Autor Thema: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender  (Gelesen 13374 mal)

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Offline Isegrim

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #25 am: 27.06.2019 | 13:59 »
Nein, ich weiß, was du meinst. Man hat sich über die Jahre sehr viel Mühe gegeben, viel aus den Göttern herauszuholen. Trotzdem ist das Grunddesign in meinen Augen öd und blöd.

Naja, sie haben sich halt an den realen polytheistischen Religionen orientiert, die es mal gab. Kann man als Design-Fehler sehen, ich finds eigentlich unausweichlich. ;)
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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #26 am: 27.06.2019 | 14:15 »
Naja, sie haben sich halt an den realen polytheistischen Religionen orientiert, die es mal gab. Kann man als Design-Fehler sehen, ich finds eigentlich unausweichlich. ;)

Das ist es in der Tat. Wenn du nicht der verbriefte Gott von irgendetwas bist, was für'n Gott bist du dann überhaupt? ~;D

Und 99.9% aller Fantasywelten haben nun mal bestimmte Elemente gemeinsam, die bei einem polytheistischen Religionsansatz geradezu nach zuständigen Göttern schreien. Sonne und Mond bzw. Tag und Nacht, Land und Meer, gutes und schlechtes Wetter...an solchen "Trivialitäten" kommt man einfach schlecht vorbei.

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #27 am: 27.06.2019 | 14:48 »
Naja, sie haben sich halt an den realen polytheistischen Religionen orientiert, die es mal gab.

Sagen wir: Sie haben sich an popkulturellen Ideen derselben orientiert. Für das, was die Leute da wohl wirklich getrieben haben, trifft dem Mann ohne Zähne sein Ansatz deutlich eher zu. Vielleicht sollte ich mal was schreiben zu "X Dinge, die bei Fantasy-Polytheismus falsch laufen".

Offline ManuFS

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #28 am: 27.06.2019 | 14:54 »
Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt DSA in die near future zu heben und aus den Göttern Konzerne zu machen. ;D Wurde aber nie mehr als ein Namensschriftzug draus (DystopiAventurien).
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Offline Isegrim

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #29 am: 27.06.2019 | 15:46 »
Sagen wir: Sie haben sich an popkulturellen Ideen derselben orientiert. Für das, was die Leute da wohl wirklich getrieben haben, trifft dem Mann ohne Zähne sein Ansatz deutlich eher zu. Vielleicht sollte ich mal was schreiben zu "X Dinge, die bei Fantasy-Polytheismus falsch laufen".

Wäre ein interessantes Thema, allerdings muss man dann gerechterweise auch tief in den DSA- (bzw jeweiligen) Hintergrund eintauchen. Sonst stellt man nur fest, dass die DSA-Götterwelt bei oberflächlicher Betrachtung oberflächlich ist... ;)
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Offline takti der blonde?

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #30 am: 27.06.2019 | 16:02 »
Sagen wir: Sie haben sich an popkulturellen Ideen derselben orientiert. Für das, was die Leute da wohl wirklich getrieben haben, trifft dem Mann ohne Zähne sein Ansatz deutlich eher zu. Vielleicht sollte ich mal was schreiben zu "X Dinge, die bei Fantasy-Polytheismus falsch laufen".

Nani?! Ist das noch Sarkasmus? Sicherlich können geneigte Religions-Anthropologen und andere Kulturwissenschaftler einen "Fantasy-Polytheismus" entwerfen, der sich "historischer" anfühlt, aber ich weiß nicht, ob Historizität und real-existierende Götter sich vereinen lassen (müssen)...

Grüße

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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #31 am: 27.06.2019 | 16:28 »
Ich hab meinen alten Blog Post darüber wie sich die Geweihten-Regeln im Verlauf der Editionen geändert haben gefunden. Der Umfasst aber nur DSA1 bis DSA4.1.

