

Zitat
Hierbei legt man eine Grüne (Alles cool, gerne mehr), Gelbe (Grenzwertig, nicht intensiver) und Rote (Stopp) Karte auf den Tisch. Womit man dann die von dir genannte Steuerung hat und im Grunde ein Metaspielelement nutzt.
Ich habe mich beim leiten von VtM aus diesem Grund für die X-Karte und gegen die Ampel entschieden.

O.k. Ich denke, auch hier nehme ich am besten mal mit auf, dass es andere Techniken als die X-Karte gibt, die ein stärkeres Metaspielelement haben. Hast Du zur Ampel einen "offiziellen" Link? (in der Support Tool Liste stand sie, wenn ich mich gerade richtig erinnere, nicht drin).
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #283 am: 19.06.2019 | 18:32 »
O.k. Ich denke, auch hier nehme ich am besten mal mit auf, dass es andere Techniken als die X-Karte gibt, die ein stärkeres Metaspielelement haben. Hast Du zur Ampel einen "offiziellen" Link? (in der Support Tool Liste stand sie, wenn ich mich gerade richtig erinnere, nicht drin).
Ich werde heute Abend - wenn ich wieder daheim bin - nachsehen ob ich sie separat beschrieben finde.
Ich hatte zuletzt, am Wochenende in dem Anhang der V5 über sie gelesen.
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Offline Deep One

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #284 am: 19.06.2019 | 18:59 »
@ schneeland: Danke, das hast Du schön gemacht! :)

Offline Der Tod

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #285 am: 19.06.2019 | 21:21 »
Zur X-Card als Spielelement: In "For the Queen" (ich hatte schonmal ein Interview verlinkt) wird die X-Karte bewusst als ganz normales Steuerungselement für Themen und Inhalte eingesetzt, mit dem man über  den Stil der kommenden Runde abstimmt.

Zitat
The game comes with safety mechanics built in. The instructions, which are read on these very same cards, in round robin fashion, include an X-card. Even then, the X-card itself is completely normalized, and can be used for problematic or triggering content just as easily and seamlessly as for tone or any other reason. It’s quite liberating.
http://www.supernovembergames.com/tomes-of-tomes/2018/10/25/do-you-even-for-the-queen

Wie immer gibt es also die ganze Bandbreite: Manche nutzen sie nur als harten Trigger-Stop, andere als gewöhnlichen Teil des Spiels.

Online schneeland

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #286 am: 19.06.2019 | 21:34 »
@Undwiederda:
Habe nun auch Deine Anmerkungen eingebaut.

@Der Tod:
Danke für den Hinweis! Ist ebenfalls mit drin.
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Offline Undwiederda

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #287 am: 19.06.2019 | 23:54 »
@Undwiederda:
Habe nun auch Deine Anmerkungen eingebaut.

@Der Tod:
Danke für den Hinweis! Ist ebenfalls mit drin.

Danke  :)

Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #288 am: 20.06.2019 | 09:31 »
@ schneeland: Danke, das hast Du schön gemacht! :)
Schließe mich an. :)

Zur X Card.
Was mMn. noch nicht behandelt wurde: Wie sieht es mit Spielleitern aus, die sich schwer tun spontan zu improvisieren, bzw. Spielinhalte spontan auszutauschen und/oder Kaufabenteuer /geschriebene Plots leiten   (z. B SL Neulinge) ?

Sind die damit evtl. überfordert?
Bzw. eignet sich die X Card eher für SL die gut und gerne improvisieren können?

Zu anderen Sicherheitsmechanismen:
Bei Pausenkarte.
Welche Alternativen Möglichkeiten gibt es zu "Spielinhalt ohne Nachfragen" streichen ?

Sofern die Mitspieler, bzw. der SL miteinbezogen werden, kann man z. B. auch.
A. Den Spielinhalt entschärfen.
Inhalte teilentfernen, oder Beschreibung abschwächen.
B. Den betroffenen Spieler ein paar Minuten rausschicken.
C. Falls man den Inhalt doch entfernt, gemeinsam mit allen Spielern am Tisch nach Lösungen suchen, welchen Inhalt man stattdessen haben möchte.

« Letzte Änderung: 20.06.2019 | 09:33 von Issi »

Online Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #289 am: 20.06.2019 | 09:59 »
Schließe mich an. :)

Zur X Card.
Was mMn. noch nicht behandelt wurde: Wie sieht es mit Spielleitern aus, die sich schwer tun spontan zu improvisieren, bzw. Spielinhalte spontan auszutauschen und/oder Kaufabenteuer /geschriebene Plots leiten   (z. B SL Neulinge) ?

Sind die damit evtl. überfordert?
Bzw. eignet sich die X Card eher für SL die gut und gerne improvisieren können?

Zu anderen Sicherheitsmechanismen:
Bei Pausenkarte.
Welche Alternativen Möglichkeiten gibt es zu "Spielinhalt ohne Nachfragen" streichen ?

