Ich habe SW leider viel zu spät entdeckt. Habe jahrelang trotz Job, Familie und Kinder an DSA geklammert und mir vorgemacht, dass die Regelwut auch nur ansatzweise für Menschen, die nicht ihre gesamte Freizeit dem Hobby opfern können, beherrschbar sei. Der Wechsel auf Savage Worlds und Online-P&P (Roll20) war wie ein Befreiungsschlag. Für mich ist es die ideale Brücke zwischen einem modernen P&P-System, ohne zum reinen "Laber"-System zu werden, mit genug Oldschool-Elementen, wo Taktik und Charakterbuilding auch ihre Funktion hat, ohne gleich so auszuborden wie bei den anderen Platzhirschen des deutschen Rollenspielmarktes.
Das Problem, das Savage Worlds in meinen Augen hat(te), ist der bisher schwache Vertrieb in Deutschland. Die Lizenz einem Kleinstverlag zu geben war ein Fehler und hat dazu geführt dass deutsche Spielrunden stets auf englischsprachiges Material angewiesen waren, weil selbst die übersetzten Settings sowohl zeitlich aber auch im Umfang dem amerikanischen Markt um Jahre hinterhergehinkt haben. Selbst in diesem Forum sieht man in Regeldiskussionen, dass ein nicht kleiner Teil der Fans die englischen Begriffe verwenden. Das ist nicht jedermanns Sache und hat sicherlich SW den großen Durchbruch auf dem deutschen Markt verwehrt.
Wer allerdings der Sprachbarriere nicht unterliegt und die Übersetzungsarbeit nicht scheut, der findet unzähliges englisches Material, das Gruppen auf Jahrzente hinaus beschäftigen kann. Wir spielen jedenfalls das "War of the Dead" Setting jetzt schon seit anderthalb Jahren mit ungebrochener Motivation. Ob SW also "tot" ist muß und kann nur jeder Gruppe für sich selbst beantworten. Im englischen Sprachraum gibt es eine Menge Material, und es kommt ständig Nachschub.
Ich bin gespannt, was Ulisses aus der neuen Lizenz macht. Die Power dazu hätten sie, aber ich befürchte fast, dass sie zu verzettelt mit ihren ganzen anderen Großprojekten (DSA, Pathfinder, D&D...) sind, um Savage Worlds den Platz einzuräumen, den es eigentlich verdient hätte.