Er findet sich hier:
Geweihte und Göttliches Wirken im Wandel der Editionen

Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Offline Feuersänger

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #32 am: 27.06.2019 | 16:40 »
Hm, interessant.
Die einzige DSA-Version, die ich nennenswerte Zeit gespielt habe, war DSA3. Ich kann mich nur an zwei Geweihten-SC erinnern. Die eine war Rondrageweihte und wurde iirc irgendwann wegen konsequent unrondrianischen Verhaltens in eine Orkfrau verwandelt, aber da ist die Erinnerung verschwommen. Der andere war Efferdgeweihter und der Spieler hat das "150%iger Eiferer" Konzept genußvoll zelebriert, aber mit "Zaubern" war da auch nix. Nur einmal hat ein erbetenes Wunder unsere Ärsche gerettet, als wir auf einem hastig zusammengezimmerten Floß von Maraskan aufs Festland geflohen sind.

Meine Wahrnehmung der Götter war also in etwa: Ja, es gibt sie wohl nachweislich, ganz manchmal erhören sie auch Gebete und/oder greifen in die Welt ein, aber zu 99% der Zeit beschränkt sich ihre Existenz auf die nie enden wollenden "Bei [Göttername]!" Exklamationen sämtlicher SCs und NSCs.

Fantasygötter beißen sich mit historischen Göttern halt an einer entscheidenden Stelle: im Fantasy-Setting gibt es die Götter wirklich.
Darum finde ich es immer gelinde gesagt "schwierig", wenn eine Fantasywelt historische Konstellationen der Art "Swafnir ist der nette Seefahrergott hier, aber der finstere Totengott da" kopieren will. Sowas findet man historisch, weil es keine Götter gibt! und diese deswegen auch keine Einwände gegen derartige Fehl-Zuschreibungen erheben können.

Das ist ja auch so mein Kernproblem bei einem Terra-Mystica-Setting: entweder man setzt irgendeine mehr oder weniger willkürliche Momentaufnahme der Mythologie als verbindliche Realität ein (und macht damit die restlichen 99,9% der irdischen Mythologie über die Jahrtausende ungültig), oder man erklärt zwar Magie für real, aber Götter für Fiktion.

In einem Fantasysetting erwarte ich, wenn es Götter gibt, dass diese dann auch eine definierte Identität haben, und sich nicht jeden beliebigen Mantel überstülpen lassen der dem nächstbesten Dorfschamanen gerade in den Kram passt.
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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #33 am: 27.06.2019 | 16:43 »
In einem Fantasysetting erwarte ich, wenn es Götter gibt, dass diese dann auch eine definierte Identität haben, und sich nicht jeden beliebigen Mantel überstülpen lassen der dem nächstbesten Dorfschamanen gerade in den Kram passt.

Nur wieso sollten sich Götter dafür interessieren? Anthropomorphisierung ist ja nach theologischer Sicht unzulässig.

Grüße

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #34 am: 27.06.2019 | 16:55 »
Nur wieso sollten sich Götter dafür interessieren? Anthropomorphisierung ist ja nach theologischer Sicht unzulässig.

Vielleicht, weil der Unterschied zwischen Göttern, die einfach nur stur ihr Ding durchziehen und denen sonst alles am Arsch vorbeigeht, einer- und gar nicht erst existierenden Göttern andererseits auf nahezu Null hinauslaufen dürfte.

Nebenbei, welche genaue "theologische Sicht" eigentlich? Soweit ich das überhaupt beurteilen kann, ist Anthropomorphisierung ja gerade das Phänomen, dem wir die Idee von Geistern, Göttern, und sonstigem Gesocks überhaupt erst verdanken -- wenn ich beispielsweise dem Wetter gar kein eigenes Bewußtsein und damit verbundene Absichten unterstellen will, brauche ich auch keine Wettergottheit zu erfinden.

Offline takti der blonde?

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #35 am: 27.06.2019 | 17:18 »
Vielleicht, weil der Unterschied zwischen Göttern, die einfach nur stur ihr Ding durchziehen und denen sonst alles am Arsch vorbeigeht, einer- und gar nicht erst existierenden Göttern andererseits auf nahezu Null hinauslaufen dürfte.

