Autor Thema: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?  (Gelesen 3794 mal)

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Offline Anfauglith

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Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« am: 17.06.2019 | 16:48 »
Das mag jetzt ein relativ nebensächliches Thema sein... mich als noch nicht so erfahrenen Spielleiter interessiert's aber brennend. Bitte daher um Nachsicht mit einem halben Frischling!

Es geht um die Frage, wieviel ihr euch bei der Vorbereitung eines Abends vorher an Schreibarbeit macht? Es gibt ja Spielleiter, die handlen sehr umfangreiche Partien brilliant mit lediglich ein paar Notizen irgendwo und den schriftlich fixierten Werten möglicher Gegner. Bewundere das sehr! Ich bin eher so ein Typ, der nahezu alles aufschreibt. Runden, die einen Abend gut füllen sollen, ergeben bei mir meistens fast ein Buch, weil ich mir für alle möglichen Situationen und Optionen Notizen und Beschreibungen in meine Unterlagen reintippe. Ist mir irgendwie lieber, als dann plötzlich in der Sackgasse zu sein und mir schnell irgendwas aus dem Ärmel zaubern zu müssen, weil ich mich zu wenig vorher mit einer Szene beschäftigt habe. Ist natürlich auch so eine zweischneidige Angelegenheit. Erstens kann man eh nicht planen, worauf die Spieler möglicherweise kommen. Und zweitens muss zumindest ich für meinen Teil wahrscheinlich ein bisschen aufpassen, nicht zu viele statische Szenen zu komponieren, wo man nur monologisch irgendwas vorliest.

Ähnlich ist's bei mir mit der Frage der Handouts. Wieviel macht da eurer Erfahrung nach Sinn?
Bei meinem aktuellen Szenario, das in einer Stadt spielt, wird's für die Spieler einen Stadtplan geben mit Hinweisen auf die Lage der wichtigsten Örtlichkeiten im Spiel. Nicht, dass man ihn wirklich im Spielgeschehen brauchen würde. Aber irgendwie hab ich da den Eindruck (mir ginge es zumindest als Spieler so), dass sowas nützt, sich besser in die Geschichte einzufühlen.

Wie haltet ihr es mit Papierkram zur Vorbereitung und Handouts?
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Online Antariuk

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #1 am: 17.06.2019 | 17:15 »
Der Umfang meiner vorbereitenden Schreibarbeiten ist glaube ich überschaubar.

Wenn ich eine neue Kampagne entwerfe, bastel ich im Verlauf mehrere Abende so drei bis fünf Seiten, auf denen der grobe Umriss mit Ideen und dem Plot steht. Daraus erarbeite ich mir dann die Plot Points, anhand derer ich die Runde tatsächlich leite, die belegen gerne zwei bis drei Seiten im Durchschnitt. Parallel dazu bastel ich dann Spielermaterialien: Übersicht der Charaktererschaffung in Systemen, wo das mEn sinvoll ist; eine Seite Einführung in das Setting/Abenteuer (mehr nicht!), sowie Handouts wie Karten oder so. Wo in der Vorbereitung glaube ich am meisten Zeit draufgeht ist das Einfinden in die Thematik und die Stimmung, da höre ich gerne - wo es möglich ist - passende Musik, suche mir ein paar schicke Illustrationen zusammen und jongliere frei mit Ideen herum. Das findet dann aber keine Entsprechung in seitenweisen Notizen.

Für meinen 5E-Pointcrawl z.B. gab es zu Beginn für jeden Charakter einen Freibrief vom König, eine Seite Erklärung des Settings und eine Liste mit eigenen Backgrounds, die ich passend für die Runde gebastelt hatte. Für mich selber hatte ich dann zwei Seiten Plot Points, eine SL-Karte des Settings, wo alle zu entdeckenden Orte eingezeichnet waren, und die Stats für einige besondere Gegner oder Gegenstände - also eine Handvoll Seiten. Für die einzelnen Spieltermine habe ich dann nichts mehr vorbereitet, es gab meine Notizen sowie Spielberichte der Gruppe und mehr brauchte ich dann nicht ;)

Am meisten notiert habe ich nocht für meine Dark Sun Runde, die mehr plotgesteuert angelegt war, aber pro Spieltermin habe ich da auch nur ca. eine halbe Seite vorbereitet (manchmal weniger), und in der Nachbereitung nur noch Stichworte zugefügt. Insgesamt notiere ich glaube ich sehr wenig und formuliere genaue Szenen nur aus, wenn es wirklich besondere Momente sind wo ich an alle Details denken will oder es durch die Örtlichkeit o.ä. Bedarf an Erinnerungen für mich gibt. Generell leite ich die Übergänge meiner Plot Points sonst frei Schauze.

Handouts finde ich immer gut, wenn sie entweder das Verständnis erleichtern (in Savage Worlds z.B. eine Übersicht, was man für Sachen im Kampf oder bei einer Verfolgung machen kann), oder wenn sie einfach nett gemacht sind und Stimmung erzeugen (in meiner Hex-Runde wären das die Charakterbögen in Form von Reisepässen).
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Offline Ravenking

