Glaube ich brauch dieses System "straffer Leitfaden" (noch). Ist das einfach mehr oder minder eine Geschmacksfrage oder schafft man das im Lauf der Erfahrung irgendwann, auf viel Geschreibe zu verzichten.
... es dauert so halt auch immer ewig, so ein Szenario mal fertig zu bekommen. Das stört mich fast am meisten.
Dann bin ich guter Dinge, dass du das bei dir noch mit wachsender Rundenzahl optimierst
Ein Leitfaden, auf den man zurückgreifen
kann, ist sicherlich nicht verkehrt. Aber schau ruhig immer mal, was du eigentlich beim Leiten verwendet hast, was du gar nicht gebraucht hast und was dir gefehlt hat. Das ist bei vielen Leuten sehr unterschiedlich.
Ich bereite für jede Spielrunde relativ formelhaft vor: Kurze Zusammenfassung für mich (worum geht's diesmal, wenn bereits geschehen: wie ist man da reingekommen), einzelne Blöcke mit möglichen Herausforderungen/Szenen/Aufgaben, Beschreibungen von ein paar Charakteren, bei Bedarf ein paar Zahlen, die im Spiel interessant werden ("wann wurde der Lord tot aufgefunden?" "Wie lange dauert es von hier nach Paris mit dem Flugzeug?" etc.). So verbringe ich üblicherweise maximal eine Stunde für einmal vorbereiten und bekomme Notizen raus, die ich auch verstehe, wenn ich mal eine Woche nicht draufschaue.
Und ganz ehrlich: Das ist in den meisten Fällen immer noch viel zu viel. Bei manchen Spielergruppen benutze ich manchmal 0-5 % meiner Vorbereitung, weil die schon von sich aus so kreativ Action machen. In vielen Fällen bereite ich einen Tag oder sogar eine Stunde vor der eigentlichen Runde vor und brauche das alles gar nicht so genau. Ich bereite aber gern immer gleich vor und finde mittlerweile nichts mehr, wo ich sage: "Das brauch ich echt nie."
Was mir dabei hilft, auf das Schreiben dicker Bücher und endlose Vorbereitungsorgien zu verzichten:
Welt, SCs und wichtige NSCs werden vor der ersten Runde zusammen gebastelt und abgesprochen. Damit habe ich auf jeden Fall direkt Spielerziele, Konflikte und wichtige NSCs (inklusive Motivationen von denen) an der Hand. So komme ich nie in die Situation, komplett bei Null anfangen zu müssen: "Also, da ist, äh... eine Stadt/Höhle/Insel, und da, sind, äh... NSCs, die ihr alle nicht kennt und die ich alle ausarbeiten muss, und die, äh... haben Probleme, die ich jetzt noch irgendwie so basteln muss, dass sie auch noch euch interessieren oder sogar zwingen, und dann..." gibt's bei mir nicht mehr. Dieses Rundendokument halte ich aktuell und übersichtlich. Das ist einmal ordentlich Arbeit und danach sehr nützlich – wenn ich mir dann beim Vorbereiten denke "da könnte man einen Professor für Raketenwissenschaft brauchen" guck ich da rein, finde einen passenden NSC, sehe noch eine Notiz mit "SC5 hat am 5. 8. 1978 seinen Sportwagen geklaut" und bin schon deutlich weiter.
Die "Szenen" oder wie man das nennen möchte schreibe ich direkt in Blöcken, die die für mich wichtigen Fragen direkt beantworten: Wie erfahren die SCs von dem Problem und den wichtigen informationen? Wie können sie es lösen? Was passiert, wenn sie es lösen? Was passiert, wenn sie es nicht lösen?
Das hilft mir, gezielt vorzubereiten und direkt die Infos aufzuschreiben, die ich nachher im Spiel brauche, Flaschenhälse zu vermeiden und nicht versehentlich irgendwelche unerwünschten Abenteuerenden reinzuschreiben.
Dazu kommen dann bei Bedarf noch Notizen zu Stats oder Regelfeinheiten, damit ich im Spiel nicht irgendwo blättern muss.
Gekaufte Abenteuer habe ich bisher nur gelesen. Zum Leiten wäre mir das einfach viel zu viel Text, da müsste ich mehr Arbeit reinstecken als ich es möchte..
Geht mir bei vielen Kaufabenteuern ähnlich: Mal ganz abgesehen von Sachen, die mich im Abenteuer selbst stören würden, finde ich Abenteuer als Spielleiternotizen unbrauchbar. Von dem Anspruch, dass die Spielleiternotizen aussehen sollten wie ein Kaufabenteuer, sollte man sich allein schon deshalb verabschieden.