Da gibt es durchaus noch mehr Spielraum, z.B. Götter, die aus uns unerfindlichen Gründen eingreifen. Ob jetzt alle Götter den "otaku-urge" haben, sicherzustellen, dass sie auch den richtigen Aspekten zugeordnet werden, ist fragwürdig, aber zumindest nicht notwendig.

Zitat
Nebenbei, welche genaue "theologische Sicht" eigentlich? Soweit ich das überhaupt beurteilen kann, ist Anthropomorphisierung ja gerade das Phänomen, dem wir die Idee von Geistern, Göttern, und sonstigem Gesocks überhaupt erst verdanken -- wenn ich beispielsweise dem Wetter gar kein eigenes Bewußtsein und damit verbundene Absichten unterstellen will, brauche ich auch keine Wettergottheit zu erfinden.

Puh, ja, ne. Gibt in allen bekannten Weltreligionen ausreichend viel Mystizitismus, deren Credo darin besteht, die Wege des Herren als unergründlich zu beschreiben, dass Anthropomorphisierung mitnichten die einzige "Erklärung" für Religion/Götterglauben darstellt. ;)

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #36 am: 27.06.2019 | 17:23 »
Ich leihe mir für diese Zwecke die Matrix-Theorie aus Earthdawn:
Götter sind die Matrizen solcher, weil alle betreffenden Phänomene und werden erst einmal alleien durch die emotionale Beschäftigung der deneknden Wesen erschaffen, gestaltet und mit Energie gefüllt. Und wenn so eine Matrix erst einmal groß und stark geworden ist, entwickelt sich so etwas wie ein bewußtsein, erst schwach udn dann mit zunehmender Erfahrung udn Präzision dannmehr.
Aber sie ist immer noch auf die Energie von den denkenden Wesen rüberkanalisierte Energie angewiesen und wird von diesen auch weiter geformt. Da ihre Natur genau diesen Elementenb enstpricht gibt es erst einmal keine persönliche Meinung zu ihren eigenen Aspekten außer dem, was die Leute dazu bringt weiter zu channeln. Erst wenn sich dann Widersprüche zu bilden beginnen kommt es zu inneren  schmerzhaften Spannungen und dann kommt es darauf an, wie gut sich ein kleiner Teil dieser Spannungsursachen noch isolieren lässt. Letztlich ist so etwas wie eine Amputation am eigenen Körper, aber manchmal eben notwendig. Aber soclhe Eingriffe kosten zusätzlich auchnoch jede menge Energie und können damit auch nach hinten los gehen. Es will also wohl (und damit oft auch sehr lange) bedacht werden.
Dann wird ein störendes Teil versucht zu zerstören oder aber es spaltet sich eine neue Entität ab, wenn der Teil schon groß und stark genug ist selbst Bewußtsein zu entwickeln. 
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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #37 am: 27.06.2019 | 17:45 »
Puh, ja, ne. Gibt in allen bekannten Weltreligionen ausreichend viel Mystizitismus, deren Credo darin besteht, die Wege des Herren als unergründlich zu beschreiben, dass Anthropomorphisierung mitnichten die einzige "Erklärung" für Religion/Götterglauben darstellt. ;)

Klar -- weil die Götter dieser Religionen in der Praxis nicht existieren (oder allerbestenfalls krampfhaft und ausgesprochen erfolgreich so tun, als täten sie das nicht), muß man sich natürlich eine Ausrede für die Laienmitglieder der Gemeinde einfallen lassen, wenn Zweifel beispielsweise an der Wirksamkeit von Gebeten aufkommen. Mehr steckt auch schon nicht dahinter, denn: wenn die Wege der diversen Herren tatsächlich gar so unergründlich wären, woher wollten dann die Religionen selber überhaupt wissen, was eigentlich deren Wille sein soll, den sie gleichzeitig so großspurig zu verkünden behaupten?