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #2 am: 17.06.2019 | 17:17 »
Ich mache mir bei der Vorbereitung viele Gedanken, aber ich schreibe das meiste davon nicht wirklich auf, sondern lege für mich nur "Erinnerungsstützen" ab, daher sind meine Notizen eher einfache Stichwortlisten:
  • Hintergrundgeschichten sind kurze Zusammenfassungen der Ereignisse von vielleicht einer Seite für eine ganze Kampagne - quasi eine knappe Zusamenfassung, die ich notfalls später noch mal nachlesen kann, wenn ich was vergessen habe. Schwerpunktmäßig behandelt sie die Ablauflogik, also was wer wann warum gemacht hat oder plant, weitreichende Beschreibungen gibt es da nicht.
  • Gebäudebeschreibungen mache ich oft als bloße Stichworte auf dem Grundriss. Das hat auch den Vorteil, dass man nicht groß blättern muss und alles auf einen Blick sieht. Mir genügen da auch Stichworte wie: "Arbeitszimmer, Schreibtisch, verschlossene Truhe (Probe gegen 25) mit Papieren zu XY", alles andere wird während des Spiels improvisiert.
  • Bei Stadtplänen oder Höhlensystemen ist es ähnlich: nach Möglichkeit kommen alle Stichworte auf die Karte, notfalls bekommen sie eine Nummer mit einem Zusatzblatt, wo aber auch nur weitere Stichworte stehen.
  • Ähnlich ist es auch für Wildnisabenteuer: Stichworte auf der Karte, vielleicht noch eine Seite mit Zufallsbegegnungen oder besonderen Orten usw.
  • Personen bekommen eine Kurzbeschreibung ("schwarzer Pferdeschwanz, weinerliche Stimme, teure Klamotten") und ein paar Stichworte zu Hintergrund und Motivation. Bei personenzentrierten Abenteuern male ich auch gerne ein Beziehungsdiagramm, wer wie zu wem steht. Werte bekommen nur die wichtigsten Personen, für alle anderen habe ich nach Möglichkeit irgendwo generische, vorgefertige Werte an der Hand, falls ich sie brauche.

Somit bestehen meine konzipierten Abenteuer in der Regel nur aus wenigen Blättern (zwei, drei Karten mit Stichworten, einen Seite Hintergrund, ein oder zwei Seiten NSCs mit Diagram und vielleicht noch eine Seite Stichworte zum Ablauf, was die Abenteurer voraussichtlich wann wie machen werden / können).
Den Ablauf plane ich aber normalerweise nicht fix. Es gibt immer zwei oder mehr Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, mehrere sinnvolle Abzweigungen oder Entscheidungen - die konkrete Struktur, was wann wie passiert, bastel ich anhand meiner vorüberlegten "Bausteine" aufgrund der Spielerreaktionen und -entscheidungen im Laufe des Abenteuers zusammen.

Im Kopf habe ich aber zu den ganzen Stichworten schon jede Menge vorab überlegt und oft ganz klare Bilder im Kopf, wie eine Lokation aussieht oder wie ein NSC sich gibt. Die kann ich dann anhand der Stichworte abrufen und notfalls weiter während des Spiels improvisierten.

Ich finde es grundsätzlich einfacher, mit Plänen, Tabellen und Listen zu leiten als mit ausformulierten Texten. Ich finde da einfach alles schneller und solange ich anhand der Stichworte ein inneres Bild und die von mir dazu überlegte Idee abrufen kann, kann ich damit auch flüssig (und ohne Blätterei oder Ablesen-müssen) spielen und alles weitere improvisieren.

Offline Yney

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #3 am: 17.06.2019 | 17:33 »
Ich tendiere zu umfangreichen Ausarbeitungen, die schnell mehr Zeit beanspruchen als dann gespielt wird. Allerdings bastle ich auch gerne herum. Allerdings versuche ich seit langem auch zu trainieren, mich darauf zu verlassen, dass ich Improvisation auch hinbekomme. Sprich die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich das durchaus schaffe, aber ich traue mir selbst nicht wirklich über den Weg und notiere dann doch wieder diverse Kleinigkeiten, die es vermutlich gar nicht bräuchte.
Therapeutisch betrachtet also auf dem Weg der "Besserung" aber sicherlich noch nicht am Ziel.

Wo ich sicherlich nicht weg vom Gewohnten möchte sind Karten (auch solche nur für mich), damit die Dinge an verschiedenen Tagen wirklich an der selben Stelle sind und zumindest kurze Notizen zu Leuten, die eine Rolle spielen (könnten). Gleiches gilt für Skizzen oder Briefe und ähnliche Dinge, die die Spielfiguren und damit die Spieler in die Finger bekommen können.

Offline Anfauglith

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #4 am: 17.06.2019 | 17:54 »
Glaube ich brauch dieses System "straffer Leitfaden" (noch). Ist das einfach mehr oder minder eine Geschmacksfrage oder schafft man das im Lauf der Erfahrung irgendwann, auf viel Geschreibe zu verzichten.
... es dauert so halt auch immer ewig, so ein Szenario mal fertig zu bekommen. Das stört mich fast am meisten.
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Offline Ravenking

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #5 am: 17.06.2019 | 18:10 »
Ist das einfach mehr oder minder eine Geschmacksfrage oder schafft man das im Lauf der Erfahrung irgendwann, auf viel Geschreibe zu verzichten.

Ich habe früher auch viel mehr aufgeschrieben, aber eigentlich nur, weil ich mir das seinerzeit von den Kaufabenteuern abgeguckt hatte - da ist ja immer alles ausführlich aufgeschrieben, weil ja jemand anderes als der Autor damit was anfangen können muss.

Irgendwann ist mir aber klar geworden, dass es mich zum einen viel zu viel Zeit kostet, das alles aufzuschreiben und zum anderen mir auch beim Leiten gar nichts bringt, sondern mich eher behindert, weil ich ständig lange Texte durchblättern muss und mir die wichtigen Infos dann eh wieder übersichtlich zusammengefaßt habe, damit ich flüssig leiten kann.