Sofern die Mitspieler, bzw. der SL miteinbezogen werden, kann man z. B. auch.
A. Den Spielinhalt entschärfen.
Inhalte teilentfernen, oder Beschreibung abschwächen.
B. Den betroffenen Spieler ein paar Minuten rausschicken.
C. Falls man den Inhalt doch entfernt, gemeinsam mit allen Spielern am Tisch nach Lösungen suchen, welchen Inhalt man stattdessen haben möchte.

Bezgl. des Improvisierens:
In ein Gesamtkonzept der Voraufklärung eingebunden und als echte Notfallbremse sollte es ja im Normalfall wenn dann doch eher eine Frage der ungewöhnlichen Intensität sein - dann würde ein Herabregeln oder fade away eigentlich reichen oder sollten sonst eher ein Nebenelement betreffen. (Die potentiell bekannten, weil auch wichtigen Elemente hätten dann ja Teil der Vorabsprachen sein sollen) .

Danach ist es wohl eher eine Frage des Spielstils, also ob gewisse Details ohne eine Einschränkung des Spielstils austauschbar sind oder sie eh nur beliebige Fassade sind, an der kein Herzblut hängt. 
Oder eher noch an der Kombination Spielstil/Element. Für einen Simulanten ist eine Änderung an einem Settingelement ggf schmerzhaft, für einen Narrativisten wäre ein X-en seines Fokuskonflikts spielspaßtödlich.

Reden wäre im Normalfall immer eine naheliegende Lösung.

Die X-card will aber gezielt den Stress des Getriggerten ungeachtet aller Kollateralschäden den Triggerstress und auch den "Meldestress", also die Notwendigkeit sich mit den anderen bezgl. dieses Vorfalls dann auseinander zu setzen nahestmöglich auf 0 setzen, und dazu gehört dann auch das Ablehnen eines ggf. kritische Gespräch und Gegenmeinungen.

Die Pausenkarte würde die akute Stressquelle ebenfalls erst einmal anhalten und die notwendige Klärung auf 4 Augen begrenzen, den Meldestress somit reduzieren, aber nicht völlig ausschalten.
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Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #290 am: 20.06.2019 | 10:15 »
Die Pausenkarte würde die akute Stressquelle ebenfalls erst einmal anhalten und die notwendige Klärung auf 4 Augen begrenzen, den Meldestress somit reduzieren, aber nicht völlig ausschalten.
Naja auch bei einer Stopp oder Pausenkarte müsste der betroffene Spieler ja nicht sagen,  "warum " er etwas nicht mehr im Spiel haben will,  sondern nur "was" er nicht mehr im Spiel haben will.
(Hier wäre aus meiner Sicht zur X Card kein Unterschied. Denn da darf ja auch nachgehakt werden: Was stört dich?  Was soll raus?)
Der entscheidende Unterschied wäre für mich, dass der SL dem Spieler in einem 4 Augengespräch Alternativen anbieten kann.
Die beiden können verhandeln, wie sie am Besten vorgehen.
Wirklich ganz streichen? Oder wäre es für den Spieler auch OK mal kurz rauszugehen?
Oder waren nur die Beschreibungen zu heftig? (Das Thema ist aber in abgeschwächter Form ok)
Oder stört nur ein Teilaspekt der Szene?

Kurz der SL erfährt, was zu dem zuviel geführt hat,  und weiß in Absprache mit dem Spieler wie er es am Besten beheben kann.
Gleichzeitig kann der Spieler sichergehen, dass der SL mit ihm Lösungen sucht, mit denen auch das Abenteuer für alle am Tisch gut weiterlaufen kann.

Warum der Spieler etwas nicht mehr im Spiel haben will (Persönliche Traumata usw.. ) geht den SL dabei nichts an. Bzw. muss er dafür gar nicht wissen.
« Letzte Änderung: 20.06.2019 | 10:21 von Issi »

Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #291 am: 20.06.2019 | 10:26 »
Ist der entscheidende Unterschied zwischen Pausen-Karte und X-Card nicht der, dass ich bei der Pausekarte auch theoretisch als SL (oder auch als Mitspieler, wenn als Gruppe drüber gesprochen wird) ein Mitbestimmungsrecht habe, ob und inwieweit ich nun Dinge rausnehme/ändere, während bei der eingeführten X-Card das Detail auf jeden Fall rausnehmen muss?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Online Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #292 am: 20.06.2019 | 10:29 »
Die Pausenversion, an die ich gedacht habe ist:
Der betroffene Spieler meldet die Pause an, das Spiel stoppt umgehend, er zieht sich zu einem 4-Augen-Gespräch mit dem SL zurück um das Problem zu lösen.
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Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #293 am: 20.06.2019 | 10:35 »
Ist der entscheidende Unterschied zwischen Pausen-Karte und X-Card nicht der, dass ich bei der Pausekarte auch theoretisch als SL (oder auch als Mitspieler, wenn als Gruppe drüber gesprochen wird) ein Mitbestimmungsrecht habe, ob und inwieweit ich nun Dinge rausnehme/ändere, während bei der eingeführten X-Card das Detail auf jeden Fall rausnehmen muss?
Da bin ich mir (was die Original Pausenkarte betrifft) nicht ganz sicher. Bzw. müsste ich nochmal nachlesen.