Diese ganze Realweltreligionslogik (und dazugehörige Pseudologik) fliegt aber in genau dem Moment zwangsläufig aus dem Fenster, in dem Götter und andere übernatürliche Wesenheiten mit definitiven eigenen Interessen tatsächlich mal klar mit ein paar Auftritten demonstrieren, daß es sie eben doch gibt und daß sie sich von ein paar sterblichen Clowns in zum Anlaß passenden Karnevalsoutfits auch nicht einfach zu deren Nutzen respektlos auf der Nase herumtanzen lassen...

Offline Feuersänger

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #38 am: 27.06.2019 | 17:51 »
Nur wieso sollten sich Götter dafür interessieren? Anthropomorphisierung ist ja nach theologischer Sicht unzulässig

Du vermischst es schon wieder mit einer Welt ohne reale Götter.

Das ist anscheinend echt die größte Hürde, die man in seiner Denke erstmal überwinden muss:

Götter  != keine Götter


Und was antropomorphe Götter angeht, das hatten die Alten Griechen schonvor 2500 Jahren geblickt. Um mal Xenophanes zu paraphrasieren: wenn wir Pferde wären, sähen unsere Götter wie Pferde aus.
--

A propos Hasran, ich wollte dich eh um was bitten. Du bist ja Imker. Welche Honigsorten produzieren deine Bienen? Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir ein Glas Akazienhonig aus eigener Produktion schicken könntest. Danke schonmal!



...

......


...und ungefähr _so_ dürfte sich das anfühlen, wenn du eigentlich Schmiedegott bist und dann auf einmal um gutes Wetter gebeten wirst. Oder wenn dein Kult auf einmal die Verwandtschaft zwischen dir und deiner Mutter vertauscht. Du wirst entweder sagen "Irrläufer, ignoriere ich" oder du stellst die Sache richtig.
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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #39 am: 27.06.2019 | 17:59 »
Klar -- weil die Götter dieser Religionen in der Praxis nicht existieren (oder allerbestenfalls krampfhaft und ausgesprochen erfolgreich so tun, als täten sie das nicht), muß man sich natürlich eine Ausrede für die Laienmitglieder der Gemeinde einfallen lassen, wenn Zweifel beispielsweise an der Wirksamkeit von Gebeten aufkommen. Mehr steckt auch schon nicht dahinter, denn: wenn die Wege der diversen Herren tatsächlich gar so unergründlich wären, woher wollten dann die Religionen selber überhaupt wissen, was eigentlich deren Wille sein soll, den sie gleichzeitig so großspurig zu verkünden behaupten?

Diese ganze Realweltreligionslogik (und dazugehörige Pseudologik) fliegt aber in genau dem Moment zwangsläufig aus dem Fenster, in dem Götter und andere übernatürliche Wesenheiten mit definitiven eigenen Interessen tatsächlich mal klar mit ein paar Auftritten demonstrieren, daß es sie eben doch gibt und daß sie sich von ein paar sterblichen Clowns in zum Anlaß passenden Karnevalsoutfits auch nicht einfach zu deren Nutzen respektlos auf der Nase herumtanzen lassen...

Du schreibst darüber als sei das völlig offensichtlich. Ist es nicht. Zumal deine Religionskritik sehr oberflächlich bleibt (und auch eigentlich völlig egal ist, außer, um festzuhalten, dass die soziale Funktion von Religionen weitaus vielschichtiger diskutiert wird, als du es erscheinen lässt.)

Zitat
Du vermischst es schon wieder mit einer Welt ohne reale Götter.

Das ist anscheinend echt die größte Hürde, die man in seiner Denke erstmal überwinden muss:

Götter  != keine Götter

Nein, ich vermische nichts. Aber es ist nunmal keine logische Notwendigkeit, dass "echte Götter" sich so verhalten wie du es beschreibst.

Zitat
Oder wenn dein Kult auf einmal die Verwandtschaft zwischen dir und deiner Mutter vertauscht. Du wirst entweder sagen "Irrläufer, ignoriere ich" oder du stellst die Sache richtig.