So habe ich dann über die Jahre meine eigene Methode gefunden, Abenteuer für mich so zusammengefaßt aufzuschreiben, dass ich sie optimal leiten kann. Mit dem Geschreibsel kann außer mir niemand was anfangen, weil es halt nur Erinnerungsstützen sind, aber für mich funktioniert es - allerdings leider eben auch nur solange die Erinnerung präsent ist: meine eigenen Abenteuer kann ich anhand der Stichworte leider einige Jahre später auch meist nicht mehr spielen, weil ich dann auch selbst mit vielen Stichworten nix mehr anfangen kann...

Insofern brauche ich schon eine Menge Vorbereitungszeit, in der ich Ideen entwickelen, Personen, Orte, Hintergründe ausbaue und Plots schmiede - aber das landet dann nicht in umfangreichen Texten, sondern bleibt im Kopf und bekommt ein paar Stichworte, um das Kopfkino abrufbar zu machen.

Online Runenstahl

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #6 am: 17.06.2019 | 18:38 »
Ich selbst tendiere zum relativ freien Leiten. Das heißt ich überlege mir was grundsätzlich passieren wird mache mir dazu ein paar Notizen. Die meiste Vorbereitungszeit schlucken bei mir NSC's und Monster weil ich bei Spielwerten nicht improvisieren mag. Das eigentliche Abenteuer geht dann manchmal in die geplante Richtung, manchmal in eine völlig andere. Gerade zu Anfang kann es aber sicherlich nicht Schaden wenn man etwas mehr vorausplant.

Im Spoiler mal die Notizen eines alten "Abenteuers" von mir. (Die SC haben ein kleines Dorf unter ihrem Kommando in einem Fantasy-Japan). Man sieht das es weitestgehend nur Ideen und Werte von NSC's und Monstern sind. Es gibt jede Menge Dinge in die die SC's sich einbringen können (wie wird Bomas seinen Plagegeist los ?, was unternehmen die Charaktere um ihrem Dorf zu helfen mit Dauerregen oder Erdbeben fertigzuwerden, wie reagiert man auf die Forderung des Hasenclans, unternimmt man etwas im Fall des Mädchens ?). Ich habe allerdings keinerlei Lösungswege vorgeplant sondern lass mich da ganz vom Einfallsreichtum der Spieler überraschen. Manches (Kenku im Wald ?) sind auch nur Ideenfetzen die tatsächlich erst später zum Tragen gekommen sind.

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Wenn man mehr Planen möchte, so könnte man sich z.B. vorher überlegen (und aufschreiben) wie ein aufgeregte Bauern ankommen und eines der Probleme berichten. Man kann auch ein paar grobe Ausagen auf Standardfragen der SCs vorbereiten (z.B. für ein Gespräch mit der Gasthofbesitzerin). Da ich die Notizen nur für mich mache habe ich meist schon recht gute Ahnung davon wie meine NSC so drauf sein werden. Die Gasthofbesitzerin war bei mir z.B. überaus freundlich, höflich und respektvoll. Auf Anfrage der Spieler hat sie sofort das Mädchen gehen lassen und den SC's auch sonst viel Hilfe angeboten (sie bot z.B. an dem Dorf bei der Hungersnot nach den Katastrophen zu helfen). Im Gegenzug hat sie jedoch durchblicken lassen das sie gerne genau wie die SC's einen Posten im Rat des Dorfes haben würde. Ihr Plan ging jedoch nicht. Die SC's vermuteten das sie Teil einer Verbrecherorganisation ist haben dies ausgeschlagen, sie mehr oder weniger verjagt und danach bei den Nachbarclans um Hilfe gebettelt.

Das Risiko wenn man zuviel vorbereitet ist immer das man weniger bereit ist von seinem "Plan" abzuweichen. Deswegen beschränke ich mich inzwischen meist darauf nur die anfänglichen Probleme auszuarbeiten und des Rest offen zu lassen.

PS: Wer noch mehr Arbeit sparen möchte sollte NICHT jedes Mal neue Monster und NSC's ausarbeiten sondern einfach ein Monsterkompendium nehmen und den Fluff leicht ändern. Im deinem Kompendium sind z.B. Oger drin aber du brauchst einen Oger-Anführer ? Dann guck doch ob einer der Riesen für dich paßt ! Das spart viel Arbeit.
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Offline YY

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #7 am: 17.06.2019 | 19:24 »
Glaube ich brauch dieses System "straffer Leitfaden" (noch). Ist das einfach mehr oder minder eine Geschmacksfrage oder schafft man das im Lauf der Erfahrung irgendwann, auf viel Geschreibe zu verzichten.

Ein bisschen von beidem.
Wer immer viel vorbereitet hat, der reduziert das zwar mit steigender Erfahrung, aber so ganz lösen wird er sich davon nicht.
So ein bisschen nutze ich das als Benchmark für Systemkenntnis: Wenn man sich ohne Verrenkungen fehlerfreie NSCs aus dem Ärmel schütteln kann, hat man das System drauf.