Was ich aber auf jeden Fall daran gut finde, ist die Möglichkeit eines Gespräches.
Ich würde zwar solche Horrorsachen, auf keiner Con leiten,  aber wenn ich es täte,  dann wüsste ich zumindest gerne aus Sicht des Betroffenen : Was genau gestört hat..
Damit ich es in Zukunft vermeiden kann.
Gleichzeitig habe ich ja nicht nur einen Spieler am Tisch sondern noch andere (denen es offensichtlich nicht zuviel war).
Und deshalb würde ich mit dem Spieler einen Kompromiss finden wollen, auch stellvertretend für die anderen Spieler am Tisch, mit dem alle gut weiterspielen können.
« Letzte Änderung: 20.06.2019 | 10:36 von Issi »

Offline Blechpirat

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #294 am: 20.06.2019 | 10:38 »
Kann euer Auffassung nach die Verwendung der X-Card durch Spieler A AUCH zu dem Ergebnis führen, dass ohne Spieler A weitergespielt wird? Etwa, weil der SL ein Forgotten Realms Underdark Abenteuer vorbereitet hat, und der arachnophobe Spieler A ganz offenbar keinen Spaß mit dem Abenteuer haben wird, in denen es um Drider (Halbdrow-Halbspinnenwesen) geht?

Ich würde ja sagen: Natürlich kann es das, aber führt das nicht zwingend zu der unerwünschten Kommunikation über das genaue Problem von Spieler A?

Online Maarzan

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #295 am: 20.06.2019 | 10:43 »
Kann euer Auffassung nach die Verwendung der X-Card durch Spieler A AUCH zu dem Ergebnis führen, dass ohne Spieler A weitergespielt wird? Etwa, weil der SL ein Forgotten Realms Underdark Abenteuer vorbereitet hat, und der arachnophobe Spieler A ganz offenbar keinen Spaß mit dem Abenteuer haben wird, in denen es um Drider (Halbdrow-Halbspinnenwesen) geht?

Ich würde ja sagen: Natürlich kann es das, aber führt das nicht zwingend zu der unerwünschten Kommunikation über das genaue Problem von Spieler A?

Nach X-card-Konzept nicht, danach hätte er einen Anspruch, das kommentarlos, also ohne Kommunikation außer maximal der Frage wie hoch äh was rausstreichen alles rausgestrichen wird, was dem Betroffenen aufstößt und danach geht es weiter.
Praktisch könnten natürlich alle außer dem Betroffenen aus der Runde aussteigen und zufällig an der Stelle anderswo weitermachen ... .

Letztlich wäre das auch eine Frage, von wem die X-card eingeführt wurde. Ggf. steht da noch eine CON-Leitung mit entsprechenden Vorgaben hinter.
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Offline Issi

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #296 am: 20.06.2019 | 10:44 »
Kann euer Auffassung nach die Verwendung der X-Card durch Spieler A AUCH zu dem Ergebnis führen, dass ohne Spieler A weitergespielt wird?
Das halte ich bei entsprechend guter Vorabsprache (Vor dem Abenteuer CATS), gefolgt von guter Kommunikation im Fall einer Unterbrechung(Im Abenteuer ), für relativ ausgeschlossen.


(Und nein, vom Sonderfall Problemspieler gehe ich jetzt mal nicht aus)

Offline Rhylthar

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #297 am: 20.06.2019 | 10:48 »
@ Blechpirat:
Da haben wir ja das grundsätzliche "Problem" der X-Card. Sie ist binär. Jede Beschreibung ihrer Wirkung verwendet das Wort "entfernen". Ohne "Wenn und Aber".

Ist sie etabliert worden, egal von wem, würde der Ausschluss des Spielers konträr zur eigentlichen Intention laufen. Was dann (auch zu Recht) die Frage aufkommen lässt, warum man sie in dieser Form eingeführt hat.
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Offline Teylen

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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #298 am: 20.06.2019 | 12:21 »
Kann euer Auffassung nach die Verwendung der X-Card durch Spieler A AUCH zu dem Ergebnis führen, dass ohne Spieler A weitergespielt wird?
Ja. Der Text sieht dahingehend auch ein Vier-Augen-Gespräch vor.
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Re: Sicherheitstechniken im/fürs Rollenspiel
« Antwort #299 am: 20.06.2019 | 12:29 »
Kann euer Auffassung nach die Verwendung der X-Card durch Spieler A AUCH zu dem Ergebnis führen, dass ohne Spieler A weitergespielt wird? Etwa, weil der SL ein Forgotten Realms Underdark Abenteuer vorbereitet hat, und der arachnophobe Spieler A ganz offenbar keinen Spaß mit dem Abenteuer haben wird, in denen es um Drider (Halbdrow-Halbspinnenwesen) geht?

Ich würde ja sagen: Natürlich kann es das, aber führt das nicht zwingend zu der unerwünschten Kommunikation über das genaue Problem von Spieler A?


vlt sollte man beim vorbeteiten des abenteuers eben fragen ob es phobien gibt oder ekel vor gewissen dibgen. ohne zuviel zu spoilern kann man ea ja allgemein halten