Wieso sollte das Konzept "Mutter" für mich überhaupt eine Rolle spielen als Gott? Vielleicht habe ich auch eine göttliche KI geschrieben, die sich um solche Fragestellungen kümmert. Oder auch nicht. Mich stört, dass du und auch nobody@home zu dem Thema schreiben, als sei es glasklar, wie Götter sich "zu verhalten haben". Ist es aber nicht.

Grüße

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Offline Tarin

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #40 am: 27.06.2019 | 18:00 »
Trotzdem ist dabei ja gar nicht gesagt, dass Götter sowas wie spezifische Domänen haben müssen. Monotheistic ist das einfach. Aber auch bei einem Pantheon können sich Bereiche überschneiden oder überhaupt nicht vorkommen. Es reicht ja, dass ein Haufen Götter zusammen beschlossen, eine Schöpfung zu kreieren. Wie sie dann mit ihrer Schöpfung in Beziehung treten, ist ja eine ganz andere Sache. Von Ignoranz über vorgebene Verhaltenskataloge über Beliebigkeit in der Ausgestaltung, solang die Menschen ihr Handeln im Namen der jeweiligen Gottheit tun, ist alles drin.
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Offline Mann ohne Zähne

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #41 am: 27.06.2019 | 18:07 »
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Offline Lord Verminaard

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #42 am: 27.06.2019 | 18:08 »
Ich bin spät zu DSA gekommen, habe mit DSA3 angefangen und auch nur mit DSA3 maßgeblich gespielt, vor KKO, muss man dazu sagen. Meine Quellen zu den Zwölfgöttern waren “Die Götter des Schwarzen Auges” und das “Lexikon des Schwarzen Auges”. Ich habe daher keine Nostalgie für irgendein Ur-DSA und habe das piefige, sentimentale, alltags-detailverliebte von DSA3 als definierend erlebt und auch wertgeschätzt. Ich bin mit Sicherheit kein großer Experte, habe nie einen Aventurischen Boten gelesen und nie ein offizielles Abenteuer geleitet, aber ich fand das frühe DSA3 in seinen Prinzipien und Leitlinien sehr konsistent und klar. Meine Gedanken dazu habe ich auch mal gebloggt:

https://dangerzone.rsp-blogs.de/mantel-schwert-und-zauberstab/

Die Kernaspekte sind hier der humanistische Ansatz einerseits, und der sentimentale Ansatz, andererseits. Die Rolle der Götter ist hierauf sehr gut abgestimmt, die Götter sind real existent, aber fern. Im aventurischen Alltag, phantastisch-realistisch-erfahrbar, sind die Götter daher nur durch ihre derischen Diener präsent, die eben nur Menschen mit ihren Fehlern und eigennützigen Motiven sind. Liebevolle Details über die Tracht der Geweihten, die Feiertage, die Beinamen und Reliquien der Götter mögen aus Sicht des Gonzo-Abenteuerspielers laaaangweilig sein, passen aber ins Konzept. In der alltäglichen Welt sind die Götter, was die Menschen draus machen. Und das Zwölfgötteredikt bringt das für mich toll zum Ausdruck, die Zwölfgötter haben sich in Wahrheit den Menschen ja nicht “im Team” offenbart, die Schlacht von Brig-Lo ist ein epochales und einmaliges Beispiel und auch da waren es nur 4 von 12. Die Ursprünge der Kulte sind unterschiedlich, Echsisch, Tulamidisch, Güldenländisch etc. Es war der Katechismus der Menschen, politisch motiviert, der daraus einen gemeinsamen Kult machte. Und auch der ist nicht einheitlich, siehe Puniner Ritus vs. Al’Anfaner Ritus. So langweilig finde ich das gar nicht.