Mir ist sowohl das "kleinteilige" Improvisieren von Spielwerten u.Ä. als auch die "großen" Pinselstriche in Sachen Plot immer recht leicht gefallen und entsprechend hat es mich gestört, mich eng an einen vorgegebenen Plot halten zu müssen. Daher habe ich selten fertige Abenteuer geleitet und heute ist das auch immer noch die Ausnahme. Meine eigenen Vorbereitungen sind selten über ein paar Stichworte hinaus schriftlich festgehalten und mir war es immer völlig unverständlich, wenn andere Spielleiter für ihre eigenen Plots z.B. das Format offizieller DSA-Abenteuer fast 1:1 nachgebildet haben - da hätte ich wohl auch lieber was Fertiges gekauft :P

Die große Ausnahme sind One-Shots in einem bestimmten Szenario, das mir aus irgendeinem Grund unter den Nägeln brennt. Die bereite ich dann schon mal ausufernd vor, obwohl ich weiß, dass vieles davon gar nicht so spielrelevant sein wird. Aber da ist dann die Recherche und Vorbereitung auch schon ein eigener Spaßfaktor und es wäre kein Beinbruch, wenn die Runde dann doch nicht stattfände.
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Online 1of3

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #8 am: 17.06.2019 | 22:17 »
Ich bereite mich gründlich vor. Ich lese Bücher. Aufschreiben ist nicht so meins.

Offline Evil Batwolf

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #9 am: 18.06.2019 | 07:56 »
3-5 Bullet Points mit Schlagwörtern für die Locations
3-5 Bullet Points mit Schlagwörtern für die NSC
Etwas Nachdenken, wie man die Sachen in Beziehung setzen kann.

Kampfwerte für eventuelle Encounter (das macht noch die meiste Schreibarbeit, obwohl seit hier jemand im Forum 5etools.com empfohlen hat, hält sich auch das in Grenzen).

Und natürlich immer wieder Kram lesen, der einen inspiriert (Szenarios, Settingbeschreibungen, Romane, Comics, usw.).

Neulich musste ich innerhalb einer Stunde ne Dungeon World-Runde zaubern, was gut ging. Aber mit dem System ist das ja noch mal ne andere Sache...

Nachtrag: Es besteht im übrigen m. E. die Gefahr, dass man, wenn man dezidiert alles ausarbeitet, den ganzen Kram auch benutzen zu wollen. Und dann, ehe man sich versieht,  die Eisenbahn auf der Schiene hat.
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 08:06 von Evil Batwolf »

Offline Anfauglith

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #10 am: 18.06.2019 | 08:33 »
Danke euch auch schonmal für die Gedanken und Tipps. Werde bei der weiteren Vorbereitung meines aktuellen "Abenteuers" mal drauf achten, weniger zu schreiben und mich mehr drauf verlassen, dass das meiste Geschreibsel auch so nicht gebraucht wird. War auch bisher so. Oft musste ich dann sogar ganz schnell herumblättern, weil ich meine aktuelle Szene und irgendwelche wichtigen Werte vor lauter Buchstabensalat nicht gleich gefunden habe.


Nachtrag: Es besteht im übrigen m. E. die Gefahr, dass man, wenn man dezidiert alles ausarbeitet, den ganzen Kram auch benutzen zu wollen. Und dann, ehe man sich versieht,  die Eisenbahn auf der Schiene hat.

Du meinst quasi, dass es dann keine Flexibilität mehr gibt, und man evtl. doof dasteht, wenn die Spieler was anders machen? Bzw., dass man sie zwanghaft in eine Richtung lotsen will und muss?

Da ist was dran. Wobei es mich bei anderer Gelegenheit (aber das passt jetzt eigentlich nicht ganz zum Thema) sehr genervt hat, als ein eigentlich von den Spielemachern ausgearbeitetes Szenario wenig mehr als eine Skizze geliefert hat. Da war als Material quasi nur ein "Ihr seid hier. Das passiert. Und schuld ist der. Jetzt macht mal, das schafft ihr schon.". Keinerlei Ideen, welche Spuren zu finden sind, es waren noch nicht mal die wichtigsten NSCs ausgearbeitet oder erklärt. Das hat mich extrem angenervt und ich hätte mir da einen Leitfaden gewünscht. Aber es ist was anderes, wenn man sich selbst eine Geschichte schon ausgedacht hat und dann logischerweise auch mit weniger eigenen Notizen klarkommt, als wenn ein mehr oder minder kommerzieller Kampagnenmacher einen mit Zwei Din-A-4-Seiten mit groben Informationen und viel Gottvertrauen ins Gefecht sendet.
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Offline Der Nârr

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #11 am: 18.06.2019 | 08:47 »
Ich finde Handouts, NSC-Werte, Charakterbilder und Pläne (Gebäude, Orte, Landschaften) sehr wichtig. Da investiere ich die meiste Zeit.

Dann investiere ich noch sehr viel Zeit in die Vorbereitung des Settings. Wenn es in eine Stadt geht, muss ich die Stadt halt ausarbeiten - das mache ich dann auch mit vielen überflüssigen Infos, die zu 80% nicht zum Einsatz kommen, die mir aber die Möglichkeit geben, die Stadt mit mehr Leben zu füllen und selber genauer zu wissen, was dort abgeht. Wenn ein Kloster besucht wird, muss ich auch die passende Religion erfinden usw. Solche Sachen halte ich dann auch schriftlich fest, da ich es sehr wahrscheinlich später erneut nutzen möchte oder auch teils den Spielern zur Verfügung stelle.

Sonst halt nur ein paar Notizen. Das können ein Name bis zu maximal 1 DIN A4-Seite wilder Notizen sein - in den wilden Notizen ist dann aber auch schon mal eine Liste von Begegnungen oder ein Kartenplan mit enthalten.

Die letzte Kampagne die ich geleitet hatte, nahm vielleicht 5 Seiten "Abenteuer-Notizen" ein und ungefähr 50 Seiten Handouts, Pläne und neu geschaffene Settinginformationen - grob geschätzt.

