Vorsicht mit der Kaffeesatzleserei. Es gibt Autoren, die haben für Rollenspielverlage (genannte für DSA) geschrieben und arbeiten jetzt als Vollzeitautoren. Natürlich hat da jede und jeder einen eigenen Lebenslauf, aber so grob gilt: Als Student gab es einen Studentjob und dazu wurde noch im Rollenspielsektor geschrieben. Nach dem Studium wurde der Studentenjob noch behalten, durch den Wegfall des Studiums wurde aber mehr geschrieben - hohe Outputphase. Um mehr Geld zu verdienen, wurden in dieser Zeit erste Schritte in andere Schreibrichtungen gegangen. Und sobald der Autor wirklich vom Schreiben leben wollte, wurde nur noch in anderen Richtungen geschrieben und es erfolgte ein Rückzug aus dem Rollenspielsektor. Wenn solche Autoren dann im Rollenspielsektor schreiben, dann erfolgt das in den meisten Fällen, weil jemand Lust darauf hat (Vollzeitautor schreibt in seiner Freizeit zum Hobbylohn für ein Rollenspiel), ein anderer Verlag dahinter steckt (Vollzeitautor arbeitet als Vollzeitautor für seinen Verlag, dieser kooperiert aber mit einem Rollenspiel), schlicht beim Vollzeitautor nichts anderes ansteht oder ein Rollenspiel-Verlag einmal eine spezielle Sache machen möchte.
Zweiter Punkt: Das Schreibtempo. Ich habe neben meinem Beruf in einer Nichtferienphase innerhalb von 7 Wochen auch schon mal ein Buch zwischen Pitch und Abgabefassung durchgeschrieben und dieses Buch hat dann im Anschluss einen Preis gewonnen. Nicht alle Hobbyautoren brauchen für ein Buch automatisch Jahre. Manchmal tut sich ein Profi mit einem Werk schwer, manchmal flutscht es dem Hobbyautor aus den Fingern.
Manche Dingen sehen übrigens auch mitunter ein wenig schräg aus. Nehmen wir mal an, ich würde an Buch A anderthalb Jahre lang schreiben und den Text dann abgeben, die Bilder, Lektorat, Korrektorat und Co. brauchen aber noch einmal 7 Monate. In der Zeit schreibe ich ein etwas kleiners Buch B, bei dem weniger Illustrationen gebraucht werden oder schon vorliegen und das einen günstigeren Slot für den Lektor kriegt, so dass es Buch A in der Pipeline überholt. Parallel dazu steuere ich bei einem Werk C mit mehreren Autoren noch ein Kapitel bei, dass ich aber an zwei Wochenenden zwischengeschoben habe. Am Ende kann es passieren, dass drei Bücher mit meinem Namen innerhalb von vier Wochen erscheinen und man sich denkt, ich sei ultraproduktiv und würde im Zweiwochentakt jeweils ein ganzes Buch abgeben, dabei schreibe ich in meiner Freizeit und lebe eben nicht vom Schreiben, obwohl so viele Publikationen in so kurzer Zeit erscheinen.
Am Ende gibt es natürlich viele ideale Vorstellung, auch über Fairness und den Bedarf zum Einfordern seiner Rechte. Wenn man nach Abverkauf aller Bücher eine Auflage einen Strich zieht und die Kosten abrechnet, dann aber nur ein kleiner Keks übrig bleibt, hilft auch das Fordern einer dreistöckigen Torte nichts.