Und im Kontrast dazu steht dann das tatsächliche Wirken der Götter als Verkörperung einer tiefen spirituellen Sehnsucht, die direkt auf den Spielenden reflektiert. Der aventurische Held ist erst einmal ein Mensch in einer physischen Welt wie du und ich, er ist mehr oder weniger gläubig aber er hat das Wirken der Götter nie am eigenen Leibe erfahren. Es gibt keine Liturgien, nur die kleinen Wunder, und die sind eben gerade nicht eindeutig als Eingreifen einer Höheren Macht erkennbar. Und dann BÄMM, Großes Wunder. Everybody awestruck. Hör dich mal unter DSA3-Spielern nach Beispielen für Große Wunder in ihren Runden um, du wirst hier die absolut größten Momente und kostbarsten Erinnerungen aus ihrem Kampagnen finden.

Letzteres würde natürlich auch ohne Zwölfgötteredikt funktionieren, dann hättest du halt Fanatiker und Religionskriege und inwiefern ist das weniger langweilig? ;)
« Letzte Änderung: 27.06.2019 | 23:13 von Lord Verminaard »
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Online Maarzan

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #43 am: 27.06.2019 | 18:09 »
Die Metaphysik ist eben zuerst zu klären. Davon hängt dann ab, was für Ableitungen auch bezüglich Götter und Religion und ihrer Interaktion mit anderen Wesen sich unter diesen Bedingungen anbieten.   
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Offline Feuersänger

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #44 am: 27.06.2019 | 18:28 »
Aber es ist nunmal keine logische Notwendigkeit, dass "echte Götter" sich so verhalten wie du es beschreibst.

Okay, akzeptiert. Aber das gilt genauso für jedwede irdische Theologie.

Ich habe da zugegeben von hinten nach vorne argumentiert, weil ich mir überlegt habe: in einer Welt, in deren Angelegenheiten die Götter einmischen und Einfluss auf die sterblichen Bewohner nehmen, was wäre da plausibel?
KANN natürlich auch ganz anders sein, aber logisch durchdacht laufen die meisten dieser anderen Szenarien darauf hinaus, dass sich Götter nicht für die Sterblichen interessieren-- und dann spielt ihre Existenz wiederum keine Rolle, oder jdf nicht über "unberechenbare Naturgewalt" hinaus.
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #45 am: 27.06.2019 | 18:39 »
t laufen die meisten dieser anderen Szenarien darauf hinaus, dass sich Götter nicht für die Sterblichen interessieren-- und dann spielt ihre Existenz wiederum keine Rolle, oder jdf nicht über "unberechenbare Naturgewalt" hinaus.

"...von Abertausenden Göttern sind es nur wenige (Fussnote der Gaußschen Verteilkurve >;D), die sich für uns Sterbliche interessieren, und glaub´mir, sei froh darüber! Denn jene, die uns überhaupt bemerken, sind uns nicht zwangsläufig wohlgesonnen. Leider sind auch die Götter nicht fessellos, so dass es frevlerische Höllenzwänge gibt, mit denen sinstere Magier und Beschwörer sie zu Dientsbarkeit zwingen wollen. Schaurig, was dann geschieht, denn war die finstere Seele erfolgreich, so droht uns daraus Ungemach, war er hingegen erfolglos beim Zwingen, so braust der Zorn des geweckten Gottes über uns alle hinweg..."

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #46 am: 27.06.2019 | 18:46 »
Okay, akzeptiert. Aber das gilt genauso für jedwede irdische Theologie.

Richtig. Habe aber auch nie das Gegenteil behauptet. :)

Zitat
Ich habe da zugegeben von hinten nach vorne argumentiert, weil ich mir überlegt habe: in einer Welt, in deren Angelegenheiten die Götter einmischen und Einfluss auf die sterblichen Bewohner nehmen, was wäre da plausibel?
KANN natürlich auch ganz anders sein, aber logisch durchdacht laufen die meisten dieser anderen Szenarien darauf hinaus, dass sich Götter nicht für die Sterblichen interessieren-- und dann spielt ihre Existenz wiederum keine Rolle, oder jdf nicht über "unberechenbare Naturgewalt" hinaus.