Das war mal anders, früher (TM) habe ich Abenteuer wie bei DSA-Abenteuern aufgeschrieben, weil ich dachte, "das muss so". Ist sicher über 15 Jahre her, dass ich das letzte Mal so ein Abenteuer "vorbereitet" habe.
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 08:51 von Der Narr »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
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Offline Grubentroll

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #12 am: 18.06.2019 | 08:49 »
Ich improvisiere das meiste.
Hab ne Idee im Kopf wo es hingehen könnte, und schau was passiert.

(Finde aber Listen mit vorbereiteten Namen etc nicht unschlau. Da fallen mir nie gute ein im Stegreif.)
« Letzte Änderung: 18.06.2019 | 08:51 von Grubentroll »

Offline unicum

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #13 am: 18.06.2019 | 08:50 »
...
Es geht um die Frage, wieviel ihr euch bei der Vorbereitung eines Abends vorher an Schreibarbeit macht?
...
Wie haltet ihr es mit Papierkram zur Vorbereitung und Handouts?

Mein erstes Rollenspiel - D&D Rote Box ich stehe am Kopierer in der Schule und Kopiere Characterbögen (ich hatte das Heft gerade mal angelesen) - 2 Klassenkameraden kommen zu mir "Was ist denn das?" "Ein Rollenspiel" "Wie spielt man das?" "Ich weis es selbst noch nicht" "Wir habnen noch 3 Stunden Zeit,..."

So wurde ich Spielleiter - weil ich hatte ja die Box. Es gab auch ein Ausgearbeitetes Dungeon,... naja Ausgearbeitet nur bis zu dem Satz "Ab hier kann der DM dann den rest machen, wir haben ja gezeigt wie es geht,..." (oder so in der Art) - ich musste also gleich beim ersten Mal improvisieren. (in der zusammenstellung haben wir von der 5 bis in die 10 gespielt,... zum teil täglich!)

Deswegen sind meine Vorbereitungen auch eher marginal - manchmal werde ich von Spielern auf Cons gebeten "Darf ich das Abenteuer haben?" und ich gebe dann meine Handouts herraus und lege noch eine halbe Seite Text dazu - genug für mich um 8 Stunden zu füllen, auf der Seite stehen dann die Namen und Funktionen der NSC. Spielwerte? Improvisiere ich je nach dem Level/Grad/Whatsoever der Spielfiguren - ja kann auch mal knackig werden denn ich ändere die dann nicht mehr wenn ich sie mal festgelegt habe.

Als das wichtigste ist eine Namensliste für mich. Wenn ich beim nachdenken darauf komme "das könnte ein schönes Handout sein" dann bastle ich mir das zusammen - also auch ggf das es wirklich "cool" ausschaut - Papier in Tee/Kaffee einlegen, zerknüllen auseinanderfalten - ggf auch Laminat drüber (wenn ich das Abenteuer öfter spielen will). Bilder für NSC herraussuchen (die mich zum Teil auch sehr inspirieren).

Ich habe für einen Verlag auch mal spasseshalber ein Abenteuer ausgearbeitet - ab einer gewissen Stelle empfand ich es auch als Arbeit so etwas zu tun. Der Spass für mich war damit fast weg, es ist nicht mehr wirklich kreativ gewesen.

Offline sindar

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #14 am: 18.06.2019 | 13:15 »
Bin auch eher der Improvisierer. Gibt es hier schon einen laengeren Faden dazu, was denn eigentlich unter "Vorbereitung" faellt, den finde ich aber gerade nicht. Quintessenz davon war: Seinen Spielhintergrund gut zu kennen ist Vorbereitung; wenn das gegeben ist, ist man sicher genug, um auch mal mit Unerwartetem, z.B. seitens der Spieler, klarzukommen, vulgo zu improvisieren. Daher leite ich nur in Settings, in denen ich mich sicher fuehle, und Systeme, die ich gut genug kenne, um auch mal eine unvertraute / unerwartete Wendung darin grob gemaess dem Regelwerksgeruest handhaben zu koennen (also auch mal Regeln / Regelanwendungen improvisieren zu koennen). Wenn ich mir Settinginformationen aufschreiben muss, komme ich mit dem Leiten gar nicht mehr klar. Ich habe oft genug nur sowas wie eine Karte und ein paar Werteblocks fuer NSCs und Gegenstaende. Wenn ich mehr brauche, endet es meist in der Katastrophe.
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Offline Slokmig

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #15 am: 18.06.2019 | 14:12 »
Ich würde mich als SL-Neuling bezeichnen, aber zähle mich auch eindeutig zu den Improvisierern. Meistens beschränkt sich meine Vorbereitung auf 2 DIN A4 Seiten, die ich hinter den SL-Schirm liegen habe. Als ich das letzte Mal ein GROßES Abenteuer vorbereitet habe (4 Seiten mit allen drum und dran ist für mich viel ;D) ging das Abenteuer aus meiner Sicht total in die Hose. Seitdem bleibe ich meinen Stil treu und improvisiere so viel es geht. Das System, dass ich jetzt für mich entwickelt habe sieht grob wie folgt aus:

- Plot
- Plottwist
- Einführung/Zusammenführung
- ggf. gewisse Schlüsselszenen mit eventuellen Zufallsereignissen
- Werte von NSCs

Was neben diesen kleinen Notizzettel für mich viel wichtiger geworden ist, ist mein Tabellen & Zufallssammlung-Skript.
Da findet man neben vielen Zufallstabellen auch Namenslisten, kurze Ideen für Begegnungen und alles mögliche, dass mir das Improvisieren noch einfach machen soll. Da kann ich mich auch schön kreativ auslassen wenn ich 'ne Pause vom Alltag brauch.

Gekaufte Abenteuer habe ich bisher nur gelesen. Zum Leiten wäre mir das einfach viel zu viel Text, da müsste ich mehr Arbeit reinstecken als ich es möchte..

Seinen Spielhintergrund gut zu kennen ist Vorbereitung; wenn das gegeben ist, ist man sicher genug, um auch mal mit Unerwartetem, z.B. seitens der Spieler, klarzukommen, vulgo zu improvisieren.

...war ich mir noch gar nicht bewusst, stimmt aber zu 100% !  ;)
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Offline Vasant

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #16 am: 19.06.2019 | 09:33 »
Glaube ich brauch dieses System "straffer Leitfaden" (noch). Ist das einfach mehr oder minder eine Geschmacksfrage oder schafft man das im Lauf der Erfahrung irgendwann, auf viel Geschreibe zu verzichten.
... es dauert so halt auch immer ewig, so ein Szenario mal fertig zu bekommen. Das stört mich fast am meisten.
Dann bin ich guter Dinge, dass du das bei dir noch mit wachsender Rundenzahl optimierst  :d
Ein Leitfaden, auf den man zurückgreifen kann, ist sicherlich nicht verkehrt. Aber schau ruhig immer mal, was du eigentlich beim Leiten verwendet hast, was du gar nicht gebraucht hast und was dir gefehlt hat. Das ist bei vielen Leuten sehr unterschiedlich.

Ich bereite für jede Spielrunde relativ formelhaft vor: Kurze Zusammenfassung für mich (worum geht's diesmal, wenn bereits geschehen: wie ist man da reingekommen), einzelne Blöcke mit möglichen Herausforderungen/Szenen/Aufgaben, Beschreibungen von ein paar Charakteren, bei Bedarf ein paar Zahlen, die im Spiel interessant werden ("wann wurde der Lord tot aufgefunden?" "Wie lange dauert es von hier nach Paris mit dem Flugzeug?" etc.). So verbringe ich üblicherweise maximal eine Stunde für einmal vorbereiten und bekomme Notizen raus, die ich auch verstehe, wenn ich mal eine Woche nicht draufschaue.
Und ganz ehrlich: Das ist in den meisten Fällen immer noch viel zu viel. Bei manchen Spielergruppen benutze ich manchmal 0-5 % meiner Vorbereitung, weil die schon von sich aus so kreativ Action machen. In vielen Fällen bereite ich einen Tag oder sogar eine Stunde vor der eigentlichen Runde vor und brauche das alles gar nicht so genau. Ich bereite aber gern immer gleich vor und finde mittlerweile nichts mehr, wo ich sage: "Das brauch ich echt nie."

Was mir dabei hilft, auf das Schreiben dicker Bücher und endlose Vorbereitungsorgien zu verzichten:
Welt, SCs und wichtige NSCs werden vor der ersten Runde zusammen gebastelt und abgesprochen. Damit habe ich auf jeden Fall direkt Spielerziele, Konflikte und wichtige NSCs (inklusive Motivationen von denen) an der Hand. So komme ich nie in die Situation, komplett bei Null anfangen zu müssen: "Also, da ist, äh... eine Stadt/Höhle/Insel, und da, sind, äh... NSCs, die ihr alle nicht kennt und die ich alle ausarbeiten muss, und die, äh... haben Probleme, die ich jetzt noch irgendwie so basteln muss, dass sie auch noch euch interessieren oder sogar zwingen, und dann..." gibt's bei mir nicht mehr. Dieses Rundendokument halte ich aktuell und übersichtlich. Das ist einmal ordentlich Arbeit und danach sehr nützlich – wenn ich mir dann beim Vorbereiten denke "da könnte man einen Professor für Raketenwissenschaft brauchen" guck ich da rein, finde einen passenden NSC, sehe noch eine Notiz mit "SC5 hat am 5. 8. 1978 seinen Sportwagen geklaut" und bin schon deutlich weiter.

Die "Szenen" oder wie man das nennen möchte schreibe ich direkt in Blöcken, die die für mich wichtigen Fragen direkt beantworten: Wie erfahren die SCs von dem Problem und den wichtigen informationen? Wie können sie es lösen? Was passiert, wenn sie es lösen? Was passiert, wenn sie es nicht lösen?
Das hilft mir, gezielt vorzubereiten und direkt die Infos aufzuschreiben, die ich nachher im Spiel brauche, Flaschenhälse zu vermeiden und nicht versehentlich irgendwelche unerwünschten Abenteuerenden reinzuschreiben.
Dazu kommen dann bei Bedarf noch Notizen zu Stats oder Regelfeinheiten, damit ich im Spiel nicht irgendwo blättern muss.

Gekaufte Abenteuer habe ich bisher nur gelesen. Zum Leiten wäre mir das einfach viel zu viel Text, da müsste ich mehr Arbeit reinstecken als ich es möchte..
Geht mir bei vielen Kaufabenteuern ähnlich: Mal ganz abgesehen von Sachen, die mich im Abenteuer selbst stören würden, finde ich Abenteuer als Spielleiternotizen unbrauchbar. Von dem Anspruch, dass die Spielleiternotizen aussehen sollten wie ein Kaufabenteuer, sollte man sich allein schon deshalb verabschieden.  :)

Offline Anfauglith

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #17 am: 19.06.2019 | 12:34 »
Dann bin ich guter Dinge, dass du das bei dir noch mit wachsender Rundenzahl optimierst  :d
Ein Leitfaden, auf den man zurückgreifen kann, ist sicherlich nicht verkehrt. Aber schau ruhig immer mal, was du eigentlich beim Leiten verwendet hast, was du gar nicht gebraucht hast und was dir gefehlt hat. Das ist bei vielen Leuten sehr unterschiedlich.