Meinem Verständnis nach sind "unberechenbare Naturgewalt" und "die Götter interessieren sich nicht für die Sterblichen" keine Synonyme. D.h. es spricht nichts gegen ein Pantheon, das sich für sterbliche Belange interessiert, aber trotzdem unberechenbar bleibt.

In meinen DSA Runden haben wir uns damals (DSA 3-4) tatsächlich mehr an organisierter Religion abgearbeitet als an der metaphysischen Realität.

Grüße

Hasran


Offline Isegrim

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #47 am: 27.06.2019 | 19:11 »
Darum finde ich es immer gelinde gesagt "schwierig", wenn eine Fantasywelt historische Konstellationen der Art "Swafnir ist der nette Seefahrergott hier, aber der finstere Totengott da" kopieren will. Sowas findet man historisch, weil es keine Götter gibt! und diese deswegen auch keine Einwände gegen derartige Fehl-Zuschreibungen erheben können.

Ähm, da gehst du davon aus, dass die Götter ein Intersse daran haben, Einwände zu erheben. Haben sie offensichtlich nicht, oder nur sehr gelegentlich.

Das hat allerdings auch die überwiegende Mehrheit der Menschheit nicht davon abgehalten, Jahrtausendelang i-welche Gottheiten zu verehren, die sich zwar theoretisch jederzeit klar verständlich ausdrücken könnten, und sei es mit kilometerhohen Flammenbuchstaben über New York City, sich aber standhaft weigern, dies (über die jeweiligen religiösen Texte hinau8s) zu tun. Hat der Verehrung keinen Abbruch getan.

BTW, deiner Aussage bezüglich der realen Existenz von Gottheiten stimmt die überwiegende Mehrheit der Menschheit immer noch nicht zu... ;)
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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #48 am: 27.06.2019 | 19:27 »
BTW, deiner Aussage bezüglich der realen Existenz von Gottheiten stimmt die überwiegende Mehrheit der Menschheit immer noch nicht zu... ;)

Gib ihnen Zeit. Die älteste und populärste Verschwörungstheorie von allen stirbt nun mal am langsamsten. ;)

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Re: Aventurien ohne Zwölfgötter: besser und spannender
« Antwort #49 am: 29.06.2019 | 11:44 »
KANN natürlich auch ganz anders sein, aber logisch durchdacht laufen die meisten dieser anderen Szenarien darauf hinaus, dass sich Götter nicht für die Sterblichen interessieren-- und dann spielt ihre Existenz wiederum keine Rolle, oder jdf nicht über "unberechenbare Naturgewalt" hinaus.

Nicht mal das. Wir können andere Metaphern im Dutzend billiger ordern. Die Gottheit könnte sich eher als Hündchen verhalten, denn als Mensch. Also wenn die Leute am Ufer stehen und diesen Gesang machen, dann wollen die mit den lustigen Booten fahren, ja, ja, ja, und wenn das Boot die ganze Zeit heile bleibt singen sie hinterher noch mal! Nur was sie da singen, versteht der Seehund halt nicht.

Oder vielleicht haben die Götter ne erste Direktive und alle Kontakte, sind entweder Unfälle oder widerrechtliche Übertritte. "Herr, sollen wir dir opfern vom Lamm oder Rind?" - "Äh, da fällt morgen ein Me... ein sehr großer Stein auf eurer Dorf." - "Zürnt ihr uns? War das Lamm nicht..." - "Am besten zieht ihr über den Bergkamm, dahinter ist ein Fluss. Ich muss dann auch wieder, bevor die merken, dass ich hier war."

Ansonsten empfehle ich einfach Max Gladstone The Craft Sequence. Der bietet ne ganze Reihe sehr vielfältige Beziehungen.

Edit: Wie angekündigt: X Dinge, die bei Fantasy-Polytheismus falsch laufen.
« Letzte Änderung: 29.06.2019 | 13:16 von 1of3 »