Bin jetzt bei meiner aktuellen Vorbereitung so weit, dass ich das Vorbereitungskonzept fast komplett umschmeiße. Habe mir jetzt so eine grobe Chronologie bzw. Liste möglicher Ereignisse geschrieben (die variabel in den zeitlichen Ablauf integriert werden können, wenn es z. B. an einer Stelle in der Geschichte besser passt. Warum dann dogmatisch an einem starren Zeitstrahl festhalten?), und merke, dass mir das fast schon reicht. Mein ursprüngliches Skript behalte ich nun wegen einiger Szene, die ich ausformuliert habe. Ansonsten werde ich mir noch ein Blatt mit vorkommenden Personen und Kampfwerten von möglichen Feinden machen. Denke, dass ich auch die variieren werde, mir z. B. vorher garnicht fest überlegen, wieviele Fieslinge genau an welcher Stelle kommen, sondern das dann auch von der noch verbliebenen Stärke und Kampfkraft der Spieler an der Stelle in der Geschichte abhängig machen.
Ja, und ein paar Sachen muss ich schon auch noch "starrer" ausarbeiten, aber jetzt bin ich scheinbar zumindest schonmal aus dem Textblockwahn raus.  ;D
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Offline Slokmig

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #18 am: 19.06.2019 | 13:05 »
Ja, und ein paar Sachen muss ich schon auch noch "starrer" ausarbeiten, aber jetzt bin ich scheinbar zumindest schonmal aus dem Textblockwahn raus.  ;D

Da muss auch jeder seinen eigenen Stil finden. Manche brauchen mehr ausgearbeitet, manche weniger, das eine ist nicht besser oder schlechter wie das andere. Also nicht zwanghaft versuchen so wenig wie möglich auf den Zettel zu haben, sondern so viel, dass du dich in der Rolle als SL wohlfühlst :).

Was mir dabei hilft, auf das Schreiben dicker Bücher und endlose Vorbereitungsorgien zu verzichten:
Welt, SCs und wichtige NSCs werden vor der ersten Runde zusammen gebastelt und abgesprochen. Damit habe ich auf jeden Fall direkt Spielerziele, Konflikte und wichtige NSCs (inklusive Motivationen von denen) an der Hand.

Da bin ich jetzt neugierig, weil das macht für dich die Arbeit wirklich viel leichter. Aber fehlt da nicht etwas die Überraschung für die Spieler? Weil insgeheim wissen sie ja schon, wer vor ihnen steht. Oder sind das nur eine handvoll NSCs und du erfindest bei Bedarf neue NSCs? Wie regelt ihr das in der Gruppe?
Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen.

Offline tartex

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #19 am: 19.06.2019 | 13:17 »
Vor der ersten Session steht einiges an Vorbereitung. 2 oder 3 Stunden? Allerdings ist das meiste im Kopf und ich notiere nur ein paar Zeilen. Für meine Kampagnen(ideen) habe ich ein überraschend gutes Gedächtnis...

Nach zwei oder drei Sessions habe ich meist schon genug ausgearbeitet, dass ich für den weiteren Verlauf der Kampagne nur noch improvisieren muss.

Oft ist es so, dass ein vorbereiteter One-Shot sich zu einem halben dutzend Sessions entwickelt, weil ich Spielerideen konsequent weiterentwickle, anstatt am Plot festzuhalten. Die Spielerideen kann ich erst nach der ersten Session richtig einschätzen, und dann in die Richtung weiterspinnen. Danach braucht es meist nur kleinere Anpassungen.

Wenn das Abenteuer / der Schauplatz nach einigen Sessions durch ist, muss wieder mehr geplant werden. Aber im Vergleich zu Session 1 ist es trotzdem kein Ding.

Die Sessions, die ich leite sind aber selten länger als 3 Stunden. Das hilft. Sowas wie 7-Stunden-Sessions habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr geleitet.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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snoopie

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #20 am: 19.06.2019 | 13:20 »
Die Sessions, die ich leite sind aber selten länger als 3 Stunden. Das hilft. Sowas wie 7-Stunden-Sessions habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr geleitet.

Sind auch Zeitverschwendung. Wenn ein SL gut ist, die Spieler interessiert sind, das Regelwerk light und gutverdaulich, dann reichen 3-4 h völlig aus.
Alles darüber hinaus geht zeigt nur, dass bei den aufgezählten Dingen Defizite vorliegen.

Offline Vasant

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #21 am: 19.06.2019 | 13:30 »
Bin jetzt bei meiner aktuellen Vorbereitung so weit, dass ich das Vorbereitungskonzept fast komplett umschmeiße. Habe mir jetzt so eine grobe Chronologie bzw. Liste möglicher Ereignisse geschrieben (die variabel in den zeitlichen Ablauf integriert werden können, wenn es z. B. an einer Stelle in der Geschichte besser passt. Warum dann dogmatisch an einem starren Zeitstrahl festhalten?), und merke, dass mir das fast schon reicht. Mein ursprüngliches Skript behalte ich nun wegen einiger Szene, die ich ausformuliert habe. Ansonsten werde ich mir noch ein Blatt mit vorkommenden Personen und Kampfwerten von möglichen Feinden machen. Denke, dass ich auch die variieren werde, mir z. B. vorher garnicht fest überlegen, wieviele Fieslinge genau an welcher Stelle kommen, sondern das dann auch von der noch verbliebenen Stärke und Kampfkraft der Spieler an der Stelle in der Geschichte abhängig machen.
Ja, und ein paar Sachen muss ich schon auch noch "starrer" ausarbeiten, aber jetzt bin ich scheinbar zumindest schonmal aus dem Textblockwahn raus.  ;D
Wenn du verschiedene Sachen auf Lager hast, ist das ne gute Möglichkeit, flexibel zu bleiben  :d Am Tisch läuft's ja gern mal anders, als man sich das vorher dachte – da werden dann ruhige Szenen ewig lang ausgespielt oder es gibt im Kampf doch so hart eine rein, dass die SCs überhaupt nicht in den nächsten Kampf stolpern wollen. Wenn du da statt festen Ablaufplänen einfach mal was wechseln und tauschen kannst, ist das echt hilfreich.

Da bin ich jetzt neugierig, weil das macht für dich die Arbeit wirklich viel leichter. Aber fehlt da nicht etwas die Überraschung für die Spieler? Weil insgeheim wissen sie ja schon, wer vor ihnen steht. Oder sind das nur eine handvoll NSCs und du erfindest bei Bedarf neue NSCs? Wie regelt ihr das in der Gruppe?
Einerseits kommen nicht immer alle NSCs aus der Sammlung (auch, wenn ich die da bevorzugt raus nehme), andererseits sind nicht immer alle Infos davon komplett in einer Gruppensitzung entstanden.
Wenn's z.B. darum geht, dass der Hauptbösewicht der böse Zwillingsbruder eines Spielers sein soll, weil alle darauf Lust haben, dann wissen schon mal alle, dass es gegen den bösen Zwillingsbruder des SCs geht. Ob der Spieler mir nun im Geheimen oder der ganzen Gruppe erzählt, wie der Zwillingsbruder nu aussieht und drauf ist, machen wir davon abhängig, wie die Gruppe da Lust hat, Charakter- und Spielerwissen zu trennen.
Wenn wir jetzt aber am Anfang sagen "wir hätten gern einen Superbösewicht wie bei James Bond" und die SCs den noch nicht kennen, dann müssen die mir nicht alles haarklein erzählen. Da weiß ich ja bescheid, worauf die Gruppe Lust hat und kann da fix selbst was bauen. Aber ich will auf jeden Fall wissen, ob die Gruppe jetzt eher einen missverstandenen Superhelden, einen comichaften Evil Genius oder einen folternden Superstalin haben wollen und die Situation vermeiden, dass dem SC ein ihm bekannter NSC vorgesetzt wird, den der Spieler aber überhaupt nicht kennt. In beiden Fällen hab ich die NSCs jedenfalls schon vorher gebastelt und weiß, wohin die Reise gehen soll.
Bei längeren Kampagnen werden da auch von Spielerseite gern mal NSCs nachgeliefert.
(Das ist jetzt nur der Anschaulichkeit halber mit einem plakativen "Nemesis")

Offline Thaalya

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #22 am: 19.06.2019 | 16:27 »
Ohne jetzt die Antworten gelesen zu haben :
Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr als SL angefangen. Davor hatte ich null Erfahrung überhaupt mit pen & paper. Maximal auf Youtube ein paar Videos gesehen. Wir wollten es aber mal ausprobieren und ich habe mich freiwillig als SL gemeldet. Anfangs habe ich genau wie du alles aufgeschrieben. Ich hatte einfach Angst, dass ich es mir sonst nicht merken kann.

Mittlerweile habe ich als Vorbereitung eine grobe Vorstellung und improvisiere so gut wie alles. Ausschlaggebend dafür war ein Abend, an dem ich mal wieder vorher echt super viel aufgeschrieben habe. Und dann kam ein Spieler auf eine geniale Idee (welche natürlich nicht in meinem Plan auftauchte). Da ich die Idee so toll fand, wollte ich sie spielen. Musste aber alles improvisieren. Rückblickend war das (auch für die Spieler) ein fantastischer Abend. Seit dem lasse ich die Spieler machen und improvisiere zum großen Teil.
Einfach mal trauen ;)

Zum Thema handout: sowas muss natürlich vorbereitet werden. Daher hatte ich anfangs öfter mal was. Ich finde in Abständen sowas mal toll.


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snoopie

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #23 am: 19.06.2019 | 16:29 »
Ohne jetzt die Antworten gelesen zu haben :
Ich habe vor ziemlich genau einem Jahr als SL angefangen. Davor hatte ich null Erfahrung überhaupt mit pen & paper. Maximal auf Youtube ein paar Videos gesehen. Wir wollten es aber mal ausprobieren und ich habe mich freiwillig als SL gemeldet. Anfangs habe ich genau wie du alles aufgeschrieben. Ich hatte einfach Angst, dass ich es mir sonst nicht merken kann.

Mittlerweile habe ich als Vorbereitung eine grobe Vorstellung und improvisiere so gut wie alles. Ausschlaggebend dafür war ein Abend, an dem ich mal wieder vorher echt super viel aufgeschrieben habe. Und dann kam ein Spieler auf eine geniale Idee (welche natürlich nicht in meinem Plan auftauchte). Da ich die Idee so toll fand, wollte ich sie spielen. Musste aber alles improvisieren. Rückblickend war das (auch für die Spieler) ein fantastischer Abend. Seit dem lasse ich die Spieler machen und improvisiere zum großen Teil.
Einfach mal trauen ;)

Zum Thema handout: sowas muss natürlich vorbereitet werden. Daher hatte ich anfangs öfter mal was. Ich finde in Abständen sowas mal toll.



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Für welches RPG?

Offline Thaalya

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Re: Vorbereitungsschreibkrampf - Pro oder Contra?
« Antwort #24 am: 19.06.2019 | 16:30 »
Für welches RPG?
DungeonWorld (gut, das möchte auch lieber einen improvisierenden sl)


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